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Manche spüren klar und deutlich, wenn sie loslassen.
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Loslassen

**e Mann
2.564 Beiträge
Ich lasse mal kurz los vom Threadthema.

Wie man einfache Sachverhalte komplizieren kann, zeigt die Erklärung eines Kellerautomaten, der dem endlichen Automaten überlegen ist:


*******rse Mann
2.314 Beiträge
Um etwas loslassen zu können, muss man in sich gehen (können), denn je tiefgreifender die Bedeutung des Loszulassenden, desto wichtiger die Reflexion. Ich kann etwas Banales loslassen wie die Rasierseife, die ich immer schon benutze und die mich mit der Zeit verbindet, in der ich anfing, sie zu benutzen. Das ist Kontinuität, die zu unterbrechen oder zu beenden eine gewisse gefühlsmäßige Schwere haben kann.

Beständigkeit wird durch Loslassen infrage gestellt, oder besser: Das Loslassen ist die Folge einer Reflexion über Sinn und Unsinn einer bestimmten Beständigkeit. Die Trennung vom Partner mag ein Beispiel sein für die gefühlsmäßige Schwere, aber es gibt Partnerschaften, die mir nichts, dir nichts aufgelöst werden. Das können nur jene, die dieser Partnerschaft eine geringe Bedeutung beimessen; sei es, weil die Partnerschaft seit geraumer Zeit kränkelte, sei es, weil Partnerschaft per se keinen hohen Stellenwert hat.

Worauf ich hinauswill, ist Bedeutung. (Ach wirklich? Darauf wären wir jetzt von alleine nie gekommen!) Eine Beziehung kann prinzipiell mit einer vergleichbar schwerwiegenden Bedeutung aufgeladen werden wie die Frisur oder die Rasierseife. Womit wir uns umgeben, womit wir uns befassen, worauf wir uns einlassen, wie wir Dinge beurteilen, was wir kaufen, was wir liegenlassen, wie wir sprechen, unsere Art, zu Gehen und alles, was wir tun und unterlassen: Wir tun und unterlassen es, weil das Tun und das Unterlassen eine Bedeutung hat.

Diese Bedeutung liegt in uns selbst begründet, weil sie zu unserem persönlichen Hintergrund sedimentierte. Wir handeln und verhalten uns immer vor diesem Hintergrund, und dessen unfassbare Komplexität stellt uns vor die Aufgabe, ihn immer wieder mal en detail in Ruhe zu prüfen, weil wir davon ausgehen müssen, daß all unsere Erfahrungen zu Überzeugungen, zu Scripten, zu Modellen führten, die einmal die besten, vielleicht die einzig richtigen waren, um mit der Welt klar zu kommen, aber heute nicht mehr zutreffen müssen, weil sich die äußeren Bedingungen bereits soweit geändert haben, daß wir mit diesen Überzeugungen, Scripten und Modellen zunehmend scheitern.

Wir tendieren dazu, dieses Scheitern dem Gang der Dinge anzulasten, doch dieser ausgestreckte Zeigefinger wird, wenn er um 180 Grad gedreht wurde, auf den eigentlichen Verursacher der Misere weisen, auch wenn dieser noch so außerstande sein sollte, sich selbst zu bestimmen. Ich denke, daß wir (die Beitragenden dieser Truppe), die wir immerhin mehr oder weniger anspruchsvolle Texte verfassen können, prinzipiell in der Lage sind, den hier sehr oberflächlich ausgefalteten Zusammenhang nachzuvollziehen und uns selbst – mit den angemessenen, weil bewussten, Einschränkungen – als diejenigen wiederzuerkennen, die hier und da zumindest das Gefühl haben, falsch zu liegen.

Dieses Fehlgehen betrifft nicht nur uns selbst, und deshalb ist es eine naturgemäß menschliche Aufgabe, sein Fehlgehen durch Reflexion herauszuschälen und sich neu zu entscheiden.

Die gefühlsmäßige Schwere einer Umentscheidung kann auf persönlicher Bedürftigkeit beruhen; sie kann aber auch – und das ist das politische Wesen des Zoon Politikon – auf der Bedürftigkeit der Gemeinschaft beruhen. Was ich kann, soll der Gesellschaft zugute kommen, und was ich nicht kann; dafür muss sie gegebenenfalls aufkommen.
*******rse Mann
2.314 Beiträge
Es braucht seine Zeit, um etwas zu entdecken. Das Entdecken kann ein Auslöser sein für des Loslassen, wie auch das Loslassen Raum für das Entdecken bieten kann. Diese Dialektik erfahre ich gerade, als ich das Werk von Frank Zappa entdecke. Seine Musik kenne ich in Ansätzen seit den Achtzigern, doch ich brauchte 30 Jahre, um meinen Zugang zu finden. Heute kriege ich nicht genug von seiner Musik – und damit lasse ich etwas zu auf Kosten von etwas, von dem ich nichts weiß. Ich kann also etwas loslassen, ohne zu wissen – und ohne wissen zu müssen – was es sei.
****ta Frau
2.135 Beiträge
Themenersteller 
Das ist es gerade, was sich aus der Quintessenz einer Entscheidung ergibt: Wir lassen dafür etwas anderes, auch wenn wir gar nicht wissen, was das sein könnte.
Aber da unsere Wahlfreiheit sehr selektiv vorgeht, werden wir es mitunter auch nie erfahren, denn wir fragen gar nicht erst wirklich danach.
Wir handeln auf dem Hintergrund unserer Erfahrungen und deshalb gebiert unsere Wahl oft immer mehr des Gleichen. Und wenn uns nicht glückliche Umstände den Schlüssel in die Hand drücken, das zu erkennen, werden wir auf ewig in dieser determinierten Bahn bleiben, die wir zu einem Teil selbst erschufen.

Jemand, er das erkennt, kann sich zu den Glücklichen zählen. Die allermeisten sehen sich nicht als Meister ihres Schicksals und glauben, sie hätten keine Wahl. Verweilen sie vor ihrem geprägten Hintergrund, haben sie die auch nicht und werden sie nie haben.
Um seine Wahlmöglichkeiten ausschöpfen zu können, wird aber Raum benötigt. Also kommt zu der Prägung noch die Enge, in die diese automatisierten Preferenzen führen. Daher ist Verweilen statt Loslassen ein immer währendes perpetuum mobile.

Wie aber erkennt jemand die Muster, in denen er steckt? Im Grunde ist die einzige Möglichkeit der Erkenntnis die des Vergleichs und die der gründlichen Selbststudie. Da die meisten Menschen dazu neigen, nicht an ihre Schmerzgrenzen zu gehen, schaffen es nur sehr wenige, die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen. Und bis zur Handlung ist es dann immer noch ein großer Schritt, der häufig in vielen kleinen Schrittchen zersplittert zum Ausgang führt.
**yx Mann
1.350 Beiträge
*genau* *geheimtipp* *anbet*
Im Großen und Ganzen stimme ich mit deinem letzten beitrag überein, Mazita.

Zwei Sätze möchte ich fragend kommentieren:

Um seine Wahlmöglichkeiten ausschöpfen zu können, wird aber Raum benötigt. Also kommt zu der Prägung noch die Enge, in die diese automatisierten Preferenzen führen. Daher ist Verweilen statt Loslassen ein immer währendes perpetuum mobile.

Woher weiß ich, dass ich in der empfundenen Enge keinen Raum für Entscheidungen habe?
Ist das eigentliche Loslassen nicht ein fließen lassen?
Fehlt dazu nicht meist die Kenntis über den Fluss des Lebens?

Da die meisten Menschen dazu neigen, nicht an ihre Schmerzgrenzen zu gehen, schaffen es nur sehr wenige, die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen. Und bis zur Handlung ist es dann immer noch ein großer Schritt, der häufig in vielen kleinen Schrittchen zersplittert zum Ausgang führt.

Ist Erkenntnis immer mit Schmerz verbunden?
Ist diese Erwartung eines Schmerzes, nicht ein Dogma, das uns erst daran hindert Erkenntnis zu erlangen?
Weil, die - als notwenig - erachteten Schritte, einfach gegen den eigenen Strom des Lebens gerichtet sind?
Geht es vieleicht, beim Loslassen, im Kern, um die eigenen Bewegung, im bewegt werden?
Kann also das Loslassen nicht in jedem Raum bewegt raumgreifen?

Zeigt es sich nicht schon, in der Analogie, physikalisch darin, dass, wenn ich einen Schritt AUF dieser Erde mache, es mir (in der Regel) nicht in den Sinn kommt, dass ich auch die Erde bewege, während sie mich auf diesem Schritt bewegt?

Wessen bin ich mir also Bewusst, wenn ich mich unter Menschen bewege?
Loslassen bedeutet vielleicht mehr den Strom des Lebens, mit meinem Bewusstheit des Seins, zuzulassen.
Die Bewegungen des eigenen Seins sind vielgestalt.
Nur, ist das Festhalten nicht die eigentliche Ursache, dass wir erst loslassen müssen, was uns unbeweglich macht? Fällt es uns vielicht deshalb hier so schwer, das Loslassen zu begreifen, weil dazu erst das Festhalten wollen vollständig aufgelöst gehört?

Erscheint uns also die Welt nicht nur deshalb so zersplittert, weil jeder Schritt sich der Bewegung der Welt, dessen Teil ich bin, verweigert? Muss sie dabei nicht zesplittert erscheinen, obwohl sie immer schon ein ganzes gewesen ist? Wirken manche Menschen deshalb so bunt, weil sie sich aus dieser eigenen Zersplitterung ihrer Welt, die buntesten Farben zusammensuchen, um darin eine heile Welt zu finden?

So, jetzt höre ich mal mit dem fragendenn Fluss auf und wende mich den Strom der Menschen zu, die jezt Mittagessen.
Ich wünsche euch noch einen schönen Tag und guten Appetit...
*******rlin Mann
1.966 Beiträge
Zum Beitrag von @****ta

Die Betrachtungen sind interessant und spannend.
Die Schlussfolgerungen aber gefallen mir nicht.

Alle Betrachtungen bringen eine Wertung mit. Ich denke, das ist nicht gut.
****ta:
Die allermeisten sehen sich nicht als Meister ihres Schicksals und glauben, sie hätten keine Wahl.
****ta:
Da die meisten Menschen dazu neigen, nicht an ihre Schmerzgrenzen zu gehen, schaffen es nur sehr wenige, die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen.
****ta:
Und bis zur Handlung ist es dann immer noch ein großer Schritt, der häufig in vielen kleinen Schrittchen zersplittert zum Ausgang führt.

Das sind Wertungen, die niemand belegen oder widerlegen kann. Ich bin, ganz im Gegenteil, der Überzeugung, dass die Menschen das tun. Und zwar die Meisten. Was ich selbstverständlich auch nicht beweisen kann, aber dennoch als Arbeitsthese die gleiche Berechtigung hat.

Sehr wohl können also (Nach meinen Gedanken) die Menschen genau die von dir beschriebenen Gedanken haben, ihr Leben untersuchen, überdenken, Änderungen ersinnen, Schritte unternehmen, aber dennoch zu einem anderen Ergebnis kommen. Welches dann heißen kann, ich lasse es so, wie es ist, denn das ist "das Beste" für mich.

...die richtigen Schlüsse...
Wir wissen nicht, was die richtigen Schlüsse sind. Niemand weiß das. Nur jeder für sich selbst. Daher können wir auch nicht das Eine über das Andere Stellen.

Ich habe in meinem ersten Beitrag genau das sagen wollen, aber keine Worte dafür gefunden. So gesehen ist es ein loslassen vom loslassen.
Baer_berlin
Wir wissen nicht, was die richtigen Schlüsse sind. Niemand weiß das. Nur jeder für sich selbst. Daher können wir auch nicht das Eine über das Andere Stellen.

Was nützt es Wertung über Wertungen abzugeben, wenn ihr der Bezug fehlt?

Niemand ist alleine. Niemand existiert aus sich heraus. Deshalb kann auch das Eine nicht über das Andere gestellt werden. Es erhält erst einen Wert, über den Bezug zum Anderen. (Wobei das gegenseitig Andere nicht mehr jeweilig an sich in Frage gestellt werden kann.) Den das ist wahrscheinlich die etymologische Wurzel der Wortes "Wert". Ein Wert ist etwas gegenüber gestelltes und entwickelt darüber seinen Gegenwert.

Deshalb entwickelt das Selbst entstandene, nur im Gegenüber seinen Wert. Jeder kann und darf sich mit seinem Selbst, gegenüber dem Anderen gemein machen. Ein Wert steht dabei nicht per se über dem anderen. Das passiert nur, wenn sich derjenige den Wert zu eigen macht und darüber den Anderen entwertet.

Der Wert entsteht in der Freiheit der Gemeinschaft. Er gehört ihr und nicht einem Ego, das sich über den Anderen stellt.

Wenn also die eigenen Schlüsse nicht beweisbar gemeinschaftlich existent sind, so ist es dann aber der Wert, für die Gemeinschaft, die in der Gegenüberstellung deutlich werden. Hier wird gewertet und entsteht der Wert, der alleine nur bezugslos für sich steht.

Die Beziehung macht aus einer Quantität eine Qualität. Das wird gerne beim zerteilen und betrachten des Einzelnen übersehen.
****ta Frau
2.135 Beiträge
Themenersteller 
@maxotaurus
Woher weiß ich, dass ich in der empfundenen Enge keinen Raum für Entscheidungen habe?

Ist Erkenntnis immer mit Schmerz verbunden?

jemand, der sich selbst in einen käfig steckt, wird die enge gar nicht als solche empfinden, und auch keine notwendigkeit sehen, sie zu verlassen, wenn das verweilen nicht irgendwann unangenehm wird. aus dieser unbequemlichkeit heraus kommt meistens der antrieb, sich umzuschauen, und andere muster als das eigene wahrzunehmen. deshalb habe ich auf den vergleich hingewiesen: eine ahnung von dem, was nicht ist, bekommen wir doch nur dann, wenn wir sehen, was sonst noch sein kann.
der horizont des begreifens öffnet sich doch immer nur dann, wenn wir etwas sehen wollen, und mit ihm der Entscheidungsraum, den wir brauchen. danach müssen wir aus dem engen raum hinaus um uns selbst zu weiten.
das alles sind faktoren, die mit angst besetzt sind. das unbehagen und die angst lassen uns schmerz empfinden. je nachdem wie duldsam wir sind, dauert dann der prozess kurz oder lange, in dem aus einer kleinen schwäre ein brand wird.

ich kann mir vorstellen, dass es auch eine angelegenheit der übung ist, nicht mehr angstbesetzt aufzubrechen. vielleicht ist es dann irgendwann so, dass man sich nicht mehr selbst in einen raum sperrt, sondern einen neuen bewusst betritt. dann könnte es ein akt purer lebensfreude und neugierde werden, immer von neuem räume zu verlassen, um andere kennen zu lernen.
dann könnte das der visionäre gedanke dahinter sein:
Loslassen bedeutet vielleicht mehr den Strom des Lebens, mit meinem Bewusstheit des Seins, zuzulassen.

Wirken manche Menschen deshalb so bunt, weil sie sich aus dieser eigenen Zersplitterung ihrer Welt, die buntesten Farben zusammensuchen, um darin eine heile Welt zu finden?

Aber ja!
****ta Frau
2.135 Beiträge
Themenersteller 
@Baer_Berlin
du hast recht, wir reden über unbeweisbares.

ich nehme meine erkenntnisse aus meiner lebenserfahrung mit mir und anderen.
um daraus eine these zu machen, habe ich auf die verallgemeinerung zugegriffen.

selbstverständlich kommt bei seiner beschau jeder zu anderen ergebnissen. allerdings sollten wir bedenken, wie ich gerade schon weiter oben dargelegt habe, dass es sich um einen sehr bewussten menschen handeln muss, der mit bedacht zu dem schluss kommt, er lebe in der besten seiner möglichkeiten. denn um das behaupten zu können, muss man erst mal weitere möglichkeiten kennen.
**yx Mann
1.350 Beiträge
randbemerkung...
*******rus:
Loslassen bedeutet vielleicht, mehr den Strom des Lebens, mit meiner Bewusstheit des Seins, zuzulassen.

Ich bin ein Zeuge dafür, dass dieser Satz wahr sei und freue mich, dass trotz der traditionellen Kopfgeburten hier sich doch noch für mich konsensfähige Ergebnisse entwickeln konnten, nicht zuletzt angestoßen durch die TE.

Im Übrigen bin ich der Meinung, dass Annehmen, Vergebung und das in dem hier vorgestellten Sinne Loslassen diejenigen Grenzsteine darstellen, innerhalb derer sich das wesentliche Lernen in der Charakterbildung des Menschen durch die normative Kraft des Faktischen vollzieht.
Die Aufzählung mag unvollständig sein...
@Mazita
Solange wir die gegenwärtigen Räume mit Ängsten oder suchenden Unsicherheiten besetzten, sind wir noch weit von Erkenntis, dass heißt, zu verstehen was das Porblem ist, entfernt.
Die Ängste und Unsicherheiten zeigen nur auf, das wir die Welt als einen Ort der Unsicherheit, Unbeständigkeit begreifen. Dessen unaufhörlicher Wechsel als Problem definiert wurde, dass es zu bekämpfen gilt. Hier verwechseln wir Sicherheit mit Vertrauen. Wir isolieren uns, von unserer eigenen Natur, mit Technologien. Wir Spalten das Selbst, mit gedanklichen Konstrukten, deren Logiken nicht die Einheit der Welt verständig machen, sondern die gedankliche Spaltung des Daseins, darin nur bestätigend vorfinden/konstatieren.
Wer hierüber Sicherheit, in einer wechselhaften Welt, gewonnen hat, wird weiter darüber nachdenken, wie noch mehr Sicherheit gewonnen werden kann. Und das in "bester" Absicht. Dabei isoliert sich der Mensch weiter vom eigentlichen Fluss des Lebens und der grundsätzlichen Natur seiner Augenblicksbedingtheit. Er hat schlicht das Problem nicht verstanden, vor dem er - mit seiner Selbst - steht.

Dabei ist es gerade dieses Gefühl der Abgesondertheit - euphemistisch: Herausgehobenheit genannt - des Menschen, die ihn so unsicher macht.
Der Philosoph Alan Watts analysierte dies im folgenden Satz:

"Der Wunsch nach Sicherheit und das Gefühl der Unsicherheit sind dasselbe."

Ich diesen Räumen der Unsicherheit ist es normal Ahnungen zu haben, die Schmerzen bereiten. Allen Sicherheiten zum Trotz, die ich bis dahin gewonnen habe.
Viele Menschen werden diese (Vorstellungs)Räume, ein Leben lang, nicht verlassen können. Manche schaffen es. Das ist eber kein Beweis dafür, dass dieses Leiden, eine notwendige Voraussetzung für eine Erkenntis ist, die mir meine vertrauliche Einheit mit mir und der Welt erschließt und damit zurückgibt.
Das Sehnen nach Sicherheit birgt den Widerspruch in sich. Je mehr wir dieses Ziel verfolgen, desto deutlicher wird uns der Schmerz, der aus unserer eigenen Verunsicherung und Unkenntis geboren wird. Er ist die Triebfeder, immer weiter nach Sicherheit zu suchen. Dies geschieht in bester Absicht und Überzeugung. Auch hier spüren wir den inhärenten Widerspruch nur. Es ist keine Erkenntnis.

Der Moment der inneren Erkenntis, die abgespaltenes zusammenführt, ist nicht schmerzhaft. Es ist der Moment einer Gleichzeitigkeit, in der ich das Problem verstehe, weil sich im Verständnis auch das Wissen offenbart, was ich tun oder lassen kann. Damit löst sich das Problem augenblicklich auf. Ich gewinne Vertrauen in mich und die Welt, weil ich das Problem gelöst habe. Ich kann es dann loslassen.

Im Gegensatz zu den Konstrukten der äußeren zu gewinnenden Sicherheit, die nur eine Abtrennung oder Isolation, von der eigenen Unsicherheti verstärkt. Sie bleibt in ihrer Art der Erkenntis schmerzhaft, weil es bedeutet noch mehr festhalten zu müssen, als einem bisher schon aufgebürdet wurde. Diese Art der Erkenntnis von der Welt, bleibt ohne die Erkenntis der sich vertraulichen Einheit des Selbst, unvollständig. Die Suche nach äußerer Sicherheit, geht damit weiter. Sie wird immer wieder neues finden, an das zu klammern, neue Sicherheit verspricht. Das was hier meist als Loslassen beschreiben wurde, ist darüber nur ein ermattetes Aufgeben alter Sicherheiten, deren Glanz, vor dem neuen Glanz gefundener Dinge, verblasst.






PS: Diese Unsicherheit ist auch den Kern des früheren und heutigen überschüssigen Konsumismus. Damit sind nicht nur materielle Güter gemeint, sondern auch ebenso geistige Güter. Wir sind so stolz darauf, was wir darüber so vielfältig produzieren können, das wir uns selbst dieser in höriger Einfältigkeit ergeben und uns darüber reproduzieren und unser Sein damit den Unbewussten übergeben.
**e Mann
2.564 Beiträge
Mir ist nicht so ganz klar, über wen ihr schreibt. Ich sehe "die Menschen" und sehe auch den einzelnen Menschen nicht so, als dass solch pauschale Thesen für ihn greifen. Die Thesen sind mir zu abstrakt.

Ein zutiefst verunsicherter Mensch, der Sicherheit sucht, wird einen "größeren Raum" womöglich gar nicht aushalten. Ein Therapeut würde das Gegenteil machen: Ihm Sicherheit geben, z.B., indem er das Leben des Patienten in einen strengen Zeitplan einbettet. Da wird der Raum dann noch kleiner gemacht.

Ein etwas ausgeflippter Künstler, der sich wenig um die gesellschaftlichen Normen schert, sich also größten Raum nimmt und sich nicht an Sicherheiten fest klammert, muss keineswegs zu größerer Erkenntnis der Welt gelangen.

Der Büroangestellte hat übertriebene Angst vor ansteckenden Krankheiten und leistet sich die Sicherheit eines Waschzwangs. In seiner Freizeit hat er sich dem Bogenschießen verschrieben, kann sich und die Welt darin finden.

Ich bekomme den Typus Mensch, auf den eure Thesen passen sollen, nicht hin.
@**e
Worüber ich schreibe, entspricht nicht den üblichen Kategorien oder den Kategorien, die du hier ansprichst. Ich wähle vornehmlich Abstraktionen, weil jedes konkrete Beispiel es seiner möglichen Wirklichkeitsräume entreißt, die es in jedem von uns gewinnen kann. Diese Beispiele können angeführt werden, aber dann wäre es nötig einen veritablen Aufsatz oder gar ein Buch zu schreiben, das dem, in einer angemesseneren Annäherung, mehr entsprechen kann, als es hier mir möglich erscheint.

Ein größerer Raum entsteht dann in uns Selbst, wenn er sich aus innerer Erkenntnis verändert.
Ein zutiefst verunsicherter Mensch, ist nur deshalb so bekannt verunsichert, weil er nicht dem kulturell und gesellschaftlichen Raum der konstruierten Sicherheit entspricht. Das dann deshalb ein verkleinerter Raum angeboten wird, ist nachvollziehbar. Er verläßt damit aber selten das Paradigma, indem seine Unsicherheit geboren wurde. Sie wird domestiziert oder diszipliniert, führt aber weniger dazu sich seiner selbst zu versichern. Anstatt Vertrauen in sich zu gewinnen. Es folgt dem Prinzip, sich nicht selbst zu gewinnen, sondern sich die Welt dergestalt zu versichern, das sie versucht wird, sie auch dort zu beherrschen.

Nicht der Raum ist zentral, sondern die Vertraulichkeit mit sich selbst, aus dem das vorhandene Universum, dessen teil wir sind und nur in sich selbst wiedergefunden werden kann, entsteht. Damit meine ich keine naturwissenschaftliche Kosmologie, oder andere wissenschaftlichen Konstrukte. Wir sind für uns selbst und unsere Welt, weder Subjekt noch Objekt.

Der Künstler oder die Büroangestellte, die du hier aufführst, sind nur beispielhafte Varianten dieser Verunsicherung gegenüber der Welt. Es gibt, vor diesem Hintergrund, nur Menschen, die sich ihrer Selbst bewusst sind, oder eben nicht. Menschen die sich selbst erkannt haben, oder eben (noch) nicht. Typen sind genau das, was etymologisch damit gemeint ist. Es sind von der Kultur und Gesellschaft "geschlagene" Menschen, die mehr oder weniger weit entfernt sind, von dem was ihr Sein ausmacht. Typen, sind phänomenologische Erscheinungen innerhalb einer Kulturgesellschaft. Sie sind ein reagierendes Teil der Gesellschaft, kein in der Kultur (Selbst)Bewusst agierender Mensch.

Nur ein paar offene Fragen dazu: Kann man sich im Bogenschießen wiederfinden? Oder flüchte ich dann MIT dem Bogenschießen vor dem was kein Bogenschießen ist? Wer sich nicht in jeder Situation, seines Lebens, wiederfinden kann, hat sich gänzlich gewonnen?

Ein Buch, das sich mit dieser Annäherung beschäftigt, die ich meine, ist dieses:
https://www.amazon.de/Weishe … 0EL0FZ3M/ref=asap_bc?ie=UTF8
**e Mann
2.564 Beiträge
Kann man sich im Bogenschießen wiederfinden?

Na, das zielte natürlich auf das bekannte, aber auch umstrittene Buch "Zen in der Kunst des Bogenschießens" von Eugen Herrigel an. Was deine Frage natürlich nicht beantwortet.

Oder flüchte ich dann MIT dem Bogenschießen vor dem was kein Bogenschießen ist?

Ja, gute Frage. Flüchtet der Erleuchtete vor dem nicht erleuchteten?

Wer sich nicht in jeder Situation, seines Lebens, wiederfinden kann, hat sich gänzlich gewonnen?

Ich denke nicht, dass der Satz so gemeint war, wie er da steht.

Es gibt, vor diesem Hintergrund, nur Menschen, die sich ihrer Selbst bewusst sind, oder eben nicht.

Das glaube ich nicht. Es gibt Menschen, die mehr oder weniger weit entfernt sind von dem, was sie ... (-:

Typen sind genau das, was etymologisch damit gemeint ist. Es sind von der Kultur und Gesellschaft "geschlagene" Menschen, die mehr oder weniger weit entfernt sind, von dem was ihr Sein ausmacht.

Eine interessante Auslegung des Verbes "schlagen". Etymologisch würde ich vorschlagen, den Ausdruck im Sinne von: "Er ist vom Schlages eines ...". Er steht modellhaft für eine Gruppe von Menschen.

Warum die Typen bei dir negativ konnotiert sind, weiß ich nicht.
@**e
Ich habe das Buch nicht gelesen. Von daher kann ich nichts dazu sagen.
Noch ist es sinnig, von einem Schatten im Erleuchtet sein zu sprechen. Ebenso wenig wie der Schatten nicht das Licht verdrängen kann. Es ist nur die Abwesenheit von Licht.

Der Satz sollte lauten (Danke für den Hinweis): Wer sich nicht in jeder Situation, seines Lebens, wiederfinden kann, kann er sich da gänzlich gewinnen?

Macht es einen Unterschied, wenn der Unbewusste kurz vor der Bewusstheit steht, aber sich seiner noch nicht bewusst geworden ist? Dies ist eine Frage der Qualität, nich der Quantität.
Der Unterschied von Bewusstheitszuständen, findet sich nicht in graduellen Wachstum wieder. Es sind Sprünge, analog den Aggregatzuständen von Materie. Was macht also der Temparaturunterschied aus, wenn ich bei Wasser 5 Grad oder 50 Grad habe. Beides ist flüssig. Deshalb sehe ich auch allenfalls gradueller quantitative Unterschiede bei den "Typen", keinen Qualitativen Unterschied.

Du beziehst anscheinend den Begriff "Typ" auf seine genetisch-phänomenologische Erscheinung. Das hat nur wenig mit der eigenen Gänzlichkeit, des eigenen Seins zu tun, die ich versuche zu beschreiben. Es geht nicht um Wissen, sondern um die Weisheit, die dem eigenen Sein entspricht. Das kann verständlicherweise jeder erreichen, egal welchen Typs er, nach deiner Definition, angehört.
*******rse Mann
2.314 Beiträge
Mich interessieren Eure Geschichten vom Loslassen oder Nicht-loslassen-können.
(Mazita in ihrer Eröffnung)

Was ich nicht loslassen kann, ist das Kleiden in schlichter und schnörkellos-klassischer Weise. Ich habe nur kurzzeitig und versuchsweise etwas schrillere Hemden oder bunte Socken getragen, und hin und wieder trug ich eine grelle Kravatte mit Bart Simpson oder Snoopy. Ich habe immer auf ein extrem günstiges Preis-Leistungsverhältnis Wert gelegt, aber auch immer wieder die oberbilligen Sachen von Discountern gekauft.

Ich bin – seit der angesprochenen ersten Phase bewussten Kleidens als Teen – nie mit der Mode gegangen; nicht, weil ich gegen einen Mainstream posen wollte, sondern weil es mir immer in erster Linie um eine Schlichtheit und Schmucklosigkeit ging. Deshalb habe ich auch nie Schmuck getragen, wenn man von den seltenen Gelegenheiten absieht, an denen ich meinen Ehering trage. Selbstredend kommen für mich weder Tattoo noch Piercing infrage.

Das Einfache scheint etwas in mir zu sein, das irgendwann in mich hineingekommen sein muss und das ich irgendwann als Teil von mir anerkannte, weshalb ich meinen Beitrag eigentlich mit >Was ich nicht loslassen will …< hätte beginnen sollen.

Aber – und das ist ein möglicherweise mit dem bisher hier angesprochen >freien Willen< zusammenhängender Aspekt der Persönlichkeit; das Können und das Wollen sowie das Nichtkönnen und das Nichtwollen sind ein weites Feld, auf dem sich trefflich streiten lässt. Ich jedenfalls gehe davon aus, daß ich ebenso wollen kann wie können will, und hier bedeutet es, daß ich einerseits nicht will, was ich nicht kann sowie auch nicht kann, was ich nicht will.
**e Mann
2.564 Beiträge
@*******rus:

Um mal Genaueres über das zu erfahren, was du Erleuchtung, Erkenntnis oder die Weisheit, die dem eigenen Sein entspricht, nennst, ein paar Fragen:

Darf ich die Begriffe vergleichen mit dem Bodhi, dem "Erwachen" im Buddhismus?

Hast du solch einen Zustand erreicht? Strebst du ein solches Erwachen an?
@**e:

Es bleibt dir überlassen, womit es dir vergleichbar erscheint. Ich habe weder etwas angestrebt, noch einen Zustand erreicht, der nicht schon existent war. Im weitesten Sinne habe ich losgelassen, was einer Klarheit meiner Existenz im Wege stand. Ich kann hier nur beschreiben was ich dadurch sehe. So wie es alle hier versuchen.

Die Schwierigkeit liegt darin, dass unsere Sprache keine Worte hat zu beschreiben, was nicht beschrieben werden kann. Denn das was fließt zu beschreiben, mutet wie der Versuch an, ein Abbild zu malen und zu behaupten es sei die eine Wirklichkeit.

So erzeugt ein jeder sein Abbild dessen, was er glaubt darin in Anderem zu erkennen. Dabei ist es niemals meine Wirklichkeit, sondern seine eigene. Also vergleiche was DIR, in dir, vergleichbar erscheint. Das zu verbieten, liegt nicht bei mir. Aber es liegt bei dir, genaueres erfahrbar zu machen.
*******rse Mann
2.314 Beiträge
Ich habe heute die Garage aufgeräumt. Genauer: Ich habe die eigentlich aufgeräumte Garage in einem bestimmten Bereich geordnet, und das ist der Bereich der Fahrradwerkstatt. Ich bin ein Fahrradfreak und Schrauber, und in der Garage bin ich bei mir. Ich liebe es, hier meine Struktur zu schaffen, in der ich nichts suchen muss. Daß nur ich sie verstehe, weil ich sie geschaffen habe, ist ein Anker meiner Welt, auch wenn ich mich nach grundlegenden Ordnungsprinzipien orientiere, die es einem Außenstehenden leichter machte, sich zurechtzufinden.

Es sind diese Prinzipien, die unser Dasein strukturieren, und unser Alleinsein ist desto ausgeprägter, je mehr wir auf andere zeigen und behaupten, daß wir unverwechselbar und einzigartig seien. Wir können wissen, daß wir es sind, und wenn wir es wissen, müssen wir es nicht mehr dokumentieren. Sind wir darin unsicher, so müssen wir uns dieser Sicherheit versichern, und das ist eine Quelle des Unglücks, denn je mehr wir auf unsere Individualität pochen, desto zweifelhafter erscheint ihre sichere Basis. Die Unsicherheit anderer erzeugt Unsicherheit, und umgekehrt erzeugt deren Sicherheit die Möglichkeit, sich selbst zu zeigen und zuzulassen.
*******rine Mann
361 Beiträge
... Vielleicht plant ...

aber ich bin ganz sicher... ,

dass ich mir da nicht sicher bin.

es gibt keine zustände zu erreichen, meine ich... und dennoch:

'wer immer strebend sich bemüht...'

aber zu erreichen gibt es nichts
es gibt nichts zu gewinnen und daher auch nichts zu verlieren, das könnte tröstlich sein.
zugehörigkeiten, so sehr wir sie schätzen und wünschen und meinen auf sie angewiesen zu sein in unserem leben... die ordnung in der werkstatt, im oberstübchen, im wörterbuch...
temporäre gewissheiten, vergewisserungen

und am ende ... loslassen ...

oh... ich vergaß ... ich hatte ja bereits losgelassen *g*
****66 Mann
220 Beiträge
Achtung Meta!
Ich erlaube mir einen Quereinstieg mit einem Exkurs zum Thema "Loslassen".

Im Folgenden vermengen sich philosophische und politische Analysen zu einem gesellschaftlichen Status quo. Es ist zweifelsohne eine streitbare Ansicht. Loslassen von dem, was wir nicht (mehr) wollen, heißt eine Antwort zu finden, wo wir hinwollen. Das wäre dann wohl ein eigenes Thema.


*******rse Mann
2.314 Beiträge
Wenn man Jutta Ditfurth anhängt, dann glaubt man ihr sofort, daß Ken Jebsen ein Neocon ist, dem man tunlichst aus dem Weg geht oder besser: Nach Kräften bekämpft. Nun ist die Ditfurth eine ahnungslose Teppichtasche; eine Übriggebliebene aus den Zeiten des bewusstlosen, pseudo-linksintellektuellen Geseires über alles, was nicht dem eigenen Standpunkt entsprach, der in Wirklichkeit der Standpunkt einer Peer Group war, die sich nur hervortun und abgrenzen wollte, um ein Alleinstellungsmerkmal für sich zu beanspruchen. Das ist nichts als reines Posen.

Wenn man nicht zu den Adepten Ditfurths zählt, hat man die Chance, die Arbeit von Jebsen zu beurteilen, und zwar aufgrund seiner eigenen, begründeten, aber auch offenen Haltung. Aus dieser Haltung heraus würde >Neocon< zunächst als Etikett erkannt.

Von daher danke ich Yang für sein Einbringen einerseits eines Beitrages von Mausfeld und andererseits dafür, daß er KenFm voranbringt.
****66 Mann
220 Beiträge
@platnurse
Nachdem ich mich mehrere Monate aus dem Philosophieforum zurückgezogen hatte, habe ich inzwischen mit Freude festgestellt, Du und Märzmond wieder zurück gekehrt seid. Das empfinde ich als konstruktive Bereicherung für unsere Betrachtungsvielfalt - bei allem potentiellen Dissens, der sich vielleicht ergeben mag.

Loslassen - das Thema ist gewaltig. Ich denke da an das Loslassen des nüchternen Bewusstseins, an Begegnungen mit den eigenen Ängsten, einhergehend mit dem Versuch, sie zu überwinden, den Mut Stellung zu beziehen, entgegen des vorherrschenden Zeitgeistes und der eigenen Betrachtungsweise. Der Wein löst Hemmungen. Andere Substanzen öffnen die Wahrnehmung in ein Fantasiereich, welches am Ende lediglich die Option des "Anderen" veranschaulicht. Wirklichkeit ist gemacht. Machen wir mit? Oder werden wir mitgemacht?

Loslassen beginnt für mich mit dem Prozess der (Selbst-)Analyse, der Dekonstruktion und dem Erwecken neuer Potentiale, bis hin zur Konsequenz der Umsetzung mit den Mitteln, die einem selbst zur Verfügung stehen - und dies selbstredend frei von jeglicher Gewalt und Dogmatismus.

Loslassen. Was denn eigentlich? Konsum? Passivität? Verantwortung für sich selbst und sein eigenes Handeln kann man lernen, und damit einen geilen Zugang zur eigenen Freiheit finden. Wer wenn nicht wir Philosophen suchen und befördern den Weg zum eigenständigen Denken. Die Frage lach dem Loslassen lautet für mich: Wie definieren wir den Boden, auf dem Pluralismus gedeihen kann, ohne Angst zu bereiten.
****ta Frau
2.135 Beiträge
Themenersteller 
Ich kann mich zur zeit schlecht auf philosophische fragestellungen konzentrieren, aber mein erster gedanke, nachdem ich diese frage kurz sacken liess, war: indem wir versuchen, die auswüchse des pluralismus wieder auf ein überschaubares maß herunter zu brechen, so dass sich im ergebnis jeder finden kann.
je mehr eigene anteile in einer sache stecken, desto größer sind die punkte zur identifikation mit einem größeren ganzen, das als übergeordnetes prinzip steht.

der pluralismus ist nur ein wort. angst macht die gefühlte oder tatsächliche unüberschaubarkeit. sie fußt aber immer auf einem mangel an information, auf geografischer oder ethnischer unterschiedlichkeit oder differenzen im verständnis, hervorgerufen durch unterschiedliche sozialisationen.
wenn nur die ausläufer betrachtet werden, wird der strom nicht sichtbar. gemein haben wir aber den strom, in dem wir schwimmen. mein gleichnis weist auch schon darauf hin, dass pluralismus per se nichts schlechtes sein kann, denn er gibt auch halt. genau das wollen die meisten menschen.
also wäre das nach meinem verständnis ein vorteil, der wie ein pfosten in der pluralen welt steht. ich sage es mal mit dem schönen ikea-slogan: entdecke die möglichkeiten...
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