in erster Linie nimmt jeder das Gleiche wahr - nur führt das Gewicht der Selektion zu unterschiedlichen Schlüssen.
(Mazita)
wer sich am Strand keine Gedanken um das Sandkorn machen muss, das er herauspickt, weil er sich in ihm erkennt.
(plantnurse)
Luhmann N.: „Der Mensch kann nicht kommunizieren; nur die Kommunikation kann kommunizieren.“
(JohnnyAndJune)
Luhmann ist ein harter Brocken. Wir haben im Seminar seine "Liebe als Passion" mit Hilfe des GLU, des Glossars zu Luhmann gelesen, und ich hatte es dennoch nötig, auf einem DinA3-Blatt eine Art Landkarte seiner Denke zu zeichnen, um durchzusteigen.
So wie es da steht, ist das Zitat bezugslos.
Mag Johnny oder June mehr dazu sagen?
Selektion ist ein Luhmann-Wort, er hat es mir zuerst beigebracht und ich walze die Idee der Wahl seither gerne über die verschiedensten Matrices aus. Hauptsache, man behält im Auge, dass sie verschieden sind.
Einmal haben wir also eine vorselegierte Wahrnehmung, dann eine Aussage dazu, die ebenfalls aus Vorabwahlen gebaut ist.
Bei nennenswerter Komplexität, wie etwa im Fall der Kommunikation mit dem Partner/ Freund etc, ist die Menge an getroffenen Wahlen ein ganzer Sack voller Häkchen. Da braucht man schon Hilfstauben, um das Vorhandene zurecht zu picken.
Resonanz ist ein weiteres Gernwort von mir.
Besteht eine ähnliche Vorgeschichte der Prägungen, eine zufällige oder erarbeitete Vergleichbarkeit der Sichten und Sprachschichten, stellt sich Übereinkunft leichter ein. Soweit so gut.
Dennoch kann der bereinigt selbe Tatbestand nur einen Tag später von denselben Akteuren ganz anders rezipiert werden. Die Gewichtung veränderte sich, die Kulisse, das Skript. Die bisher als neutral verbuchte Aussage A erhält eine neue Färbung X und wird als Aussage B rezipiert und mit Y kommuniziert.
Es braucht eine Einigung über die Kommunikation, einen Konsens - das ist zwar schmerzlich gemeinplätschernd, aber Luhmann ist der Meister der Komplexitätssteigerung.
Im Alltag, und darauf wollte ich weiter oben hinaus, ist ein gründliches Einigen über die Bedeutungen nicht erwünscht.
Und ja, natürlich, wird es Aufgabe des sprachlich Genaunehmenden sein
dem Gezwungenen den Zwang zu nehmen, soweit er kann.
- (plant) vorausgesetzt, jener will.
Man versuche in einem mittelkomplexen Dialog mit jemandem nur drei Mal die Nachfrage einzubauen: "Wie meinst du das/ Was meinst du damit?/ was verbindest du damit? Wie definierst du das?" - wenn nötig, und es ist weit häufiger nötig, als man meint -
und wird da spätestens Augenrollen ernten und sich am demonstrierten Genervtsein des Anderen ergötzen dürfen.
Will man dann gar noch die Verallgemeinerungen oder Tilgungen aufzeigen, hat man ganz selten noch einen interessierten Zuhörer vor sich. Und wenn es noch so brennt, weil aufzudecken gilt, an welcher Stelle der Gesprächsfaden zur Zündschnur wurde: seufzbittenichtnochmehrdavon.
mit Folgendem allein
Vier Botschaften einer Äußerung
eine Sachinformation, die etwas darstellt;
eine Selbstkundgabe, die etwas über den Sender mitteilt;
ein Beziehungshinweis, wie der Sender zum Empfänger steht;
ein Appell, der ausdrückt, was beim Empfänger erreicht werden soll.
aus:
http://www.br.de/telekolleg/ … prache-kommunikation104.html
kann man sich schon ne Weile beschäftigen.
Dennoch: der Thread hat seine Stärken in Anderem, als in solchen Unterdisziplinen.
Daher: zurück ins Studio.