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populismus,

Populismus ist ...
eine Instrumentalisierung von öffentlich zugänglichem Halbwissen oder gefühlter "Wahrheit" im politischem Raum, ohne Interesse für einen politischen Diskurs, der auf vollständige, wahrheits- und wirklichkeitsgemäßen Fakten und Tatsachen beruht. Sozialphilosophisch gesehen. Populismus setzt auf Meinungen und Stimmung und nutzt diese - abseits der Faktizität politischen Handels - für die eigenen politischen und gesellschaftlichen Ziele und Zielvorstellungen, meist ideologisch begründet. Damit hebt sich der Populismus von einem vernünftigen, politischen Diskurs ab, der die Basis demokratischer Willensbildung sein sollte, zugunsten kurzfristigem Machteroberung oder Machterhaltung. Das kann schlimmstenfalls soweit gehen, dass eine demokratisch verfasste Gesellschaftsform durch Demokratie geschädigt oder gar beseitigt wird, eben instrumentalisiert wird (siehe Ende der Weimarer Republik und Machtergreifung des Nationalsozialismus 1933).
**********tarii Mann
3.378 Beiträge
***is:
Vielleicht mal etwas zu Presseproblematik, kürzlich noch von mir in TABU gepostet. Innerhalb weniger Tage widersprechen sich 2 Leitmedien zu einem ohnehin brisanten Thema geradezu diametral.

http://www.t-online.de/wirts … d-oft-ueberqualifiziert.html

http://www.rp-online.de/poli … -fluechtlingen-aid-1.6228912

Gleiches Thema, völlig unterschiedliche Aussagen. Und vielleicht mal am Rande, ich habe für die Stadt Leverkusen relativ konkrete Zahlen: 87% ohne Schulabschluss, 11% mit Schulabschluss aber ohne hier verwertbare Ausbildung (es geht also in Maßnahmen), und nur 2% haben einen anerkannten Abschluss, entweder Studium oder Ausbildung, meist aber ersteres. Zusätzlich geht man von etwa einem Viertel völliger Analphabeten aus, auch der eigenen Muttersprache.

Lieber ignis,

Zum Thema Presseproblematik: In beiden Artikeln werden identische Zahlen und Informationen verwendet. Während sich der eine Artikel damit beschäftigt, dass es eine Zeit gab, in der es ca. 20 Jahre gedauert hat bis ein Schlosser als Schlosser anerkannt wurde und ein Arzt als Arzt und es heute nicht mehr so lange dauert und etwa 6 Jahre (etwa die Zeit um sprachlich auf mittlere Reife Niveau zu kommen) eine realistische Zeit sind, um im deutschen Arbeitsmarkt anzukommen, beschäftigt sich der zweite damit, dass die Flüchtlinge heute noch nicht das benötigte Niveau haben und es einige Jahre dauert bis sie gute Steuerzahler sind. Beide Artikel richten sich an unterschiedliche Leser. Beide sagen es dauert ca. 5-6 Jahre um hier anzukommen. Beide haben recht. Die Erwartung/Blickwinkel bei beiden Autoren war nur anders. Auch beschäftigen sich beide Autoren mit unterschiedlichen Teilgruppen/Lesern.

Ich würde jetzt behaupten, dass du zwar gelesen, aber nicht verstanden hast. Wenn du jetzt meinst, dass ist ein Problem der Medien, liegst du falsch. Angenommen, dir wäre bewusst, was ich oben geschrieben habe und trotzdem stellst du diese beiden Artikel vorsätzlich nebeneinander, finde ich es gerechtfertigt, von einer Form des Populismus zu sprechen. Da ich dir das so nicht unterstelle, schließe ich daraus, dass das Thema Arbeitsmarkt und Flüchtlinge in Deutschland sehr komplex ist. Dafür gibt es viele Gründe, die teilweise auf das Mittelalter (Zünfte) zurück gehen. Es liegt auch daran, dass eine Ausbildung außerhalb Europas nicht mit einer Ausbildung hier verglichen werden kann. Ein Kfz Mechaniker in Ghana ist etwas anderes als ein Kfz Mechaniker (gibt es gar nicht mehr) in Deutschland. Es fällt uns allen schwer das zu verstehen.

Eine Partei, die sagt, wir können diese Menschen nicht brauchen, sie haben die falsche Sprache, die falsche Ausbildung, die falsche Kultur, leugnet, dass der Mensch lernen kann und will (nicht alle, aber viele). Eine Partei die sagt es kommen nur Spezialisten sagt auch nicht die Wahrheit. Eine Partei, die sagt zu uns kommen nur Wirtschaftsflüchtlinge, denen es gut ging in ihrer Heimat, die nur auf unsere Sozialsysteme aus sind, verarscht mich doppelt. Entweder geht es jemanden gut (weil er Ausbildung und Know-how hat), weil er Fachkraft auf die eine oder andere Art ist, oder jemand ist ungebildet und unwillig, der kriegt den Arsch zur Flucht nicht hoch.

Die Wahrheit ist ganz einfach. Es kommen Menschen aus allen Schichten. Diese haben viele Fähigkeiten. Was tun wir, damit wir es schaffen?

Zur Wahrheit gehört auch, dass es "normal" ist, wenn 100.000 Menschen kommen, das gute und böse dabei sind. Faule und fleißige, gebildete und ungebildete.

***is:
In der aktuellen Verwendung zu einer bloßen Worthülse verkommen. Passt eine von der Gegenseite geäußerte Ansicht nicht, ist das schon "Populismus".

Deine Einschätzung hier gefällt mir gut. Ich sehe es als meine persönliche Aufgabe an, zu erkennen, an welcher Stelle die etablierten Parteien, aus den selben Gründen, wie die Außenseiter, zu populistischen Methoden greifen.

Persönlich ist mir bewusst, dass Wirtschaft, Wohlstand, Soziales,... nahezu alles einer kurvenförmigen Entwicklung entspricht. Es geht nicht nur gleichmäßig nach oben. Beobachte ich die letzten 200 Jahre, erkenne ich, dass es der Bevölkerung in allen entwickelten Ländern insgesamt besser geht. Seit 1871 Einführung diverser Absicherungssysteme für die "einfachen" Bürger, mehr Mitbestimmung, mehr Freiheit und Wohlstand. Diese Entwicklung hat eingesetzt mit der Abschaffung von Grenzen. Deshalb bin ich überzeugter Befürworter des europäischen Gedanken.

Damit etwas besser wird, wird es vorher oft schlechter, weil viele Dinge justiert werden müssen. Was mich wirklich unterscheidet von einigen Mitschreiben ist mein Vertrauen in den Menschen und auch in die Kaste der europäischen Politiker.

Ist es schon gut? Nein! Sind geschlossene Grenzen und Abschottung eine Chance, damit es meinen Kindern in Deutschland langfristig besser geht? Nein! Wird es uns schlechter gehen? Ja! Gibt das wieder eine Chance auf Wachstum? Ja!

Populismus ist weder gut noch schlecht, es ist einfach eine Methode. Fragt sich nur was uns verabreicht wird.

DeltaSagittarii
****ot2 Mann
10.758 Beiträge
Ich fand eigentlich diesen Artikel:
http://www.spiegel.de/politi … elite-kolumne-a-1124417.html
zum Thema passend. Und seine 530 Kommentare...

Er handelt eigentlich eher von einer Skepsis gegenüber Eliten, - die ich natürlich selber auch habe.
Aber eher so aus einem antiautoritären Ansatz.

Lg
Gernot
Keine Frage, es rumort in unserer Gesellschaft und Populismus als Instrument der Spaltung nutzt bestimmten Interessenvertretern, ihre Geltungs- und Machtbedürfnisse zu befriedigen.
Ich bin aber überzeugt, dass nicht etwa die gern betitelten Eliten oder Machthaber an Arroganz bzw. Ignoranz gegenüber Nicht-Eliten ausgebaut haben. Nein, es sind die "Untertanen" die aufgrund Verlustängsten aufgewacht sind. Die Regierenden waren schon IMMER machtbewusst und interessengetrieben. Die Presse, egal ob als Geschichtsschreiber oder asoziale Medien agiert mit IMMER denselben Verstärkungs- und empörungsprinzipien - mal katzbuckelnd, mal ketzerisch, mal einseitig und mal versöhnlich. Diese disruptive Phase unserer gesellschaftlichen Debatte wird mindestens so prägrnd im Gedächtnis bleiben wie der "deutsche Herbst". Ich hoffe aber sehr, dass die populistischen Energien, die leider auch im Grunde vernünftige Menschen zu willfährigen Gehilfen macht, indem jene zu Gesellschaftsgaffern werden, anstatt dass sie eigene Position beziehen, ein baldiges Ende findet. Es gibt keine einfachen Lösungen und jede Münze hat zwei Seiten, die untrennbar zusammengehören.
***is Mann
2.127 Beiträge
@Delta
Ich habe, bedingt durch meinen letzten Job, einen ziemlich guten Einblick in das bekommen, was da auf uns zurollt. Und sei versichert, das beraubt Dich so ziemlich aller Illusionen, die Du hast. Es ist bei den meisten praktisch ausgeschlossen, dass sie je eine sozialversicherungspflichtige Arbeit aufnehmen. Wie willst Du jemanden in einem fremden Land mit fremder Sprache zu einem qualifizierten Arbeitnehmer machen, der selbst in seiner Heimat noch nicht einmal eine Schule besucht hat? Leider kommt das bei Frauen kulturbedingt noch mehr vor, die aber ohnehin praktisch nie arbeiten. Ich hatte oft Leute vor mir sitzen, die über 20 Jahre in D waren, und kaum ein Wort Deutsch konnten, trotz der ihnen angebotenen Sprachkurse. Traditionell sind die damit verbundenen Familien sehr groß, 4 und mehr Kinder sind eher Regel denn Ausnahme. Den Vogel hat eine irakische Familie abgeschossen, die mit ihren 8 oder 10 Kindern - ich weiß es nicht mehr ganz genau - jeden Monat gute 3000€ vom Staat überwiesen bekommen hat. Finde mal - selbst als Studierter - einen Job mit so einem Nettogehalt. Klar, mit 10 oder 12 Leuten ist auch das nicht üppig, aber das ist gar nicht der Punkt. Es lohnt sich für den Familienvater schlicht nicht, arbeiten zu gehen, weil er niemals so viel verdienen würde. Und die mit weitem Abstand allermeisten, die ich vor mir sitzen hatte, waren schlicht zu dumm, um irgendetwas auf die Beine stellen zu können. Und das ist jetzt einfach mal feststellend zu verstehen, und nicht unbedingt wertend. Die einzigen wirklich motivierten Leute, mit denen ich zu tun hatte, waren die gut ausgebildeten/studierten. Die waren geradezu versessen, ihre Abschlüsse anerkannt zu bekommen, möglichste schnell die Sprachkurse zu machen und dann in Lohn und Brot zu kommen. Der Rest hat es deutlich weniger eilig. Der sehr, sehr große Rest. Natürlich kommen Leute aus allen Schichten, aber die überwältigende Mehrheit war schon in der Heimat Teil der Unterschicht.

Sind meine Ausführungen jetzt Populismus? Ich beziehe mich auf Zahlen, Statistiken und persönliche Erfahrung. Keine Erfindung, keine pauschale Xenophobie, kein Halbwissen, keine "gefühlte Wahrheit" ohne echtes Interesse an politischem Diskurs. Zu diesem Thema ist der in D ohnedies kaum führbar.

Ich kann jetzt aus Zeitgründen nicht auf alles, was Du geschrieben hast, eingehen, aber mich würde noch interessieren, was ich Deines Erachtens nicht an den Artikeln, oder Deinen eigenen Ausführungen verstanden habe. Mir ist durchaus klar, dass das dt. Ausbildungssystem komplex ist, das ist es ja schon für Deutsche. Das Thema Flüchtlinge und Arbeitsmarkt ist es erst recht. Aber die angegebenen 5-6 Jahre für's "Ankommen" halte ich in den meisten Fällen für extrem optimistisch, wenn man sich die gegebenen Grundvoraussetzungen vieler Neuankömmlinge ansieht...
**e Mann
2.564 Beiträge
Ich halte jedwede Grenze für illegal. Damit auch jedwede Regelung, wer wohin reisen darf oder nicht.
******s_X Mann
1.066 Beiträge
@***is
Also das mit der nicht möglichen Vergleichbarkeit sehe ich entschieden anders. Zum einen sind unter den Flüchtlingen fast 50 % die auf einer Schulform Mittelschule bis Hochschule waren, wenn auch zum Teil wegen Abbruch ohne Abschluß, und zum anderen darf man auch die Kinder und Lugendlichen nicht vergessen, die Ihre Schulausbildung auf der Grundschule ... bis hin zum Gynasium in Deutschland abschließen werden. Ein Hauptproblem stellt fast immer da, das der Weg der Anerkennung der Ausbildung oftmals steinig ist. Ich habe da zum Beispiel einen 40 jahrigen Vater zweier minderjähriger Kinder, der seinen Führerschein verloren hat und nach ablegen seiener Führerscheinprüfung auf Arabisch jetzt sozialversicherungsplichtig als Kraftfahrer arbeitet.

Ich gestehe den Flüchtlingen eben auch gern zu, das es ein paar Jahre dauern kann bis sie soweit ingegriert sind wie z.B die Deutschrussen die auch eine gewisse Zeit gebraucht haben und bei denen die Kinder die in Deutschland zu Schule gegangen sind zu denen die am besten Integriert sind gehören.

Nur als kleine Anekdote, nach 1989 sind mir durch aus Kommilitonen aus den "Neuen Bundesländern" begegnet, die sich nach ein paar Bier beschwert haben, das wir Wessis ihnen ihre Kariere versaut haben, weil sie jetzt an der Technischen Universität einen Wessiabschluß machen müssten.
***is Mann
2.127 Beiträge
Also das mit der nicht möglichen Vergleichbarkeit sehe ich entschieden anders. Zum einen sind unter den Flüchtlingen fast 50 % die auf einer Schulform Mittelschule bis Hochschule waren, wenn auch zum Teil wegen Abbruch ohne Abschluß
Tut mir Leid, Dich da enttäuschen zu müssen. Nimm's bitte nicht persönlich, aber das ist Wunschdenken. Von 50% sind wir weit entfernt, Hochschule schon gar nicht. Wie gesagt, ich habe konkrete Zahlen gesehen. Und das mit der möglichen Vergleichbarkeit ist ebenfalls nicht so ganz einfach. Die Abschlüsse sind zumeist mit westeuropäischen nur schwer vergleichbar, wenn überhaupt welche vorhanden sind. Laut einer OECD-Studie erfüllen etwa 65% der syrischen Achtklässler nicht einmal die OECD-Grundkompetenzen. D.h. sie können nur eingeschränkt lesen und schreiben und nur extrem einfache Mathematikaufgaben lösen. Sie sind, was man "funktionale Analphabeten" nennt. Somit sind sie etwa auf dem Stand deutscher Drittklässler, so niederschmetternd das auch klingen mag. Zum Vergleich, bei Albanern liegt die Quote bei 59%, bei Deutschen bei immer noch 16% (ein Armutszeugnis f.d.dt. Bildungssystem, wie ich finde). Dieser Umstand ist naturgemäß auch auf die Erwachsenen anzuwenden. Demnach wird es für diese Leute extrem schwer werden, eine deutsche Lehre zu schaffen. Die Abbruchquoten sind schon jetzt entsprechend hoch. Versteht mich bitte nicht falsch, ich will den Leuten wirklich nichts, aber man muss doch mal den Tatsachen ins Auge sehen: ein Fachkräfteschwemme ist definitiv nicht zu erwarten. Nach momentanem Stand der Dinge ist das praktisch ausgeschlossen, aber ich lasse mich gern positiv überraschen...

und zum anderen darf man auch die Kinder und Lugendlichen nicht vergessen, die Ihre Schulausbildung auf der Grundschule ... bis hin zum Gynasium in Deutschland abschließen werden.
Da bin ich wieder bei Dir, die Sache sieht natürlich etwas anders aus. Da stehen noch alle Türen offen, zudem erleichtert der regelmäßige Besuch einer normalen Schule das Deutschlernen erheblich. Und um beruflich erfolgreich Fuß zu fassen, ist ein GER (gem. europ. Referenzrahmen)-Niveau von B2 bis C1 unerlässlich. Aber wie Du schon sagst, geben wir ihnen einfach etwas Zeit...

Ich gestehe reumütig ein, dass ich den Thread scheinbar gekapert habe. Sorry dafür, wenn Ihr wollt, können wir wieder zu der ursprünglichen Populismus-Diskussion zurückkehren. Danke übrigens für das sehr zivilisierte Diskursniveau hier. Das ist gerade bei diesem Thema nicht unbedingt zu erwarten...
**********tarii Mann
3.378 Beiträge
***is:
Wie willst Du jemanden in einem fremden Land mit fremder Sprache zu einem qualifizierten Arbeitnehmer machen, der selbst in seiner Heimat noch nicht einmal eine Schule besucht hat? Leider kommt das bei Frauen kulturbedingt noch mehr vor, die aber ohnehin praktisch nie arbeiten.

Ähm,... ich mach das mit einem Team aus drei Berufsschullehrern, einer Gymnasiallehrerin, zwei Pädagogen, einem Antiaggressionstrainer und je nach Bedarf aus verschiedenen Ausbildern. Die Teilnehmer sind zwischen 5 und 20 Monaten in Deutschland. Die Hälfte war noch nie in der Schule, die andere Hälfte zwischen 3 und 11 Jahren. 1/4 der Teilnehmer ist weiblich.

Es läuft schlecht, wenn Teilnehmer keine Lust auf Bildung und Umgangsformen haben. Es läuft hervorragend, wenn sie willig sind. Das trifft auch auf deutsche Schüler zu.

***is:
Den Vogel hat eine irakische Familie abgeschossen, die mit ihren 8 oder 10 Kindern - ich weiß es nicht mehr ganz genau - jeden Monat gute 3000€ vom Staat überwiesen bekommen hat. Finde mal - selbst als Studierter - einen Job mit so einem Nettogehalt. Klar, mit 10 oder 12 Leuten ist auch das nicht üppig, aber das ist gar nicht der Punkt. Es lohnt sich für den Familienvater schlicht nicht, arbeiten zu gehen, weil er niemals so viel verdienen würde.

Du meinst einem deutschen Familienvater geht es anders? Lass dir mal ausrechnen, was du mit 8 Kindern bekommst.

***is:
Die einzigen wirklich motivierten Leute, mit denen ich zu tun hatte, waren die gut ausgebildeten/studierten. Die waren geradezu versessen, ihre Abschlüsse anerkannt zu bekommen, möglichste schnell die Sprachkurse zu machen und dann in Lohn und Brot zu kommen. Der Rest hat es deutlich weniger eilig.

Die müssen mit anerkanntem Abschluss auch nicht zwingend als Putzfrau, Hilfsarbeiter oder im Systemrestaurant arbeiten. Übrigens, dürften meine Teilnehmer arbeiten, würden sie es tun und ich würde sagen, die Hälfte kriegt schnell einen Job. Sie würden aber auch wohl früher oder später scheitern, weil bei uns die Uhren anders ticken. Das müssen sie gerade lernen.

***is:
Natürlich kommen Leute aus allen Schichten, aber die überwältigende Mehrheit war schon in der Heimat Teil der Unterschicht.

Wenn ich nur besitzen, was ich trage und in meiner Behausung habe, ist es natürlich leichter nach einem Angriff mit Totalverlust mein Bündel zu packen. Der wichtigste Besitz, ist der Kopf und die Gesundheit. Damit können sie bei uns - gesehen auf die nächsten 45 Jahre (von 20-65) - etwas erreichen.

***is:
Sind meine Ausführungen jetzt Populismus? Ich beziehe mich auf Zahlen, Statistiken und persönliche Erfahrung. Keine Erfindung, keine pauschale Xenophobie, kein Halbwissen, keine "gefühlte Wahrheit" ohne echtes Interesse an politischem Diskurs.

Jeder sieht, was er sehen will. Ich finde dein Weltbild etwas düster. Das kann daran liegen, dass ich gnadenlos optimistisch bin, obwohl ich mich - weder vom Status, noch vom Gehalt - zur Elite zähle, den Fakten nach - als Handwerker, FH Akademiker, Freiberufler, unbedeutende Führungskraft und Visionär - dazu gehöre. Ich sehe die unangenehmen Anteile von heute und brenne dafür Teil der Lösung für ein besseres morgen zu sein. Das Gute daran, ich sehe täglich die Fortschritte.

***is:
aber mich würde noch interessieren, was ich Deines Erachtens nicht an den Artikeln, oder Deinen eigenen Ausführungen verstanden habe.

Meine Ausführungen wirst du verstanden haben. Ich bin mir nicht sicher, ob du die Artikel nicht verstanden hast. Wenn du sie wirklich verstanden hast, dann war das Gegenüberstellen populistisch - weil ich dir unterstelle, das du dann weißt das einfachere Geister den Unterschied nicht verstehen (wollen, jedoch könnten, wenn ich den Unterschied erklären würde).

Lass uns das mal so sagen: der eine Artikel richtet sich an die erste und zweite Bundesliga im Fußball und sagt, dass Ablösesummen hoch und die Spielkultur unterschiedlich ist. Der zweite Artikel wendet sich an die Kreisliga und Regionalliga. Er sagt, dass es viele neue Spieler gibt, aber nur wenige Talent haben und die auch noch viel Training brauchen und den Trainer nicht verstehen.

Wenn nun ein Kreisliga Trainer den Bundesliga Beitrag liest, was denkt der dann?

DeltaSagittarii
Vox Populi
Nicht alles hab ich gelesen,
aber schon das Thema ist interessant.

Wörter mit "-ismus" hinten dran neigen zur Übertreibung,
deuten als auf einen gewissen Fanatismus hin.

Wenn ich mich dann an Latein erinnere,
Vox Populi = Stimme des Volkes,
dann frag ich mich,
welche DummköpfInnen sich als Stimme des Volkes anbieten
und ob das Volk, also WIR, so dumm sein wollen?

*sonne*
Julius
***is Mann
2.127 Beiträge
Du meinst einem deutschen Familienvater geht es anders? Lass dir mal ausrechnen, was du mit 8 Kindern bekommst.
Natürlich, völlig richtig. Nur ist diese Familiengröße bei Westeuropäern eine Ausnahme, die vermutlich im Promillebereich liegt.

Ähm,... ich mach das mit einem Team aus drei Berufsschullehrern, einer Gymnasiallehrerin, zwei Pädagogen, einem Antiaggressionstrainer und je nach Bedarf aus verschiedenen Ausbildern. Die Teilnehmer sind zwischen 5 und 20 Monaten in Deutschland. Die Hälfte war noch nie in der Schule, die andere Hälfte zwischen 3 und 11 Jahren. 1/4 der Teilnehmer ist weiblich.
Ich muss gestehen, das würde ich als studierter Pädagoge gern einmal sehen. Ich habe meine Mühe, mir die erfolgreiche Umsetzung vorzustellen, aber vielleicht ist das ja auch eine Frage der Methode. Bis wohin bekommt Ihr die Leute in der Zeit, falls ein konkreter Abschluss angepeilt sein sollte?

Du hast Recht, ein Optimist bin ich nicht gerade. Ein Realist, das trifft es wohl eher. Sollte ich Illusionen haben, besteht dieser Zustand meist nicht lange. Manche bezeichnen mich als nüchtern.
**********tarii Mann
3.378 Beiträge
***ap:
welche DummköpfInnen sich als Stimme des Volkes anbietenund ob das Volk, also WIR, so dumm sein wollen?

Gefällt mir! Kann man dich unterstützen? Hab ein paar wenige Kontakte in LL.

***is:
Bis wohin bekommt Ihr die Leute in der Zeit, falls ein konkreter Abschluss angepeilt sein sollte?

Da wir für die meisten die erste Maßnahme sind, hoffen wir in diesem Jahr möglichst alle auf B1 (sicher A2) zu bekommen. Letztes Jahr hat es nur einer auf B1 geschafft, der auf Grund seiner Leistungen auch den Hauptschulabschluss erhielt und einen Ausbildungsplatz als Pflegehelfer realisierte. Zwei weitere konnten sich einen Ausbildungsplatz sichern, die anderen haben Plätze in weiterführende Maßnahmen zum Teil an regulären Berufsschulen erhalten. Zwei wurden abgeschoben.

Für die Mehrzahl ist jedoch ein Zeitraum von 5-7 Jahren bis zur abgeschlossenen Ausbildung realistisch. Gerne mehr über CM.

***is:
Manche bezeichnen mich als nüchtern.

Nüchtern finde ich gar nicht schlecht. Das passt aber nicht zu Populismus. Naja, ehrlich? Populismus ist ziemlich schwammig, in der falschen Umgebung bin auch ich Populist.

DeltaSagittarii
*******alm Paar
7.574 Beiträge
Themenersteller 
könnte mann,
oder auch frau und umgekehr populismus als verkaufsstrategie bezeichnen.

dann wären sogar die reklameeinblendungen populistisch.

die werbung um gesellschaftliche einigung. (mann/frau) oder auch anderen mischformen.

ich denke, populismus ist das, was dem konservativen entgegenschwimmt.

jedoch hat das konservative längst seine bodenhaftung verloren. (treibsand)

calm *wink*
Mann
und auch Frau
kann mich unterstützen,
wenn Frau-Mann sich angesprochen fühlt von dem,
was ich sage.
Aber wichtig ist,
dass Frau Mann sich auch vergnügt,
neben all den philo-polit Ambitionen.
*sonne*
Julius
**e Mann
2.564 Beiträge
Ganz abgesehen von Integrationsproblemen sehe ich Deutschland moralisch in der Pflicht, Flüchtende aufzunehmen. Selbst wenn sie uns was kosten. Wir verdienen immerhin recht gut an den Kriegen.

Es kann doch nicht darum gehen, die Menschen hier nach rein wirtschaftlichen Erwägungen aufzunehmen oder nicht.

Ich verstehe die Diskussion nicht.
***is Mann
2.127 Beiträge
Wir verdienen immerhin recht gut an den Kriegen.
Nein, nicht WIR verdienen an den Kriegen, sondern einige wenige Unternehmen. Ganz nach dem Motto "Gewinne privatisieren, Kosten sozialisieren" zahlen für die Flüchtlingswellen nur die Steuerzahler. Genau, wie für pleitegegangene Großunternehmen. Wir selbst haben von den Gewinnen der Rüstungskonzerne herzlich wenig. "Wir sind kein reiches Land, wir sind ein Land der Reichen." (Georg Schramm)

Es gibt sicher eine moralische Verpflichtung, echte Kriegsflüchtlinge aufzunehmen, wenn man so will. Aber eine pauschale Aufnahmeverpflichtung aller, die es unbedingt hier hinzieht, gibt es nicht. Wirtschaftliche Erwägungen sind in der Tat ein nicht ganz unwichtiger Faktor. Die deutschen Sozialsysteme - zu den großzügigsten der Welt gehörend, daher sehr anziehend wirkend - stehen ohnehin in absehbarer Zeit vor dem Kollaps. Wenn jetzt Millionen von Menschen kommen, die Bezüge erhalten - bei größeren Familien erhebliche Beträge - aber niemals in das auf dem Solidarprinzip aufbauende Sozialsystem eingezahlt haben, wird das unvermeidlich massive Auswirkungen wirtschaftlicher Art haben. Eine Absenkung des Rentenniveaus auf 40% ist jetzt schon im Gespräch. Es ist absoluter Selbstmord, sich aus falsch verstandener Moral heraus völlig zu ruinieren. Da ist im Endeffekt niemandem mit geholfen.
**e Mann
2.564 Beiträge
Deine Argumente empfinde ich als widersprüchlich: Einmal verdienen "wir" nicht, sondern nur die Reichen, haben aber dennoch eines der großzügigsten Sozialsysteme (wer zahlt das?). Wenn Millionen Menschen kommen, die nichts eingezahlt haben, ... wird das unvermeidlich massive Auswirkungen wirtschaftlicher Art haben, schreibst du. Warum jetzt wirtschaftlicher und welcher Art?

Ich denke, da sollten wir noch mal überlegen, wie "wir", die Reichen, unsere Steuern und unsere Wirtschaft funktionieren.

Es ist absoluter Selbstmord, sich aus falsch verstandener Moral heraus völlig zu ruinieren.

Populismus fängt vielleicht genau in solch einem Satz an; deine Wortwahl ist nicht uninteressant.

Es ist nicht nur Selbstmord, also der selbsterwählte Tod, das Ende schlechthin, sondern der absolute Selbstmord (als gäbe es noch einen anderen relativen).
Falsch verstandene Moral, heißt: hier begreift einer die gesellschaftlichen Normen nicht. Wir können gerne über Moral diskutieren und wie wir sie verstehen. Auch, ob ich da etwas falsch verstanden habe. Ich glaube das nämlich nicht.
Und das alles führt dann in den völligen Ruin. Ich verbinde mit solchen Wörtern eher Bilder aus Köln am Ende des zweiten Weltkriegs.

Der Satz von dir ist einmal stark übertrieben, zum anderen spielt unterschwellig mit stark besetzten Bildern. Das ist in der Tat die Art, wie von denen, die man Populisten nennt, Sprache gebraucht wird. Bestes Beispiel sind Wörter oder Sätze wie; Flüchtlingswelle oder Asylantenflut, die es gilt, einzudämmen, weil das Boot voll ist.

Um dem Bild vom großen Strom, der uns alle mit ins Verderben reißt, mal ein anderes Bild gegenüber zu stellen:

Ich denke, selbst wenn auf jeden Deutschen ein Flüchtling kommt, könnten wir noch einigermaßen bequem hier leben. Rücken wir halt etwas zusammen.
*******use Mann
3.197 Beiträge
WIR (=die große Mehrheit)
sind es nicht, die an Kriegen verdienen, sondern die, die die
Zeche bezahlen (wie oben von @***is geschrieben). Dazu gehören
für mich auch alle, die in einem Ehrenamt die Folgen einer Politik
der Eskalation abmildern.
Wenn sich aus den Mißständen, die zu Flüchtlingswellen führen,
eine moralische Verpflichtung in einer Demokratie ableiten läßt,
denn kann diese für diese WIR wohl nur lauten, die abzuwählen,
die für Eskalation/ Konfrontation stehen, was zu Wirtschaftskriegen
und später dann zu illegalen Angriffskriegen führen kann.
Denn diese sind (siehe oben!) eben nicht im Interesse der Mehrheit.

Hieraus wiederum läßt sich die moralische Verpflichtung zum Selbstdenken
ableiten, um nicht auf Propaganda hereinzufallen.
**********tarii Mann
3.378 Beiträge
Die Sozialkasse spart nicht, legt nicht zurück, sondern nährt sich immer aus den aktuellen Einzahlungen. Sprich, die eine Hand nimmt, die andere gibt. Dieses Prinzip, funktioniert im Bereich Arbeitslosenabsicherung, Sozialtöpfe, Rente. In guten Tagen verschiebt der Staat die hohen Einnahmen irgendwohin, in schlechten muss zur Not aus anderen Töpfen zugeschossen werden.

Generell funktioniert das System, wenn deutlich mehr einzahlen als ausgegeben wird. Wir wissen schon heute, dass dies (aller Wahrscheinlichkeit nach) in der Zukunft nicht mehr so sein wird. Eine Möglichkeit wäre es, Menschen in das Land zu holen (da Geburten wohl nicht ausreichen werden), ihnen Arbeit zu geben und sie für uns arbeiten zu lassen, damit die Waage irgendwie im Lot bleibt. Junge Flüchtlinge können da eine Lösung sein, selbst bei hoher Investition.

Eine andere Möglichkeit wäre es, andere Steuer- und Sozialabgabensysteme zu finden, damit die Kassen auch voll sind, wenn nur noch wenige arbeiten. Wo betreiben jene, welche etwas haben Wertschöpfung und ist es im Sinne der Allgemeinheit diese Wertschöpfung zu mindern und umzuverteilen? Vielleicht ist es - auf seine Art - nun populistisch zu denken, wer deutlich mehr als das durchschnittliche Einkommen abschöpft, aus Einnahmequellen, die nichts mit klassischer Arbeit zu tun haben (Geld verdient Geld, Besitz verdient Geld), könnte höher besteuert werden, bei gleichzeitiger Reduzierung von Besteuerung von Wertschöpfung aus klassischer Arbeit (um diese günstiger und erschwinglicher zu machen). Können sich so mehr Menschen im Land durch eigene Leistung besser versorgen, die Kosten und Verteilung aus der Staatskasse verringern sich, alle profitieren,...

Beides zu betreiben, wäre schlau, unbequem und wohl auch populistisch....

DeltaSagittarii
**e Mann
2.564 Beiträge
Wenn sich aus den Mißständen, die zu Flüchtlingswellen führen,
eine moralische Verpflichtung in einer Demokratie ableiten läßt,
denn kann diese für diese WIR wohl nur lauten, die abzuwählen,
die für Eskalation/ Konfrontation stehen, was zu Wirtschaftskriegen
und später dann zu illegalen Angriffskriegen führen kann.

Sorry, das ist für mich nicht verständlich, Hugh_House.
**********tarii Mann
3.378 Beiträge
*******use:
Wenn sich aus den Mißständen, die zu Flüchtlingswellen führen,eine moralische Verpflichtung in einer Demokratie ableiten läßt,
denn kann diese für diese WIR wohl nur lauten, die abzuwählen,
die für Eskalation/ Konfrontation stehen, was zu Wirtschaftskriegen
und später dann zu illegalen Angriffskriegen führen kann.
Denn diese sind (siehe oben!) eben nicht im Interesse der Mehrheit.

Die Mehrheit hat Interesse an schönen Wohnungen, günstigem Essen, warmen Zimmern, gute Unterhaltung, durch Radio, TV, Internet, Events, Reisen, ... Mobilität, am besten individuell, mit Auto, Bahn, Flugzeug, E-Bike, Rad, Motorrad, Kulturgegenständen, von der wegwerf Zahnbürste bis zu WELLNESS Oase in der Wohnung, Zeitgewinn in der Küche,... . Soll ich weiter machen? Welche Rohstoffe gibt es bei uns außer Schwein, Zuckerrübe und Holz (Achtung, das war der populistische Teil)? Nichts! Also ist "Made in Germany", die Wurzel unseres Wohlstandes, hohl.

Damit wir all das hier haben, sind wir - zumindest an der Seite unserer Verbündeten - Teil der kriegerischen Ursache.

Delta
**********henke Mann
9.667 Beiträge
Die Mehrheit hat Interesse an schönen Wohnungen, günstigem Essen, warmen Zimmern, gute Unterhaltung,...

Wo ist da der Unterschied zur DDR? Essen war günstig, Heizung hat nix gekostet, der Kessel Buntes hatte immer einen Stargast und Wohnungen gab es all-inclusive oder gaaaaanz individuell.

Das Problem ist, dass DDR-Menschen das erdulden des mit dieser Vollversorgung verbundenen Systems zum Vorwurf gemacht wird - warum darf ich heute nicht sagen: Was seid ihr für Schafe?
Mehrheit??
Erst ist es immer eine Minderheit oder wenige Einzelne,
die ne Ahnung haben, wohin es gehen soll.
Mehrheiten laufen immer hinterher,
es kommt nur drauf an,
wem oder welchen Heilsbringern sie nachlaufen.
**********tarii Mann
3.378 Beiträge
**********henke:
Wo ist da der Unterschied zur DDR? Essen war günstig, Heizung hat nix gekostet, der Kessel Buntes hatte immer einen Stargast und Wohnungen gab es all-inclusive oder gaaaaanz individuell.

Dekadenz? Menge? Zügellosigkeit?

DeltaSagittarii
******s_X Mann
1.066 Beiträge
Gesellschaft für deutsche Sprache: "Postfaktisch" ist Wort des Jahres 2016.

Da erscheint der Begriff Populismus ja schon fast harmlos und unzutreffend, wenn es für Postfaktisch so viele Gelegenheit gibt das Wort zu verwenden. Der Begriff trifft es Irgendwie ja auch besser, da er ein größeres System betrifft. Populismus betreibt z.B eine Partei oder einzelne Personen. Die hinterherlaufenden Wähler handeln Postfaktisch und sind das eigentliche Problem.

Und diese sind IHMO keineswegs verführt worden sondern handeln aus eigenem Entschluß und Eigenverantwortlich
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