»Philosophieren ist kein Spaß «
Philosophieren ist zweifelsohne eine ernste Angelegenheit.
Doch scheint es immer wieder einige Repräsentanten der sinnenden Zunft zu geben, welche den Ernst ihres Metiers verkennend, ihre eigentliche Aufgabe in Frage stellen und gehörig Unfug mit dem Suchen und Zweifeln des Menschengeschlechts treiben.
In infamer Weise unterläuft ein solches Tun die Vernunft, erschüttert die Identität des Subjekts, destabilisiert es und unterminiert mit einer geradezu dreisten Ignoranz die Bedeutung des Ichs!
Mit dem Habitus des Narren scheut dieses Handeln nicht davor zurück, das Subjekt, und sei es das eigene, für Augenblicke der Lächerlichkeit preiszugeben. So, als wäre dessen Integrität in diesem Moment nicht von Bedeutung.
Dies kommt fast einer Selbstverleugnung des Subjekts gleich, welche ernsthafte Folgen zeitigen kann. Man stelle sich nur vor, das „Ich“ kehrte von seinem erzwungenen Ausflug nicht mehr in heimatliche Gefilde zurück. Verlassen und ausgehöhlt bliebe ein substanzloses Es zurück, dem sicheren Untergang anheim gestellt.
Und warum tun jene Menschen dies?
Doch wohl aus rein niederen Beweggründen: dem Entfliehen der Absurdität des Augenblicks, ja, der Welt!
Statt über die Tragik des Lebens nachzudenken, schlägt die “närrische“ Vernunft, oder was auch immer es sein mag, dieses subversive Element in uns allen, gehörig über die Strenge. Vergisst für Momente des Lachens ihr rationales Erbe, fegt Sinn und Bedeutung einfach beiseite, mehr noch, generiert etwas Eigenes, welches kein beschreibbares Ziel mehr findet und lacht lauthals über sich selbst!
Ein Skandal, eine temporäre Bankrotterklärung des Egos.
Natürlich geschieht dies im normalen Alltagsleben allenthalben.
Possen, Witze, Zoten sind dort an der Tagesordnung. Doch bleibt auch das philosophische Metier von diesen Zumutungen nicht verschont.
Die elementaren Ansprüche des Menschen, zur Identitätsstiftung unerlässlich, werden dreist ignoriert und ad absurdum geführt.
In einem intellektuellen Salto wird der Geist durch den Verlust der sinnbedeutenden Schwerkraft orientierungslos.
Der schließlich taumelnd die Anarchie akzeptiert und danach wie nach einem Schwindel benommen aber zufrieden wieder auf den Füßen der Rationalität zum Stehen kommt.
Es sind knitze Gesellen, wie etwa Georg Ch. Lichtenberg einer war, welche um die unzureichende Leuchtkraft des Lichtkegels Vernunft wissend, die Grauzonen des Weltverständnisses mit den Mitteln des Humors auszuloten suchen.
Gerade, weil ihm kein philosophisches System genüge tat, konnte er es sich nicht verkneifen, aus der Hüfte freche aphoristische Salven abzufeuern.
Den Schalk im Nacken trieben und treiben solche Geschöpfe lachend die Quintessenz aller Dinge aus den düsteren Zimmern des inneren Universums in die Welt hinaus, nur um sie am Ende Augen zwinkernd und heimlich durch die geöffnete Hintertür wieder hereinzulassen.
Aber warum nur dieses Tun?
Ist gar zu befürchten, dass diese Bodenübungen des Intellekts zur geistigen und seelischen Ertüchtigung am Ende mehr beitragen könnten als manch bitteres Nachsinnen? Oder ist es gar die an der Welt gereifte Vernunft selbst, welche manchmal den bangen Fragen des Daseins durch einen flinken Schritt zur Seite den Weg frei macht, so dass diese vorbeistürmen können, ohne das Subjekt zu zertrampeln?
Und sie sich, gerade weil sich die elementaren Grundfragen offensichtlich nicht endgültig klären lassen, mit dem Absurden verbündet? Ihm die Hand reicht, es einfach so lässt, wie es ist, erst gar nicht den Versuch unternimmt das Chaos zu entwirren, es vielmehr an den unzähligen Armen packt und mit ihm keifend über die Weltbühne tanzt?
Wäre dies nicht wie ein Stein, der in der Sonne lacht, oder doch wenigstens ein bisschen lächelt?
Quelle:Kultur Magazin
TiefSinnige ~ Mod -vom PhiloTeam
Um des Menschen willen