@Märzmond: einstürzende Neubauten ...
... beschreibt es zutreffend als Momentaufnahme der Kunst - und zwar in Slow-Motion:
Nekrophile Ästhetik: ein bisschen Tod schadet nichts!
Wir verdichten nur in Belieblig- Wesenslose unwesentlich, sinnfrei, orientierungslos, selbstverliebt, egomanisch. Verkommenheit statt Vollkommenheit und haben uns eingerichtet in der Stadt und dem Müll.
Die inflationäre, ruhelose Wahrnehmung wird zur Lüge medial performt und ausgebrannt. Burnout in der Kunst - deren Preise steigen, die Inhalte auf der Strecke - Designer - und Modeflitter.
Die Erotik des Ekels als Meterware, als letzter "Ausweg" im Arsch des Universums.
Beuys: Jeder Mensch ist ein Künstler!
Der alte Meister aus Düsseldorf mit Hut und Fettfleck, da sagte er was ...
Wenn jeder künstelt, sind Fingerfarben bald ausverkauft. Bleibt nur noch die Schminke und der Ruf: WIR sind die Künstler! Und wer seid Ihr?
Ich - ein Gartenzwerk; Du - ein Gartenzwerg. Wir alle - Gartenzwerge! Sind wir nicht alle Gartenzwerge der Vernunft, die sich dauernd zu Wort melden, aber nichts zu sagen haben?
Die Künstler können nichts dafür, dass sie Künstler sind. Aber sie können auch anders. Gerade das wirft man ihnen vor, aber niemand verlangt es von Ihnen. Außer ein bisschen Anpassung bitte - an das Vulgärkulturelle, das förderungswürdig ist: normgerecht und seelenlos und am besten kostenlos und folgenlos.
Schlimmer sind die Kritiker (zu deren Zunft ich auch gehöre!) und die Heerscharen von Kunstverwertern - die Geier der Branche: auf der Lauer, auf der Mauer ... und im Schlachthaus, wo die Schweinehälften weiter verarbeitet werden. Da ist es lustig, wenn dazwischen ein Wildschein geliefert wird und sich alle freuen!
Der Kunstmarkt ist ein Entsorgungsunternehmen für Kunstwerke; alle telefonieren, niemand schaut mehr; man weiß, was Kunst wert ist, nämlich nichts ... Demnächst gibt es Picasso preisreduziert zwischen Slipeinlagen und Sonnencreme bei ALDI-Süd.
Kunst besitzt nebenbei eine anästhesistische Bedeutung. Früher war die Religion weihräuchernd das Opium des Volkes. Heute besorgt sich das Volk seine Rauschmittel lieber selber. Kunst ist das Koks für Neureiche, für neu eingeweihte Adepten (oder Deppen). Fällt aber nicht weiter auf. Vernissage statt Gottesdienst, halt ohne spielende Transzendenz - aber mit Sekt und Lachshäppchen und bitte immer ein bisschen larmoyant.
Ja, auch das Volksgedudel gehört dazu, besonders im Oktober. Die Musik findet, ob E oder U, immer ihre Nische im MP3-Format. Das darf uns Trostlose trösten und mindestens immer ein Kopf im Uhr. Magarete Steif hätte nie gedacht, dass ihre Marke einmal zur Volksbewegung würde.
Wozu noch Bücher lesen, wenn heute jeder Trottel ohne Anflug von Grammatik, Stil, Orthographie, Klein- und Großschreibung, Interpunktion und Idee öffentlich und besoffen schreiben kann? Denn sie wissen nicht, was sie schreiben. Das gilt auch für Büchner-Preisträger und Philosophen. Und längst pensionierte Politiker. Mancher Verlag sollte sich aufs Verlegen von Büchern verlegen - da wären sie dann gut aufgehoben in der Dialektik des Marktes.
Das Leben ist kurz, allzu! Lang ist die Kunst!
Fuck y'Goete!
Lang - weilig ist sie auch. Was lange wert, wird schon lange nicht mehr gut. Und nach der Langsamkeit (Slow Sex) als neuer Trend steht die Langweile kurz vor der Markteinführung. Scheiße, nicht mal die gönnen sie uns jetzt kostenlos. Wer sich langweilt, schädigt nachweislich die Wirtschaft. Früher ging man in dieselbe, wenn man sich langweilte. Heute kostet der Gemütszustand Unsummen. Alles wird beziffert.
Dein Lächeln ist übrigens wertlos. Sarkasmus, Zynismus und Depression gibt's als Sonderangebot der Sinnfactory obendrauf.
Mediale Kochkunst. Der Chefkoch als Weisheitslehrer der Moderne richtet das Undefinierbare sternengerecht an. Die Welthungerhilfe lacht und hat ihren Spaß. Statt werden wir dadurch auch nicht in den Hochglanzküchen.
Die Kunst des Hungers - Hungergames - und der Hungerkünstler als Aushängeschild der Moderne. Gehen Sie weiter! ... hier gibt es nichts zu sehen! Außer Sie machen ein Selfi ...
Suppenküchen werden eingerichtet - für die, die Angst haben. Neuerdings völkisch nachgewürzt und abgeschmeckt. Suppenkasper und Suppenhuhn werden zu Populisten und wünschen allen Fastfood- Gourmets guten Appetit. Fette Asketen sind wir alle. Die Reste können im Mittelmeer untergehen.
Ist das Kunst - oder kann das weg? Fragte die Haushaltshilfe. Sie stellte als eine von wenigen die entscheidende Frage zur Kunst, auf die bis dato kein Kunsthistoriker gekommen war.
Ich bin dann auch mal weg - zumal wenn Neubauten einstürzen. Ist doch gefährlich das Zeug. Ich bin nur gelegentlich Haushaltshilfe in Teilzeit, aber keine Trümmerfrau. Räumt gefälligst Euren Kram alleine weg! Ich bin schließlich auch Künstler!
(c)Dreamy2016