Freundschaft.
Verbundenheit-Verwandtschaft-Seelennähe- Blutsbund. Früher waren Freundschaft und Verwandtschaft wesensverwandt.https://de.wikipedia.org/wiki/Freundschaft
Philia. Affiliation.
Unter welchen Bedingungen sprechen wir von Freundschaft heute? Sind es Bande, oder Spinnweben? Wie wirken Kräfte, und welche wirken, die Bindungen konstituieren?
Hat sich etwas verändert, dem gegenüber, was uns aus Vorzeiten tradiert wurde - und wenn ja, in welche Richtung?
Gibt es heute noch Ritterlichkeit? - und wo?
Je länger ich Sendungen über Geschichte im Allgemeinen, über Historizität, anschaue, desto eher lerne ich, Begriffen auf ihren sprachlichen Urgrund nachzugehen.
Freundschaft ist eine Konstante, und ich würde sagen, eine Universalie. Anhaltende Anziehung, Biochemie.
Es ist wundervoll, dass wir uns auf die Natur verlassen können; selbst wenn Stürme dazwischenkommen, erleben wir die Jahreszeitlichkeit, wir können sicher sein, dass auf Frühling Sommer folgt.
Diese Art der Gewissheit ist wohl nur großen Zusammenhängen vorbehalten. Uns, da unten, am Grund der Berechnung, bleibt nur die postpromethäische Einsicht, dass es nur Zwischenstufen der Wahrheit geben wird, und also auch transitorische Freundschaften.
Vertrauen.
Zeitlichkeit allein erscheint mir also kein geeigneter Unterscheidungsfaktor zu sein.
Nicht die Dauer an sich, sondern das Überdauern zählen. Landgewinn.
Wenn wir uns freundschaftlich in einen anderen Menschen verankern, so meine lichte Sicht, gewinnen wir Land in im Sehsee des Anderen. Wir erlernen Sichtweisen.
Ohne Freundschaft, ohne Zugeneigtsein, wird das Einsehen in die Welt zum "das bin ich - das bin ich nicht"-Spiel. Freundschaft, so denke ich, ist ein Ergebnis aus angeborener, tiefer Ähnlichkeit malgenommen mit der Variable des Spielbedürfnisses. Je mehr Freiheitsgrade, desto mehr Drehbücher.
Das bringt die Frage nach dem Thrill näher, dem Nutzen: wenn Freundschaft objektgebunden motiviert ist, wie tragfähig kann man sie da machen? Man denke an berufliche Freundschaften, die eigendynamisch wegwabern, von denen man dachte, sie hielten fürs Leben. Sie sind, trotz ihrer Tiefe, oder gerade deswegen, objelkgebunden. Fokal.
Sind kurze, intensive Freundschaften mit den lebens/langen, tragenden, überhaupt vergleichbar?
Ich denke, unter den hehren Wortsichten, ist Freundschaft eine erhebende Optik, eine Brille für Kooperative. Der Ringbund.
Ehe als Variante.
Freundschaft also ... allgemein.
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Aber, ich lese immer wieder: es gibt den Spezi. Der ganz besondere Freund.
Hierarchie allerorten. Wohl weil das Herz Vorhöfe und Kammern hat.