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was bleibt,

der begriff des "aussteigens" könnte gegen einen besseren eingetauscht werden, aber mir fällt nichts ein, im moment.
ich verstehe plant und den einwand arno´s auch.

die tatsache, dass wir unendliche gegen- und parallelwelten erzeugen können, weil sich in unserem hirnkasten die möbel stets neu sortieren, nach jedem erkenntnisakt, ist eine art des austretens, wie wenn Puck zuletzt vor den vorhang tritt - er verändert das stück,inhalt, form und in-formation, und in (vor)letzter instanz die zeichen, mit denen die folgenden stücke geschrieben werden.

es ist vielleicht ein beobachten. das erhöht die komplexität der spielzüge, verändert aber nicht das spiel selbst.

vor-letzt als tribut an die noch unentdeckten veränderungen.
und erfundenen?
*******rse Mann
2.314 Beiträge
Mathematisch ist übrigens die Null nicht das Nichts. Sie ist eine Ziffer, eine Leerstelle im Dezimalsystem, die mit zehn unterschiedlichen Werten belegt werden kann. Auch im binären System hat sie die Bedeutung einer Ziffer, die mit Eins oder Null belegt werden kann.

Das Nichts kann mathematisch eher mit pi = 3,1415926 … symbolisiert werden, weil diese Zahl zwischen der Drei und der Vier ins Bodenlose fällt. Sie fällt förmlich ins Nichts, weil sie auf keinem Grund aufschlägt, der die Form sich wiederholender Zahlenreihen hätte. Allerdings hat jeder neue Rekord der Nachkommastellen wiederum den Charakter eines Etwas, das dokumentiert wird.
*******rse Mann
2.314 Beiträge
Information ist ein zentraler Begriff, insbesondere in der Deutung Vilém Flussers. Der sieht Information als Geste des Menschen gegen die Einsamkeit zum Tod. Der Mensch will Informationen in künstliche Gedächtnisse füttern, um seiner Sterblichkeit zu entgehen. Kultur ist die Geste, der Entropie der Natur zu entkommen.
Kultur ist die Geste, der Entropie der Natur zu entkommen.

und zugleich das ergebnis des entkommens.
der mensch ist das ergebnis der musterbildung. diese ist ja nicht menschlich, aber sie erreicht in ihm die maximale komplexität (sofern wir das beurteilen können).

und er erkennt muster und imitiert sie - das ist seine geste.
und sie ist selbsterhaltungstrieb, die wiege der technik. und von technik - auch der informationsübertragung- zur kultur dauert es nicht mehr lange.
zwischenstation "unsterblichkeitswunsch", nach "todesangst".
*******rse Mann
2.314 Beiträge
Der Mensch zeichnet sich durch seine Fähigkeit aus, Muster zu erfinden. Diese Muster waren einst der Natur abgeschaut, und mittlerweile sind sie es wieder, und zwar in Form der sogenannten Bionik. Das ist allerdings ein Bereich der Produktion, in der Gestelle mit minimalem Gewicht oder Oberflächen mit maximalen Eigenschaften angestrebt werden. Insofern reicht die Vielgestaltigkeit der an sich sinnlosen Natur in die Gestaltungsmacht des Menschen hinein. Das Besondere an der Sache ist, daß der Mensch sich von der Natur entfernt hat, um einen Abstand zu gewinnen, aus dem er den Reichtum an Funktionen ebendieser Natur überhaupt sehen konnte.

So, wie er einst einen Schritt zurück von der Welt getan hat, um sie sich einzubilden (zu imaginieren) und Höhlenbilder anfertigte, die einen Ausschnitt der Welt darstellten, der möglicherweise der Verbesserung der Jagd diente, so ist er der Welt heute so weit entfremdet – man sollte sagen: der Welt enthoben, um akzeptabel zu machen, daß er den Baum der Erkenntnis emporgeklommen und in der Lage ist, grundlegende Prinzipien der Effektivität zu erkennen – daß er zunehmend in der Lage ist, die erfolgreichen Bauteile der Natur nachzubauen. Die digitale Technik ist hier der vorerst letzte, wenn nicht der letzte Schritt, denn weiter als null und eins ist keine Reduktion denkbar.

Die digitale Technik, mit der wir unseren Kontakt recht eigentlich bewerkstelligen, ist von jeglicher Naturerfahrung unterschieden. Was wir tun, ist, Elektronen zu verschieben, die von Software interpretiert und als Text von Hardware um den Globus geschickt und an Personen adressiert wird. Es ändert sich nichts an den Maschinen, die wir benutzen. Wir ritzen keine Buchstaben in ein Blatt Papier, das wir vielleicht zerknüllen, weil der Versuch scheiterte. Es füllt sich kein Papierkorb, und wir spitzen keine Bleistifte. Und doch ist die Weisheit, Papier sei geduldig, von dieser Technik bei weitem überholt.

Wer einmal über youtube einen clip über die Produktion von computerchips oder die Ausmaße der Hallen gesehen hat, in denen die Server und Speicher von Facebook stehen, den befällt ein eigentümliches Gefühl für seinen Abstand von jenen, die im Trikont unter höllischen Bedingungen unsere weggeworfenen Computer in deren Einzelkomponenten zerlegen.

Es mag Unternehmen geben, die – etwa in Frankfurt – Dinge wegwerfen, die anderswo ganze Orte mit allem versorgten, was deren Einwohner zum Leben benötigen. Es gibt auch uns, die diesen ganzen Dreck befeuern.

Der Junge irgendwo in Afrika mit den verätzten Händen, der täglich das Kupfer unserer Kabel aus dem Plastik brennt, um es an einen Halsabschneider zu verkaufen, ist unser Bruder. Wenn wir also über das Nichts sprechen, sollten wir erstmal ihn fragen.
*******rine Mann
361 Beiträge
die natur realisiert ganz offensichtlich mehr als nur beständige entropiezunahme, der keynessche satz 'in the longrun we are all dead' führt das entropieargument ja bereits ad absurdum. die klassische thermodynamik abgeschlossener systeme, in denen es mit der entropie immer nur nach oben geht, gilt eben nicht für offene systeme mit beständigem energiedurchsatz (vergl. die arbeiten von prigogine) denn es gibt offensichtlich komplexe moleküle in unserem sonnensytem und leben auf der erde, obwohl die zugrundeliegenden atome zuvor hübsch zerlegt als einzelatome aus einer sternexplosion hervorgingen, das passt nun nicht zur klassischen thermodynamik.
den kulturbegriff nur als versuch eines kontrapunktes zur entropie zu sehen, ist nach meinem dafürhalten zu wenig, auch wenn ich den ansatz metaphorisch akzeptieren kann, würde ich eher formulieren:
der mensch versucht der scheinbaren willenlosigkeit der natur zu entkommen und schafft zwecke auf sich selbst als subjekt hin.

was die mathematischen überlegungen angeht... da es zwischen der drei und der vier unendlich und unabzählbar viele irrationale zahlen wie pi gibt, kann ich dem benutzten bild nicht folgen...
im übrigen folgt die existenz von pi als verhältnis von umfang zu durchmesser der idee der kontinuität der kreislinie. in der natur gibt es diese kontinuität nicht. ein physischer kreis hat auf atomarer ebene eine endliche zahl an ecken ist also nur ein polygon und also wird das verhältnis von umfang zu durchmesser eines realen objektes eine rationale und keine irrationale zahl sein. auch pi ist nur ein gedankenkonstrukt, damit unsere mathematik vervollständigt werden kann durch etwas, was nie explizit vollständig darstellbar ist.

und auch als kulturelles wesen bleibt der mensch als einzelner und die menschheit als ganze vollständig eingebettet in die real existierende belebte wie unbelebte natur. deren notwendigkeiten entgeht er nicht. alles andere ist selbsttäuschung.
gerade indem er meint in seiner selbst geschaffenen ordnung mehr sinn zu finden, als in der vorhandenen formlosen unmittelbarkeit des seins, verpasst er das sein an sich und damit auch den sinn an und für sich. für mich ist die natur nicht sinnlos, selbst den begriff sinnfrei würde ich noch ablehnen, für mich ist sie zweckfrei und es sind die menschengemachten zwecke, die den blick verstellen auf das was ist. aber sinn und zweck werden allzuleicht gleichgesetzt oder ausgetauscht.
****ta Frau
2.135 Beiträge
Zurück zum Wort in der Kultur
Das 'Nichts' gibt es zuerst in unseren Gedanken. Dort, wo wir nicht mehr weiter wissen.

Denn 'Nichts' ist ein Verlegenheitswort. Wir benutzen es gerne, denn es kann alles beschreiben: die Unfähigkeit zum Ausdruck in der Kommunikation, den Zweifel an der Sinnhaftigkeit irgendeines Zustands, die Unmöglichkeit, jenseits des Zauns zu blicken, hinter dem sich etwas verbirgt oder auch nicht, die Leere in einem Behälter, den Zustand zwischen Gedanke und Tat, die Auflösung einer Handlung, die nicht erfolgsorientiert war.... immer fehlt etwas, oder ist nicht greifbar.
Selten ist der Begriff für uns Menschen positiv belegt. Ich habe nichts getan... kann heissen, ich habe jede konkrete Handlung unterlassen und mich nur dem Dasein ergeben... kann aber auch heissen: ich war nicht derjenige, der es getan hat.

Das 'Nichts' ist so herrlich flexibel. Es ist eines der harmlosesten, aber auch der hintergründigsten Worte überhaupt. Eine zutiefst menschliche Erfindung. Wir können es benutzen, und uns damit elegant aus der Affaire ziehen.
'Das war nichts' klingt harmloser als: Ich bin gescheitert, weil ich nicht in der Lage war, die Situation besser zu analysieren, weil mir Wissen fehlte, weil ich es versucht habe, es dann aber trotzdem nicht konnte. Wenn wir sagen: 'Es ist nichts passiert', verschweigen wir, dass die Situation durchaus das Potenzial dazu hatte, besonders dann, wenn dieses Potenzial auch unangenehme Konsequenzen hätte haben können - oder aber angenehme, und auch das verschweigen wir, weil sie uns nicht zuteil wurden, und wir es als unser Versagen betrachten.

Das 'Nichts' reicht vom Kleinen ins Große. es ist der Marker unserer Unfähigkeit, jemals alles zu wissen, alles zu können, alles zu sein, was wir möchten. Im Grunde ist es auch ein Wort der Kapitulation.
Null und Nicht-ig.
*******rine Mann
361 Beiträge
eben die von uns und unserem kulturellen umfeld eigentlich nicht gewollten auswirkungen an anderer stelle, die ausbeutung und entwürdigung der umstände unter denen andere menschen leben... das alles ist unserer jagd nach zwecken geschuldet. den sinn unseres tuns erkennen wir kaum.
*******rine Mann
361 Beiträge
hm was bleibt also? ein haufen gescheiterter zwecke und die entschuldigung es sei doch nichts passiert?

'das bild hängt schief'
dabei wollte der mensch nur ordnung schaffen...
*******rse Mann
2.314 Beiträge
Die Thermodynamik sagt den Wärmetod voraus.

Pi ist kein Gedankenkonstrukt, sondern eine Wahrheit.

In der Natur finden wir zahlreiche Belege für Pi.

Der Mensch ist der einzige, der überhaupt Sinn erzeugt.
*******rine Mann
361 Beiträge
jede theorie hat bedinungen unter denen sie erfolgreich voraussagt, was passiert. die entstehung des lebens kann die thermodynamik nicht erklären. die realität sagt aber es gibt leben. was ist wichtiger, die realität oder die theorie?

unendlichkeit gibt es in der natur soweit ich weiß nicht

was ist wahrheit? etwas anderes als die realität dessen, was die natur realisiert hat?

ich meine sinn kann nicht erzeugt werden.
****ta Frau
2.135 Beiträge
Doch!
In unseren Köpfen. Nur da und sonst nirgendwo.
Einem Ding Sinn geben, das können nur wir.

Jenseits davon hat es ihn auf jeden Fall oder gar nicht.
*******rine Mann
361 Beiträge
@ plant: natürliche stelle ich nicht die richtigkeit der hauptsätze der thermodynamik in frage, aber sie ist für mich an der stelle 'natur mensch kultur' nicht die relevante theorie.

sinn ist ein großer begriff... vielleicht sollten wir uns über seine bedeutung verständigen (andere würden satt bedeutung hier auch sinn schreiben, das meinte ich nicht)

ich ändere meine aussage gerne in:
ich erzeuge in meinem kopf keinen sinn, der nicht schon dagewesen ist.
*******enza Mann
3.454 Beiträge
...
Was wir können und nach meiner Überzeugung müssen, ist, diesen Hintergrund – den eigenen und den zugrundeliegenden gesellschaftlichen, familiären und somit geschichtlichen – so weit es geht, zu kennen, um uns selbst erkennen zu können.

Völlig richtig. Und in Verbindung mit dem zuvor Gesagten läuft das auf ein immer tiefer gehendes "Groggen" der Sprache hinaus.

Phylogenetisch landen wir bei den hier thematisierten Gedanken des bleibens, werdens, seins und nicht-seins für unseren Kulturkreis schnell bei Parmenides und Heraklit. Deren historische Nähe zu Buddha nicht oft genug betont werden kann. Meist ist es die Substantiviertung von sehr alltäglichen Verben, die diese großen philosophischen Fragen aufgeworfen hat. Beim Nichts haben wir es mit der Substantivierung eines Partikelworts zu tun. Sperriger geht kaum.

Ontogenetisch führt das schnell zu Wittgensteins Spätansatz der Kindersprachspiele. Die Philosophie nähert sich genau dort ihrem Gipfelpunkt am deutlichsten, wo sie versucht, sich diesen individualen Uranfängen konzeptualer Konstrukte zu stellen. Das gleitet schnell ins profan-lächerliche und vertreibt auch die allerletzten Drittmittel-Geber, weshalb dieser Ansatz in der analytischen Sprachphilosophie nur unzureichend verfolgt wurde.

Wer bleibt ist nie weg.
(Sven Regner)

Während das Sein und das Nichts kaum mehr nachzulesen sind, harrt das Weg fraglos noch immer seiner philosophischen Lichtung, gerade in der Nachurlaubszeit.

Neben dem lyrischen Ansatz Regners assoziieren wir vor allem die bekannten Annäherungen des großen Pilgerers Hape "isch kandidiere" Kerkeling. Etwas tolpatschiger und sprachlich längst nicht so dicht dran war vor einem halben Jahrundert Grobi, der immer "da" sein wollte, wobei er dies Dasein ganz unexistentialistisch als dort-sein-wollen sehnte.

Ich wollt noch mehr schreiben, muss aber los.
*******rine Mann
361 Beiträge
*******rse:
um uns selbst erkennen zu können.

ich glaube nicht, dass die kenntnis der vergangenheit uns wirksam hilft uns selbst zu erkennen. der gedanke setzt voraus, dass es soetwas wie dieses kontinuierliche selbst überhaupt gibt. das wäre dann schon etwas, das bisher gelieben ist. ich wage zu bezweifeln, dass es dieses selbst in dieser form gibt und dass die kenntnis der vergangenheit dabei so hilfreich oder gar notwendig ist, wenn es um selbsterkenntnis geht. wir werden nicht wirklich verstehen was jetzt ist in dem wir versuchen dieses jetzt zu dekonstruieren.
*******rse Mann
2.314 Beiträge
ich glaube nicht, dass die kenntnis der vergangenheit uns wirksam hilft uns selbst zu erkennen. der gedanke setzt voraus, dass es soetwas wie dieses kontinuierliche selbst überhaupt gibt. (Arno_Strine)

Ich meinte mit >… um uns selbst erkennen zu können.< nicht, daß Kenntnis von Hintergrund ein Verständnis des Selbst ermöglicht, denn dann hätte es heißen müssen >… um unser Selbst erkennen zu können.< Was ich sagen will, ist, daß nur eine Kenntnis von Hintergrund das Erkennen der eigenen Bedeutung im kulturellen Dasein ermöglicht, und das umso angemessener, je umfassender diese Kenntnis ist. Ich spreche von Wissen im Allgemeinen, und dieses Wissen kann selbstredend nicht im Wortsinn umfassend sein, da man seit vielen Jahrhunderten nicht mehr alles wissen kann, was zum jeweiligen Zeitpunkt wissbar war.

Ich bin aber überzeugt, daß, wenn ich meine freie Zeit – und dazu gehört nicht nur meine arbeitsfreie Zeit – dazu nutze, den Gang der Dinge zu bedenken, immer besser in der Lage bin, diesen Gang zu verstehen. Die Welt verkleinert sich mit wachsendem Geist. Ich muss kein Schamane, kein Astrophysiker und kein sonstwas sein, um die Dinge zu verstehen. Ich sollte aber von Schamanismus, von Astrophysik und sonstwas genug wissen, um einschätzen zu können, in welcher Welt ich lebe.

Je mehr ich weiß, desto besser bin ich in der Lage, die Dinge aus den unterschiedlichsten Perspektiven zu bedenken. Das bedeutet nicht, daß ich zum sogenannten Kopfmensch werde und immer weniger Zugang zu meinem Bauchgefühl habe. Es bedeutet exakt das Gegenteil. Wenn ich weiß, wo ich bin und wie ich hierhin kam, sehe ich nicht nur mich, sondern auch meinen Nächsten in einem klareren Licht. Ich kann umso genauer nachvollziehen, warum die Dinge so sind, wie sie sind. Insbesondere kann ich meinen Nächsten als das erkennen, was er ist: Eine unwiederholbare und unverzichtbare Perle, die einen ebenso unvergleichlichen Schimmer hat wie ich selbst. >Wir sind alle Individuen.< (Monty Python, Life of Brian, 1979)

Und darum geht es meiner Überzeugung nach: Wir müssen in einen wahrhaften Kontakt treten, und wir müssen wissen, daß wir diesen Kontakt über Zeichen vermitteln, über deren Bedeutung wir unentwegt verhandeln. (Hier ein Hinweis auf den gehaltvollen Filofred >Ist Liebe verhandelbar<) Ich bin ein desto besserer Anwalt meiner Selbst, je mehr ich mir über die Geworfenheit meines Gegenübers bewusst bin. Ich bin ja selbst ein Geworfener, und was kann erfüllender sein als die Zusammenkunft zweier oder mehrerer Geworfener, die sich ihrer Geworfenheit bewusst sind?

Ich habe einen Kollegen, mit dem ich nur mit großem Aufwand kommunizieren kann, weil er als Kroate erst jüngst in dieses schöne Land kam und meine schöne Sprache nicht spricht. Er ist ein wundervoller Mann mit einer wunderschönen Sprache, die ich nicht spreche, aber ich sehe ihn und weiß, daß er eine herzzerreißend schöne Perle ist. Woher weiß ich das?
*******rse Mann
2.314 Beiträge
Mir fällt gerade die Überzeugung ein, daß Liebe ohne Masken auskommt oder gerade durch das Fallenlassen der Masken möglich ist oder irgendsonscheiß. Ich bin davon überzeugt, daß Liebe nur dann gedeihen kann, wenn die Masken des Geliebten als sein unverwechselbares Eigentum betrachtet werden.
*******rine Mann
361 Beiträge
auch ich kann nur für mich sprechen:

ich sehe das auch so:
*******rse:
Wir müssen in einen wahrhaften Kontakt treten

aber für mich hat das wissen über allerhand von plantnurse zitiertes in der welt, auch das wissen über die zeichen der verständigung keine bedeutung für den wahrhaften kontakt (zugegeben hier im internet schreibender weise, aber es ist nicht mein wissen über die welt, das dafür sorgt, dass ich in einem bestimmten moment das schreibe, was ich schreibe). ich möchte nicht an einen punkt gelangen zu sagen, dass jene die meihr über die welt in diesem wissenschaftlichen und wissenschaffenden sinne wissen den anderen überlegen sind bezüglich des eintretens in einen wahrhaften kontakt mit anderen wesen.

*******rse:
Ich bin ja selbst ein Geworfener, und was kann erfüllender sein als die Zusammenkunft zweier oder mehrerer Geworfener, die sich ihrer Geworfenheit bewusst sind?
auch hier kann ich mich wiederfinden

aber ich möchte mich nicht als anwalt meiner selbst sehen und verstanden wissen und darin umso besser sein können, in dem ich mehr wissen habe.

ich meine, dass wissen nicht der punkt ist und du sprichst es selbst aus:
*******rse:
aber ich sehe ihn und weiß, daß er eine herzzerreißend schöne Perle ist. Woher weiß ich das?

du sagst es selbst: du siehst es...
schön, zu sehen, wie dieser thread atmet. wie er seine flanken ins universum ausdehnt, und sie wieder einzieht, um dem höhlengenossen platz auf dem bärenfell zu machen; meine visualisation ginge in richtung akkordeon, würde ich dessen sound mögen.

man unterscheidet hier das spezifische wissen, etwa davon, wie teilchen im vakuum spontan entstehen und vergehen, von dem wissen, wie man sich einem gegenüber in einer realen situation positioniert, idealerweise dynamisch anpasst.
selbst via zeichenbasierter, sachbezogener kommunikation, wie hier, sind wir auf uns selbst zurückgeworfen. so wie ein surfer, der bei aller kenntnis der wellengänge, auf seinem brett, in dem einen moment der wende auf dem kamm, mit dem gedächtnis seines leibes reagiert.
(ich surfe nicht, aber sowas sehe ich mir an. weil ich dann neuronal ein klein wenig dazu lerne.)
im sinne von:
daß nur eine Kenntnis von Hintergrund das Erkennen der eigenen Bedeutung im kulturellen Dasein ermöglicht,

*

dass jene die meihr über die welt in diesem wissenschaftlichen und wissenschaffenden sinne wissen den anderen überlegen sind bezüglich des eintretens in einen wahrhaften kontakt mit anderen wesen.

nein. und bisher gab es auch keinen anlass zu hierarchienbildung.
ob ich im chor -gut- mitsingen kann, ist davon unabhängig, ob ich das notenlesen beherrsche. ich aber profitiere auf meine art davon, und davon, mich darüber auszutauschen.

ich wage zu bezweifeln, dass es dieses selbst in dieser form gibt und dass die kenntnis der vergangenheit dabei so hilfreich oder gar notwendig ist, wenn es um selbsterkenntnis geht. wir werden nicht wirklich verstehen was jetzt ist in dem wir versuchen dieses jetzt zu dekonstruieren.


das jetzt mag die blaue blume der aktualität sein, ist aber ebenfalls ein konstrukt. wir erkennen ja nur, was wir zum teil wiedererkennen, um die lücken dann mit mehr oder minder adäquaten versatzstücken aus der eigenen reisetasche aufzufüllen. unsere wahrnehmung ist ein selektiver vorgang. und wer selegiert, mag selbst oder ich heißen, der tut es doch - aus dem hintergrund der erfahrung.
das selbst ist ein immer neuer entwurf, jeden morgen die neue konstitution des erinnerten von gestern.
dennoch handhaben wir diese kontinuität, da ihr mangel die weit weniger komfortable alternative darstellt.

auch hier unterscheide ich zwischen meiner meditativen selbstschau, und der hirnstromfrequenz, die ich benötige, wenn ich etwa einen anwalt oder den steuerberater konsultiere.
der anwalt waltet, und mein konstruiertes selbst gerinnt zu einer ebenfalls waltenden transitorischen einheit, wenn es ums handeln geht.
geht es um kontemplation, darf ich das selbst nach belieben auftrennen und mit dem wollknäuel anstellen, wonach mir ist. sofern ich kann.

Ich wollt noch mehr schreiben, muss aber los.

genau. immer in kleinen häppchen.
*********June Paar
7.196 Beiträge
sweet! calm!
was war vor dem urknall?
war er laut, obwohl noch niemand da war, der es hören konnte?

Wir müssen nur das "Raum-Zeit-Kontinum" in die richtige Richtung überwinden, um uns dann gehörig die Ohren zu halten zu müssen . . .

Symphonisch gedacht erwartet uns dann wahrscheinlich eine Kakophonie der schlimmsten Art!?



Johnny Cash:
I walk the line ...

*******ata Frau
28.053 Beiträge
nur so ein beiläufiger gedanke,
denn ich lese eure gedanken leider erst morgen in aller ruhe und mit bedacht

ist es nicht so,
dass
wenn ich glaube
etwas zu wissen - zu kennen
ich im kontakt bereits verarme,
weil meine antennen nicht mehr alle fein ausgerichtet sind auf umwelt, gegenüber und eindrücke
sondern bereits zu beginn eine schublade gezogen wird... sortiert und abgelegt...
ein mangel an innovation und inspiration entsteht
und der zauber von begegnungen nicht mehr wirken kann

und irgendwie landen wir dann beim nachbarthema
und feidells gedanken über professionalität und dilettantismus *g*
wahlweise auch eine konzertina...


und mit einem zwinkern zum mond:
das instrument sollte ein bandoneon sein, weil leben tango ist *zwinker*
*******rine Mann
361 Beiträge
das beiläufige bleibt
*******ata Frau
28.053 Beiträge
der satz über die konzertina sollte unterhalb des bandoneons stehen...
so ein schelmischer leprechaun, der meine sätze durcheinandergewirbelt hat *zwinker*
*********June Paar
7.196 Beiträge
- sounds of silence -
@cioccolata: Bevorzugst Du vier-, sechs- oder achteckige Gehäuse?

Bist Du Links- oder Rechtsspielerin?

was bleibt,


Johnny Cash:
I walk the line ...

*******enza Mann
3.454 Beiträge
...
ich möchte nicht an einen punkt gelangen zu sagen, dass jene die meihr über die welt in diesem wissenschaftlichen und wissenschaffenden sinne wissen den anderen überlegen sind bezüglich des eintretens in einen wahrhaften kontakt mit anderen wesen.

(Hervorhebung von mir)

Fraglich ist, ob diese anderen das auch so sehen. Soll vorkommen, dass deren unreflektiertes Unterlegenheitsgefühl den wahrhaften Kontakt unmöglich macht. Oder zumindest so viele Störsignale sendet, dass eine Verständigung kaum mehr möglich ist.

Es geht nicht um Wissenshortung als Etikett und Auszeichnung wie bei den Akademikern. Sondern um die bewusste (=wissende) Reflektion dieses kulturellen Innenbaus als wesentlicher Bestandteil der eigenen Konstruktion.

Wie kann ich vor der Belagerung durch ein Weibchen kapitulieren, wenn ich nicht mal weiß, wo mein Burggraben verläuft?
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