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Händedruck.

Händedruck.
Eine Philosophie des Tuns. Was alles ist darin enthalten, in einer Handvoll Tat?
Was bewirken die Werkzeuge, und was ihre Funktion und ihre Handhabe erst recht - in uns, was lehren sie?
Wie ist uns, so, als Menschenaffen mit USB-Stick am Kleinfinger zumut? Was wollen wir noch anstellen damit?
Was mit Hammer - ohne Sichel? -, was mit dem 8B-Zeichenstift?
Woraus besteht dem Selbstempfinden nach unsere legendäre Befähigung zum Macher, woraus unsere Zeichen, unsere Laute, aus welchem Impetus heraus?
Was bringt uns dazu, Dinge aus Materie zu erschaffen, mit unseren Händen, und was dazu, das Erbaute zu lieben?
Prometheus-Taten allerorts. Jeder Beistelltisch via Säge und Schleifer und Bohrer ist ein Werk, jede bemalte Leinwand, jede konfektionierte Robe - in uns lebt unverbrüchlich der Schaffenswille.

Und was ist ein Händedruck?

Ich frage nur. Vielleicht hat noch jemand Lust übers Tun zu reden. Wäre ja ganz neu ..
Hobbes sagt: "Wir beurteilen Dinge danach, was wir mit ihnen anstellen könnten, wenn wir sie denn besäßen."

Ohne das Tun verblasst die Identität des Objektes in unserer Wirklichkeit. Denn mit keinem Begriff tun wir uns so schwer wie mit "nichts"- etwas mit dem wir nichts anfangen können. Daher sind wir eng mit dem Tun verknüpft, solange die Dinge für uns eine Begrifflichkeit haben.
Wenn wir bei Dingen keinen Begriff mehr haben, dann ist uns das Tun abhanden gekommen.

Soweit erstmal zu Hobbes.
Ein Händedruck,
noch dazu wenn fran sich in die Augen schaut,
kann eine Verabredung besiegeln, ein Versprechen garantieren,
eine Begrüßung sein oder ein Abnschied,
jedenfalls jedenfalls ist da TUN drin,
schon im Händedruck.
*sonne*
Julius
PS: Wie wär's denn endlich mal mit nem mittlerem meeting auf meinem fliegenden Teppich?
anlass war mir die besondere meditative hingabe, der flow, der sich beim tun mit holz, zum beispiel, einstellen kann.
ich tat etwas simples: ich habe ein treppengeländer abgeschliffen und neu lasiert. mit 36 rundgedrechselten pfosten, kniehoch.

dabei zieht man die gestalt der pfeiler nach, mit der hand und den werkzeugen, man zeichnet sie nach, kann sich überlegen, wie der ursprüngliche herstellungsvorgang aussah, wie die maschine aussah, kann googeln, welche maschine das war, und welche firma nach welchem krieg ...
kann die mechanik des apparates nachvollziehen, verstehen lernen, wie es geht, wie man handhabt,
aber auch nur drüberfahren. die milden formen und farben, die maserungsreliefs, einwirken lassen, wie eine handcreme - holz schmiegt sich an, ist eine hautfreundliche substanz, organische tiefe und samtige haptik im verbund, und riecht immer gut, auch nach jahrhunderten.
dieses haptische erfassen ließ mich als äffchen empfinden, das eben im dschungel nach einer liane greift und sie als transportvehikel entdeckt - das staunen, dass man etwas umfassen kann. dank der daumenopposition, einer vorab-anpassung ...

und noch mehr springt das innere kind im dreieck, wenn es entdeckt, es kann daran etwas verändern. optimieren.
das feedback an die natur, als update der reinen imitation, ist wohl der erste akt: man nimmt einen stock in die hand
und tut etwas damit.
in der savanne und so.
und dann verbessert man den stock - bis hin zum laserschwert.

es ist etwas archaisches an diesem handwerklichen tun, etwas lebensrettend ermutigendes. der immer neue sieg über die materie.

ich bin übrigens, natürlich, für gehmeditation, wegen des kundigen und erobernden gebrauchs der werkzeuge dabei. wenn man geht, tut man derart einfaches, dass der zielsüchtelnde teil des geistes abgelenkt ist, und man umso leichter zu sich findet.

gabel und messer - distinktionsmittel. der gebrauch der dinge erläutert unseren standort. im besitz einer tüchtigen und robusten maschine zu sein kann das sein, was eine karosse auch leistet, als statussymbol, nur leiser, und in nischen.
die nischen, die gilde, die orden: sie vereinen kreaturen, die sich einem tun verschrieben haben. ihre dokumentation war die vorstufe der wissenschaftlichen schreibe, vom skriptorium bis zur hexenhütte. teams, die information konservierten.
ein gutes buch über ein verfahren oder eine technik, ein lehrbuch, ist heute noch ein wert.

ich hab auch an homo faber gedacht. und kam da auf netznatürliche art zu hannah arendt und ihrer vita activa, und las etwas hinein, leider kenne ich das original nicht, also nur sekundär.
bitte schön -

ich finde den anschlussreichtum, den eine handlungsfolge initieren kann, erfreulich. wir generieren gedanken, tun denken, und die welt entfaltet sich vor einem und erzählt sich selbst.
wir sprechen auch beim vorlesen vom handwerk, beim dichten, beim sex, beim zuhören - unser gehirn ist ja von einer repräsentativen handzeichnung ummantelt, und mancher sagt, die handlinien ...

innovation.



ab der 10 minute
****ta Frau
2.135 Beiträge
Der druck der hand...
... führt zum begreifen. ohne das erfühlen gäbe es das denken nicht.
nicht umsonst kommt unser wort 'begriff' vom greifen.
dass haptische empfinden behaupte ich, hat uns erst einmal zum denken befähigt. fern jeder be'griff'- lichkeit waren da zuerst die dinge, die wir befühlt, auf ihre konsistenz geprüft und eingeordnet haben - als tragfähig und nicht-tragfähig, als sanft oder rau, als weich oder hart. so haben die ersten hominiden weit vor der sprache sortieren gelernt, was sich wofür eignet. auch weit bevor es die sprache gab, gebrauchten sie werkzeuge. wie sonst hätten sie entdecken können, wie man feuer macht?

so ist der gebrauch eines werkzeugs schon allen von uns in die wiege gelegt, um mittels manipulation das gewünschte herstellen zu können. jede generation hat geschnitzt, gefeilt und poliert.


aber darauf wollte ich eigentlich gar nicht hinaus.
die tat und der gedanke beim händedruck liegen gar nicht weit auseinander. wir brauchen nur einen augenblick, um das, was wir fühlen, einzuordnen - also greift die tat sofort in die gedankengänge und bietet möglichkeiten zur auslegung und zur modulation: sei es, dass wir den menschen antaxieren, mit dem wir uns beim händereichen verbinden, sei es, dass wir ein stück holz in die hand nehmen. sofort setzt sich eine kette von möglichen 'hand'-lungen in gang.
*******alm Paar
7.574 Beiträge
aktuelles,
wer heute in eine ausstellung geht wird feststellen, dass es dort werder einen händedruck noch einen augenblick gibt, die überintulektuellen bilderlatscher haben keinen blick nach nebenan. selbst eine freundliche anrede führt nur dazu, dass mitmenschen sprach und blicklos sich dem nächsten bild zu zuwenden.

Das Geheimnis des Vorhangs in der Kunst
Vom Verhüllen und Enthüllen..........

eine treffliche ausstellung!

namd
Am Anfang
war .... ??
Ein Händedruck?
Und was war davor?
*sonne*
Julius
****ta Frau
2.135 Beiträge
Das volle Programm...
bepfoten, umschlingen, verbeissen, beschnüffeln...
aber selten beidseitig.

der händedruck ist aber auf als einzige berührung auf verbindung aus.
*******rse Mann
2.314 Beiträge
The mind is like a parachute. It doesn't work until it's open. (Frank Zappa)

Ein Händedruck ist ein handgreifliches Zeichen, das nicht nur über den ausgeübten Druck, sondern auch über den begleitenden Blick etwas ausdrückt. Kaum ein Zeichen ist so unmittelbar wie der Händedruck. Er gehört zu den direktesten überhaupt, weil er ein körperlicher Austausch ist wie Sex, der ebenfalls kaum ohne den begleitenden Blick auskommt.

Mir geht es, wie ich gerade beim Verfassen des Beitrags feststelle, um Druck. Wir tauschen Zeichen aus, die einen Ausdruck haben und mit einem gewissen Druck – einem Nachdruck bisweilen – etwas ausdrücken oder gar Druck ausüben sollen.

Das Ausüben eines Drucks scheint mir – plötzlich – wie die eigentliche menschliche Geste. Wir haben irgendwann begonnen, unseren Händen, mit denen wir immer gehalten, geschlagen und gejagt hatten, einen Nachdruck zu verleihen und stellten Werkzeuge her. Man könnte das als die Verlängerung der Gliedmaßen betrachten.

Das war in einem Zeitalter, das Flusser das Mythische nennt, weil man damals wahrscheinlich bereits eine Art Sprache hatte, die mythisch („mit fast geschlossenem Mund“) funktionierte. Während des ersten Schrittes der Werkzeuge waren wir also ebenfalls im Begriff, unsere Sinne zu verlängern, indem wir begannen, den Dingen Bedeutungen zu verleihen, die sie vorher nicht hatten. Es muss eine Zeit nicht nur der ersten Werkzeuge, sondern auch eine der ersten Zeichen gewesen sein.

Der Händedruck erscheint mir also als ein besonderes Zeichen, weil es handgreiflich und seine Bedeutung direkt begreiflich ist. Wir legen bei der Deutung einen archaisch kurzen Weg zurück, auf dem wir weitaus weniger Gefahr laufen, uns von der eigentlichen Bedeutung durch Interpretation zu entfernen und Eigenes hinzufügen – was wir natürlich trotzdem tun können.

Ich habe beruflich mit einer Facility Managerin zu tun, die mir sehr professionell, aber auch eigentümlich scheu und zurückhaltend erscheint. Wir hatten uns am ersten Tag der Zusammenarbeit nicht die Hand gegeben, weil jemand versäumt hatte, uns vorzustellen. Am Beginn des zweiten nahm ich die Sache dann selbst in die Hand und reichte ihr meine. Ich Händedruck war sehr fest, und der kurze Blick war offen, direkt und entschlossen. Dieser Moment war also gewissermaßen die fehlende Erfahrung, die einen bleibenden Eindruck hinterließ.
*******ata Frau
28.053 Beiträge
wer heute in eine ausstellung geht wird feststellen,

dort steht: bitte nicht berühren!

also gibt es noch genug menschen, die das gerne tun!
ich musste ständig meine neugierigen finger bezähmen...


sorry für den einwurf-
ich lese gleich wieder still mit *liebguck*
cioccolata verriet mir, dass
das berühren
der figüren
mit den pfoten,
ist verboten

von heinz erhard stammt.
ich kannte das nicht, hatte es nur einmal gehört. da stand ich vor einer theke in einer praxis und bewunderte die deko: mit den fingern natürlich. und die deko-verantwortliche schoss diesen satz heraus, grinsend und entschlossen; so dass ich ihn heute noch ab und an einsetze. wird immer lustig.

ich danke euch für die assoziationen.
es kribbelt in den handflächen, wenn man darüber schreibt, oder? unsere hände sind wie antennen.

wie die eigentliche menschliche Geste.

der händedruck, die übereinkuft, ja.
wann wurde der eigentlich zum siegel?

was käfer einander sagen, wenn sie sich mit ihren antennen berühren, wissen wir ja nicht.
betrachten wir uns als überkomplexe einzelne nervenzelle, sind die gliedmaßen unsere dendriten; mit jedem ausstrecken vermitteln wir etwas in die umgebung, und es wird auch etwas übertragen, wenn wir einander die hand drücken. eine menge info.

manch einer drückt beruflich etliche hände am tag, teils jeweils zum ersten mal.
macht man das eine weile, entdeckt man immer neue arten, es zu tun. jede komplexe nervenzelle vor einem ist ein empfänger bestimmter daten. den konstanten, dem charakter, und den aktuellen, der persönlichen färbung der begegnung.
handauflegen beginnt beim gutentag, sage ich.

weit vor der sprache sortieren gelernt,

so denke ich auch. babinski - unsere evolutionäre fördermaßnahme via reflexbogen, die aber nur säuglinge haben sollten.
Nach einigen Monaten sind hemmende Nervenbahnen (inhibitorische Efferenzen) vom Zentralnervensystem, welche die einfachen Rückenmarksreflexe modulieren, ausgebildet und der Babinski-Reflex wird unterdrückt.
(
https://de.wikipedia.org/wiki/Babinski-Reflex )
um Druck.

ich denke immer noch gerne an mein ersten lehmteller und irdenen schälchen. wir haben sie zum trocknen in die sonne ausgelegt, und ich war drei oder vier jahre alt, und wollte partout, dass die küken des sommers, die im garten der oma herumstolperten, aus meinen schalen trinken. als sie das taten, war ich jauchzefroh, gänzlich überglücklich, dass mein konzept aufgeht. und wie ich dem goldgelben fläumchen noch über den kopf strich, während es schnäbelte!
eine der erinnerungen, die aufs handfesteste in meine neuronen eingedrückt wurde - ich kann eins zu eins wieder empfinden, wie mir diese doppelte handreichung gefiel.
weil mir das lehmgedrücke und verformen vorher auch so gut tat und ich gar nicht mehr aufhören wollte.
arbeiten mit ton - ein genuss.

mensch, das erste, was wir mit absicht tun, ist wohl die hand aussstrecken.

(„mit fast geschlossenem Mund“)

wie eine gebärdensprache, der mythos richtet sich an das ohr, ist er noch nicht verschriftet.

wie muss man drücken, um keilschrift in einen so harten stein zu meißeln, dass diese jahrtausende überdauert?
Alles interessant,
und kurz fällt mir da was ein:

Hab ich mal mit einem Afrikaner aus Senegal zusammengelebt,
er hat dann meine Wohnung übernehmen können.

Da waren oft Freunde von ihm da und einer hat mir einmal die Linke,
also die linke Hand angeboten und alle anderen haben gelacht!

Die haben gelacht, weil fran sich mit der linken Hand den Arsch abwischt,
und mit der Rechten kämpft oder Frieden schließt.

*sonne*
Julius
*******alm Paar
7.574 Beiträge
julius,
das würde mir zu denken geben......... *haumichwech*
*******enza Mann
3.454 Beiträge
...
vita activa

Das liebevolle, selbstversunkene Abschleifen eines kunstvoll gedrechselten, hölzernen Treppengeländerpfeilers hätt ich jetzt eher der vita contemplativa zugerechnet.

Trotz der auffälligen Erotik der Geste.
Welche fraglos den meisten Männern Minderwertigkeitskomplexe das Rückenmark herunterblitzen lässt, denn wessen Gemächt kann sich schon an Volumen und Ästhetik mit einem solchen Vollpfosten messen.

Nur der Form halber darf ich deshalb an den guten alten handjob erinnern.
Möglicherweise sind wir kulturell etwas gehandicapt. Wenn wir an unserer Hände Werk denken, kommen uns primär Verben wie schaffen, schöpfen, gestalten, besiegeln, gestikulieren in den Sinn.

Wahrnehmen eher nicht, das ist dann eher der ostasiatische Ansatz. Wir haben zu unseren Händen eher einen funtionellen Zugang (->Hobbes: ....was man damit machen kann....).
*******enza Mann
3.454 Beiträge
...
Wahrnehmen eher nicht, das ist dann eher der ostasiatische Ansatz. Wir haben zu unseren Händen eher einen funtionellen Zugang

Das kommt auf den Job an. Bei Metall und BauSteineErden bildet sich schnell so viel Hornhaut, dass man beim Feierabend-BDSM glatt das Schleifpapier sparen kann. Das gilt aber nicht für alle Handwerksberufe.

Nach dem ersten Knet- und Gärungsprozess wurde Brotteig früher von Hand anschließend portionsweise weiterbearbeitet, ein Gewerk, für das mir das Verb wirken beigebracht wurde: Ziel ist eine möglichst hohe Oberflächenspannung des Teiges, damit die beim weiteren Gären und Backen sich bildenden Blasen innen bleiben und ihn schön fluffig machen.

Auch dieses Wirken ist eine hochgeradig sinnliche und erotische Handlung.

Durch die Abschaffung der Großfamilie ist die durchschnittlich nachgefragte Körbchengröße bei Broten allerdings so weit gesunken, dass die verbliebenen Bäcker das heute ohne Bedauern Maschinen überlassen.
Wahrnehmen eher nicht, das ist dann eher der ostasiatische Ansatz.

heilberufe sind immer noch auf ihre taktile wahrnehmung angewiesen.

des ostens trinität der zeichen: mantra, mudra, mandala - laut, geste, bild.
und es lohnt, mal einige dieser mudras, handstellungen, auszuprobieren, und sei es nur, um die fingerbeweglichkeit zu verbessern. sie sollen heilsam sein und beruhigen, durch die konzentration darauf.
geht man neutral heran und überlässt sich der erfahrung, kommt man nicht umhin festzustellen, dass sie irgendwie wirken, durch die rückkopplung mit der körpersensiblen hirnrinde.

angesichts einer bevorstehenden zahn-op habe ich eine mudra tagelang eingeübt und dann über den eingriff hindurch gehalten, und mir war, als habe es geholfen, entspannter zu bleiben, als erwartet.
lässt man die eigenen fingerkuppen nur einmal, kurz, einander küssen, wird es wohl nicht zu einer nennenswerten erfahrung kommen - wohl aber, wenn man die neuronale verknüpfung trainiert.
die meisten mudras sind sehr einfach und manche teil unserer alltagsgestik; andere fordern heraus, indem sie zeigen, wie viel elastizität in diesen werkzeugen ungenutzt steckt - inhanden ist.

im indischen tanz, allgemein gesagt, es gibt ja zig formen, besticht die starke expressivität durch den einsatz von gestik, mimik, augenbewegungen, die alle eine bedeutung haben. für den verschlankten ausdrucksmodus des westeuropäers wirken diese reizvielfältigen entfaltungen übertrieben und unecht, was sie ja auch sind - akzentuiert.
allenfalls im flamenco findet man noch deutliche und deutbare spuren einer tanzsprache, die mit gesten und mimiken angereichert ist, und dort dient der fächer als verstärker und werkzeug.

es ist mir immer ein vergnügen, das gestenspektrum eines gegenübers zu studieren. was leute so alles mit ihren händen anstellen, beim reden! da laufen parallel zur tonspur noch gebärden-untertitel, die möglicherweise nicht immer mit dem gesprochenen inhalt korrelieren; der geheime tanz der unbewusst agierenden neuronen.
*******ata Frau
28.053 Beiträge
sorry, wieder nur ein schneller seiteneinwurf
das nächste mal spreche ich nicht wieder mit händen und füßen *zwinker*


ich bin mir sicher,
einfühlsam ist aus einem händedruck -
einem tröstenden streicheln/berühren der hand heraus entstanden...
eine geste ohne worte, die doch so vielsagend ist

auch "liebe geht durch den magen" hat mit händen zu tun..
angefangen von garten/feldarbeit säen, pflegen, ernten
(nun gut, das übernehmen jetzt maschinen)
bis zu *koch*

das kommt mir jedesmal in den sinn,
wenn ich backe, bruzzle, gemüse schnipple
und dabei so in mir ruhend bin
• ein hauch von glück und eine große portion sinnlichkeit...

hände bieten verständigung in vielerlei sinne...
manchesmal sind sie leichter zu verstehen als worte...
*******enza:
Auch dieses Wirken ist eine hochgeradig sinnliche und erotische Handlung.

Wird das so auch in der Berufsschule gelehrt? *ggg*

Ich glaube, das sich die taktile Wahrnehmung auf den Werkstoff (Teig) bezieht und es nur sehr rudimentär darum geht das eigene Fühlen wahrzunehmen.
Das selbe gilt dann auch für z.Bsp. Physiotherapeuten, die mit ihren Händen etwas bewerkstelligen sollen (Heilung/Linderung). Der taktile Genuss anderer Haut ist wahrscheinlich nicht primäre Motivation als Physiotherapeut tätig zu sein.
Und so ginge es wieder um den Werkstoff (schaffen/erzeugen/heilen). Er steht im Mittelpunkt, nicht unser Fühlen.

Ganz anders bei den indischen Aktivitäten, die MärzMond angesprochen hat. Dort wo es auschließlich um die eigene taktile Wahrnehmung geht.
****ta Frau
2.135 Beiträge
nein, @****num.
Keine dieser tätigkeiten ist abgekoppelt von der anderen denkbar. es ist gerade das zusammenspiel zwischen der konsistenz des zu ver-(be-)arbeitenden werstoffs und der taktilen wahrnehmung, die uns in die lage versetzt, etwas so herzustellen oder auszuführen, dass es als gelungen zu bezeichnen ist, oder geheilt, gelindert, gelöst.

immer hat druck etwas mit kraftausübung zu tun. die intensität variert mit dem werkstoff: ich bearbeite einen menschen nicht genau so wie ein stück holz. dafür habe ich die fähigkeit ererbt, zu erfühlen, ob es sich um einen harten oder weichen stoff handelt. der rest ist wissen um die eigenschaften dieses stoffs - und der intelligentesten handhabung des selben. ein beispiel: es wäre sehr dumm, bei der bearbeitung eines astes nicht 'mit der form' zu gehen, oder beim massieren gegen die physikalische anordnung der muskeln zu arbeiten.
Na gut, dann bin ich vielleicht anders.


****ta:
ob es sich um einen harten oder weichen stoff handelt. der rest ist wissen um die eigenschaften dieses stoffs - und der intelligentesten handhabung des selben. ein beispiel: es wäre sehr dumm, bei der bearbeitung eines astes nicht 'mit der form' zu gehen, oder beim massieren gegen die physikalische anordnung der muskeln zu arbeiten.

Sowas würde ich für mich als Reaktion auf den Werkstoff/Muskelanordnung bezeichnen. Meine Handlung richtet sich dann nach den für einen Erfolg notwendigen taktil ermittelten Gegebenheiten, nicht jedoch nach dem Fühlen. Meine Hand wird dann zum Messinstrument. Anders z.Bsp. beim Tantra. Dort würde ich meine Hände und die Bewegungen meinem Fühlen unterordnen - meine Hände sind kein Messinstrument. Und der andere Körper wäre allerhöchstens Mittel zum eigenen Fühlen- quasi das Mittel sich selbst zu fühlen. Dort geht es für mich nicht um den anderen Körper, sondern um das eigene Fühlen.
Das wäre meine Einteilung, vermutlich meine höchstpersönliche Einteilung.
****ta Frau
2.135 Beiträge
Nicht umsonst sagen wir, wenn jemand in seinem tun aufgeht: er ist in der materie.
damit meinen wir, er geht ganz und gar in dem auf, was er gerade tut und womit er sich beschäftigt. mit allen sinnen.
ich weiss nicht, ob ein masseur es geniest, die bloße haut eines menschen zu berühren. ich denke aber, wenn er mit leib und seele masseur ist, wird er es tun.

ich persönlich habe eine beziehung zu allem, womit ich beim malen umgehe. bevor ich anfange, prüfe ich per fingerdruck die elastizität der haare, ob ob sich meine hand angenehm um das holz des stiels legen kann, die konsistenz der farbe, die rauigkeit der leinwand.

diese prüfung schafft eine einstimmung in das, was ich gerade tun will, und ist die voraussetzung für das gelingen des plans.
****ta:
ich persönlich habe eine beziehung zu allem, womit ich beim malen umgehe. bevor ich anfange, prüfe ich per fingerdruck die elastizität der haare, ob ob sich meine hand angenehm um das holz des stiels legen kann, die konsistenz der farbe, die rauigkeit der leinwand.

So ähnlich mach ich das auch, dennoch beschleicht mich bei diesem Fühlen kein Genuss. Und ich mach es schon gleich gar nicht um des Fühlens Willen, sondern nur als nötigen Arbeitsschritt um die Qualität des Endproduktes zu verbessern. Das Fühlen ist dann quasi nur ein Messen und Prüfen. Zu dieser Art des Fühlen habe ich ein emotional distanziertes Verhältnis, offenbar.
****ta Frau
2.135 Beiträge
vielleicht
ist an der sache mit den gehirnhälften wirklich eine menge dran! *zwinker*
*******rine Mann
361 Beiträge
meine hälften sagen mir auch, dass hand und gehandhabtes oder wirkendes und gewirktes zwei seiten der selben medaille sind oder werden müssen, damit es gelingt... ('sie: eine hausfrau hat das im gefühl... er: vielleicht stimmt ja mit deinem gefühl etwas nicht...')
und:

'wenn ihr's nicht fühlt, ihr werdet's nicht erjagen'

mit gefühligkeit oder genießen in einem hedonistischen sinne hat das nichts zu tun

ich weiß nicht, mir scheint, ihr liegt nicht so weit auseinander... vielleicht ist das nur eine sprachallergie gegen alles was zur begriffswolke 'gefühl' gehört...
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