vielleicht, weil es so abenteuerlich ist, sich als das letzte glied einer ganzen langen kette von identitäten zu sehen, ...
... ich glaube aber, es geht um evolution. die der gedanken und der taten.
(Ma)
das könnte von mir sein!
Was könnte es anderes sein als Resonanz, das uns glücklich macht?
(plant)
und der auch, und
Denn du bist alles was war.
(Mt)
der auch.
Nun laufen wir alle so herum, in diesem Bewusstsein, und prozessieren doch anders, was auf uns eindrückt. Der Print des Bewusstseinsfingers drückt je andere Linien in den Lehm unserer Persona, der Lebensverlauf zeichnet andere Mäander auf der Karte - und doch sind wir alle Teile des selben Ganzes. Und wenn wir das erkennen, und der Klang der Welt nicht übertönt wird von den tausend schrillen Posaunen und Werbejingles, hören wir alle den selben Laut.
Ja, das klingt so esoterisch, dass mir selbst die Nackenhaare aufstünden, wenn ich mit Esoterik ein Problem hätte. Als ich
J.-E. Behrendts "Nada Brahma. Die Welt ist Klang" entdeckte - ich glaube, dies war der Ursprung vieler meiner Interessen. Wie Plantnurse es weiter oben schrieb, wir bekommen Initialzündungen von vielen Seiten, darunter auch aus Büchern. Aus Büchern nahm ich immer viel mit - und dieses gab es als Hörbuch, und es lief in meinem kleinen, wackeligen Kassettenrecorder tagein, tagaus, und meine Besucher verdrehten die Augen.
So what?
Wissenshunger
! (Ma)
Jah, der beste Hunger überhaupt. Ich bin unendlich dankbar, dass man ihn in mir anpflanzte und ordentlich wässerte. Wenn ich mal protestierte, raus wollte, während zu Hause noch eine Nachhilfe und Belehrung da und dort anstand, entgegnete die Familie: nimm es einfach mit, auch wenn du nicht weißt, wofür; später kannst du es gebrauchen.
Mir war als Kind kein Später bekannt und bisweilen befand ich mich erdrückt unter den vielen Lexika und Atlanten, die Opa nachmittags aufschlug - anderer Kinder Frohgeschrei draußen lockte mich an, und da ich keine Ambitionen hatte, mit dem neu erworbenen Wissen vor ihnen zu brillieren, erschien mir mein Lerntempel mitunter sonnenlos. Zum Glück konnten sie mich dann doch packen, doch begeistern, und dann kam eine Zeit, da wurde ich geschubst, jetzt endlich rauszugehen, und ich vergrub mich hinter meinen Buchseiten.
Worauf ich hinauswill:
Ich habe mich später immer wieder bedankt, für diesen Garten, den man in mir angepflanzt hatte, und tue es noch immer, auch wenn nun keiner mehr lebt, der es hören könnte.
Ich habe Schule geliebt, weil Schule Wissen war. Und es gelingt mir kaum entspannt wegzuhören, wenn in meiner Bekanntschaft Schule so ausgesprochen wird wie Folter - seitens der Eltern. Dann fallen Sätze wie:
"Noch ein Jahr, dann ist der Schrecken vorbei". Oder: "Ferien vorbei, jetzt geht der Terror wieder los". Und mir wird ganz bang, wie so ein Kind denn da hinaus soll, wenn es denken muss, ein großer Trichter will ihm Übles und stülpt seinen Inhalt gegen Widerstand in ihn hinein.
Nun ist es, meiner Sicht nach, so, wie ich es seinerzeit in einem Zen-Buch las: du musst erst alles lernen, eh du wieder alles vergessen kannst.
Zwar bin ich davon überzeugt, dass geringes Wissen großer Weisheit nicht im Wege steht, und der Standardspruch meiner Mutter lautete: du kannst von Jedem lernen, der vor dir steht, vom Professor, wie vom Hirten droben auf der Alm - und sie hatte so Recht!-
wenn man aber einmal mit Wissenshunger infiziert ist, hatte man Glück. Der Lehm bleibt nachgiebig, die zeichnenden Linien sinken satt hinein, die Weltkarte bleibt veränderlich.
"Hinter jeder Ecke lauern ein paar Richtungen" soll S. Lem gesagt haben, und das kecke, spielerische, vitale Anpirschen an die Ecken und das Umarmen der vielen Richtungen ist das wache Gewahrsein, welches das Leben zu einem bewusst gefeierten Feuerwerk der Möglichkeiten macht.
Wissen zu wollen, was es alles gibt.
(plant)
Was haben wir für ein Privileg, dem nachgehen zu können! Wir dürfen spielen!