Seit die Künstler zusammen mit den Feudalherren im 19. Jhdt so nach und nach aus den euröpäischen Palästen vertrieben wurden, ist ihr Treiben ganz wesentlich davon geprägt, diese Bollwerke der Aufklärung zu durchbrechen. Indem sie bewusst auf blankes Un-Verständnis abzielt oder durch Schock-Effekte das unvermittelte Eindringen der Sinnesreize beim Rezipienten wiederherzustellen trachtet.
Interessanter Gedanke. Jedoch muss in diesem Zusammenhang ein wichtiges Argument für die "Befreiung" der Kunst ergänzt werden: die Industrialisierung. Die Erfindung der Fotografie brachte die Malerei in ein Dilemma. Die Abbildung war fortan Sache der Fotografie. Die Kunst war gezwungen, sich neu zu definieren, wurde somit zu ihrer Selbstbefreiung gezwungen, wollte sie eine Zukunft haben. Die Evolution der Abstraktion, die nun schrittweise stattfand, kulminierte in einem schwarzen Quadrat (von Malewitsch, 1915).
...ob die allesüberstrahlende Dominanz, auf dem musikalischen Sektor und seit den 60er Jahren des vorigen Jhds., des Angloamerikanischen Sprach-u.Kulturraumes, zu großem Teil ein Produkt einer halbwegs gelungenen Integration verschiedener Völker u. Rassen sei ?(gut, es hat natürlich auch Jahrhunderte gedauert ehe dies einigermaßen gelang)
Dies gilt im Übrigen auch und insesondere für den Film. Das Alphabet des Sehens wurde durch die amerikanische Filmindustrie formuliert und hat bis heute bestand. Weicht man von der Machart (Bild-, Tonfolge, Montage, Erzählebenen) ab, versteht der Rezipient den Film nicht mehr. Wir sehen die Dinge wie wir sie sehen sollen. Der kleinste gemeinsame Nenner von Wahrnehmung, ummantelt mit Action, dramatisierten, emotionalisierten Sequenzen wird ebenso in einem Dorf in Nigeria, als auch in den Multiplexkinos der westlichen Welt verstanden. Vereinheitlichung und Simplifizierung dient der Gewinnmaximierung. Es schürt gleichzeitig die Gefahr, diese Muster als Wahrheit anzuerkennen.
Fest steht, es geht auch anders. Wirklichkeit wird gemacht. Es ginge auch völlig anders. Man muss es nur tun.
Für sehr viele Menschen sind Filme wie der folgende sehr schwer auszuhalten, weil man sie nicht mit der Grammatik des kommerziellen Filmes verstehen kann. Dabei hat dieser Film eine wunderbare Ästhetik, sehr viel psychologische Tiefe und nebenbei eine technische Brillanz.