das sind wir selbst, es gibt kein abgegrenztes Organ oder Areal in uns, wo sie sitzen mag. Wenn ich sterbe, stirbt sie mit mir,
sehe ich aber auch so. mir fehlt die hybris anzunehmen, dass märzmond, oder jene dahinter, eine ewige entität darstellt. schon weil ich mir unter ewigkeit nichts anderes vorstellen kann als ein dauerndes jetzt.
ich gehe davon aus, dass nach meinem ableben nichts oder nicht mehr der rede wertes von märzmond übrigbleibt. meine atome kehren in den natürlichen kreislauf der materie zurück und bereisen andere organismen oder andere galaxien - je nachdem, was davon am kotflügel einer raumsonde haften mag.
ich weiß aber, dass alles, was mich jetzt materiell konstituiert, bereits woanders war. vielleicht gar auf dem mond. in urgroßvaters rote-beete-beeten, in der warze auf der nase einer von peyote berauschten aztekin, im magendarmtrakt eines altägyptischen balsamierers oder in der ameise, die wittgensteins tractatus die ehre hatte zu betippeln. noch davor waren meine atome irgendwo draußen und wurden von einem supernova-schnupfen auf diesen planeten geniest. dieser aspekt leuchtet mir diesen winter ganz besonders ein.
die vorstellung, die ich mir so zusammenbastelte - wie gesagt, ich halte das thema seele für hochgradig individuell - besagt, dass sich dank noch unbekannter zusammenhänge und adhäsionen, oder aber auch übergeordneter regelwerke, fragmente versprengter datenpakete sich mit jeder inkarnation zu neuen aggregaten zusammenfügen. dass das ich ein momentum, eine option (von vielen) zur kohäsion darstellt, und somit auch in dieser form erlischt, wenn die manifestierende materie zerfällt. die info hingegen wird mit noch unsichtbarer tinte in der dna - oder im leerraum der atome meinetwegen - weiter transportiert, da sie nicht verloren gehen kann.
gleichwohl, und das wundert mich selbst, erscheint mir die möglichkeit einer aufrechterhaltung der persona nach dem ableben nicht unglaubwürdig. im tibetanischen totenbuch kann man haarklein nachlesen, wie die seele nach dem ableben begleitet wird, und die vorstellungen eines bevölkerten jenseits´ könnte mehr sein, als nur der versuch eine kontinuität zu konstruieren. ich halte es für möglich, dass die kohäsionskräfte der persona noch lange eine art holografisches abbild erscheinen lassen können, in der art, in der verschiedene traditionen annehmen, dass tote nicht wissen, dass sie tot sind.
auf ganz natürliche art, hielte ich mich jederzeit fern von solchen paradisziplinen, und leuten, die geister sehen wollen, ginge ich zweifellos aus dem weg. mir selbst sind keine übernatürlichen gaben beschieden und die sogenannte feinstoffliche welt ist mir nur vom lesen bekannt.
aber ich habe es erlebt, dass unerklärliches passierte, und dieses erlebthaben macht mich offen für solche gedanken.
generell halte ich es für eine gute übung, gedanken zuzulassen, die angeblich unmögliches beschreiben. bedauerlicherweise habe ich mich keiner wissenschaft hinreichend gewidmet, als dass diese tendenziell grenzenfreie geisteslage es zu einer hilfreichen erfindung oder offenbarung gebracht hätte.
was man alles schreibt, wenn es am sonntag wenig zu tun gibt!