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Universalienstreit

***na Frau
2.685 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Universalienstreit
Die scholastische (lat. schola Schulen) Philosophie des Mittelalters ist durch den sogenannten Universalienstreit durchzogen.

Einem Streit zwischen mehr oder weniger radikal "realistischen" oder "nominalistischen" Positionen hinsichtlich des Charakters der Allgemeinbegriffe, der UNIVERSALIEN.

Ist, um ein Beispiel zu nehmen, die Menscheit realer als der einzelne Mensch, der ja nur dadurch er selbst ist, dass er an der Menschheit teilhat, oder ist vielmehr nur der einzelne Mensch realer als die "Menschheit", die eine bloße begriffliche Abstraktion, ein "Name" ist?

Keine einfache Frage, welche die Philosophie bis heute in verschiedener Gestalt beschäftigt.

Was meint ihr dazu?

Azana, grüßend
Scheinproblem
Im Universalienstreit wurde ein Problem konstruiert, das keines ist. Wie so manche philosophische Frage ist der Universalienstreit ein typisches Scheinproblem. Es wird so getan, als ob die allgemeinen Begriffe eine eigenständige Existenz führen, sie werden quasi zum Gegenstand. Die Frage, ob die abstrakten Begriffe unabhängig von den Einzeldingen existieren ist Unsinn und deshalb keine Fragestellung, die einer fundierten Erörterung wert ist.
***na Frau
2.685 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
scheinproblem
Im Universalienstreit wurde ein Problem konstruiert, das keines ist. Wie so manche philosophische Frage ist der Universalienstreit ein typisches Scheinproblem. Es wird so getan, als ob die allgemeinen Begriffe eine eigenständige Existenz führen, sie werden quasi zum Gegenstand. Die Frage, ob die abstrakten Begriffe unabhängig von den Einzeldingen existieren ist Unsinn und deshalb keine Fragestellung, die einer fundierten Erörterung wert ist.

Hallo sunny bunny...

nun musste ich wirklich schmunzeln als ich deinen Beitrag las..

ein Scheinproblem?..gibt es dies im philosophischem Diskurs überhaupt?..

Ich sage NEIN, denn dies was du für dich als "Scheinproblem" titulierst ist für andere event. eine fundierte Fragestellung..

Ich setze dir entgegen dass für mich die allgemeinen Begriffe eine eigenständige Existenz führen..und nun?

Rede ich nun Unsinn?

Eine tiefergehende Diskussionskultur ist nur möglich, wenn Meinungen, Strömungen und Gedanken, welche schon viele Philosophen hatten, nicht abgewertet und eigene Meinungen begründet dargelegt werden.

Azana
Ja, es gibt Scheinprobleme und gerade die Philosophie produziert sie in Hülle und Fülle. Einer der ersten, der sich damit auseinander setzte war David Hume. In der modernen Philosophie war es insbesondere Rudolf Carnap und Ludwig Wittgenstein.

Carnap hat sich in seinen 1928 erschienen Werk „Scheinprobleme in der Philosophie“ insbesondere mit dem Universalienstreit auseinandergesetzt.

„Die meisten Sätze und Fragen, die über philosophische Dinge geschrieben wurden, sind nicht falsch, sondern unsinnig.“ (Wittgenstein) Das liegt daran, dass bereits die Ausgangsfrage Unsinn ist.
***na Frau
2.685 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Unsinn
ist sie nicht für mich... meine Ausgangsfrage..

wie wohl für andere Philosophen auch nicht...

daher interessieren mich noch andere, eure Gedanken dazu..

lg Azana
Die Sinnfrage
ist mit Sicherheit interessant, siehe zB http://de.wikipedia.org/wiki/Sinnkriterium .

Wir alle behandlen ein Unversal ("Zahl", "fünf") so, als ob es ein reales Ding ist, weil uns das sprachlich und gedanklich weiterhilft ("'fünf' ist eine Zahl" bzw. genauer "'fünf' bezeichnet eine bestimmte Anzahl", "es gibt eine Gemeinsamkeit zwischen 'fünf Äpfel' und 'fünf Philosophen'").

Das heißt aber noch lange nicht, dass es das auch wirklich ist. Beispiel: Das Nasobem ist kein reales Tier, geschweige denn eine ganze Artengruppe, obwohl Leute Abhandlungen darüber geschrieben haben. *baeh*

Ansonsten zitiere ich jetzt mal Carnap ( http://www.ditext.com/carnap/carnap.html ) zu genau dieser Frage:
I cannot think of any possible evidence that would be regarded as relevant by both philosophers, and therefore, if actually found, would decide the controversy or at least make one of the opposite theses more probable than the other.
[...]
Therefore I feel compelled to regard the external question as a pseudo-question, until both parties to the controversy offer a common interpretation of the question as a cognitive question; this would involve an indication of possible evidence regarded as relevant by both sides.

... womit er zweifellos recht hat.

Meine persönliche Meinung: da mir bisher auch noch kein Argument über den Weg gelaufen ist, das stichhaltig begründen würde, wieso "Zahl" mehr als ein sprachlich/logisches Konstrukt sein soll, wünsche ich mir, dass du die Aussage
Ich setze dir entgegen dass für mich die allgemeinen Begriffe eine eigenständige Existenz führen
auch begründest, anstatt sie nur in den Raum zu stellen.

Ansonsten bleibt uns nämlich außer "ist es nicht" "ist es doch" "nein" doch" *aua* keine Diskussionsgrundlage. Und diese Art der Unterhaltung sollte man, auch wenn manche Philosoph(i)en Anlass geben daran zu zweifeln, seit dem Kindergarten eigentlich hinter sich gelassen haben.
***na Frau
2.685 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Diskussionsgrundlage
hallo smurf..

danke für dein posting..endlich kommt leben in die sache *zwinker*

den link kannst du gerne auch in das neue thema "unsinnsfragen" setzen, dort wäre er auch passend..

gerne möchte ich "meine" behauptung begründen, vorwegnehmend, dass es nicht MEINE ist, sondern eine auffassung welcher ich zustimmen kann...ich probiere dies ganz "unphilosophsich", schlicht und kurz gefasst...

"Ich setze dir entgegen dass für mich die allgemeinen Begriffe eine eigenständige Existenz führen"...

damit widerspreche ich nicht der meinung, dass diese ein sprachliches konstrukt sind, sondern ich gehe einen schritt weiter..

werden dinge versprachlicht, so erhalten sie für mich eine eigenständige existenz, nicht in dem sinne dass sie existieren wie die 5 philosophen, aber die zahl "fünf" hat für mich nicht weniger existenz als die fünf äpfel..

ich kann 5 als ziffer schreiben, als zahl (fünf) oder 5 äpfel zeichnen oder vor mich hinlegen...

aber ohne das konstrukt zahl, wären sie nicht zählbar in ihrer menge...ergo..

lasst die 5 leben *zwinker*

hoffe es war nun nicht zu verwirrend..

lg Azana
Es gibt keine Begriffe ohne Inhalt...
Es gibt nur (Elementar)Teilchen und subjektive Wahrnehmung.

Schon meinen Kindern habe ich das veranschaulicht, indem ich sie zwei Gedankenexperimente durchführen liess.

Zum einen: sich klein machen, zum anderen: sich groß machen.

Ich habe sie zuerst aufgefordert, sich in Gedanken die "Welt" vorzustellen, wie sie aus der Sicht eines kleinen Wesens aussehen würde, dass (analog zum Menschen auf der Erde) auf der Oberfläche eines (Elementar)Teilchens stehen würde. Es gäbe keinen "Tisch" mehr, keine "Luft", keinen "Geruch" etc.
Und umgekehrt gilt ähnliches. Macht man sich groß, so groß wie das Universum, wäre alles in einem und auch nicht "erfahrbar". So wenig, wie jemand alltäglich seine Leber spürt geschweige denn seine Zellen oder Atome wahrnimmt.
Es kommt im wahrsten Sinne des Wortes auf den Standpunkt an.


Alle Begriffe/Bilder/Kategorien sind "logisches" Konstrukte, um eine "Wirklichkeit" zu beschreiben, die in Nervenzellen auf Grund von elektrisch-chemischen Vorgängen entsteht. Ich glaube nicht, dass es eigenständige Begriffe/Bilder/Kategorien gibt, die nicht eine Wirklichkeit beschreiben. Natürlich kann man beliebige Symbolkombinationen ( sprich: Wörter ) erfinden, bzw. sogar beliebige Symbole, aber ohne Inhalte bleiben sie sinnentleert.

Ein(e) Begriff/Bild/Kategorie ohne Inhalt ist nichts. Ein(e) Begriff/Bild/Kategorie mit Inhalt ist etwas.


(Ru)dolf *love*
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