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Loslassen

**e Mann
2.564 Beiträge
Ui.

Das ist ja zum Verzweifeln.

Pardon für meine Gefühle.

Ich sehe das etwas anders. Aus deinen Worten, @*******rse, lese ich immer Trennung heraus. Sprache ist Etikett, falsch und mittelbar, ja sogar getrennt vom Sein wie eine eigenständige Instanz daneben.

Vor hundert Jahren zählte sich die Menschheit zur Krone der Schöpfung, war Stolz auf ihren Verstand und ihre Geisteskraft, ihre Erfindungen und ihren technischen Fortschritt.

Nun lese ich das Gegenteil: Zu viel Fleisch gegessen und schwupps, war zu viel Hirn da, dass es uns nun vermiest, uns eins mit der Natur zu fühlen. Wir hadern mit unserer Größe, fühlen uns schuldig für die Ausrottung der Tiere und den Klimawandel. Der Mensch als das Schreckgespenst des Planeten, unfähig, auch nur ein authentisches Gefühl zu haben.

Diese verschiedenen Sichtweisen gestern und heute zeigen mir eher die psychische Verfassung der Verfasser auf als dass sie mir gültige Ideen vom Lauf der Dinge abgeben.

Worte und Abstraktionen sind für mich ganz natürliche Dinge, die die Evolution zustande gebracht hat. Manche können sogar darin baden.
*******rse Mann
2.314 Beiträge
Du kannst bis zum Sankt Nimmerleinstag in deinen Gefühlen baden, aber du wirst mir schwerlich erklären, wie diese Gefühle authentisch sein können. Wie könnten sie! Sie basieren auf deinen Erfahrungen in einer Welt, die Gefühle benennen muss, weil sie es sonst nicht gäbe.

Natürlich spreche ich von Trennung. Ich spreche von der Trennung des Menschen von der Welt, der er entstammt. Natürlich ist das, was hier immer wieder mit dem ominösen, nebelhaften Wort vom Sein eingetrichtert wird, von der Sprache getrennt! Das >Sein< ist eine notwendige Konstruktion des Wissens, und es ist nichts weiter als eine Konstruktion, die erst aus der Sprache heraus entstehen konnte.

Wir projizieren in die Vergangenheit und die Zukunft, wenn wir unser wachsendes Wissen ausformulieren, und wir tun es jetzt, in der Gegenwart, in der das vorgängige Tun zum Tatsächlichen kulminiert, um hernach zum weiteren Stoff des Hintergrundes zu sedimentieren.

So, wie wir uns in der vorsprachlichen Ära nicht vom Hier und Jetzt trennen konnten, so können wir uns heute nicht mehr von unserem gigantischen Hintergrund unserer sprachlich strukturierten Kultur trennen.

Worte und Abstraktionen haben dich evolutionsmäßig in die Lage versetzt, vor deinem Rechner zu sitzen und deine geistigen Ergüsse abzusondern. Und sie – Worte und Abstraktionen – sind nicht natürlich. Sie sind vollkommen künstlich.
So, wie wir uns in der vorsprachlichen Ära nicht vom Hier und Jetzt trennen konnten, so können wir uns heute nicht mehr von unserem gigantischen Hintergrund unserer sprachlich strukturierten Kultur trennen.
@*******rse

Das ist gar nicht das "Problem". Nicht die Trennung ist das Ziel, sondern sich seiner selbst bewusst zu werden, wider aller kultureller Entfremdungen. Es ist auch nichts was man dir erklären kann, wie es mit einer Kulturtechnik vorgenommen wird. Es ist also nicht zu erlernen. Es ist genau das, was hier Thema ist:

Es ist etwas zum Loslassen der Kultur, ohne sie zu verneinen und etwas zum Zulassen, dessen, was dein Sein ausmacht.

Und das Sein ist nicht deshalb ein Sein, weil es sprachlich begründet wurde. Es ist was du nach dieser zugelassenen Erkenntnis findest:

Dein Selbst, in der Welt und der darin befindlichen Kultur.
woher kommt eigentlich "ringen"?
nach luft ringen und nach worten, und miteinander. und warum muss das so weh tun, mit dem sein? kann man nicht einfach sein, und das sein sein lassen?
bitte, einigen wir uns darauf, dass das sein unaussprechlich ist. es hat keinen namen.
es ist so gigantoid megaanders als alles, dass man eher verrückt wird, als es zu kapieren, weshalb man sich entweder in ekstase darob ins ganzwoanders wälzt, oder aber dumm bleibt und nur lebt, dafür aber ein bissl spaß hat?

ich hab schon tinnitus mit sayn.

herrgottnochmal.
****ta Frau
2.135 Beiträge
Themenersteller 
Ich weiss gar nicht, warum eigentlich immer nur die Trennung der Sprache vom eigentlichen Sein, und als deren Grundlage die Abspaltung der Gefühle vom sein des Menschen so hervorgehoben wird.
Selbstverständlich gibt es menschliche Gefühle, und über den reinen funktionalen Charakter hatte die Sprache auch immer etwas Verbindendes. Ansonsten wäre ein Roman nur geistige Onanie, wenn keiner ihn liest, weil er sich in den Worten wiederfinden kann.

Am Anfang stand das menschliche Bedürfnis, sich mitzuteilen. Der Mensch erlebte seine Evolution als soziales Wesen. Die gegenseitige Verständigung war lebenswichtig. Die Kommunikation war aber nicht nur eine rein auf pragmatische Gegebenheiten gerichtete, und zwar damals wie heute nicht. Sie war und ist schon immer ein Instrument gewesen, einem anderen seine Befindlichkeit mitzuteilen. Waren es am Anfang vielleicht einzelne Laute, sind es jetzt komplexe Sprachschöpfungen. Der Boden ist aber noch immer das Gefühl, und dem Gefühl werden die Begriffe zugeordnet und auch noch immer erfunden, nicht umgekehrt, auch wenn wir schon über eine ganze Kollektion von Begriffen verfügen, die dieses Gefühl umschreiben könnten. Die Umschreibung allerdings lässt manchmal die Vermutung zu, dass wir den Kern der Sache damit nicht treffen. Es ist ein Näherungswert, den wir mangels der Unfähigkeit, den individuell passenden Begriff zu finden, einsetzen.
Das ist eine kulturelle Leistung, die Bezüge herstellt, aber nicht in dem Bemühen, der 'wirklichen' Welt fern zu sein, sondern um sie zu erfassen. Wir benutzen diese Fähigkeit zudem sehr selektiv und sprechen nur denjenigen an, bei dem wir davon ausgehen, dass wir auch verstanden werden.
Niemand sagt 'Ich liebe Dich' zu einem Stein.
*******rse Mann
2.314 Beiträge
Nicht die Trennung ist das Ziel, sondern sich seiner selbst bewusst zu werden, wider aller kultureller Entfremdungen.
(Maxotaurus)

Das geht nicht. Und die Trennung ist auch kein Ziel, sondern ein unverzichtberes Element zur Bewusstwerdung. Wie sonst sollte ich mir selbst bewusst werden, wenn nicht über das Wissen über den Abgrund, der mich von der eigentlichen Welt trennt?

Und das Sein ist nicht deshalb ein Sein, weil es sprachlich begründet wurde.
(Maxotaurus)

Nein, es ist nicht eigentlich sprachlich begründet. Es ist sprachlich re-konstruiert, und in diesem Sinn ist es sprachlich begründet, weil eben konstruiert. Deshalb wird es keinen Zugang zum ursprünglichen Sein geben können; wir können nicht hinter die Sprache zurück zum unmittelbaren, integren Sein in der Welt. Wir können nur mutmaßen, und das ist wörtlich zu nehmen: wir gehen mutwillig vor, indem wir Maß nehmen. Ob semantisch oder mathematisch; wir messen, und meiner Überzeugung nach ist der Versuch vermessen, das Sein aus der Sprache heraus zu rekonstruieren. Zumindest dann, wenn man mit diesem Versuch einen Wahrheitsanspruch verbindet.
****ta Frau
2.135 Beiträge
Themenersteller 
<<< das Wissen über den Abgrund, der mich von der eigentlichen Welt trennt>>>plant

herrje, wo sind wir denn, wenn nicht in der 'eigentlichen' welt? wo ist denn noch eine? und wo ist ein abgrund, wenn nicht in unseren köpfen?
da, wo wir sind, ist die welt. wo sonst sollte sie sein?
warum muss etwas künstliches konstruiert werden, wenn wir hier, mitten im sein, den platz haben, den wir eben einnehmen, sollten wir es geruhen, das einfach einmal zu bemerken?
Ich empfinde gerade das dringende Gefühl diese Gruppe loszulassen. Das ist ja nicht zum aushalten!
**e Mann
2.564 Beiträge
Was genau ist nicht zum Aushalten, Herr vom König?
Es war interessant, sich der Versuchung zu ergeben, zu sagen, was nicht beschreibbar ist, sondern nur erlebbar.
Vielleicht ist ein Reiz ausgelegt, der irgendwann einmal, sich in Anderen, in aller Selbstähnlichkeit, wiederfindet.

Ich lasse diese Versuch jetzt hier los, damit hier fließen kann, was sich unter euch seinen Weg sucht. Es war mir eine Bereicherung, mich mit euch auszutauschen. Das gilt für jeden hier.

Danke dafür...

Bis zur nächsten reizenden Versuchung.
****ta Frau
2.135 Beiträge
Themenersteller 
Nur zur Erinnerung
Nun haben wir im Sein hoffentlich alle unseren Spaß gehabt.
Auch wenn es scheinbar hier vor Verführungen wimmelt, an etwas anzuhaften, möchte ich darauf hinweisen, dass es noch immer um das Gegenteil, also etwas sein zu lassen, geht.

Würden die verehrten Herrschaften geruhen, sich diesem zweifellos weniger reizvollen, aber leider final doch sehr notwendigen Gedanken zuzuwenden?
*bye*
****66 Mann
220 Beiträge
Wir sind einen Schritt aus der uns bedingenden Welt herausgeschritten, um sie zu imaginieren und aus dieser Imagination etwas zu konstruieren. Diese ersten Konstruktionen kennen wir als Höhlenmalereien oder kleine Plastiken aus Elfenbein, Holz, Knochen oder Stein.

Den Ausführungen von Plantnurse möchte ich anfügen, dass es (auch) Villem Flusser war, der diesbezüglich das Geschehnis vom Ereignis trennte. Erst als der Mensch begann, seine Welt zu interpretieren, sie zu deuten und Verstehensformeln aufzubauen, wurde etwas, das bis dahin nur geschah, zu einem Ereignis. Die Fähigkeit, Ereignisse zu schaffen, ist nach Flusses die Geburtsstunde des Bewusstseins (wenn ich ihn richtig verstanden habe).
*******enza Mann
3.454 Beiträge
...
Erfahrungen in einer Welt, die Gefühle benennen muss

Das Wesen der Poesie ist nicht die Benennung der Gefühle, sondern deren reine Expression.

Wenn der Druck zwischen Wurzelchakra und Sonnengeflecht so groß wird, dass es dir egal ist, ob du das Lachen oder Weinen nennen musst, oder ob du in Wellen oder Teilchen kotzt. Unmittelbar vorher macht sich das als Verstopfungsgefühl im Kehlkopf bemerkbar, weil es die Grenzen der Sprache sprengen und nicht mehr gedeutet werden will.

Insofern als das Zwerchfell hierbei die entscheidende Rolle spielt, wird auch gut deutbar, warum - wie Mazita dankenswerterweise so auführlich dargelegt hat - die ethymologischen Ursprünge der Benennung dieses Götterfunkens in Visionen von Wind, Atmung und vor allem Blasen zu finden sind.

In der Liste der beliebtesten Vornamen ist Fürchtegott aber inzwischen von Pustegott eingeholt worden.

Angesichts Deines Musik-Geschmacks glaubt Dir eh keiner, dass der Zugang zur unmittelbaren Erfahrung dieses eleusischen Mysteriums bei Dir tatsächlich so total verbarrikadiert ist, wie Du behauptest. In Wahrheit kokettierst und post Du damit, auf dass eine holde Zauberfee daherkäme, überwältigt vor lauter Mit-Gefühl mit ihrem Stäbchen Dein Zäpfchen anticke, und Dir mal wieder zu einem ordentlichen Urschrei verhülfe.

Sein ist das Gegenteil von Nicht-Sein was es per se nicht geben kann.

Genau andersrum: Das Nicht-Seiende ist das Gegenteil (die Negation) des Seienden. Die schmerzhafte Erfahrung, dass die doppelte Negation nicht zum Ursprung zurückführt, nennen wir Dialektik. Im angelsächsischen Raum wird nicht dialektisch, sondern eher praktisch bzw pragmatisch gedacht. Deshalb können die auch besser Informatik.
*******rse Mann
2.314 Beiträge
herrje, wo sind wir denn, wenn nicht in der 'eigentlichen' welt? wo ist denn noch eine? und wo ist ein abgrund, wenn nicht in unseren köpfen?
da, wo wir sind, ist die welt. wo sonst sollte sie sein?
warum muss etwas künstliches konstruiert werden, wenn wir hier, mitten im sein, den platz haben, den wir eben einnehmen, sollten wir es geruhen, das einfach einmal zu bemerken?
(Mazita)

Liebe Mazita

Meine Überlegungen entspringen meiner Anschauung, und ich beteilige mich an dieser Gruppe, weil sie über ihrem Eingang ein Schild mit der Aufschrift >Philosophie< trägt. Für mich bedeutet es die Möglichkeit, sich mit Anderen auszutauschen, denen Kontemplation am Herzen liegt. Kontemplation bedeutet mir das Insichgehen, das Bedenken der Phänomene der Welt, die mich umgibt.

Dieses Bedenken geht mit Gefühlen einher, und ich kann dir versichern, daß ich Gefühle habe und mich von ihnen leiten lasse. Ich weiß aber auch, daß ich nur über meine Fähigkeit, diese Gefühle zu bedenken, in der Lage bin, sie wahrzunehmen. Das heißt nicht, daß ich unfähig wäre, unmittelbar zu erleben. Ich sehe lange in das Netz einer Spinne, in die sanft treibenden Nebelschwaden auf einer Lichtung, ich genieße das gemeinsame, harmonische Schweigen, die sanften Berührungen meiner Liebsten und zahllose andere Erlebnisse und bin sprachlos vor Staunen, wie wundervoll das Leben ist.

Ich bin kein gläubiger Mann, und das heißt, daß ich nicht religiös bin, aber auch nicht naiv in dem Sinne, daß ich an etwas glaubte, weil es meine unzureichend reflektierten Überzeugungen auf’s Neue bekräftigte. Ich will nicht glauben, ich will wissen. Ich will zureichend überzeugt sein von den Dingen, und >zureichend< heißt nur, daß ich immer davon ausgehe, daß mir jemand meine unzureichend geöffneten Augen auftut und mich weiterbringt.

Der von dir zitierte Abgrund besteht selbstredend im Kopf, denn dort wird der Versuch unternommen, die Dinge richtig zu deuten, auf daß ein erträgliches Leben ermöglicht werde. Wir sind darin desto erfolgreicher, je besser wir unseren Verstand von den unzureichend reflektierten Überzeugungen befreien und zu den Dingen selbst gelangen.

Das wird uns nie gelingen, weil wir nicht in die Zeit vor der Sprache zurückkommen, aber vor der Sprache hatten wir keine Chance, die Dinge bewusst zu erleben. Wir haben ein Bewusstsein, weil wir in der Welt der Sprache – in der Welt der Bedeutungen – leben, und wir können nur dann zur Bewusstlosigkeit vordringen, wenn wir erfüllenden Sex haben, wenn wir uns der Schönheit der Natur – oder eines Momentes – hingeben oder uns mit Drogen betäuben.

Wir sind also mitten im Sein, aber diese Mitte stellen wir selbst her. Wir konstruieren sie, weil wir nur unsere Konstruktionen verstehen.
****ta Frau
2.135 Beiträge
Themenersteller 
@plant
Ich sehe keine notwendigkeit, zur bewusstlosigkeit vorzudringen. ich glaube daran, dass ich die aufgabe habe, bewusster zu werden, und so, wie ich dich verstanden habe, glaubst du das auch.
wenn uns also die sprache als mittel zur verfügung steht, mit ihrer hilfe eine andere ebene der bewusstheit zu erreichen, die wir ohne sie unmöglich erlangen könnten, weil wir nicht mehr begrifflos leben (und das meine ich im sinne von 'ohne begriff' oder 'ohne begreifen') ist es müßig, die sinnhaftigkeit in frage zu stellen. da, wo unsere sprache ist, ist gleichzeitig auch die 'wirkliche' welt. dennoch spielt sich das leben in dieser welt auch über unsere gefühle ab, und hier muss die sprache passen, da kein begriff beschreiben könnte, was in uns vorgeht. es ist unsere aufgabe, diesen spagat zu leben.
was mich stört, ist die gliederung zwischen dieser welt hier und der wirklichen da - dieser dualismus existiert auch nur in unseren köpfen und in unserer sprache. auch hier sind wir gefordert, zu einen, was zusammen gehört.
sprache in beziehung zum sein verstehen zu lernen ist dabei ein schritt. aber um wirklich zu verstehen, müssen wir, so glaube ich es zumindest, unser denken wieder von den begriffen säubern.
*******rse Mann
2.314 Beiträge
Es ist nicht notwendig, zur Bewusstlosigkeit vorzudringen. Ich hatte deshalb davon gesprochen, weil in diesem Thread streckenweise die Rede ist vom Sein, das offensichtlich als irgendwie urtümlich, authentisch und von der Sprache unverfälscht verstanden werden soll. Für mich ist das Mumpitz, dem ich wenigstens meine Aufmerksamkeit zuteil werden ließ.

Die Sprache steht uns nicht als Mittel zur Verfügung, „eine andere Ebene der Bewusstheit zu erreichen“ (Mazita). Sie ist das Einzige, mit dem wir eine Bewusstheit erreichen, und die Skala dieser Bewusstheit reicht von der

weitreichenden, tiefgreifenden und aufgrund von Wissen und Erfahrung auf Demut und Lauterkeit fußenden Bewusstheit des uns evolutionär aufgetragenen Dienstes an der Menschlichkeit

bis hin zur völlig blöden Seinsweise ohne Verständnis von Geschichte, von Sinn und Funktion.

Ich unterscheide zwischen der ursprünglichen, unmittelbar erfahrenen, vorsprachlichen Welt und der nachsprachlichen, mittelbar zu erfahrenden und künstlichen Welt.

Sprache ist ein Kunstgriff; eine Geste, zu der wir irgendwann in der Lage waren, um mit ihr unseren Exodus aus der Welt anzutreten. Wir haben aufgehört, in der Welt zu sein, weil wir begonnen haben, uns über die Welt zu unterhalten. Wir haben die Sprache zwischen uns und die Welt gestellt, und jetzt können wir nur noch über sie versuchen, uns auf diese verlorene Welt zu beziehen.

Das alles scheint sich für dich, Mazita, horrible anzuhören, aber so ist es gar nicht. Mit der Sprache haben wir zwar einen unüberwindbaren Abgrund zur eigentlichen, ursprünglichen Welt aufgerissen, aber wir konnten diese Welt vor der Sprache auch nicht verstehen; wir waren bewusstlos.

Wir haben uns mit der Sprache auf einen Handel eingelassen: Wir gaben unser bewusstloses Sein hin für die Chance des bewussten Daseins. Diese Bewusstheit bedeutet nicht per se das Glück, denn meine Bewusstheit unterliegt den Bedingungen des Wissens. Das bedeutet nicht, daß ich desto glücklicher bin, je mehr ich weiß. Es bedeutet, daß ich, wenn ich mich für das Wissen entscheide, aufgefordert bin, dieses Wissen in den Dienst der Menschlichkeit – Demut und Lauterkeit – zu stellen. Entscheide ich mich für das Nichtwissen, stelle ich mein Schicksal den Medien anheim.
**e Mann
2.564 Beiträge
Mach dir doch heut am Abend ne leckere Pulle Wein auf, rauche was Feines, leg dir ne schöne Musik auf und tanz dazu. Einfach mal aussteigen aus deiner verkopften Welt und loslassen.
*******rse Mann
2.314 Beiträge
Dankeschön für diese Veranschaulichung meiner Theorie von den unzureichend reflektierten Überzeugungen!

Echt goldig.
****e_H Mann
8.282 Beiträge
...
..eine dionysisch-shivaistische Reflektion muss ja nicht per se unzureichend sein.
*******rse Mann
2.314 Beiträge
Ich spreche von der Überzeugung, den Menschen hinter >plantnurse< beurteilen zu können; abgesehen von der Überzeugung, es sei in Ordnung, das auch noch zu veröffentlichen.
****e_H Mann
8.282 Beiträge
Deine eigene Definition, plantnurse, des Begriffs Überzeugung ist wirklich nicht meine.
Ich habe in pue's Satz lediglich einen guten Ratschlag zum Loslassen deiner zähen Beharrlichkeit zur Vermehrung der Seitenanzahl eines Threads, der sich vom Thema schon mehrmals verabschiedet hatte, gesehen. Das war nicht seine Überzeugung. Ebensowenig bin ich vom Gebrauch des Adjektives 'zähe' überzeugt.
*******rse Mann
2.314 Beiträge
Du sprichst wahrscheinlich von >zäh<.

Daß du die Motivation meiner Beteiligung rein mengenmäßig auffasst, habe ich verstanden. Das mag auch bei einer Quote von 20% ein naheliegender Gedanke sein, nur stellt sich mir die Frage: Für wen? Für jemanden, der nicht einmal mengenmäßig in Erscheinung tritt, sich stattdessen aber vorlaut als selbsternannter Fürsprecher die respektlosen Anmaßungen Anderer rechtfertigend einbringt.

Man kann von deinen Beiträgen gerne etwas halten; ich tu's nicht. Vielmehr halte ich es mit dem Austausch von Argument und Inhalt, und das ist meine Motivation. Daß ich nicht als Person in Erscheinung trete, liegt an meinem Anspruch, mich ausgewählten Menschen zu öffnen, und da mein Anspruch an die Bedingungen zur Möglichkeit privaten Austauschs ebenjenen auf einem Marktplatz wie diesem nicht vorsieht, werde ich niemandem erlauben, öffentlich über mich zu urteilen, der mich nicht kennt und auch nicht willens oder in der Lage ist, aufgrund meiner Beiträge zumindest einen demütigen und lauteren Menschen anzunehmen.

In diesem Sinne bin ich so zäh wie Glas.

Ich finde übrigens auch, daß in diesem Thread mehrfach der Faden verloren ging. Das waren bisher die unerträglichen Schwanzvergleiche unter dem Transparent >Sein<, und ganz sicher habe ich mit dem ein oder anderen Beitrag meinerseits die von Mazita angepeilte Spur verlassen, doch gehöre ich hier zu den Ersten, die ihrem Wunsch entsprachen und in der Tat von sich erzählten. Möchtest du über 26 Seiten nochmal nachlesen? Ich müsste das nicht, um den Wert deiner Beteiligung einzuordnen. Es fiele mir leicht.

Um also diesen Beitrag in den Rahmen des Themas zu stellen: Wer nicht von seinen unzureichend reflektierten Überzeugungen loslassen mag und stattdessen die intendierte Richtung ignorierend seine möglicherweise tatsächlich bestehende Expertise in Metaphysik oder sonstigem Kram in den Vordergrund stellen will, soll sein eigenes Thema aufmachen. Maxotaurus hat sich in für Eingebildete einschlägig abwertender, überheblicher Weise verabschiedet:

Es war interessant, sich der Versuchung zu ergeben, zu sagen, was nicht beschreibbar ist, sondern nur erlebbar.
Vielleicht ist ein Reiz ausgelegt, der irgendwann einmal, sich in Anderen, in aller Selbstähnlichkeit, wiederfindet.

Ich lasse diese Versuch jetzt hier los, damit hier fließen kann, was sich unter euch seinen Weg sucht. Es war mir eine Bereicherung, mich mit euch auszutauschen. Das gilt für jeden hier.

Danke dafür...

Bis zur nächsten reizenden Versuchung.

Wer mich anspricht mit "damit hier fließen kann, was sich unter euch seinen Weg sucht" kann meinetwegen zur Hölle fahren. Dasselbe gilt für jene, die von meiner Einfühlung, meiner Loyalität, meinem abgrundtiefen Gerechtigkeitssin und meiner warmen und offenen Zuneigung nichts wissen, aber mich verkopft schimpfen wollen.

Daß heißt nicht, daß ich nicht mit dir, mit pue oder Maxo eine Flasche Chateaux de Falfas leeren wollte; ganz und gar nicht. Die Frage ist: Wollten sie es?
ich liebe klare ansagen.

und wenn sie das ansagen, was ich auch sagen würde, natürlich noch mehr. aber auch klare ansagen, die von meinen abweichen, liebe ich. hauptsache klar. oder geschickt unklar gehalten, so dass alles mögliche klar ist.
das ist sprachkunst. und wie alle kunst hat sie sender und empfänger.

unter die echten herausforderungen in puncto loslassen fällt für mich, das nicht aussprechen von für mich überklaren sachverhalten. klappe halten, wenn es laut wird.
und immer wird es mir vor den anderen zu laut.
die alternative zum klappe halten genießt keinen guten ruf in gesundheitskreisen. ich glaub, gegen widerwillig klappe halten und den dazugehörigen symptomen gibt es globuli.
bitte nicht empfehlen.
dinge, die temperament und! gedankenlage zugleich affizieren, bündeln einen stärkeren anpinkelstrahl, als wenn sie sie nur einzeln betreffen. bin ich also sowohl einer gewissen meinung, als auch in einer gewissen stimmung, ist das anlegen des maulkorbs - das unterlassen - richtig anstrengend.

dennoch übe ich das bisweilen sogar gerne. dank meiner vorgeschichte als jasager, dann laut neinsager, dann achgottwasweißichsager, dann najawedernoch - kenne ich viele tonlagen der gemenge. beißt es mich in die wade, knurre ich zurück. aber wem will ich schon schlüssig darlegen, dass es mich biss?

wir können froh sein, die chance zu haben, uns hier auszutauschen. es ist ein ziemlich dekadenter luxusartikel. andernorts darf nicht mal leise gedacht werden.
wenn ich mich auf das medium konzentriere, also aufs schreiben in einem öffentlichen forum, vergeht ein teil meiner gebissenwordenseinlust und ich schreibe anders.
dummerweise auch langweiliger.

dann merke ich, dass ich mich subtrahiere, damit kommunikation ermöglicht werden soll. das kann hinhauen,
oder nicht.

sag ja - wedernoch, sowohlalsauch.
@*******rse, du hast recht, dass hier eine Wertung deiner Person vorgenommen wurde, die niemandem zusteht. Du scheinst zu merken, wann deine eigene Grenze überschritten wurde. Da stehe ich dir geren bei. Was verständlicherweise leichter fällt, als den eigenen Grenzübertritt, bem Gegenüber, zu bemerken, der sich dann bei dir bahn sucht.

Das sich bei Einzelnen, durch meinen Worte, das Selbstverständiss der eigenen Grenzbetrachtungen überschreiten läßt, liegt in der Natur des jeweiligen Bewusstseins der eigenen Grenzen. Ich sprach dies thematisch über das Nicht-Wissens an.
So wie ich es erwartbar fand, das meine Worte nur gegenüber dem jeweils eigenen Verständishorizont bedeutung gewinnen kann.

Wer mich beschimpfen möchte, kann dies gerne tun. Er wird nicht mich damit treffen, sondern das was er, an seiner bisherigen Weltsicht und Erkentnis, nicht zulassen kann. Jeder Weg hat seine Berechtigung und wenn es eine Diffamierung ist, die hilft sich zu entlasten. Ich denke es wird hier immer wieder Möglichkeiten geben dies zu tun. Es wird woanders (bei anderen Themen) sicherlich weitere Möglichkeiten geben, dies mir gegenüber zu tun. Wahrnehmen und werten sind für mich zwei grundsätzlich verschiedenen Zustände des Bewusstseins.

Es wird einigen so scheinen, als wenn ich nicht Loslassen kann. Aber genau als loslassendes Zulassen ist es (m)eine pflegende Übung. Deshalb danke ich, nicht nur dir, hier...
****ta Frau
2.135 Beiträge
Themenersteller 
Nun lasse ich es sein...
... und zwar in frieden.
ich habe am anfang, als mir der gedanke kam, das loslassen zu thematisieren, nicht im traum damit gerechnet, welch ein gruppendynamisches potenzial sich auftuen könnte.

aber da es nun also so ist, dass sich dieser thread weit vom thema entfernt und gleichzeitig im festhalten sehr angenähert hat, ist für mich der punkt gekommen, in dem ich mich ein wenig nachdenklich zurück ziehen werde.

ich danke allen, die durch sorgfältiges durchdenken und durch ihre offenen beiträge dafür gesorgt haben, dass das thema leben bekam. einiges nehme ich mit und bewahre es mir auf, um später daran zu knabbern.

wie es nun weiter geht, wenn es weiter geht, werde ich mit neugierde verfolgen.
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