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Ist der Mensch begabt zur Veränderung?

Ist der Mensch begabt zur Veränderung?
Aufgrund meiner Beobachtungen in der letzten Zeit frage ich mich wie begabt der Mensch zur Veränderung ist. Auch im Hinblick auf unsere Problem in Gesellschaft, Finanzsystem und Lebenswandel scheint es so zu sein, das eine Änderung erst dann vorgenommen wird, wenn es wirklich beim besten Willen nicht mehr geht. Es wird erst dann vom Gaul abgestigen, wenn er tot ist, nicht jedoch, wenn er nur lahmt.
Sind wir Menschen so pogrammiert? Gibt es gedankliche Prozesse oder Prägungen in uns die uns dazu nötigen uns nur im Notfall zu ändern? Würden wir uns häufiger ändern, was bedeutet das für uns - unsere Identität und unser Selbstverständnis?

Was hindert uns daran unverzüglich umweltfreundlich zu leben, incl der dafür notwendigen Veränderungen im Finanzsystem? Warum halten wir bis zum Erbrechen an unseren eigenen Handlungsmustern und Wertesystemen fest, obwohl eine Veränderung uns gut tun würde?

Und, wäre der Mensch begabt zur Veränderung, welchen Preis hätte es? Wären wir bereit ihn zu bezahlen?
**e Mann
2.564 Beiträge
Da ist er wieder, der "Mensch".

Der einzelne Mensch ist selbstverständlich begabt zur Veränderung. Wann er seine Begabung nutzt, ist dann die nächste Frage.

Eine Gruppe von Menschen hat es schwerer, sich zu verändern..

Die gesamte Menschheit tut sich schwer damit.

Man muss sich immer klar sein, wie man die Begriff "Mensch", "wir" oder "uns" gerade gebraucht, denn wir sprechen da von sehr unterschiedlichen Systemen und Strukturen vom ich, von uns und von allen.

Und ja, wir laufen ständig hinterher, handeln immer erst auf den letzten Drücker. Je mehr Masse Mensch gemeint ist, desto länger zieht sich die Prozedur.

Schaut man etwas genauer hin, dann erkennt man, dass es eher in der Struktur unser Wirtschaft liegt, dass keine Veränderung erfolgt oder eben nur die, die wirtschaftlich Gewinn bringt.

Mit einer Volksabstimmung, die die Benutzung von Plastiktüten hinterfragt, wären die schnell aus den Läden. Aber das ist nicht das Interesse der Wirtschaft.

Ideen zur Veränderung sind ja genügend da, aber der Gegenwind ist groß.
**e:
Mit einer Volksabstimmung, die die Benutzung von Plastiktüten hinterfragt, wären die schnell aus den Läden. Aber das ist nicht das Interesse der Wirtschaft.

Ja, das sehe ich auch. Dann wäre die Frage, ist der Mensch nicht radikal genug. Ich kenne keinen Menschen der nicht für einen sofortigen Stopp der weiteren Dezimierung der Regenwälder ist. Wenn 95% der Menschen das wollen, warum tun wir es nicht? Wenn die Politik sich aufgrund wirtschaftlicher Interessen degegen ausspricht, warum lassen wir diese so handeln? Wenn wir direkte Demokratie wollen, warum nehmen wir sie uns nicht einfach? Das könnten wir einfach erreichen, die Piraten hätten es vermutlich eingeführt?
Ich staune das es möglich ist das wir soviele Sachen machen die weder notwendig wären noch uns in irgendeiner Weise Freude machen und oft uns auch gar nicht gut tun. Und das alles nur um Dinge zu haben deren Sinn zweifelhaft ist. Was macht man nicht alles für bedrucktes Papier.

Aber nicht nur da. Ich habe bei der Reha Menschen gesehen, die sich kräftemäßig total übernommen haben. Menschen die weit über ihren Möglichkeiten operiert haben, bis der Körper streikte. Und es hat ganze 4-5 Wochen gedauert, bis diese Menschen auch nur in Betracht gezogen haben, das ihr Lebenswandel und ihre Einstellung zum Leben sich ändern muss. Und in manchen Fällen sah man regelrecht, das die lebensfeindliche Maschinerie nach der Reha wieder am Leben erhalten wird. Immer mit den Argumenten: "Es geht doch nicht anders." Auch wenn eigentlich klar auf der Hand liegt das es so ja auch nicht geht. Aber bei einer persönlichen Veränderung (Ansprüche loszulassen) hörte es in aller Regel auf. Es schien so, als können wir uns nicht mehr im Spiegel ansehen, wenn wir es gewagt haben zu zeitig aus einem Hamsterrad zu klettern. Anders zu leben - sich nach anderen Werten zu orientieren - oder gar den eigenen Lebenswandel zu verändern war für die meißten undenkbar. Denn es hieße auch Ansprüche an sich selbst und damit auch Teile unseres Selbstbildes aufzugeben. Keine omnipotente Leistungsbereitschaft heißt eben auch mal "nein" sagen zu müssen. Doch etwas anderes als "ja" schien für die meißten in ihrere jeweiligen Situation undenkbar. Und so litten sie unter ihrer Undenkbarkeit.

Mir deucht, nicht die Menge an Menschen ist ein Problem, sondern unser Unwillen wirkliche Veränderungen zuzulassen. Es scheint wir versuchen immer die Situation zu ändern, aber möglichst nicht uns selbst. Wir versuchen oft das Unheil mit den Mitteln zu begegnen, die uns erst in das Unheil gebracht haben. Und so war es gar nicht untypisch, das Burnouter ihrer Erschöpfung (14h Arbeit/Verpflichtungen + 10h Schlaf/Regeneration) versuchen mit noch mehr Leistung (14h Arbeit + 10h schlaf/Regeneration + 5h Erholung = 29h pro Tag) dieser Situation zu entkommen. Weniger zu arbeiten - undenkbar (geht doch nicht-muss doch gemacht werden).
Wenn ich auf diesen Teil unserer Menschlichkeit schaue, sind wir begabt zur (Weiter)Entwicklung, jedoch nicht zur Veränderung.
*****kch Mann
290 Beiträge
Ist der Mensch begabt zur Veränderung?
ich bin leider immer mehr überzeugt von der frühkindlichen, kinds und jugendprägung.
nachfolgende veränderungen die bedingt durch äussere zwänge oder notwendigkeiten eingegangen werden werden nach beendigung des zwanges (existenznotwendigkeit, reitz des neuen bla, bla, bla) wieder abgelegt sobald der freiraum oder das gefühl der nicht mehr notwendigkeit endsteht.
**e Mann
2.564 Beiträge
Wenn 95% der Menschen das wollen, warum tun wir es nicht?

Weil wir keine direkte Demokratie haben.

Warum haben wir die nicht?

Weil wir nicht die Mehrheit dazu haben.
*****kch:
ich bin leider immer mehr überzeugt von der frühkindlichen, kinds und jugendprägung.

Dem ist unbedingt zuzustimmen. Und genau jene Verhaltensmuster scheinen zementiert zu sein. So zementiert, das wir in viel zu großem Maße das fortführen, womit unsere Eltern begonnen haben, selbst wenn diese damit auch unglücklich waren. Und das wirkt sich auch auf unsere Fähigkeit zur Veränderung aus.
psychologisch gibt es die Anpassung (man macht es wie man es gelernt hat), die Ablehnung (man macht es anders) und die Überkompensation (man macht um jeden Preis das genaue Gegenteil von dm was einem vorgelebt wurde). Interessant ist, das Anpassung am häufigsten vorkommt, gefolgt von Überkompensation. Absolutes Schlußlicht ist Ablehnung. Es scheint so, als würden wir uns fast immer an unserer Prägung orientieren, entweder als Anpassung, oder als Überkompensation (auch da orientieren wir uns an der Prägung , jedoch pervertieren sie).
Eine Begabung zur Veränderung ist aber nur dann machbar, wenn die Bereitschaft zur Ablehnung (der Prägung) da ist- ohne Überkompensation. Nur das sehe ich nicht.
*****div Frau
7.968 Beiträge
Ich bin mir nicht sicher, ob direkte Demokratie der wirklich bessere Weg wäre. Zumindest dann nicht, wenn die direkte Demokratie die kreischende Mehrheit ist und nicht die Denkende.

Wenn Du meinst, 95 % sind gegen die Vernichtung der Regenwälder, halte ich das für sehr optimistisch. Zwischen dagegen sein und gewohnheitsmässig etwas abnicken, weil jeder gerade dafür oder dagegen ist, ist für mich ein himmelweiter Unterschied.

Klar kann Mensch sich verändern. Geht manchmal schlagartig. Mensch wird gar nicht gefragt, sondern steht einfach vor der Situation, etwas anders tun zu müssen. Und da sieht dann ein Zeitfenster auch mal 18 Stunden arbeiten (nicht im Sinne von Lohn und Brot!), 2 Stunden aussenrum und 4 Stunden Schlaf aus . Bis es einen selbst zerbröselt.

Nur ist das keine Begabung, sondern versuchtes Überleben im privaten Umfeld. Oder so ähnlich. Zum Scheitern verurteilt.

Der Mensch wächst mit seinen Aufgaben. Das ist nicht nur ein Spruch. Aber bevor ich den Weltfrieden und den Regenwald retten kann, muss ich halt bei mir selbst anfangen, mich z. B. retten vor zu hohen Müllgebühren. Und das kann mit dem berühmten Jutebeutel oder der potthässlichen Stofftasche von Rossmann sein, in die ich dann meine Einkäufe von H&M knülle. Plastiktüten verschwinden, wenn keine mehr verlangt werden. Es sind die normalen Dinge, die ich ändern kann, brauche kein Mineralwasser aus Italien oder vom französischen Gletscher, Himalayasalz soll bitte dort bleiben, wo es herkommt und mir schmecken im September und Oktober tatsächlich Birnen besser wie Erdbeeren.

Mensch ärgere Dich nicht, ändere Dich einfach. Klingt gut.

Gerade ab dem mittleren Alter sollte Mensch gelernt haben, sich selbst sein zu dürfen. Ohne Ausreden. Habe ich so gelernt. Machen alle so. Weil es alle so machen, habe ich so gelernt, deshalb mache ich es nicht.... Schwarmverhalten. Es muss doch möglich sein, sich dem Schwarm entgegenzustellen. Allerdings tendiert der Beliebtheitsgrad dann gegen null und wir wollen alle geliebt werden. Ich verstehe Einsiedler immer besser.
wenn die Bereitschaft zur Ablehnung (der Prägung) da ist- ohne Überkompensation. Nur das sehe ich nicht.

ich sehe das nicht selten. ist meist still.
um laut zu werden, muss sie auflehnung werden.
man müsste "abwahl" dazu sagen; der entschluss, ein modell vom thron zu stürzen und ein neues zu installieren, das die reformen hinter sich hat. das ist ein lebensprojekt, und wir sind meist froh, wenn wir die vorgaben durchkauen, wenn wir im angestammten paradigma réussieren. der neue entwurf gelingt oft erst dann, wenn der pathos der revolution schon abgemildert ist, und man sich auf den eigenen garten besinnt.

deshalb sind krisen so gute katalysatoren. sie imitieren ende und endlichkeit und umgehen die theorie durch eine unbestellte portion praxis.
*******enza Mann
3.454 Beiträge
...
Peter Sloterdijk: "Du musst Dein Leben ändern. Über Anthropotechnik" (Suhrkamp 2009). Der Schutzumschlag steckt seit Jahren auf Seite 40. Wegen burnout. Und das ist manchmal gut so.

Eines Tages wachte ich mit einem furchtbaren Kater auf.

Ich war mir schlagartig sicher, der Firma Krombacher sei ihr Teich mit dem Felsquellwasser leergelaufen und die Flaschen, die ich am Abend zuvor verzehrt hatte, wären mit dem schlammigsten Rest-Brackwasser gebraut worden, das eben grad noch verfügbar war.

Seitdem ist mir der Regenwald aber auch sowas von scheißegal.



Im Gegensatz zur Rechtshreibung, lol.

------------

Systemisch gesehen muss ich Pue voll zustimmen, dass wir unbedingt die Ebenen auseinanderhalten müssen.

Es gibt nur mich und meine sogenannte "Umwelt." Beide stehen in ständiger Wechselwirkung miteinander. Entweder ich schütze mich, oder ich schütze die Umwelt. Beides gleichzeitig geht nicht. Entweder ich malträtiere meine Umwelt oder ich lasse mich von ihr malträtieren.

Wird eine(r) von beiden zu sehr in die Ecke gedrängt, gibt es meist eine eruptive Umwälzung, die für beide Seiten eher unangenehm ist.

Meine Mitmenschen sind zunächst Teil jener Umwelt. Solange sie mir nicht zu sehr ins Regal pissen, bin ich eigentlich ganz zufrieden. Da besteht dann kein Anlass zur Veränderung.

Natürlich könnte ich auch gedanklich einen etwas breiteren Zirkel aufspannen und einige oder alle meiner Mitmenschen einschließlich meiner selbst als systemische Einheit betrachten, die wiederum in Wechselwirkung mit dem Rest der Umwelt steht. Wenn ich mich allerdings im Alltag so umschaue und sehe, wie arschkrampig sich die meisten dieser Mitmenschen benehmen, wüsste ich nicht, warum ich mich mit sowas gemein machen sollte.

Eine astro- oder öko-logische Umwälzung, die den Großteil dieser Spezies von Arschkrampen dahinrafft, wird von Jahr zu Jahr wünschenswerter. Auch wenn es mir um einige wenige Exemplare sehr sehr leid täte.

Ich fahr dann mal ne Runde sinnlos ummen Block.
*****div:
Mensch wird gar nicht gefragt, sondern steht einfach vor der Situation, etwas anders tun zu müssen.

Das meinte ich. Muss das so sein?

Es gibt eine bemerkenswerte Szene im Film "Der Tag an dem die Welt stillstand". Dort meint der Professor, das wir uns nur unmittelbar vor dem Abgrund* weiterentwickeln. Der Abgrund (die unabdingbare Notwendigkeit), und nicht die Möglichkeit von Andersartigkeit bringt uns dazu uns selbst zu verändern.

Und in der Reha sah ich es ebenfalls. Nur durch das vollendete Scheitern veränderten sich die Menschen, nicht jedoch wenn das Scheitern nur drohte oder es absehbar war.

Ist es sinnvoll, das das Scheitern unser Antriebsmotor zur Veränderung ist?

*= gemeint war die Zerstörung des Lebensraumes Erde durch den Menschen (Umweltzerstörung).
*****div Frau
7.968 Beiträge
Ist nicht sinnvoll, hier gebe ich Dir recht.

Aber Mensch kommt eben nicht allein auf die Idee seine Komfortzone zu verlassen. Wenn aber irgendetwas ihn dazu veranlasst, kann er merken, es geht auch mit Veränderung.

Für mich wäre das "sinnlos um den Block fahren" eine Veränderung, weil ich kein Auto fahre. Aber mal wieder eine Schlechte. Laufe lieber sinnlos in der Gegend herum und wundere mich über Menschen die Veränderungen wollen, aber sich selber nicht verändern. Ich wollte keine Veränderung, aber seitdem die über mich hereinbrach, habe ich sehr viel Neues entdeckt. Ohne dabei die Welt zu retten vermute ich *zwinker* Dafür bin ich gänzlich unbegabt.
Ich hatte das um den Block fahren mit dem Fahrrad assoziiert *ggg*
*****div Frau
7.968 Beiträge
Das wäre im Zeitalter von Fitness Trackern nicht sinnlos, falls Du dort vorher die richtigen Eingaben tätigst. *zwinker*
*******enza Mann
3.454 Beiträge
...
mit dem Fahrrad

"Quäl Dich, Du Sau"
(Jan Ulrich. Oder sein Teamkollege. Weiß nicht mehr.)

Ich bin halt Sonnenanbeter und finde meinen Körper - zumindest von den Proportionen her - ausgesprochen sexy. Insofern ein großer Befürworter des Treibhauseffekts, denn das will man ja zeigen.

Ist die Obergrenze von zwei Grad überhaupt verfassungskonform?
**********henke Mann
9.667 Beiträge
Die Macht ...
... des "Verbrauchers" wird überschätzt.

Sorry, mir geht das Messer in der Tasche auf, wenn ich lese, dass "wir" nur das eine oder Produkt nicht nachfragen müssten, und schon würde es verschwinden! Wenn unsere Wirtschaft nachfrageorientiert wäre, dann könnte so etwas funktionieren, nur leider ist die gesamte "freiheitliche" Welt so ausgerichtet, dass wir die Freiheit haben, den Kram zu kaufen, den die Industrie uns in die Läden schüttet. Übrigens: wenn wir ihn nicht kaufen, dann schafft man das Zeug eben nach Afrika und verscherbelt es dort für weniger, oder die Container werden "über Bord gespült" und die Versicherung zahlt.

Die einzige Macht, die der Verbraucher hat, ist Wissen, aber das wird ihm systematisch entzogen - witzigerweise durch die Proliferation von Information.
*******use Mann
3.197 Beiträge
Veränderung
Um zunächst das Bild aus dem Eingangsposting aufzugreifen:
Auf dem lahmenden Gaul sitzenzubleiben ist immer noch
bequemer, als selber zu gehen.
Der Gedanke, selbst zurückzustecken, damit der Gaul sich
evtl. wieder erholt, kommt gar nicht erst auf
-schließlich beginnt so "Planwirtschaft". *g*
Will nun jemand anders den Gaul unter dem Hintern wegschießen,
um eine Veränderung zu erzwingen, hat dieser mit erheblichen
Sanktionen zu rechnen.

So lange es gut läuft, ergäben Veränderungen auch keinen Sinn,
sie wären Energieverschwendung. Veränderungen (allgemein) werden
immer durch Veränderungen der Umwelt (wozu auch Konkurenten
und der Mensch selbst gehört) erzwungen.
Nun ist der Mensch jedoch befähigt, (weit) über seinen Tellerrand zu
blicken, woraus sich seine Ambivalenz ergibt, genauso wie er
einerseits ein gesellschaftliches Wesen, andererseits Individualist ist.

Der Einzelne

ist mE. nicht zu wesentlichen charakterlichen Veränderungen fähig
• wer als Kind ein A++++ ist, ist dies auch noch mit 50, nur größer.
Ansonsten fallen mit zunehmenden Alter Verämderungen schwerer
• Jugend= progressiv, Ältere= konservativ.
Kleinere Veränderungen (also keine an den grundsätzlichen Lebensumständen)
sind immer möglich als Konsequenz EIGENEN Denkens.

Die Regenwaldzerstörung

ist ein gutes Beispiel:
Sicher sind 95% (oder mehr) dagegen, aber wie viele sind bereit, dies
auch bei ihren Alltagsentscheidungen zu berücksichtigen?
Würden diese 95% auf Produkte mit Palmöl verzichten, kein E10 tanken
usw., wären riesige Gewinne für eine winzige Minderheit nicht möglich.
Wer noch darüber hinausgehen will, kann sich an entsprechenden
Schutzprojekten großer Umweltorganisationen mittels Spende beteiligen,
was dann allerdings mit persönlichem Verzicht verbunden ist.

Die Gesellschaft

ist auf eine Zementierung bestehender (Macht-) Verhältnisse programmiert
(systemunabhäng) und dem entsprechend sind Widerstände gegen
Veränderungen erheblich.
Direkte Demokratie als eine Art sanfter Revolution hat sich zumindest
bisher als Illusion erwiesen.
Jede gesellschaftliche Veränderung produziert Gewinner und Verlierer,
wobei die bisherigen Gewinner am meisten zu verlieren haben und
deshalb diesen den größten Widerstand entgegensetzten, wozu sie
Dank ihrer Position befähigt sind.
So wird Macht vor allem zum Machterhalt ausgeübt. Auch Menschen,
die sich als Gewinner fühlen, werden zu Verbündeten, was diverse
Manipulationsmöglichkeiten eröffnet (wodurch sich auch direkte
Demokratie steuern läßt).

Trotz Prägung durch eine konservative Gesellschaft und Elternhaus
hat die Jugend potenzielles Veränderungspotenzial und die nötige
Energie.
Ein gesellschaftliche Ungleichgewicht zugunsten der Älteren ist
somit ein großes Problem, weil dies die Gesellschaft reformunfähig
macht.
**********henke Mann
9.667 Beiträge
Produkte...
... mit Palmöl ist ein gutes Stichwort: die ach so gesunde Margarine besteht daraus und die Margarine wurde nur erfunden, damit der Arbeiter der industriellen Revolution mit der Illussion von Butter versorgt werden konnte.
*******use Mann
3.197 Beiträge
Klimawandel
Ich bin grundsätzlich für den Treibhauseffekt
-aber nur im Winter. *g*

Da der Klimawandel jedoch nicht nur eine Veränderung
der Temperatur, sondern auch des Wasserkreislaufs
mit sich bringt, wird dieser gravierende Veränderungen
auch unserer Lebensweise erzwingen- wir müssen nur
lange genug warten.
Und "weiter so" können wir gut. *fiesgrins*

@**********henke:

1. Palmöl ist tatsächlich auch eher ungesund
(pflanzenuntypisch viele gesättigte Fette).

2. Vorenthaltenes Wissen ist ein Problem für Verbraucher,
aber wenn diese sowieso keinen Einfluß haben, macht
nichts wissen auch keinen Unterschied= Widerspruch? *g*

"Teile und herrsche" gilt auch für Verbraucher, aber was diese
bewirken können, hat sich gezeigt, als ein Energikonzern,
eine Ölplattform versenken wollte (Brent Spar).
Anpassung...
Anthropologisch sind wir eindeutig auf Veränderung, besser: Anpassung ausgelegt. Der Mensch hätte nicht so lange überlebt kulturgeschichtlich, wenn er das nicht könnte, bzw. diese Überlebensstrategie nicht implementiert wäre.

Allerdings sind Veränderung und Anpassung auch immer mit Kosten verbunden. Warum verändern, so lange es funktioniert? Auch das ist menschlich, eine gewisse Bequemlichkeit, Zeitersparnis durch Spezialisierung, die einem wiederum andere Freiheiten lässt. Anpassung bedeutet sich ganz neu auf etwas einzustellen, das ist selbstverständlich anstrengend und man muss das vielleicht lieb gewonnene Vertraute loslassen, auch das ist mitunter schwierig.

Veränderung will also abgewogen werden, Kosten und Nutzen – Bilanz ziehen ist eindeutig auch „menschlich“. Deswegen geschehen manche Veränderungen nur sehr zögerlich, auf Druck, wenn es gar nicht mehr anders geht.
Dennoch ist der Mensch eines der anpassungsfähigsten Wesen überhaupt. Man kann sich an vieles gewöhnen, auch an Leid, wenn man keine Vergleichsmöglichkeiten hat, wie es besser wäre.

Ich sehe das Ganze entspannter. Ich lasse mich nicht von dem regelmäßigen Alarmgeschrei über vermeintliche und eingebildete Problemchen beeinflussen, die wiederum oft nicht die wahren Probleme sind, die uns eigentlich viel näher sein sollten. Letztere will aber keiner sehen, weil sie konkret wären und nicht zeitgeistkonform sind. Die genannte Regenwaldabholzung und das Finanzsystem sind dagegen schön abstrakte Strohmänner.... Vom menschengemachten Klimawandel bin ich, ehrlich gesagt, auch nicht überzeugt. Denn seitdem die Erde existiert, gab es enorme Temperatur- und Klimaschwankungen, lange bevor es den Menschen überhaupt gab. Darüber hinaus hat sich die offizielle Klimaforschung als halbseidenes Instrument erwiesen mit manipulierten Daten... (wer das nicht glaubt, bemühe google und zwar auf Englisch, denn in der deutschen Medienlandschaft wurde das weitgehend totgeschwiegen...)

Darüber hinaus sehe ich auch Helferkomplexe kritisch, manche scheinen den vermeintlichen Weltuntergang regelrecht zu brauchen…scheint für manche, die offensichtlich unausgefüllt sind, eine Art Ersatzreligion zwecks Sinnsuche zu sein, um die fehlende Transzendenz in unserer hochtechnologisierten, modernen Gesellschaft zu kompensieren.
Ich gehe hier insofern mit Jincandenza konform. *zwinker*
**e Mann
2.564 Beiträge
Ich sehe das ähnlich gelassen, Infam.

Die Menschheit ist für mich eine natürliche Struktur, die sich in der Gesamtheit in den letzten Jahren (-;4000 v. Chr. - 2000 n. Chr.) zwar außergewöhnlich vermehrt hat und auch außergewöhnlich viel rum macht auf diesem Planeten.

Ihr Verhalten ist für mich dennoch ein natürliches. Gleich dem Fluss, der stets in seinem Bette bleibt, es dennoch stetig verändert und zur Richtungsänderung erst durch größere Verwerfungen gezwungen wird. Kann sein, dass sich das Wasser erst aufstauen muss, bis es sich einen neuen Weg bahnt.

Warum sollte das Verhalten der Menschheit nach anderen Prinzipien ablaufen?

Es macht ja durchaus erst einmal Sinn, keine Veränderungen vorzunehmen, sich weiterhin die Zähne zu putzen, auf der Straße rechts zu fahren und nachts schlafen zu gehen.

Die "normale" Veränderung ist ja keine plötzliche, sondern eine, die sich. z. B. bei mir, in jeder Sekunde und mit jedem Satz vollzieht. Diese stetige Veränderung des Flussbettes wird erst deutlich, wenn wir mal 50 Jahre zurück schauen. Da hat sich denn schon Einiges getan, wie ich meine.

Und wenn ich das so betrachte, dann merkwürdiger Weise mehr in der Gesellschaft als bei mir selbst.


Die Veränderungen, von denen hier die Rede ist, gehören für mich nicht zu diesen oben beschriebenen normalen stetigen. Die Veränderungen, die hier angesprochen werden, werden nötig, weil man in der Vergangenheit keine Voraussicht hatte, es plötzlich neue Erkenntnisse gibt, man geschludert oder einfach nur gepennt hat.

Es ist also eher die fehlende Weit- oder Einsicht in die Dinge, die unser Verhalten prägen. Andererseits haben sie gerade die Berechnung der zu erwartenden Rentenentwicklung erneuert und schauen jetzt auf das Jahr 2040. Die Pläne beim Klimaschutz beziehen sich aufs Jahr 2050. Macht doch schon einen vorausschauenden Eindruck.


Die direkte Demokratie, ja, die kommt gerade auf den leisen Sohlen einer stetigen Veränderung. Peu a peu gibt es immer mehr Möglichkeiten, sich einzumischen, mitzureden, Petitionen und Aufrufe zu verfassen etc..

Zumindest dann nicht, wenn die direkte Demokratie die kreischende Mehrheit ist und nicht die Denkende.

Direkte Demokratie braucht Zeit, denn es ist mit ihr wie mit einem PuberTier: Gibt man dem nicht die Verantwortung ab, dann wird es nicht lernen, welche zu übernehmen. Wir müssen also lernen, nicht allzu schnell aufzukreischen und mal eben alles abzuwählen, was nicht populär ist. Direkte Demokratie erzieht geradezu zu verantwortlichem handeln und ist das Gegenteil des populistischen Gequatsches der Kreischenden.

So einfach wird direkte Demokratie aber auch nicht gestrickt sein, dass ein jeder den erst besten Vorschlag zur Abstimmung bringen lassen kann. Nein, davor wird ein Thema natürlich immer ausgiebig diskutiert. Dazu kommen paritätisch besetzte Räte und Expertengruppen, die die abzustimmenden Fragen vorbereiten. Nicht zuletzt sollten hier auch die "denkenden" Philosophen in ihrer ureigenen gesellschaftlichen Verantwortung dazu gezogen werden.

Die Aufgabe dieser Experten wird es auch sein, spezielles Augenmerk auf Minderheiten zu haben, die ohne diesen Schutz schnell überstimmt würden.

Und dann haben wir ja noch ein Verfassung. Eine Forderung wie "Ausländer raus" ist immerhin noch verfassungswidrig und stünde gar nicht zur Diskussion.

Wie man sieht, noch ein längerer Lernprozess bis dahin, den wir aber schrittweise abarbeiten können und Zeit genug, aus den Anfangsfehlern einer beginnenden direkten Demokratie zu lernen.

Direkte Demokratie halte ich übrigens auch für ein unausweichliches Naturprinzip, welches sich langsam, aber ganz sicher innerhalb der, sagen wir, nächsten 200 Jahren etablieren wird.
*******enza Mann
3.454 Beiträge
...
Es ist also eher die fehlende Weit- oder Einsicht in die Dinge, die unser Verhalten prägen. Andererseits haben sie gerade die Berechnung der zu erwartenden Rentenentwicklung erneuert und schauen jetzt auf das Jahr 2040.

Ich seh ja kein Fern: Heißt das die Sache mit der Sterbehilfe für meine geburtenstarken Jahrgänge ist jetzt durch? Auch für Kassenpatienten?


*******rlin Mann
1.966 Beiträge
Haben wir nicht schon immer die direkte Demokratie?
Zumindest, wenn es um die Einflussnahme geht. Doch wir benutzen dieses Instrument nicht. Die Wahlen zeigen, alles ist gemischt. Kein einstimmiges Wollen vieler, sonder eine bunte Mischung aller Richtungen.

Jedoch, wozu mehr Demokratie? Ich hätte sie zwar auch gern, denke aber doch, der Schaden wäre größer als der Nutzen.
Wichtigster Aspekt aber ist für mich die bewusste Übertragung der Fürsorge. Nur deshalb leben wir überhaupt in einem Staat.
Ob Häuptling, Dorfältester, der Weise vom Berg, oder eben die politische Partei, wir wollen nicht alles selber regeln und haben diese Aufgaben übertragen.

Mehr Demokratie würde mehr Verantwortung bedeuten. Ebenso mehr Verlierer, mehr Einschränkung, weniger Schutz. Ich würde das nicht unbedingt wollen.

**e:
Eine Forderung wie "Ausländer raus" ist immerhin noch verfassungswidrig und stünde gar nicht zur Diskussion.
Die Recherche ist mir jetzt zu Zeitintensiv, aber ich schätze aus dem Bauch heraus, diese Forderung wäre ohne Auswirkung. Sie wäre ein Ausdruck meiner Meinung, meinetwegen auch meines Wunsches. Ich verdrehe nichts, ich negiere nichts, ich behaupte nichts falsches. Es wäre eine Meinung.

Änderungen
Die Änderungen, die wir uns vorstellen sind nicht die Änderungen, die sich andere Vorstellen. Das sollte man nicht unterschlagen. Wir reiten gern auf allem herum, was uns als schlecht vorgekaut wird.
Ich zum Beispiel stehe auf Plastik. Ich fahre zwar seit nun 30 Jahren in meinem Auto an die 30 Stofftaschen spazieren, nutze die auch für den Großeinkauf, möchte aber trotzdem keine Glasflaschen schleppen und erwarte beim Gelegenheitskauf eine Tragemöglichkeit angeboten zu bekommen.

Andere Länder
Es ist nicht unser Regenwald. So wie unser Refugium nicht das der Anderen ist. Wir können es wollen, aber nicht vorgeben. Und dann sind da noch die Menschen, die dort ihr Leben leben müssen.
*****kch Mann
290 Beiträge
der mensch verändert ohne kommpomisse
„Anthropologisch sind wir eindeutig auf Veränderung, besser: Anpassung ausgelegt. Der Mensch hätte nicht so lange überlebt kulturgeschichtlich, wenn er das nicht könnte, bzw. diese Überlebensstrategie nicht implementiert wäre.“

Hier stimme ich in der vergangenheit zu, als überleben in der vorgegebenen umwelt noch überlebensnotwendig war.
Heute begreifen sich der menschen als gott. Der mensch schaffen sich seine eigene welt, real und virtuell.
Wir massen uns an das grosse gesamte zu verstehen, handeln so und zerstören damit alles.
**********henke Mann
9.667 Beiträge
Mir fällt gerade ein kleines...
... Beispiel ein - auch ich möchte beim Gelegenheitskauf nicht auf eine Plastiktüte verzichten, könnte mir aber vorstellen, immer ein Perlonnetz in der Tasche zu haben, in das ich meine Papiertüten stecken kann, ich habe es ja schließlich von 12 bis 20 so gemacht.
Die Selbstverpflichtung des Handels kommt jetzt (und nicht vollständig und natürlich freiwillig...), aber schon 2009 hat Rwanda, ein kleines Binnenland in Afrika, ein vollständiges Plastiktütenverbot durchgesetzt - übrigens so vollständig, dass die Einreise wegen einer Sockentüte im Koffer verweigert werden kann.
Seitdem verrecken in Rwanda weniger Rinder (einer der Haupterwerbszweige ist Rinderzucht, und die Tiere verschlangen herumwehendes Plastik beim grasen) und die Straßen sind sauberer.

Hierzulande wird seit über 40 Jahren sovieles gepredigt und diskutiert, was verändert werden müsste - aber weder konnte der Verbraucher die Hühnerbefreiung noch die Nährwertampel durchsetzen, es bedurfte immer entsprechender Gesetze.

P.S. Es hat den Anschein, dass die Wildpferde in Amerika anthropogen verursacht ausstarben.
**e Mann
2.564 Beiträge
Mehr Demokratie würde mehr Verantwortung bedeuten. Ebenso mehr Verlierer, mehr Einschränkung, weniger Schutz.

Kannst du mir den zweiten Satz begründen?

pue:
Eine Forderung wie "Ausländer raus" ist immerhin noch verfassungswidrig und stünde gar nicht zur Diskussion.
Die Recherche ist mir jetzt zu Zeitintensiv, aber ich schätze aus dem Bauch heraus, diese Forderung wäre ohne Auswirkung.

Pardon, missverständlich geschrieben: Eine abzustimmende Vorlage: "Sollen Ausländer des Landes verwiesen werden? Ja oder nein" würde es in einer direkten Demokratie bei uns nicht geben, solange unser Grundgesetz noch besteht.

Das Beispiel sollte zeigen, dass nicht jede populistische Meinung auch gleich als Vorlage zu einer Abstimmung gebraucht werden kann. Die Abstimmungen bewegen sich natürlich im Rahmen des Grundgesetzes, so es nicht selbst Gegenstand der Abstimmung ist.

Zur Plastiktüte: Zur Zeit sollen diese großen, aus Plastikmüll receykelten Tüten ökologisch die besten Tüten sein. Noch vor den Papier- oder Stofftüten.
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