****ta:
wer sich selbst kennt, ist verzweifelt
... nur wenn er das zu ernst nimmt, um wieder zu friedells ansatz zurückzukommen - so wie ich meine, das verstanden zu haben.
ich glaube der dreh und angelpunkt ist friedells ansatz, den sogenannten ernst des lebens in abrede zu stellen. in diesem sinne stehen gelehrte, beruf und auch berufene als chiffre für diese seite, die sich selbst gerne zu wichtig und zu ernst nimmt. das leben selbst aber kennt diesen ernst nicht. vielmehr ist das spielerische dem wesen des lebens viel näher, als der menschenernst. und dass es viel leid gibt, von menschen gemachtes leid, ist dagegen kein einwand,,, denn dieses leid entsteht gerade auch dadurch, dass sich menschen einbilden etwas eigentlich nebensächliches ernst nehmen zu müssen... ihre ehre, ihre herkunft, ihre sprache, ihre sitten und gebräuche...
dabei, wenn man in die entstehungsgeschichte dieser jetzt so sakrosankten sitten schaut (auch einer wissenschaftlichen disziplin), dann sind sie im laufe der zeit spielerisch von den menschen über generationen entwickelt worden...
und dennoch geht es eben nicht um eine ziegerichtete entwicklung, sondern um ein spielerisch mäanderndes dahinschreiten des lebens
wir wähnen uns soviel aufgeklärter und wissender als vergangene generationen, ich halte das für einen irrtum. die idee, einer linearen zeit, die uns zu diesem komparativ verleitet ist nicht sehr alt... eine zeitauffassung, die zyklisch oder spiralig ist, ist vielleicht dem prinzip des lebens viel näher.... und sie verleitet uns nicht, unsere epoche als die tolle speerspitze einer entwicklung zu sehen, sondern eher als teil des spiels.
überblick halte ich für keine wirklich massgebliche kategorie... und die aussage vergangene universalgelehrigkeit ginge auf eine dvd sagt gar nichts über den eigentlichen spielerischen beitrag dieser universalgelehrten aus, nämlich die strukturierung und vernetzung von wissen... es geht nicht um die menge, es geht um die interaktion mit den dingen... und dazu ist nicht überblick das wesentliche, sondern eine methode mit dem leben umzugehen, eben dort, wo ich gerade stehe und lebe... dann ist auch die ach so starke vernetzung nciht relevant, denn solange sie keine direkten physischen auswirkungen auf mich hat... ich muss mir meine reaktionsfähigkeit auf die gegenwärtigkeit des augenblicks nicht durch netzinhalte von mehr oder weniger fernen ecken dieser welt beeinträchtigen lassen... sollte ich anfangen nachlässig und unfreundlich zu meinen nachbarn zu werden, weil ich gefangen bin in leidenszuständen an anderen orten dieser welt? es zählt immer das hier und jetzt, dafür bin ich verantwortlich.
ich bin auch nicht der meinung, dass wir mehr verantwortung haben als früher... ja 'der' westen trägt verantwortung und durch die beteiligung an der unsäglichen aufteilung des osmanischen reiches im namen des völkerbundes ist ein schiefes fundament gelegt worden, das bis heute für leid sorgt, und trotzdem tragen auch alle beteiligten dort verantwortung für das was geschieht...
jeder mensch ist da wo er gerade ist für das mass an menschlichkeit verantwortlich, das da gelebt wird und dass es überhaupt gelebt wird.