Mehr brandheiße Inhalte
zur Gruppe
Bi-MMF
4255 Mitglieder
zum Thema
Sexualität als Witwe/r67
Da solche Fragen subjektiv sind und immer mit einer persönlichen…
zum Thema
Sexualität: unterschiedlicher Stellenwert in einer Beziehung537
Hat jemand Erfahrung damit gemacht, dass beide Partner der sexualität…
Das Thema ist für dich interessant? Jetzt JOYclub entdecken

Sexualität und Tod

*****n11 Mann
48 Beiträge
Themenersteller 
Sexualität und Tod
Habe mir mal kurz folgenden Gedankengang überlegt:

"Wir nennen den Orgasmus auch den kleinen Tod.
Für einen Bruchteil eines Augenblicks ist das Bewusstsein entschwunden.
Doch wen der Höhepunkt der Lust mit dem (vorübergehenden) Tod zusammenfällt; in
im kulminiert; wäre es dann nicht auch umgekehrt möglich, dass von etwas Totem oder
gar vom Tod selbst etwas Erotisierendes ausgehen könnte??"

Was haltet ihr davon?
Würde mich über eure Antworten sehr freuen!

LG
*****n11:
Wir nennen den Orgasmus auch den kleinen Tod.

Ich warte noch auf den für den Tod üblichen Verwesungsprozess......


Bitte warten....

Ne. Ich könnte allenfalls ein Altern anbieten. Das aber hat nichts mit Sexualität zu tun.

Ich vermute, der "kleine Tod" wird deshalb so genannt weil die Mimik und Gestik in so einem Moment mit der szenische Darstellung eines "großen Todes" auf Leinwand bzw. im Theater zuweilen eine frappierende Ähnlichkeit aufweist.
wäre es dann nicht auch umgekehrt möglich, dass von etwas Totem oder
gar vom Tod selbst etwas Erotisierendes ausgehen könnte??"

möglich ist alles, wie man im joyclub lernen kann.
eros und thanatos - hier geht die diskussion an prinzipien entlang, die mit aggression und destruktion zusammenhängen.
dabei sind die zugehörigen archetypen so entgegengesetzt, wie nur irgend möglich.

mir selbst bleibt, ob der widersprüchlichkeit der menschlichen wertbildungen (oder -negationen), allmählich bestenfalls ein seufzer übrig.
Fototour durch den Schloßpark. Das Bild wurde von @mariediv gemacht.
*******2001 Mann
802 Beiträge
der Kleine Tod
ist eine Metapher und sollte schon aus diesem Grund wie eine Person benannt also groß geschrieben werden. Sie meint aber, glaube ich, nicht das wirkliche Sterben! Eher wohl das Gefühl der Erfüllung, des sich Verströmens, des sich Ausbreitens und der Fähigkeit, die Schwerkraft überwindend zu fliegen, zu schweben. Eine Vorstellung, die mit Nahtoderfahrungen einher gehen mag. Wir verlassen unseren Körper, wir überwinden in gewisser Weise die engen Grenzen unseres körperlichen Seins. In den besten Fällen verschmelzen wir dann auch noch mit unserem Partner (politisch korrekt unserer Partnerin), gehen auf in etwas Neuem, das größer ist als die Summe(?) der beiden Halbseelen.
Was für ein romantisches Gefasel, mag der Eine oder Andere (Ich glaube Frauen eher weniger, oder *zwinker* ) angesichts dieser Worte denken. Nur zu.

Witz: "Was sagt ein Sachse beim Orgasmus? - 'Fertsch!'"
*haumichwech*

Das persönliche Erleben dieses Zustandes ist so vielfältig und von so unterschiedlicher Intensität, dass sich kaum etwas Zutreffendes wie Allgemeingültiges auf dieser Ebene schreibe läßt.

Nein, weder der Tod noch etwas Totes vermag mich wirklich zu erotisieren. Auch ein Sex-Toy wird erst zum Lustspender, wenn eine Person hinzu kommt und sei es auch nur in den Träumen und Fantasien. Nekrophilie hingegen wird nicht zu Unrecht als psychische Störung klassifiziert. Das ist mehr als nur Störung der Totenruhe.

Manche finden ja die Untoten besonders sexy, wie der zeitweise Erfolg von "Vampires Diary" beweist. Was aber ist so erotisch daran, sich Sex mit einem Wesen vorzustellen, das keinen Blutkreislauf mehr hat? Dazu noch unsterblich? Bedauernswert aber sexy?
Ich schweife ab.

Todessehnsucht, kann die Sexy sein? Ich erinnere mich an ein Bild einer Ertrunkenen, umkränzt von Blumen, schön und bleich, ganz als schliefe sie. Eine kalte, seelenlose Schönheit, weil die Tote ein One-Way-Ticket gezogen hatte. Keine Zärtlichkeit dieser Welt würde sie wieder zum Leben erwecken, keine noch so heiße Träne.
(Ophelia, von Sir John Everett Millais)


Trauer und sexuelle Erregung sind zwar als emotionale Ausnahmezustände über ein paar Ecken mit einander verwand und es geht auch das Gerücht, dass eine trauernde Frau sehr empfänglich sein soll für fürsorglich tröstende Männerhände. Aber dem folgt ein böses Erwachen, liebe Leute, seid gewarnt.

Übrigens, für alle Fußballfans hier (sind Philosophen beiderlei Geschlechts profan genug?) der "Kleine Tod" ist nicht identisch mit "Sudden Death", der Oliver Bierhoff zum Europameister machte. Möglicherweise fühlt er sich für Manchen ganz ähnlich an, aber ich versichere, es gibt einen Unterschied!
****e_H Mann
8.282 Beiträge
Sudden Death würde ja wohl eher als Metapher für
(z.B) plötzlichen Herzstillstand herhalten müssen, denn als Umschreibung für irgendetwas mit 'klein'.
Ich kann es aber auch, ganz befreit, als 'der Süden Deutschlands' interpretieren.
der Süden Deutschlands?
aha
*****n11 Mann
48 Beiträge
Themenersteller 
Gibt es sonst noch irgendwelche Meinungen
bzw. Anregungen dazu??

Dank!!
*******rse Mann
2.314 Beiträge
Ich habe zu Beginn der 80er Jahre einen Film im Kino gesehen. Er heißt „Libidomania – Alle Abarten dieser Welt“. Inwiefern er als Dokumentation galt oder gilt, kann ich nicht beurteilen, aber er hat schon diesen dokumentarischen und weniger sensationellen Eindruck bei mir hinterlassen, obschon ich die Dinge, die mir an diesem Abend vor Augen geführt wurden, als ausschließlich sensationell empfand. Die vorgestellte Bandbreite von Sexualität und ihren Nebenbedingungen und – erscheinungen war erschlagend.

Unter anderem sah man Menschen, die tote, ehemalige Geliebte in einer Art sexueller Handlung berührten oder aßen.

Das war außerordentlich befremdlich, und heute weiß ich, daß für mich auch Dominanz und Unterwerfung befremdlich ist; eine Spielart, die in ihren extremen Formen nicht ohne safe word auskommt und somit Sicherheiten braucht, damit es nicht zu (lebens-) bedrohlichen Situationen und Verletzungen kommt.

Sexualität ist für mich Sicherheit per se. Ohne diese Sicherheit per se kann ich mir keinen Sex vorstellen. Wenn ich Sicherheitsvorkehrungen treffen muss, um Sex zu haben, geh ich lieber mit meinem Hund auf die Felder.

Ich kann auch mit dem Kleinen Tod nichts anfangen. Der Moment, der mit dem Kleinen Tod bezeichnet wird, ist mir der lebendigste und hellste, den ich kenne. Er bedeutet mir pure Existenz. Es ist ein Kulminieren, ein Zusammenfließen und ein Explodieren, ein plötzliches Entfalten in Licht und Leben. Weiß der Teufel, wie man auf den Kleinen Tod kam.
*****n11 Mann
48 Beiträge
Themenersteller 
Sonst noch Meinungen dazu?
genau, wenn diese themen nicht anregen, was dann?
leider befinde ich mich auch eher im philosophischen offlinemodus. weil du aber nachhakst -

je länger man sich das schauspiel des lebens antut - und das antun schreibe ich bewusst - desto eher werden werden und vergehen zusammenfallen. nicht nur weil die zeit selbst immer kürzer erscheint, wohl auch wegen der wiederholungen und nachbarschaften der topoi und ereignisse, wegen der gleichzeitigkeit.

im augenblick treibt in der natur alles aus - in ein paar monaten wird es wieder welken und eingehen. um ein unergründliches zentrum pulsiert das lebensrad immerfort nach außen und nach innen. und wir, mitten im blinklichtgewitter, erhoffen uns stabilität und greifbarkeit.
sexualität mag stofflich zur geburt führen, und man kann es sich gar nicht leisten, das transitorische der erscheinungen allzu durchdringend zu betrachten. doch ist jede geburt der anfang einer periode, die auf unabwendbare art enden wird.

das erschaffende, sich verausgebende, ausströmende und verschmelzende in der sexualität und im orgasmus mögen an das bild des auflösens im tod erinnern - letztlich erschaffen wir ja alle bilder und konnotationen dazu selbst, wenn auch am muster der natur entlang gewebt.

deshalb sage ich, es fällt alles zusammen, werden und vergehen. und dass dies alles illusionär sein soll, wie es in asien postuliert wird, erscheint mir noch am tröstlichsten.
****e_H Mann
8.282 Beiträge
... und dass dies alles illusionär sein soll,.....

Ich denke Reden ist nicht illusionär,
Sexualität ist nicht illusionär
und der Tod auch nicht, weil wir wissen, dass er da ist (oder kommt).
Und er bedeutet auf jeden Fall das Ende von beidem.
Das Ende ist auch der Grund warum ich mir keine Meinung zum Titel bilden kann (mag).
Anmelden und mitreden
Du willst mitdiskutieren?
Werde kostenlos Mitglied, um mit anderen über heiße Themen zu diskutieren oder deine eigene Frage zu stellen.