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Manche spüren klar und deutlich, wenn sie loslassen.
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Loslassen

Was hat denn "Loslassen" mit um Verzeihung bitten zu tun? Da hat doch einer den Knall nicht gehört!
Loslaasen kann man nur etwas was ja eigentlich schon geregelt oder geklärt ist. Also der Vergangenheit angehört. Nur dass man es Selbst nicht schafft dsvon loszulassen.
Ich denke dass das auch genau dem entspricht was der Verfasser dieses Beitrags damit gemeint hatte. Es geht eben nicht darum die Vergangenheit endlos durchzukauen und nach Verzeihung zu suchen sondern es zu lassen!
Was hat denn "Loslassen" mit um Verzeihung bitten zu tun? Da hat doch einer den Knall nicht gehört!
Loslaasen kann man nur etwas was ja eigentlich schon geregelt oder geklärt ist. Also der Vergangenheit angehört. Nur dass man es Selbst nicht schafft dsvon loszulassen.
Ich denke dass das auch genau dem entspricht was der Verfasser dieses Beitrags damit gemeint hatte. Es geht eben nicht darum die Vergangenheit endlos durchzukauen und nach Verzeihung zu suchen sondern es zu lassen!
Weil genau so, kann man halt nicht loslassen.
Amor fati
Genitivus subjektives oder objectivus?
Lies was Da steht! Wenn Du Latein kannst und ein wenig Ahnung von Philosophie hast dann weiist Du sicher wie es gemeint ist *zwinker*
ohweh. loslassen als würgegriff. als krampfige welterklärung, oder als evangelium der ausrufezeichen.

gefragt waren geschichten darum.
und wenn schon an den rändern ausfransend, dann doch mit unparodierter gelassenheit,
oder?
*******rse Mann
2.314 Beiträge
Wenn wir versuchen, vor dieser Tatsache einen Wall aus Messbarem aufzubauen, wird es ihn einreissen.
Deshalb kann das Rechnen alleine nicht die einzige Voraussetzung für Glück sein, sondern eher die Minderung, die Minimierung der Parameter, es zu berechnen.
(Mazita)

Ich spreche von >Rechnen< im Sinne von >Kalkulieren<, und das ist Wahrnehmen. Wir kalkulieren das, was auf uns einströmt. Wir rechnen uns also aus, was uns all das bringen kann.

Daß wir das allermeiste unbewusst ausblenden, ist eine Hintergrundroutine, und wer sich auf das Unbewusste kaprizieren will, muss zuvorderst Psychologie, aber auch alle einschlägig vorgängigen Wissenschaften studieren, um überhaupt einen Satz formulieren zu können, der dem Vorgang intuitiver Berechnung Rechnung tragen könnte.

Wir beurteilen alles, und die Fähigkeit zur Beurteilung wächst mit dem Maß unseres Weltwissens und nicht mit dem Maß unserer Erfahrungen, denn diese bleiben solange im Immergleichen gefangen, wie wir überzeugt sind, daß es nichts anderes gibt.

Je mehr wir also von uns und der Welt wissen, desto sicherer sind wir in der Überzeugung, etwas loslassen zu müssen, um etwas Neues zu erfahren oder eine neue Ebene zu besteigen. Es kann auch einfach nur darum gehen, etwas loszuwerden und nicht zu wissen, was danach kommt.

Man kann noch so sehr Bauchmensch sein; die Entscheidungen trifft nie der Bauch, denn es ist der Kopf, der es ihm eventuell zugesteht. Dieser Kopf kann nichts anderes als Kalkulieren und damit die Dinge in eine vermeintlich schöne Ordnung zu bringen. Ob diese seinem Bauch gut tut; das wiederum hängt von seiner Fähigkeit ab, ihm zuzuhören.
*******enza Mann
3.454 Beiträge
...
Amor fati...
Wenn Du Latein kannst

Geht so.
Quelle: http://www.gewerkschaftsjugend-niedersachsen.de/uploads/pics/1956.jpg
gefragt waren geschichten darum.
Genau!
*******rse Mann
2.314 Beiträge
Ein Bild des Loslassens: Ich sitze mit Kollegen im Auto auf der Fahrt zur Arbeit. Der Motor heult, und aus dem Radio quillt kaum hörbar das Programm eines regionalen Hitsenders mit all den Behelligungen aus Reklame, Eigenreklame über Gewinnspiele und sonstige anstrengende Anstrengungen im Namen der Kundenbindung über das superdupergutgelaunte Moderatorenpaar aus einem Mann und einer Frau, denen man das Anstrengende an ihrem Job bisweilen – insbesondere bei den Echtzeittelefonaten mit Gewinnspielteilnehmern und somit bereits gebundenen Hörern – deutlich anhört, den unvermeidbaren Sensationsnachrichten sowie den Hits, die, wie wir wissen können, von der Industrie über Heavy Rotation (der machtbasierten Vorgabe starker Häufigkeiten des Abspielens) vorangebracht werden.

Ich sitze also da, starre durch die Windschutzscheibe auf den Verkehr aus abertausenden rasender Vehikel mit Menschen, die vielleicht denselben Sender hören und womöglich ihren Gedanken über ihren kommenden Alltag nachgehen, dem sie gerade entgegenfliegen und sich vielleicht fragen, was sie da gerade tun.

Brecht hat etwas geschrieben, an das ich mich erinnere, wie ich dies schreibe: „Der Radwechsel“ (Ich sitze am Straßenhang. Der Fahrer wechselt das Rad. Ich bin nicht gern, wo ich herkomme. Ich bin nicht gern, wo ich hinfahre. Warum sehe ich den Radwechsel mit Ungeduld?) Allerdings, das will ich nicht unerwähnt lassen: Ich bin gern, wo ich herkomme.

Während ich da sitze und mich all das Geplärre, das Gequatsche meiner Kollegen und das Heulen des Motors umgibt, dringt eine kaum hörbare Musik an mein Ohr, und ich horche auf. Es läuft ein Stück, das gerade durch Heavy Rotation zum Hit gemacht wird, und es erreicht mich spontan. Es ist das aktuelle Stück „Heathens“ von Twenty One Pilots, und ich stelle fest, als ich die Gruppe nach Feierabend bei Youtube hervorgugel, daß mir bereits vor Wochen ein Stück aufgefallen war, das auch von ihnen stammt: "Stressed Out".

Ich glaube, daß Loslassen die Fähigkeit ist, aus dem Hier und Jetzt auszutreten, weil dort etwas enthalten ist, das mich anspricht und das ich mit hinausnehme. Ich könnte auch sagen, daß es die Fähigkeit ist, in das Hier und Jetzt einzutreten, weil dort etwas enthalten ist, das mich anspricht. Ich plädiere für Letzteres.
hey, plantnurse, ich saß mit dabei im auto! herrlich be-schrieben. und solche plastischen wortverbände entstehen dann, wenn zwischen bauchhirn und kopfhirn der transit ungetrübt und die zölle mild sind.

ob nun hinaus- oder hineintreten ins hier und jetzt, es sind ja keine stabilen entitäten, nur die eine wahrscheinlichkeit gegenüber dem dort und dann.
mit solchem passieren aus dem dominierenden ich-empfinden ermöglichen wir uns die zeit-raum-reisen, die unsere wahrnehmung komplettieren. zugleich in der äußeren, aber auch in der inneren welt zu sein, und das orchester der assoziativen (gedanken)gänge zuzulassen.
was hier als tagtraum deklarierbar (und erzieherisch seinerzeit mitunter diffamiert wurde, so dass man als kind dachte, es sei hinderlich inwendig zu reisen, wo doch die große welt herausforderte), ist das eigentliche gewahrsein.
die dinge an sich zu betrachten, und zugleich den fugen ihrer läufe und den arien der inneren stimmen zu lauschen, permeabel zu sein für das einsickern der wirklichkeiten und das anfluten mit eindrücken - und dabei hellwach bei der sache zu bleiben - das ist für mich das zulassen.

ich musste das erlernen, mir hatte man als kind mein verträumtes wesen als mal gebrannt, und jeder verlorene gegenstand, jedes fehlen in meiner schultasche, jeder vereinzelte handschuh waren indizien, dass ich mich nicht konzentrieren kann, und ermahnungen, doch bitte mehr im hier und jetzt zu sein (du verlierst doch alles!).
ich habe lange gebraucht, bis zur pubertät etwa, eh ich mich bar schlechten gewissens in diesen zustand einsinken lassen konnte, in dem ich das sowohl-als-auch vernehmen konnte, und den gewinn erkannte.

wenn ich das heute mit fleiß betreibe, ist es mir das köstlichste. natürlich bleibt es eine frage der zölle, ob der traumanteil nicht überhand nimmt und ich vor lauter innenreisen nicht gegen einen straßenpfosten knalle, sich also das hier etwas materieller durchsetzt. im besten fall ist es ein friedlichst bei mir sein, in einem kontinuum aus hiers und dorts, aus jetzt und dann, und manchmal gar aus jetzt und immer.
wobei das immer, wie ich an andere stelle hier beschrieb, ein ort ist, an dem ich nicht mehr sein muss, damit es ihn gibt.
*******rine Mann
361 Beiträge
etwas möchte ich noch loslassen
sinngemäß
rechnen als einzige voraussetzung um glücklich zu werden

pant


wir können nicht glücklich werden... wir können nur glücklich sein

genau dadurch, dass wir...


*******rse:
in das Hier und Jetzt ein[zu]treten

in dem wir das woher und wohin loslassen ... es gibt nur diesen radwechsel... der gerade jetzt stattfindet

und so nähern wir uns von beiden seiten, wie mm schon ahnte...

und jetzt lasse ich diesen fred los.
****e_H Mann
8.282 Beiträge
Kompromisslos.....?
Auch mich veranlasst die Langatmigkeit vieler Threadgeschichten hier, denen als einzige Würze mitunter eine gehörige Prise Selbstbeweihräucherung Geschmack verleihen soll, zur Feststellung, daß diese (ohhh Wortspiel)
Langweile hervorrufen.

"Wehe Euch, wenn ich meinen inneren Schweinehund auf Euch loslasse!"

Aber fürchtet Euch nicht, Ihr Lieben.
Das funktioniert (mit dem Verstand alleine) überhaupt nicht. Meine philosohisch pragmatische Sicht führte aus Erfahrung zu der Erkenntnis, daß man sich von -mit dem Ich mitlebenden Dilemmata- nur unter einem kombiniertem Zusammenspiel von Hirn- Herz- Bauch unter Mühen eine zeitlang zu befreien vermag.
(= in den Arsch treten)
Und dieser Prozess muss immer dann wenn eine Notwendigkeit gefühlt wird, auf's Neue stattfinden.

Ich denke ich bin mit der Kürze des Beitrags der Themenstellung( was anderes als ausgetauschte Lebenshilfe sollte dabei auch herauskommen ?) gerecht geworden.

Und ich werde auch künftig, sollten manche hier vom Langweilen nicht loslassen können, tapfer weiter mitlesen.
*grins*
Kompromisslos.....?
ne, unfair.
liebes onkelchen.

mazita hatte gesagt, eine jede geschichte ist gut.
ausgetauschte Lebenshilfe
fand ich hier nicht. aber eine menge kostbarkeiten, für die ich danken möchte. allen.
und
so, heraushüpfen aus der eigenen stillemupfel, und ausrufen: bäh, ich mag nicht, was ihr da spielt! ist ..., naja.
****e_H Mann
8.282 Beiträge
...
Friedrich Nietzsche, Menschliches, Allzumenschliches, (Vorrede Nr. 6):
„Du solltest die nothwendige Ungerechtigkeit in jedem Für und Wider begreifen lernen, die Ungerechtigkeit als unablösbar vom Leben, das Leben selbst als bedingt durch das Perspektivische und seine Ungerechtigkeit.“

*******rse Mann
2.314 Beiträge
pant
(Arno_Strine)

Die pants sind so etwas wie die Frisur; sie können zum Bersten mit Bedeutung aufgeladen und somit zur Fußfessel oder eben Bein- und Hüftfessel werden. So ging es jedenfalls mir in den Achtzigern. Ich habe mir die Jeans sogar noch enger genäht, als ich sie gekauft habe. Es war unmöglich weil undenkbar, etwas anderes anzuziehen.

Rückblickend kann ich darin nichts anderes erkennen als Zwang und Uniformität, und das in einer Zeit, in der wir mit glühenden Gesichtern gegen Militarismus wetterten und jeden an den Pranger stellten, zumindest aber belächelten, der unserer festen Überzeugung nach ein Angepasster war. Wir rissen aus Überzeugung und – mehr noch – als ihr Dokument die Schwarz-Rot-Goldenen Aufnäher vom Ärmel unseres olivgrünen Anoraks (Parka) ab, aber jenen braunen am Bund der Levis ließen wir dran.

Was ich damals hätte loslassen müssen, waren meine unzureichend reflektierten Überzeugungen, doch zur Reflexion war ich zu jung, und überdies hatte ich keinen Anlass, an der Richtigkeit meiner Haltung zu zweifeln.

Das gelang mir erst Jahre später, und ich werde immer mit einem Schauer des Glücks, das einen ereilt, wenn er weiß, etwas richtig gemacht zu haben, daran denken, wie ich während der Vorbereitung des 20-jährigen Abi-Jubiläums 2005 meine Lehrerin im Geschichte-Leistungskurs anrief und ihr sagte, daß sie diejenige Lehrkraft war, von der ich mit Abstand am meisten gelernt habe.

Das Besondere daran ist, daß ich mit ihr im Unterricht regelmäßig in heftigste Auseinandersetzungen geraten war über Fragen der Beurteilung der jüngsten deutschen Geschichte, über das Wesen und die politische Bedeutung der aufstrebenden Partei >Die Grünen< und weiteres mehr. Ich hatte daraufhin entschlossen, die Schule zu wechseln, was ich auch tat – während der Oberstufe! Ich musste meinem künftigen Direx meine Entscheidung schließlich überzeugend begründen.

Was ich also zwanzig Jahre später wusste, war mir zu der Zeit fremd. Ich hatte die Zeit gebraucht, um das ein oder andere abzuwerfen. Heute tut es mir leid, aber ich weiß auch, daß es nicht anders ging.
*******rse Mann
2.314 Beiträge
Gassi gehen ist ein schönes Stichwort. Wenn ich mit dem Hund rausgehe – nicht in der Gasse, sondern auf den Feldern und im Wald – und ihn beobachte, lasse ich mich innerlich zurück und damit alles – fast alles – los, was mich sonst bedingt. Es ist wie das Hinaufschauen zu den Zugvögeln oder den Fliegern und dadurch das, was man gerade tut, unterbrechen.

Ich sehe den Hund und frage mich, was er wohl denkt, wenn er an etwas schnuppert. Weiß er, daß hier gerade eine Maus entlangschlüpfte, und hat er ein Bild vor seinem inneren Auge? Woher weiß er, daß das Gras genau das Gras ist, das seiner Verdauung gut tut? Riecht er das, kann er es an der Rauhigkeit der Blattoberfläche erfühlen oder einfach sehen?

Er hat sich übrigens vor drei Jahren einer vollkommen neuen Situation gegenübergesehen; wir brachten zwei Kater ins Haus. Es sind Brüder, und sie waren neun Wochen alt. Die Vergesellschaftung dauerte acht Wochen, in denen wir jederzeit sicher sein mussten, das Hund und Katze durch geschlossene Türen voneinander getrennt sind. Die erste Gegenüberstellung sah so aus: Wir führten Lasse an der Leine ins Wohnzimmer, wo die Jungs waren. Die Leine war gespannt, weil er diese kleinen Puschels jagen wollte, die sich zunächst versteckten, aber mit der Zeit spürten, daß er gefangen ist und sich herantrauten.

Nach diesen acht Wochen war es soweit, daß wir alle drei allein lassen konnten, und heute können die beiden ohne Angst von seinem Napf naschen, während er selbst daraus frisst. Ich habe keine Vorstellung davon, was er alles loslassen musste, um soweit zu kommen.
*******rse Mann
2.314 Beiträge
Das Stichwort >Gassi gehen< hatte ich übrigens von MonsieurDuroy angenommen, der seinen kurzen Beitrag wieder gelöscht hatte, bevor ich meinen einstellte.
**e Mann
2.564 Beiträge
Ich kann mir vorstellen, dass frau aus dem gleichen Grunde strickt.

Diese automatisierten Tätigkeiten, die die Ressourcen des Gehirns nur wenig ausschöpfen, lassen einen in der Zeit sein.
*******rse Mann
2.314 Beiträge
>Stricken< ist ebenfalls ein schönes Stichwort. Automatisiert ist es zwar eine Sache von Maschinen, und wir unterscheiden uns von ihnen gerade dadurch, daß es in uns zwar Routinen, aber keine Automatismen gibt. Wir sprechen zwar davon, aber ein Automat ist der Mensch nicht. Er ist autonom und heteronom, was hier in der Gruppe ein interessantes Thema wäre.

Wir sind in der Lage, komplexe Bewegungsabläufe zu koordinieren, wenn wir lange genug üben. Stricken ist deshalb dem Jonglieren ähnlich; ich vollführe komplexe, sich wiederholende Bewegungen, während ich etwa ein Gespräch führe. Ich muss zwar hinsehen, wenn ich stricke oder jongliere, aber wenn mir die Koordination so leicht von der Hand geht wie das Gängewechseln beim Autofahren, dann bin ich in der Lage, Austausch zu treiben. Ich kann beispielsweise beim Stricken, Jonglieren oder Autofahren telefonieren, aber keinen Film ansehen.

Das ist – nebenbei gesagt – ein Beleg für die unauflösliche Verflechtung von Kopfhirn und Bauchhirn. Danke übrigens an MaerzMond.

Tätigkeiten sind, was uns erfüllen kann, und sie sind, was uns ausbluten lässt. Der Ausgebrannte zwingt sich jeden Tag selbst zur Arbeit, weil er das Geld braucht. Der Ausgeglichene hat die Energie, dem Jonglieren oder dem Stricken nach Feierabend zu frönen oder es zu erlernen. Der Ausgebrannte hat sie nicht, und doch würde es ihm gut tun, etwas Neues in sein anstrengendes Leben zu bringen und sich selbst neu zu erfahren oder eben zu sich und seinen Bedürfnissen zu kommen.

Neu. Das ist ein unkaputtbares Wort, zumindest für die Werbenden. Neu ist für mich aber auch alles, was ich aus mir hervorhole und erstaunt feststelle, daß ich es selbst bin, und daß ich es gar nicht wusste.

Das ist meiner Überzeugung nach die Verheißung der Erweiterung des eigenen Horizonts. Wer die >Ressourcen des Gehirns< (pue) durch Training ausschöpft, ist in der Lage, >in der Zeit (zu) sein< (pue).
****ta Frau
2.135 Beiträge
Themenersteller 
das Gängewechseln beim Autofahren (plant)

ist ein gutes stichwort für das loslassen. reagieren, ohne großartig nachzudenken, in einem glatten, geschmeidigen bewegungsablauf, ohne mühe und ohne verhakeln, das ist es, was mir beim autofahren solchen spaß macht. kein gedanke daran, was ich da gerade gemacht habe, sondern das vergnügen liegt darin, den perfekten zeitpunkt zu erwischen, beim überholen hochzuschalten und auch wieder mählich auf den punkt abzubremsen, wenn es vorbei ist.
ich mag beethoven beim fahren, ich fahre gerne im rhythmus der musik. dabei synchronisiere ich meine bewegungsabläufe beim schalten mit den einsätzen, so dass ich wunderbar glatt über die straße gleite und nur punktuell etwas ändern muss - etwa um ein wenig in der kurve abzubremsen, wenn ich ein pianissimo höre, und mit den nächsten fortissimo zu beschleunigen, wenn die kurve wieder zur geraden wird.
so zu fahren ist für mich purer genuss.

etwas mühelos zu tun hat für mich sehr viel mit dem loslassen zu tun. wenn ich nicht beschwert davon bin, was ich gerade gemacht habe, keinen gedanken mehr an das wieso verschwende, und mich auch nicht fragen muss, was als nächstes kommt, ist das für mich ein vollkommenes verweilen im augenblick.
aktion und reaktion bewegen sich dann in einem ständigen spannungsfeld, das aber nicht anstrengt - im gegenteil, es wirkt inspirierend, innerhalb der möglichkeiten zu agieren ohne sich zu verrenken.
Stricken sehe ich übrigens auch nicht als Maschine oder automatisiert. Es ist ein Handwerk und fällt dsmit auch in dem Bereich der Kunst. Man strickt ja auch nicht gerade drauf los ins nichts, sonder man strickt einen Schal oder Pulli ...
Automatisiert oder einem Algorythmus folgen passt eher auf Tiere. Ich liebe Tiere habe selbst 3 Kater aber diese sind wie Rousseau es so schön beschrieben hatte, in Ihrer Natur gefangen. Völlig auf Ihre Instinkte reduziert. Sie sind nicht frei und haben keine Geschichte und können keine Bildung genießen.
****ta Frau
2.135 Beiträge
Themenersteller 
in Ihrer Natur gefangen. Völlig auf Ihre Instinkte reduziert. Sie sind nicht frei und haben keine Geschichte und können keine Bildung genießen.(M.d.Duroy)

Klingt verlockend. Sie leben einfach.
*******rse Mann
2.314 Beiträge
etwas mühelos zu tun hat für mich sehr viel mit dem loslassen zu tun.
(Mazita)

Das steht fest. Fest steht aber auch, das gerade die Mühe ein Tor zur Freiheit sein kann. Ich sperre mich etwa gegen die Arbeit im Garten. Wenn ich aber erst mal begonnen habe, mache ich bis zur Dämmerung weiter, denn in der Erde zu wühlen, Pflanzen zu setzen oder zu versetzen, zu beschneiden und am Ende einen Berg an Schnitt zu bewältigen; das ist pure Existenz.

Nachbarn kommen vorbei, und man verstrickt sich bereitwillig in Gespräche, die – wie die Pflege des Gartens – der Pflege der Nachbarschaft dienen. Pflege ist, was wir aus unserer Herkunft als Tier in unser Dasein als Mensch hinüber nehmen können und daher müssen. Wir müssen für andere und für anderes da sein, denn nur so sind wir da und mit der Welt verbunden..

Ein Lokomotivführer, der eine diesel- oder stromgetriebene Lokomotive führt, ist mit der Welt weit weniger verbunden als jener, der eine Dampflok steuert, und gänzlich zu bedauern ist der Pilot der Lufthansa, der in seiner Uniform neben seinem Copiloten zu seiner Rechten nur dasitzt und nahezu alles der IT überlässt.

Loslassen bedeutet in diesem Sinne, sich zu knien und sich den Bedingungen des Lebens zu unterwerfen, um sich zu spüren. Es bedeutet nicht, sich aller Anstrengungen entledigen und Buttons drücken zu können.

Wer sich den Bedingungen der Welt bewusst unterwirft, hat die Chance, sich mit jenen auf Augenhöhe zu erheben, die Dasselbe tun, und ich respektieren jeden, der sich auf diese menschliche Höhe begibt; sei es von unten oder von oben, denn jener, der von oben kommt, muss über die Erfahrungen des Unten verfügen oder sie zumindest nachempfinden und würdigen können, und jener, der von unten kommt, muss in der Lage sein, ebenjene Kompetenz der Oberen zu erkennen.

Es geht immer um Respekt, und ich kann nur jenen Respekt zollen, die sich gegen Korruption wenden und für Lauterkeit öffnen. Korruption bedeutet, den andern zu verraten. Lauterkeit bedeutet, dem anderen zu begegnen. Loslassen ist somit die Abwendung von Korruption und die Hinwendung zu Lauterkeit.
**e Mann
2.564 Beiträge
lat. automatus: „freiwillig, aus eigenem Antrieb handeln“ tut eher der Mensch als der Automat, der ja gar nicht anders kann als so zu funktionieren, wie er soll.

Da lugt er wieder hervor, der freie Wille.

Aber ist nicht gerade der freie Wille der, der uns zu schaffen macht?
Uns daran hindert, in der Zeit, zu leben und völlig loszulassen?
Sind es nicht gerade diese vielen "freien" Entscheidungen, welche wir ständig treffen "müssen", die uns aus dem Flow hauen?

Anders herum: Lebten wir instinktiv, also unfrei (nach MonsieurDuroy), dann lebten wir genau das, was viele Schreiber hier unter "loslassen" verstehen. Klingt verlockend, ja.

Mutet ein wenig paradox an, is aber so.


Ich habe heute die Wahl, meine Steuer zu machen oder das noch ein wenig aufzuschieben. Freiwillig, aus eigenem Antrieb heraus, werde ich sie weder heute noch morgen machen. Mein Bauchgefühl sagt mir, dass ich sie, wie immer, auf den letzten Drücker machen werde. Ist eigentlich schon entschieden. Fast ein Ritual.

Letzte Woche war ich noch Raucher und es war mir eine Hilfe, beim Schreiben eine kleine Pause zu machen, mich aus dem Fenster zu lehnen und mir automatisch ein Zigarillo anzustecken. Das half dem Gedankenfluss enorm und ich überlege gerade, wie ich das nun kompensiere.

Egal: Stricken, Gassi gehen, Auto fahren und auch Rauchen sind Rituale. Man führt sie nach Plan aus, z.B. jeden Tag zu gleichen Zeit. Das erspart ständiges Entscheiden. Um 12:45 Uhr steht das Mittagessen auf dem Tisch!
Psychisch labilen Menschen verordnen die Ärzte strickte Tagesabläufe, denn sie sind schlichtweg überfordert mit der Freiheit des Willens. Es gibt Häftlinge, die wollen gar nicht mehr aus dem Knast heraus, weil sie sich nicht mehr selbst organisieren wollen. Auch eine Form des Loslassens. Sich in vollkommene Abhängigkeit zu begeben.

Vielleicht auch der Flow, den man als Sklave verspürt. Nur so eine Idee, habe keine Ahnung von der Materie.

Andererseits: Kein Mensch lebt freiwillig.
Anders herum: Lebten wir instinktiv, also unfrei (nach MonsieurDuroy), dann lebten wir genau das, was viele Schreiber hier unter "loslassen" verstehen. Klingt verlockend, ja.
Nur sind wir keine Tiere und der Mensch hat gegenüber diesem eine gewisse freiheit und würde nicht, wie die Katze (im allgemeinen) vor einem Napf mit Reis und Gemüse verhungern, obwohl sie sich davon ernähren und so überleben könnte. Der Mensch macht genau das Gegenteil, indem er säuft und raucht bis er tot umfällt. Bisher hab ich aber noch keinen Hund gesehen der freiwillig raucht *g*
Die Natur ist böse und egoistisch! Und Gott sei Dank kann der Mensch diese durch seine Moral überwinden. Deshalb ist, in meinen Augen, diese Art von "loslassen" absolut keine Option! Und will hoffen dass das keiner hier gemeint hat mit "loslassen".
*********ck_nw Frau
1.523 Beiträge
Die Dinge loszulassen bedeutet nicht,
sie loszuwerden.
Sie loslassen bedeutet,
dass man sie sein lässt.
Jack Kornfield

Los lassen bedeutet für mich auch:
Dass ich von etwas lasse, was mir nicht gut tut, mich neuen Fixpunkten zuwende.
Beispiel wie ich es meine:
Ich habe lange in Spanien gelebt, dort unzählbare Stunden gearbeitet.
Jetzt bin ich wieder in Deutschland. Was mir hier am Wichtigsten war, dass ich so viel Arbeite, dass ich davon leben kann, aber noch genug Freizeit habe, um all das zu verwirklichen, was ich mir so unendlich ersehnt habe. Ich nehme mir, für mich selbst die Freiheit, auf das "große Geld" zu verzichten, dafür aber meinen vielen Hobbys ungestört frönen zu können.
Anfangs wusste ich nicht ob ich damit klar komme, aber, jetzt nach über 1 Jahr kann ich sagen, es hat sich gelohnt. Ich fühle mich frei, ich habe von den alten Zwängen losgelassen, fühle mich pudelwohl.
Und das Schöne dabei, mein Umfeld, meine neuen Freunde und meine neue Liebe beweisen mir täglich, dass es richtig war loszulassen.

Nur: Vor dem Loslassen kommt ein großer Schritt! Es sich zuzutrauen.
Ich bin jetzt keine große Überlegerin, ich entscheide viel aus dem Bauch heraus, okay, manches geht auch schief, beim Loslassen, aber auch das gehört zum Leben dazu. Nur so können wir lernen, lernen loszulassen.

Zum Loslassen fällt mir noch etwas ein:
Bogenschießen. Ein Sport, den ich vor kurzer Zeit angefangen habe. Was habe ich geflucht, richtig stehen, richtig ausziehen, richtig zielen, wie die Finger halten, auf die Körperspannung achten... dann loslassen. Habe ich getroffen? *janein**neinja*
Erst als ich für mich entschieden habe, von all den Regeln loszulassen, konnte ich loslassen (den Pfeil) und seit dem treffe ich auch.

Sie loslassen bedeutet,
dass man sie sein lässt.

Mit Sicherheit auch, mehr auf den Bauch / das Herz hören.

Wie oft sitzt man vor einer Aufgabe / einem Problem, grübelt, überlegt hin und her. Egal wie man sich entschieden hat, es kann auch falsch sein. Hinterher ist man immer klüger. Nur macht man sich dann nicht auch Vorwürfe, die falschen Überlegungen gemacht zu haben? Bauchentscheidungen zweifelt man, sagt eine Statistik, seltener an.

Los, lasst los. Auch von alten Zwängen, oder gerade von denen!
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