Schade um die vielen Worte.
(Mt)
kein bisschen.
du wolltest ja weisen, nicht beweisen, und einen eigenen, selbstvertrauenden weg.
also kann ich gar nicht falsch verstanden haben.
falls du noch einmal einen kandidaten findest, der sich auf anspruchsgetränkte vexierspiele einlässt, denk daran, ihn nicht mit sich von runde zu runde ändernden spielregeln zu ermüden.
wobei die leute, die einen guru suchen, sowas als prüfung ansehen.
ich lasse los und steige aus.
*
ob auf dem grünen Hügel endlich richtiges Gras gesät wird.
ist das schon legal?
und damit ist die Grundlage geschaffen für geradezu spielerisches Loslassen.
oh, ja, das kenne ich auch sehr gut.
dieses viele loslassen ist ein ergebnis aus angeborenem mangel an eifer und den erfahrenen rückschlägen. und wird von der umwelt meist strikt mit dem emblem des scheiterns belegt.
ein schöner artikel:
https://de.wikipedia.org/wiki/Ehrgeiz
ich habe da eine hübsche, geradezu joyische kleine story:
so, mit elf jahren etwa, hatte ich mich in einen kerl verknallt, einen aus meiner klasse. nach einigem bedenken der sachlage, berichtete ich meiner damaligen bestfreundin von diesem erregenden umstand.
zu meiner überraschung erfuhr ich, dass der selbe kerl gegenstand ihrer appetenzen darstellte.
ohne den jungen mann weiter zu beobachten, ob er denn in irgendeiner weise unser fiebriges interesse teile, wurde er von meiner freundin, gegen meinen ausdrücklichst geäußerten willen, eines nachmittags vor die schule gebeten - ich seh ihn noch, an ein geländer gelehnt, mit diesem spöttischen blick, den jungs der altersklasse besser beherrschen, als alles andere - und ohne viel umschweife gefragt, welche von uns beiden er denn
lieber habe. ich hatte vor scham bereits weiche knie, war aber noch nicht tough genug, gleich die bizarre szenerie zu verlassen.
was er darauf genau geantwortet hat, weiß ich nicht mehr, ich war mit meinem schamtaumel beschäftigt. ich weiß aber noch, dass er mich fragte, warum ich denn sie reden lasse und nichts dazu sage, worauf ich antwortete, es sei ihre idee gewesen, und ich habe damit nichts zu tun.
dies aber schürte in ihr eine furienkraft heran, und mit einem mal steckten ihre finger in meinen haaren; ihr geschrei wurde aber von seinem gelächter übertönt.
wie ich dem entging, weiß ich nicht mehr, ich glaube, mit einem hieb mit dem schulranzen und atemlosem wegrennen. eh ich zu mir kam, war ich schon im hauseingang der großmutter und schluchzte eine weile auf dem treppenabsatz.
nun kam es aber noch dicker: in meinem, achso christlichen und von verzeihen und güte und anstand und stolz geprägten haus, wurde mein verhalten als schwäche gedeutet. oma tröstete eher, opa war der ansicht, ich hätte ihr mindestens einen haarbüschel entreißen sollen. ich war perplex. mir wurde attestiert, keinen "wettbewerbssinn" zu haben. ich konterte, ich habe stolz gezeigt. man entgegnete, stolz sei schön und gut, aber im wettkampf des lebens nicht immer angebracht.
selbst als ich erwähnte, dass mir der kerl die sache nicht wert gewesen wäre, und sie mich hineingezogen habe, war man immer noch der ansicht, ich hätte mich besser wehren sollen. prinzipiell.
was ich da alles losließ! inklusive die ansicht, man könne sich auf oma und opa vorbehaltslos verlassen.
als meine freundin nach ein-zweiwöchigem sturen gegenseitigem anschweigen mit einer entschuldigung anrückte, verzieh ich ihr sofort. ich hatte, in meinen augen, keinen grund, es nicht zu tun, sie hatte sich ja doch nur selbst geschadet. und auch dies wurde in meiner familie mit kopfschütteln bedacht.
der junge mann hat erstaunlicherweise darauf verzichtet, dieses schmankerl den übrigen jungs in der klasse vorzutischen. es kam nicht mehr zur rede.
als ich jahre später das land verließ, somit auch die schule, und mich von den mitschülern verabschiedete, so, mit 17 jahren, und auch dem - so lange nicht weiter eine rolle gespielt habenden - kerl die hand schüttelte, gestand er mir, dass er damals in mich verknallt gewesen sei, meine reaktion ihn aber habe glauben lassen, dass ich wirklich kein interesse an ihm habe.
da ein ganz großes loslassen anstand, sickerte mir diese eröffnung durch die finger.
einzig blieb, dass ich immer noch denke, die sache gäbe was her für eine short story.
generell bleibt wohl kaum mehr übrig, als eine short story. die aber festzuhalten, gäbe ich nicht auf.