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Sex mit Seele
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ich will deine Seele spüren...33
Ich sah ihn nur an, um mich später an jede einzelne Sekunde erinnern…
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Seele

Die Diskussion scheint mir auf mehreren Ebenen geführt zu werden.

Gibt es nun Phänomene, die in Summe die Bezeichnung "Seele" verdienen? Oder gibt es eine zu identifizierende Einheit, die Seele heißt und verschiedene Eigenschaften besitzt und wo dann diskutiert werden kann, ob es das gibt?

'Oder tauschen wir uns nur aus, was jeder von uns selbst "Seele" nennt.

@****e_H
Ich musst bei Verweis auf Platon daran denken, dass es Kulturhistorisch durchaus bedeutende Kulturen gibt, die von anderen Lebens- und Todesdefinitionen ausgehen als wir heute. Wir sind schon sehr biologistisch unterwegs, wenn es um Leben und Tod geht.
Während andere Kulturen stärker mit Wirkmächtigkeit und Vergessen arbeiten als mit der Möglichkeit zum Geben von Impulsen.

So kann Platon als biologisch tot angesehen werden, während seine Wirksamkeit die von vielen biologisch lebenden übersteigt.

@****tte
Mein Problem mit vielen Seelenbegriffen ist:
Entweder sind sie Teil von anderen Systemen und als solche nicht gerade "seelisch", wie zum Beispiel Gefühle oder Empfindungsfähigkeit, oder sie beschreiben Phänomene, die bisher nicht messbar sind und damit ein Glaubensgegenstand darstellen.

Bei letzterem ist aber keine philosophische Diskussion möglich, da darüber keine Argumente ausgetauscht werden können.

Gruß
Brynjar
Fototour durch den Schloßpark. Das Bild wurde von @mariediv gemacht.
*******2001 Mann
802 Beiträge
gut gebrüllt Löwe
im Sinne eines vor allem wissenschaftlich philosophischen Diskurses hast du mit deinen Einwendungen völlig recht. Allein, ich bitte um Vergebung: der Ausgangspunkt der Frage nach der Seele war der plötzliche Tod eines Freundes, der diese Frage hat akut werden lassen. Nun, nicht unser aller Freund, aber der Freund der Themenstellerin. Vielleicht waren wir aus diesem Grund eher bereit, dem Gefühl und einem gewissen Hang zur Demut und zur Andacht mehr Platz einzuräumen. Im Übrigens widerspreche ich aus erkenntnistheoretischer Sicht dem Postulat, das alles, was nicht (noch nicht?) messbar ist, ein Glaubensgegenstand sein müsse und deshalb nicht argumentativ erfasst werde könne. Was ist mit Hypothesen? Sie sind der Ausgangspunkt für die Suche nach dem Messbaren, können uns wichtige Denkanstöße vermitteln, die Richtung der Suche vorgeben, bis sie widerlegt sind. Das alles sind wissenschaftliche Instrumentarien, die nicht wirklich mit Glauben zu tun haben müssen.
*******ER56:
Um so wichtiger ist doch, daß wir ursachenfreie Wirkung erst mal als solche ablehnen. Empirik und Logik sei unser aller Leitfaden durchs Leben.

Wenn wir allein die Kausalität, die Empirie und die Logik als Erkenntnisgrundlage des Lebens gelten lassen - natürlich gelten dies unumschränkt im naturwissenschaftlichen Rahmen - dann entgeht uns eine Menge an Wissen, an Weisheit und letztlich an Lebensqualität. Denn nicht alles kann allein rational erklärt werden oder materialistisch. Und an einer Uni muss auch über Freiheit oder die Seele nachgedacht werden - und nicht nur über Viren oder Higgs-teilchen. Gerade die Quantenmechanik stellt eben letztlich das Kausalitätsprinzip phänomenologisch in Frage. Und das ist grundsätzlicher Natur und geht nicht auf Rechnung des "wir-wissen-es-noch-nicht-besser". Empirie und Logik sind mit Sicherheit nützliche Werkzeuge, aber nicht das erste und das letzte des menschlichen Bewusstseins. Die Fragen sind grundsätzlicher zu stellen und zuzulassen.
schon interessant
Gerade die Quantenmechanik stellt eben letztlich das Kausalitätsprinzip phänomenologisch in Frage.
..dass Klerikale, DIE Anwälte des Unlogischen schlechthin, sich immer wieder auf die großen echten, vermutlich dereinst lösbaren Geheimnisse und Rätsel unserer Wissenschaft zurückziehen und damit ihren spirituellen Unfug rechtfertigen. Es ist als würden Sklaventreiber sagen, .." wir haben immer genug Balsam für die Wunden der Ausgepeitschten vorrätig! Wir sind doch keine Unmenschen."
**e Mann
2.564 Beiträge
Wir können nicht beschreiben, wie etwas genau funktioniert. Wir werden auch nie genau beschreiben können, wie oder was Realität ist.

Wir können uns nur Modelle von dem Seinenden machen, die mehr oder weniger gut für uns funktionieren.

Ich kann das Ummichdrum als Materie auffassen, kann es aber genau so gut als rein energetische Zustände auffassen. Wie ich mir die Welt beschreibe, hängt von dem Nutzen ab, den ich aus der Beschreibung ziehen will.
Meine Beschreibung der Welt ist also eine rein subjektive und hat viel mehr mit mir als mit der Welt selbst zu tun.

Ist das Universum durch den Zufall bestimmt oder determiniert? Für mich ist es egal, denn das Ding ist so groß, die Zeit so lang, die Ursachen so verborgen, dass ich mir schon nicht erklären kann, warum ich in Leverkusen zur Welt dazu kam. Es macht absolut für mich keinen Unterschied, ob das Zufall war oder nur genau so hat statt finden können.

Liebe kann ich biochemisch genau so gut erklären wie mit Schmetterlingen im Bauch. Kommt drauf an, wofür ich mein Wissen gebrauchen will.

Neulich haben Wissenschaftler versucht, mit neurowissenschaftlichen Methoden einen primitiven Computer zu erforschen. Sie haben ihn mit ihren Mitteln schlichtweg nicht begreifen können, seine Funktionsweise nicht heraus finden können. Wie komme ich da jetzt drauf? Hm, genau, weil es die Frage aufwirft, was überhaupt real ist. Die Geschichte in einem Buch, die uns emotional ergreift, gibt es im Grunde gar nicht.

Es ist nur die Absprache der Menschen über ihre Zeichen, die erst die Geschichte entstehen lässt. Und so ist der Begriff Seele eben auch ein Zeichen für etwas, was wir uns schlichtweg ausgedacht haben. Was Seele nun wirklich ist, hängt, wie alles andere auch, davon ab, wie und wozu wir den Begriff brauchen wollen.

Die Kirche z.B. braucht ihn für etwas anderes als ich. Für mich ist Seele alles, was ich bewirke oder bewirken werde. Ich gehe da völlig d'accord mit dem Kamelienschenkel. Für eine solche Definition ist ein deterministischer Ansatz natürlich der brauchbarere. Messen will ich das gar nicht. In absehbarer Zeit wird aber Google mit Sicherheit die Größe der verschiedenen Seelen schon zu Lebzeiten ausrechnen können.

Für Tote kann man die Seelenstärke schon jetzt einfach ablesen, indem man die Treffer der Suchmaschinen vergleicht. Napoleon hat knapp 80 sm (Seelenmillionen), Caesar immerhin 88 sm und Hiltler satte 104 sm. Ja, die Seele kann auch eine böse sein. Meine eigenen bescheidenen sm stehen momentan bei 0,0012, aber das Posting hier ist ja noch nicht raus.

Ach ja: Ob es überhaupt eine Seele gibt, hängt nur davon ab, ob ich sage, "es gibt sie" oder "es gibt sie nicht". Beide Möglichkeiten sind eh nur ausgedacht.
****e_H Mann
8.282 Beiträge
Für mich ergibt das keinen Sinn, wenn aus der engsten Einheit von Geist und Seele (zu Lebzeiten) nach dem Tod des Geistes plötzlich eine Dualität entsteht und die Seele weiter existieren sollte?
****ta Frau
2.135 Beiträge
Definition
Geist und Seele sind in der Tat verschiedene Ebenen, die sich teilweise berühren, aber dennoch in der Essenz anders gelagert sind.
Ich würde den Geist als Ergebnis sehen, sozusagen als Produkt des Austausches zwischen Verstand und Seele. Ohne sie würde unser Verstand wie eine auf Logik aufgebaute Maschine voll Kalkül und Schärfe funktionieren, und es gäbe nichts, was die Handlungen, die daraus resultieren, mäßigen könnte.

Wenn der Geist also ein Ergebnis darstellt, das nur dann gebraucht wird, so lange bewusste Entscheidungen zu treffen sind, endet dieser Anspruch mit unserem Tod.
Was übrig bleibt, ist das, was das Verbindende, Gemeinsame in dieser Welt ausmacht.


Aber weil alle offenbar im Moment von einer anderen Ausformung von 'Seele' reden, wäre es jetzt mal an der Zeit, die Begriffe, mit der wir 'Seele' in Verbindung bringen, zu definieren.

Für mich ist die Seele eine nicht-denkende Instanz, die es ermöglicht, durch Emphatie Beziehungen und Verbindungen herzustellen. Leider verlassen mich beim Versuch, einen abschliessenden Begriff dafür zu finden, die Worte.
****e_H Mann
8.282 Beiträge
die Begriffe, mit der wir 'Seele' in Verbindung bringen, zu definieren.

Das Herz, seltsamerweise und gar nicht metaphorisch.
Man sagt ja landläufig 'eine Seele könne man spüren'. Also nicht sehen, hören, schmecken, riechen....
sondern eindeutig haptisch. Und zwar nicht mit der Zehenspitze oder Fingerkuppe, sondern am ehesten tritt so eine innere 'Ergriffenheit' im Brustraum auf. Hat das Herz außer seiner Pumpfunktion auch die noch nicht erforschte Eigenchaft Immaterielles zu senden und zu empfangen? Wenn ja, wie kann der Mensch das optimieren ? Durch Meditation?
****ta Frau
2.135 Beiträge
Ja @***le, da gibt es Meditationsübungen.
Man fasse Energie an. Lässt sie sich nicht greifen, ist sie nicht da.

Spüren ginge ja in erweiterter Form auch anders. Es gibt Fische, die können mit ihrem Seitenlinienorgan Dinge spüren die ewig weit weg sind. Das Problem kann also sein, das wir etwas nicht wahrnehmen, und nicht das etwas nicht das ist.
Genau das ist es für mich: es ist etwas da, was nicht messbar, erfassbar ist, so, wie wir es gewohnt sind.
Die Seele existiert. Das ist so für mich. Wir glauben ja auch an Gefühle wie Hass, Liebe, Freude. Auch das kann keiner anfassen, und doch sind wir uns sicher, das diese Gefühle existieren.

Dieses Wissen kann Halt geben.Mir gibt es Halt. Ich weiß, wie sehr ich geliebt worden bin, ohne jetzt einen naturwissenschaftlichen Beweis liefern zu können. Und ich bin davon überzeugt, dass seine Seele fortbesteht. Irgendwo.
****e_H Mann
8.282 Beiträge
Wenn man beginnt der Seele Individualität und zugleich Unsterblichkeit zuzuschreiben, gelangt die klassische Philosophie an ein wirkliches Ende. Der biologische Tod eines Individuums und zugleich der Gedanke an ein Fortbestehen der individuellen Seele schließen einander aus, sind unlogisch . Dieser Zusammenhang kann in Folge nur durch die Felder der Kunst, Religion oder Esoterik, durch Glauben oder Illusionen, weiter bearbeitet werden.
Gleiches gilt für den Begriff 'Seelenwanderung' (Dabei nehme ich mich als Beispiel!) Es ist mir zwar vorstellbar und möglich, dass vereinzelte Moleküle meiner verstorbenen biologischen Erscheinung als Bausteine einer neu formierten lebenden Existenz herhalten können. Aber die Aussage, meine individuelle Seele würde als Bakterium im Anus eines Rindviehs verdauungsfördernd am Weltgeschehen teilhaben und somit fortbestehen, ist (u.a,) maßlos untertrieben. *zwinker*
Der biologische Tod eines Individuums und zugleich der Gedanke an ein Fortbestehen der individuellen Seele schließen einander aus, sind unlogisch .


wie könnte man eine logische aussage konzipieren, die obiges beweist?
ich wagte es nicht, aber leute, denen die gesetze der logik so vertraut sind, dass sie sie anrufen, sind, könnten es ...

die idee der seele wurde genau dafür konzipiert, etwas zu besetzen, was nach dem biologischen tod weiter existiert. man kann den begriff des existierens herannehmen, und dann einen logischen erfolg erhalten; dann eröffnet sich aber eine weitere tür im konstrukt, die besagt, existenz ist mehr als jenes, das wir bereit sind so zu nennen.
dass Tiere eine Seele haben
... das ist etwas aus dem Zusammenhang gegriffen.
Trotzdem ist es bei dem hier herrschenden Wortgeklingel aktuell.
Sprache haben, Seele haben ...
Wem da etwas fehlt, der ist unbeseelt.
Ich meine Tiere haben auch eine Seele und das man dies als Philosoph zu berücksichtigen hat.

LG oldshattahand
**e Mann
2.564 Beiträge
Pfft, ich bleibe bei meiner Definition.

Wenn ich Musik mache, und diese jemanden anders anspricht, dann hat das mit der Seele zu tun, die aus mir in die Musik geflossen ist. Was das genau ist, bekommen wir nicht auseinander. Hört Billie Holiday! Wer das keine Seele spürt, dem kann ich nicht helfen. Und: Sie ist unsterblich, diese Seele. Und, sie hat sich von Frau Holidays Geist getrennt. Entspricht also allen hier genannten Anforderungen.

So, nun musste die Kunst herhalten, um ein wenig Gefühl in die Sache zu legen, denn Seele verbindet man nun mal mit tiefen Gefühlen sowie dem ureigenen Charakter eines Menschen.

Die profane Seele, so will ich sie mal nennen, gibt es auch. Denn alles was ein Mensch anstößt, bewegt, ist von ihm beseelt. Das ist natürlich nicht so romantisch, wenn einer sein Auto bewegt.

Und die bösen Seelen gibt es eben auch noch.

Aber das hört man alles nicht so gerne und betitelt letztere beiden lieber mit dem Begriff "seelenlos".

Den Umstand, nur gute Seelen gelten zu lassen, halte ich allerdings für Unfug.
*******rse Mann
2.314 Beiträge
Billie Holiday oder auch Edith Piaf; beiden ist der Stimme und dem Gesang das Leid abzunehmen, das diese gedemütigten Frauen durchlebten, und zwar hautnah – wenn man das zu erleben in der Lage ist. Ob selbsterlebtes Leid eine Bedingung ist, das Leid Anderer nachempfinden zu können, wäre zwar eine auch in dieser Gruppe interessante Frage, doch will ich sie im Voraus mit Ja beantworten.

Wer nicht durch die Scheiße gegangen ist und sie überlebt hat, wird wohl keine Ahnung davon haben, was Überleben bedeutet. Mit dieser Prämisse ließen sich einige Sänger aussortieren als seelenlos, und eine weitere sehr interessante Frage wäre, welcher singende Mensch mit einem der Piaf oder der Holiday vergleichbaren Erfolg als seelenlos zu gelten hätte.

Zunächst hatte ich an Michael Jackson gedacht, diese Idee aber wieder fallenlassen, als mir Phil Collins einfiel, denn Collins hat meines Wissens nach – entgegen Jackson – keine Scheiße erlebt. Nun ist das Empfinden einer Stimme und ihres Gesangs zunächst eine persönliche Sache, und es gibt sicher viele, die Collins als very soulful beschreiben, während viele Jackson-Fans darüber nur lächeln.

Somit ist auch die Frage zu beantworten, welchen Einfluss das Wissen über den Lebenslauf eines erfolgreich singenden Menschen auf das Urteil >seelenvoll< haben mag – neben der Frage, inwieweit eigenes Leid für die Zutreffendheit dieser Beurteilung unverzichtbar wäre.

Möglicherweise läuft es auf die >reliability< hinaus; den Verlass auf die Echtheit, denn damit haben wir es immer zu tun, wenn es um den Zugang zur Seele eines Menschen geht. Echtheit hat weder mit Intelligenz noch mit Dummheit zu tun, weshalb wir dazu neigen (dürfen), Tieren ihre unumschränkte Echtheit zuzugestehen.

Ich halte es für möglich, daß es >Seele< als etwas gibt, das wandern kann, doch ist es eine Sache des Glaubens. Ich glaube es nicht.
****e_H Mann
8.282 Beiträge
Den Umstand, nur gute Seelen gelten zu lassen, halte ich allerdings für Unfug.
.

Na ja die schlechten werden sowieso aus dem Rennen genommen und in der Hölle wie ein Steak gebraten.
Erhebt sich die Frage, wo bleiben die mittelmäßigen, von den nach der Gaußschen Normverteilung die größte Menge vorhanden sein müsste? Das sind ja Abermilliarden individuelle Seelen die im Purgatoriom zur Läuterung verweilen müssen. Denn nur die allerwenigsten steigen wieder auf, zurück ins Licht und finden Beachtung und Erinnerung.
****ta Frau
2.135 Beiträge
Beseeltheit
Ich kann meinen Vorschreibern nur zustimmen.

Da ich es in erster Linie mit der Malerei habe, fällt mir natürlich sofort Van Gogh als 'beseelter' Mensch und Maler ein. Als ich das allererste Mal seine Briefe las, floss etwas mit einer solchen Direktheit in meine Seele, dass ich unfähig war, meinen darauf folgenden Gefühlsausbruch zu beherrschen.
Es war ein Feuerwerk aus Bildern, Gefühlen und Gedanken, die auf mich einstürmten, und aus all dem sprach eine solche Liebe zu der Welt der Erscheinungen, dass es mir den Atem raubte.

Wie kann ein Mensch das schaffen, der schon so lange tot ist? Wie kann er mit einer so gewaltigen Stimme sprechen, dass er auch über so lange Zeit hinweg noch hörbar bleibt? - und dabei andere Herzen entzünden, anregen und inspirieren - all das ist doch mit ein paar Worten, die auf ein Stück Papier gedruckt sind, nicht zu erklären, da schwingt doch noch etwas, das in der Lage ist, mit Unmittelbarkeit jeden, der sich öffnet, zu erreichen! Und es wirkt auch dann, wenn man nie irgendeines seiner Bilder gesehen hat.

Ich bin sicher: Er wollte so sprechen, er wollte so berühren und bei möglichst vielen etwas zum Leben erwecken. Er wollte die Schönheit, die Einzigartigkeit jeder Blume, jedes Menschen unterstreichen, und er wollte vereinigen, weil alles was lebt, aus der selben Quelle trinkt.

Das sind Dinge, die sonst nur die Musik schafft, weil sie sich wortlos und unmittelbar an die richtigen Transmitter heftet.

Mag sein, dass nur ein Chor solcher Stimmen die Musik macht, die solche Botschaften weiter tragen. Wer weiss, ob es nicht auch Verschmelzungen von Seelen nach dem Tode gibt. Es wäre ein schöner Gedanke, der leider spekulativ bleibt. Aber als Manifestation von Phänomenen, die auf ein Beziehungsgeflecht in der Welt verweist, das immer wieder in den unterschiedlichsten Kleidern und an den unterschiedlichsten Orten und zu den unterschiedlichsten Zeiten aufblüht, taugt es sehr gut.
Ich jedenfalls glaube daran.
*******rse Mann
2.314 Beiträge
Vincent van Gogh wollte gar nichts außer malen. Ob es sein Wille war oder seine Seele, die ihn dazu drängte: Ich jedenfalls spürte mein Herz, wie es mir aus dem Hals springen wollte, als mir klar wurde, daß ich in diesem Museum in Bremen gleich das erster Original von Vincent sehen würde. Es war überwältigend.
**e Mann
2.564 Beiträge
Die Seele eines Menschen ist seine Kraft, andere zu bewegen.


Ich denke, der Satz in all seiner Offenheit fast es schön zusammen.

Ein Verschmelzen von Seelen sehe ich nicht, denn eine verdinglichte Seele kann ich mir nicht vorstellen.
****e_H:
Wenn man beginnt der Seele Individualität und zugleich Unsterblichkeit zuzuschreiben, gelangt die klassische Philosophie an ein wirkliches Ende.

Ich darf an dieser Stelle daran erinnern, dass der Dialog des Sokrates mit seinen Schülern kurz vor seinem Tod in der "Apologie" über die Unsterblichkeit der Seele noch immer unüberholt ist. Und weder durch den Materialismus, noch den Atheismus, auch nicht durch die Neurowissenschaften und die Biologie oder die Medizin einfach widerlegt wurde. Unsere Vorstellungen und unsere Sicht auf die vermeintliche Wirklichkeit haben sich durch die Jahrhundert eigentlich nur verschoben. Es wäre interessant mal wieder Platon an dieser Stelle aufmerksam zu lesen. Das wäre dann nicht das Ende der klassischen Philosophie, sondern ihr spannender Anfang. Eigentlich ein ziemlich neuer Denkansatz ...
*******rse Mann
2.314 Beiträge
Es wird keinen neuen Dankansatz geben, liebe Dreamstory. Woher denn soll er kommen? Aus der Philosophie? Aus der Soziologie? Aus der Politologie?

Das Neue wird immer das Alte sein, weil es immer Leute gibt, die Ideen für etwas Neues halten, weil sie keine Ahnung haben.

Ahnung beruht auf Wissen, und jeder zeitgenössischer Vater kann stolz sein, seine Töchter und Söhne auf den Geschmack und den Gewinn des Wissens gebracht zu haben.

Wissen ist, was den Glauben recht eigentlich rechtfertigt. Wenn ich weiß, kann ich Glauben von Wissen trennen.

Als Mensch muss ich wissen, was Glauben und was Wissen ist. Weiß ich es nicht, bin ich ausgeliefert. Das ist das Dilemma ungebildeter Menschen, die nur den Glauben, nicht aber das Wissen haben.
****e_H Mann
8.282 Beiträge
ein Chor
, das ist schon feiner.
Ich kann mich mit dem Gedanken anfreunden, dass es eine 'Weltseele' gibt. Ganz allgemein : Eine, bisher nur vage definierte, kollaterale und immaterielle Wirkungsform jeglicher Materie. Auch die Steine am Wegesrand sind beseelt.
Es ist uns Menschen als eine primäre Eigenschaft gegeben mit dem Leben zu wachsen. Deshalb 'verdinglichen' wir das Immaterielle, die Seele, um sie zu 'begreifen' und wachsen wollend auch in Besitz nehmen können.
Und das ist absurd. Immaterielles kann doch kein individueller Besitz sein ?
@*******rse

Ich bin mir - je älter ich werde - nicht mehr so sicher, der Unterscheidung zwischen Glauben und Wissen - und zwar je mehr ich mich in das Wissen unserer Zeit vertiefe und mich mit Wissenschaft, so gut ich es vermag, befasse. Ich tue es zugegeben aus der Sicht der Philosophie und finde doch bei den Alten so manche Ansätze, die heute übersehen werden - gerade weil wir so gerne auf den sicheren Posten des Materialismus beziehen.
Ich fürchte immer, wir schneiden uns von einem größeren Teil der Wirklichkeit ab, obschon wir sehr wohl wissen, dass Mikro und Makrokosmos vielschichtiger sind (String Theorie) und trauen auch nicht mehr der spekulativen Kraft unseres Bewusstseins. Die müssen wir aber erst mal aktivieren, wenn wir Bewusstsein und damit Erkenntnisse erweitern möchten, und eher eben keine Dogmen zu akzeptieren.

Kant hatte dies in seiner Erkenntnistheorie schon richtig gesehen: Er widerlegte nicht die sog. Transzendentalien wie Gott, Freiheit, Seele, etc. sondern wies nur nach, dass wir sie mit unseren instrumentellen Zugängen nicht beweisen, und in diesem Sinne, aber nur in diesem, "wissen" können. Wir sind dann darauf angewiesen, anders zu wissen - und das wäre dann auch ein Glaubenswissen oder besser ein "Lebenswissen". Und das funktioniert noch anders - nämlich so, wie das Wissen um die Liebe, die Menschlichkeit oder auch wie man Versöhnung oder Frieden stiftet.
Fototour durch den Schloßpark. Das Bild wurde von @mariediv gemacht.
*******2001 Mann
802 Beiträge
Quo vadis anima ...
... oder für alle, wie mich, die des Lateinischen nicht mächtig sind: Wo hin wollte ihr mit der Seele noch alles? Mir schwirrt der Kopf von all den phantastischen Gedanken und Ideen, die aber zumeist gar nichts mit dem Thema zu tun haben. Wenn es denn beseelte Steine gäbe, wäre ganz sicher schon jemand auf die Idee gekommen, das Besteigen der Berge aus Gründen der Gesunderhaltung der Bergischen Seelen zu verbieten. Sollte die Welt als ganzes eine universelle Seele haben, frage ich mich, wer denn ihr Therapeut sein mag, dass soviel Mist in der Welt passiert.
Ich, für mein Teil, habe inzwischen genug Stoff zum Nachdenken. Zuerst denke ich: wir haben die Seele genug beargwöhnt, negiert, verspottet und uns vor ihr verneigt. Alles sei gleichermaßen zulässig, oder nicht?
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