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kunst,

*******alm Paar
7.574 Beiträge
Themenersteller 
kunst,
ein weites feld, nicht nur die bedeutung, was ist kunst, sondern auch die frage, kann und hat kunst die menschenwelt verändert?

ein geschäft?
eine ideologie?
ein spiegelbild?
onanie?
ohnmachtzeugnis?
lust?
einsamkeitsbewältigung?

warum tun wir eigentlich etwas?

der traum in der kunst besteht darin nicht künstlich sein zu wollen! calm

namd
Einer seiner Freunde hauste in einem Zimmer voll Drähten,
Schaltungen und Abstraktion;
auch ein Klavier stand in einer Ecke.
Er versuchte, ohne Anmut,
unter Zuhilfenahme seines Willens, Verstandes und
seiner eckigen Bewegungsmöglichkeiten
Harmoniemuster auf die Tastatur zu übertragen.
Sein Zuhause war sein Gehirn.
Er bemühte sich das Wort 'Kunst' zu definieren,
sodaß eindeutig und unwiderlegbar festgestellt werden könnte,
ob ein Ding oder Geschehnis
Kunst genannt werden dürfe.

aus "Der Eine", Paul Palap ockergelbes Heft
****ta Frau
2.135 Beiträge
Ein Ding...
... hat wohl jede Kunst gemein: Da ist etwas entstanden, was in dieser Konstellation vorher nicht da war. Also etwas, was unter dem Einfluss eines Willens entstanden ist, und noch dazu einem, der zielgerichtet gehandelt hat. Selbst dann, wenn er sich vorgenommen hatte, ohne Zielrichtung zu sein.

Kunst kann alles sein, was mit einer Absicht ausgestattet wird, und sei es, ein Ei sauber zu köpfen. Ich kann 100 Kohlköpfe pflanzen und das Ergebnis Kunst nennen. Zwei Voraussetzungen wären erfüllt: Ich habe ein Objekt hervor gehoben und habe es in einen Zusammenhang gebracht. Ob der metaphorisch war, ökologisch oder ironisch: Ich habe ihm Bedeutung verliehen, indem ich es betonte.

Ich kann dabei aus Lust handeln, aus Sarkasmus, aus Geschäftssinn (vielleicht kauft jemand die Kohlköpfe?), aus ideologischen Gründen, indem ich erkläre, ich definiere damit das Phänomen Donald Trump; ich kann meinen eigenen Kopf meinen oder einfach Aufmerksamkeit heischen wollen. Völlig egal, wie meine Intention war - ich erkläre es zur Kunst und damit ist es welche.

Ich glaube wir tun das, um unseren Platz in der Welt zu definieren. Wenn ich einem Objekt Gewicht gebe, hebe ich es hervor, d.h. ich richte mein Augenmerk darauf. Deshalb ist es auch nicht wichtig, was genau es ist, sondern nur, dass ich es tue. Unter Umständen leiste ich damit einen Beitrag dazu, dass es auch von anderen tiefer wahrgenommen wird.
Nicht jede Kunst
hat ein Ding!
Manche Kunst hat nicht mal nen Funken von Aufmerksamkeit,
andere gibts nur im Moment und als Zeiteinheit.

Kunst soll ja von Können kommen,
und ein wesentlicher Teil der künstlerischen Ausbildung
ist heute auch das Selbstmarketing.

Davon leben zu können,
aber auch überhaupt in dieser Sklavenhalter-Gesellschaft
überleben zu können,
ist kunst genug.

*sonne*
Julius
*******rlin Mann
1.966 Beiträge
Langeweile. Pure Langeweile.
Zumindest ist das meine Einstellung zu vielen künstlerischen Aktivitäten.

Mir kommt da immer die Höhlenmalerei in den Sinn. Da wird dann alles Mögliche hinein interpretiert, während ich da sitze und mir genau diesen Tag vorstelle.

Draußen großes Kackwetter. Es regnet. Drinnen brennt das Lagerfeuer. Die letzte Jagd brachte genügend Essen ein. Die Damen haben eine Schütte voll Beeren. Mit ist entsetzlich langweilig.
Vor mir liegt ein Stock. Ich stochere mit ihm im Dreck herum. Etwas Dreck schmiere ich an die Wand. Das gibt ein schönes Muster. Ich mache weiter, kratze einen Baum auf den Felsen. Benutze verschiedene Materialien und versuche etwas darzustellen, was ich kenne.
10 000 Jahre später nennt man das Kunst.

Ich denke, vieles ist der Langeweile geschuldet. Das ist nichts schlimmes. Wenn der Geist frei ist, dann geht er auf Reisen. Dann probieren wir etwas. Einfach nur so. Und manch einer baut das dann aus. Ob das Sinn und Zweck, oder gar eine Aussage ergibt, wird oft erst nachher entschieden.

Ja, und dann wäre da noch die "Möglichkeit". Wer nichts hat, wird auch keine Kunst können.
Langeweile?
angeweile. Pure Langeweile.
Zumindest ist das meine Einstellung zu vielen künstlerischen Aktivitäten.

Heftiger Widerspruch! Kultur, ein Teil davon die Kunst, kein Teil davon die Religion, ist Freiheit endlich etwas zu tun was nicht der unmittelbaren Befriedigung vitaler Grundbedürfnisse betrifft, sozusagen "nur" Brot für die Sinne. Kunst heißt die Gemeinschaft hat eine Entwicklung hinter sich, die es nun erlaubt Dinge aus Freude zu betreiben. Das ist sehr verwandt mit der Entwicklung des Sportes.
Langeweile
Wenn ich nur wüßte, was beginnen
Würde mir nicht die Zeit so langsam verrinnen.

Mit Arbeit und Plag‘
Vergeht schnell der Tag,
doch langweilig leb‘ ich länger.

Dann vergeht mir der Sinn,
warum ich denn bin.

Sag‘ mir dann:
Ich bin, das macht Sinn.

Seit auf der Hut!
Wer nicht viel tut,
tut nicht gut.

Krieg ‚ ich ‘ne Wut?

Leb‘ wie ein Ding,
sing mit dem Wind
und finde Dein Kind.

Steh‘ deinen Mann,
der etwas kann,
und breche den Bann.

Es dreht sich im Kreis,
was ich nicht weiß,
macht mich nicht heiß.

Dreht sich’s wie bisher,
zeige ich sicher
bald mein Gebiß her.

aus Paul Palap: Längere Gedichte
*******rlin Mann
1.966 Beiträge
Hmm, ohne die entsprechende Freiheit kann Kunst nicht entstehen. Das ist mir klar. Aber es braucht dann eine Unabhängigkeit. Die wurde früher gegeben, in dem es einen Auftrag, einen Gönner gab.
Das ist auch heute noch so. Nur dass der Gönner eben die Gemeinschaft ist, die es erlaubt, nicht zu arbeiten.

Ich bin der Überzeugung, das niemand, der 12 Stunden im Bergwerk arbeiten musste, anschließend noch große Kunst erschuf.
Wenn der Magen knurrt ist es mit dem Erschaffen auch nicht so weit her.

Wenn also alles passt, ich wenig Sorgen habe, dann kann ich mich treiben lassen, Langeweile haben.
Dann fällt mir etwas ein und ich kann Mozart oder Rubens sein.
Ob Rubens, Mozart, Stravinsky, Hannes Wader, Dario Fo, Johnny Cash, ......

es gibt Kunst in jeder Armut,
Zeit muss fran sich nehmen wollen, können, ....

Mit Karl Valentin:
Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit!
Wenn also alles passt, ich wenig Sorgen habe, dann kann ich mich treiben lassen, Langeweile haben.
Dann fällt mir etwas ein und ich kann Mozart oder Rubens sein.

ist das so?
sind künstler die, deren vollbauch sie zum studium nicht, aber zur muße treibt, die sie dann sogleich mit virtuosität adelt?

wie soll ausgerechnet langeweile zur kunst befähigen?
ich kenne nicht viele künstlerbiografien, aber einige künstler. was langeweile ist, wissen die gar nicht und obendrein sind sie alle arm und müssen sich mit gelegenheitsjobs über wasser halten. aber eins haben sie gemeinsam: sie müssen ihr ding machen, ziehen es durch, was es sie auch kostet resp. wie wenig es auch einbringt.

sie tun es, weil sie es brauchen.
der traum in der kunst besteht darin nicht künstlich sein zu wollen!

das trifft vielleicht für einige sparten zu, die auf mimesis aufbauen. etwa den schauspieler, der mir jetzt als einziger künstler dazu einfällt.

ansonsten halte ich kunst für eine individuelle weltdeutung, die mit einem unausgesprochenen satz, einem fingerzeig verbunden ist.
wenn das gesamtphänomen [kunstobjekt plus äußerung] relevant ist, also hervorgehoben, dann neigen wir dazu, es als kunst zu bezeichnen.
das stemmen/hochhieven auf ein anderes level ist die neutralere sicht auf die alte schillersche erhabenheit.
es entsteht ein relief, ein profil - und was ein profil ist, weiß hier jeder.

eine unebenheitsfolge.

kunst ist der umweg, zum ungekünstelten hauptweg. und kann dennoch mordsmäßig natürlich sein und sich so anfühlen.

kunst ist das ungesagte, verschwiegene, umgedeutete, paraphrasierte, herausgekitzelte, herausgekotzte - das faszinieren vermag. also im prinzip alles,
solange einem nicht langweilig ist.
Na ja,
Langeeile kann auch zum kotzen sein
und dann kommt Kunst raus ....

Ich find gut, wenn es authentisch ist,
egal ob irgendwer das dann für Kunst hält oder nicht.

*sonne*
Julius
einstürzende neubauten - als wendung, nicht als bandname -, ist für mich das wortsignum, das emblem, die umschreibung der aktuellen (kunst)ära.
wir dekonstruieren, bevor die konstrukte altern können, unseren inneren uhren nach. wir kommen nicht hinterher mit dem aufheben des gestrigen und nachstürzen des zukunftsoufflés. im nachhinein wird man die jetzige desorientierung zu einer re- deuten, aber wir müssen da durch. durch die ödnis der ewigen infragestellung, der attitüden der gilde und der krätzen der geldgräber.
was ermüdend anmutet, ist nicht die kunst selbst, eher ihre auslaufenden ego-derivate.
wenn ich hochhalshemden an reckhälsen im kunsthausfoyer sehe, weiß ich, was daran langweilt. man will dem künstler nicht beim verkaufen zusehen, es ziemt sich nicht, zugleich agent zu sein, und doch ist man es.

es ist aber nicht anders, als im täglichen leben. hinter jedem bild ist ein auge, und hinter jedem auge ein universum. oder vor.
daher kann alles, aber auch alles kunst sein, in erster linie die natur.
je mehr naturdokus ich ansehe, desto mehr kunst sehe ich.
und nein, ich denke nicht, dass kunst etwas menschengemachtes ist. man möge denjenigen vögeln zusehen,
• mir fällt ihr name nicht ein - die zur balz für ihre angetraute bunte arrangements aus vorhandenem waldbewuchs sammeln und aufstellen, gruppieren, formatieren.
blüten, samen, erde, äste ...
jedes männchen hat eine andere präferenz. dann bauen sie kleine erlebnisplätze vor den nestern und locken die weibchen an.
das ist kunst: man nimmt, was man vorfindet, und passt es so an, dass es dem am besten entspricht, was man sagen möchte. man verformt die wirklichkeit, um sie hervorzulocken. und das können nicht nur menschen.
ob das gegenüber auch so empfindet, entscheidet sich in der natur radikaler als auf der finissage - insofern hungern heute wenigerkünstler und sie pflanzen sich erfolgreich fort. ihr lockruf aber auch.

deshalb ist meist der agent bissl mit dabei in ihnen.
Der Wagen, die Welt im Tarot,

die Figur und Idee von shiva ist Zerstörung und Neubeginn zugleich.

Die Brücke zwischen den Welten und Kulturen,
oft auch schon nur zwischen Mann und Frau zu bauen,
ist Kunst,
ne Kunst auf allen möglichen Ebenen.

*sonne*
Julius
*******rine Mann
361 Beiträge
kunst ist, was den menschen zum menschen macht - das halte ich für richtig

arbeitshypothese:
alles handeln jenseits rein triebgesteuerter existenzsicherung - wahrscheinlich nicht richtig, aber im pro und contra, wird vielleicht wahres zur kunst sichtbar
@Märzmond: einstürzende Neubauten ...
... beschreibt es zutreffend als Momentaufnahme der Kunst - und zwar in Slow-Motion:

Nekrophile Ästhetik: ein bisschen Tod schadet nichts!
Wir verdichten nur in Belieblig- Wesenslose unwesentlich, sinnfrei, orientierungslos, selbstverliebt, egomanisch. Verkommenheit statt Vollkommenheit und haben uns eingerichtet in der Stadt und dem Müll.

Die inflationäre, ruhelose Wahrnehmung wird zur Lüge medial performt und ausgebrannt. Burnout in der Kunst - deren Preise steigen, die Inhalte auf der Strecke - Designer - und Modeflitter.

Die Erotik des Ekels als Meterware, als letzter "Ausweg" im Arsch des Universums.

Beuys: Jeder Mensch ist ein Künstler!
Der alte Meister aus Düsseldorf mit Hut und Fettfleck, da sagte er was ...
Wenn jeder künstelt, sind Fingerfarben bald ausverkauft. Bleibt nur noch die Schminke und der Ruf: WIR sind die Künstler! Und wer seid Ihr?
Ich - ein Gartenzwerk; Du - ein Gartenzwerg. Wir alle - Gartenzwerge! Sind wir nicht alle Gartenzwerge der Vernunft, die sich dauernd zu Wort melden, aber nichts zu sagen haben?
Die Künstler können nichts dafür, dass sie Künstler sind. Aber sie können auch anders. Gerade das wirft man ihnen vor, aber niemand verlangt es von Ihnen. Außer ein bisschen Anpassung bitte - an das Vulgärkulturelle, das förderungswürdig ist: normgerecht und seelenlos und am besten kostenlos und folgenlos.

Schlimmer sind die Kritiker (zu deren Zunft ich auch gehöre!) und die Heerscharen von Kunstverwertern - die Geier der Branche: auf der Lauer, auf der Mauer ... und im Schlachthaus, wo die Schweinehälften weiter verarbeitet werden. Da ist es lustig, wenn dazwischen ein Wildschein geliefert wird und sich alle freuen!
Der Kunstmarkt ist ein Entsorgungsunternehmen für Kunstwerke; alle telefonieren, niemand schaut mehr; man weiß, was Kunst wert ist, nämlich nichts ... Demnächst gibt es Picasso preisreduziert zwischen Slipeinlagen und Sonnencreme bei ALDI-Süd.

Kunst besitzt nebenbei eine anästhesistische Bedeutung. Früher war die Religion weihräuchernd das Opium des Volkes. Heute besorgt sich das Volk seine Rauschmittel lieber selber. Kunst ist das Koks für Neureiche, für neu eingeweihte Adepten (oder Deppen). Fällt aber nicht weiter auf. Vernissage statt Gottesdienst, halt ohne spielende Transzendenz - aber mit Sekt und Lachshäppchen und bitte immer ein bisschen larmoyant.

Ja, auch das Volksgedudel gehört dazu, besonders im Oktober. Die Musik findet, ob E oder U, immer ihre Nische im MP3-Format. Das darf uns Trostlose trösten und mindestens immer ein Kopf im Uhr. Magarete Steif hätte nie gedacht, dass ihre Marke einmal zur Volksbewegung würde.

Wozu noch Bücher lesen, wenn heute jeder Trottel ohne Anflug von Grammatik, Stil, Orthographie, Klein- und Großschreibung, Interpunktion und Idee öffentlich und besoffen schreiben kann? Denn sie wissen nicht, was sie schreiben. Das gilt auch für Büchner-Preisträger und Philosophen. Und längst pensionierte Politiker. Mancher Verlag sollte sich aufs Verlegen von Büchern verlegen - da wären sie dann gut aufgehoben in der Dialektik des Marktes.

Das Leben ist kurz, allzu! Lang ist die Kunst!
Fuck y'Goete!
Lang - weilig ist sie auch. Was lange wert, wird schon lange nicht mehr gut. Und nach der Langsamkeit (Slow Sex) als neuer Trend steht die Langweile kurz vor der Markteinführung. Scheiße, nicht mal die gönnen sie uns jetzt kostenlos. Wer sich langweilt, schädigt nachweislich die Wirtschaft. Früher ging man in dieselbe, wenn man sich langweilte. Heute kostet der Gemütszustand Unsummen. Alles wird beziffert.

Dein Lächeln ist übrigens wertlos. Sarkasmus, Zynismus und Depression gibt's als Sonderangebot der Sinnfactory obendrauf.

Mediale Kochkunst. Der Chefkoch als Weisheitslehrer der Moderne richtet das Undefinierbare sternengerecht an. Die Welthungerhilfe lacht und hat ihren Spaß. Statt werden wir dadurch auch nicht in den Hochglanzküchen.
Die Kunst des Hungers - Hungergames - und der Hungerkünstler als Aushängeschild der Moderne. Gehen Sie weiter! ... hier gibt es nichts zu sehen! Außer Sie machen ein Selfi ...
Suppenküchen werden eingerichtet - für die, die Angst haben. Neuerdings völkisch nachgewürzt und abgeschmeckt. Suppenkasper und Suppenhuhn werden zu Populisten und wünschen allen Fastfood- Gourmets guten Appetit. Fette Asketen sind wir alle. Die Reste können im Mittelmeer untergehen.

Ist das Kunst - oder kann das weg? Fragte die Haushaltshilfe. Sie stellte als eine von wenigen die entscheidende Frage zur Kunst, auf die bis dato kein Kunsthistoriker gekommen war.

Ich bin dann auch mal weg - zumal wenn Neubauten einstürzen. Ist doch gefährlich das Zeug. Ich bin nur gelegentlich Haushaltshilfe in Teilzeit, aber keine Trümmerfrau. Räumt gefälligst Euren Kram alleine weg! Ich bin schließlich auch Künstler!

(c)Dreamy2016
****ta Frau
2.135 Beiträge
@ dream
Ein bisschen jammerig, Dein Einlass, aber nichts desto trotz mit Gehalt an Wahrheit!


Ich frage mich oft, wie die Athener empfunden haben mögen, als sie die neuerbaute Akropolis hoch auf den Hügeln sahen, durch ihre Gänge schreiten konnten, den leuchtenden Marmor wahr nahmen und auf den neuverlegten Steinplatten vor den Tempeln lustwandelten.

Ich glaube, sie empfanden ähnlich wie wir heute, wenn wir einen kühnen neuerbauten Gebäudekomplex betreten. Nur, wir fühlen uns oft inzwischen darin verloren.
Vielleicht war es bei den alten Griechen in ihren Tempeln nicht so. Die Akropolis war eine Innovation, aber eine verständliche.
Die größere Nähe zur Philosophie, die auch den Alltag durchzog und den Menschen als das Maß der natürlichen Proportionen zu Grunde legte, könnte durch ein Gefühl von Entsprechung und Verwandtschaft eine größere Akzeptanz gebracht haben.
In allen alten Kulturen wurden aus Alltäglichkeiten Kunstformen gemacht. Wenn ich auf China und Japan blicke, auf Indien oder auf Ägypten war das so, und auch hier in Europa, wenn auch nicht so konsequent zeitläufig.



In unserer Zeit haben mittlerweile die Bauten unmenschliche Formen angenommen, bewegen sich in Dimensionen jenseits jedes menschlich nachvollziehbaren Maßes. Die Pervertierungen dieser Archtektur stehen heute noch in Nürnberg.

Dies war nur mein Anfangsgedanke, aber eigentlich will ich auf Folgendes hinaus: Es ist die schiere Größenordnung, die die Dinge nivelliert, die sie im Kleinen nicht mehr wahrnehmbar macht. Warhol hat das wunderbar vorgeführt. Die Masse wird zum Surrogat für Individualität. Die Kultur, wie sie noch in der Renaissance existierte, in der Mensch und Umgebung in einem Zusammenhang verschmolzen, gibt es einfach nicht mehr. Ein Bild von Ikea hängt heute an jeder zweiten Wand, und die Uniformität wird schon nicht einmal mehr wahr genommen, so uniform ist inzwischen unser urbanes Feld und auch das zu Grunde liegende Denken. Bedient wird ein verkümmertes, aus der Tradition gewachsenes kulturelles Bedürfnis, seine Wände nicht kahl zu lassen. Aber ob da etwas hängt oder nicht, ist völlig wesenlos geworden: Die Kälte bleibt, auch wenn dort ein Druck einer Mohnwiese hängt, denn es fehlt die individuelle Handschrift.
Es ist nicht mehr die Freude am Schönen und Wahren, die den Kunstmarkt antreibt, sondern der Motor heisst Dekoration.

Fährt man durch italienische Städte, finden sich überall Ecken und Parks, wo die Schönheit ihren Platz hat - im Leben, im Alltag der Menschen. Hätte es das Bedürfnis nicht gegeben, ein kulturell erfülltes Leben zu führen, gäbe es diese Orte gar nicht. Die Poesie und die Liebe zur Verzierung hat alle Lebensbereiche durchzogen, schon der Umgang miteinander war eine Kunstform.

Wo finden wir heute solcherlei? Vielleicht noch im Theater.

Dennoch glaube ich, dass in jedem Menschen ein schöpferischer Geist verborgen ist, und daher muss ich Beuys zustimmen: Wird er dazu angeregt, ihn zu wecken, ist jeder Mensch ein Künstler, denn wir haben alle die Begabung zur Kreativität.
Es wird aber gar nicht mehr nach wirklich kreativen Ausdrücken gesucht, sondern nach funktional kreativen.
Das ist ein riesiger Unterschied, denn was dabei ausgeklammert wird, ist die Lust am Spiel. Alles an unserer kreativen Kraft soll irgendeinem Zweck dienlich sein. Hier beherrscht Mammon die Szene, und nicht die heitere Erfindungswelt, die die Kinder so selbstverständlich noch haben.
Unsere kreative Kraft wird deformiert, indem sie in einen Zweck gestellt wird - zwar dient sie uns dann noch in ihren Ergebnissen, aber sie dient in erster Linie dem Verdienen, nicht dem Verdienst an der beflügelnden Kraft, die uns dazu führt, Unikate zu erschaffen, die unter diesen Aspekten besehen 'Unsinnn' sind.


so weit erst mal
*******alm Paar
7.574 Beiträge
Themenersteller 
ein schnäppchen........
12.05.2015 - 02:33 Uhr
Neuer Rekord auf dem Kunstmarkt!
Pablo Picassos Bild „Les femmes d'Alger“ ist für 179,4 Millionen Dollar (etwa 161 Millionen Euro) versteigert worden. Das Ölgemälde wurde damit am Montagabend (Ortszeit) in New York zum teuersten je bei einer Auktion versteigerten Bild der Welt.
Wer das Bild, das die Experten des Auktionshauses Christie's auf „in der Gegend von 140 Millionen Dollar” geschätzt hatten, gekauft hat, wurde zunächst nicht bekannt.
Das Gemälde löste bei der Auktion einen rund zwölfminütigen Bieter-Wettstreit aus. Mehr als 30 Gebote wurden abgegeben, bis Auktionator und Christie's-Chef Jussi Pylkkanen schließlich einem Telefonbieter den Zuschlag gab.

.....geld aus drogen? waffengeschäften? kapitalmarktzockereien?
jedenfalls nicht aus ehrlicher arbeit!

namd in das wochenende
*******alm Paar
7.574 Beiträge
Themenersteller 
kunst,
als erkennender augenblick der vermarktung!

1000e machen was

einer sagt, daraus mach ich was!

namd
@Mazita
Nö, nicht kein Kater und kein Katzenjammer, eher Ernüchterung durch die Jahre der Beschäftigung mit der Kunst und dem Umfeld. Und natürlich gibt es da noch eine Menge mehr zu sagen - wenn auch nicht immer von Seiten der Philosophie.

Das meisten geht auf die Ökonomisierung der Lebensverhältnisse zurück, die auch die Kunst fest im Griff hat - heute mehr denn je.
Die Rückbesinnung auf ein antikes Ideal wäre schön. Allein eine Raumphilosophie, wie es zuletzt Peter Sloterdijk versuchte mit seinen "Sphären" ist eine spannende Angelegenheit - wird aber kaum wahrgenommen, bis auf einige wenige Fachgelehrte.
Na ja, nun - es kommt auch wieder eine andere Generation. Die Heutige hat ohnehin verspielt und ist dabei noch einiges mehr zu verspielen als "bloß" die Kunst.
**********henke Mann
9.666 Beiträge
Neuer Rekord auf dem Kunstmarkt!
Pablo Picassos Bild „Les femmes d'Alger“ ist für 179,4 Millionen Dollar (etwa 161 Millionen Euro) versteigert worden.

Und Picasso hat nichts davon!!!
*******alm Paar
7.574 Beiträge
Themenersteller 
die welt an einem neuen scheideweg.?
wobei nicht der unterleib der frau gemeint ist...........

.......masse als auflösungsprozess des individuums, wertlos.

kunst ist, was man nicht kann, denn wenn man es könnte, wäre es ja keine kunst mehr.

der wert steck nur noch in den quartettkarten der elite.

mir fehlt noch ein hartz 4 empfänger, tausche ihn gegen einen kleinen ücker.

*ggg*
****ta Frau
2.135 Beiträge
Der kleine Ücker hatte auch mal gar nichts, ausser einer Menge Nägel und Langeweile!
*******alm Paar
7.574 Beiträge
Themenersteller 
wenigstens..........
....ging jetzt der literaturdynamitpreis an eine sprengkraft der musik, ein anderes feld der kunst.

danke bob oder herr zimmermann.



calm
*********June Paar
7.196 Beiträge
Auf den Punkt gebracht:
"Art is what you can get away with!"


Johnny Cash:
I walk the line ...

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