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Feuer, Wasser, Luft und Erde Das Feuer brennt in deinem Geist Dunkel…
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Feuer....

Feuer....
Was ist Feuer? Ein Element? oder mehr? Was fasziniert uns so am Feuer?

Die Kelten kannten nur drei Element: Luft, Wasser, Erde. Ich habe mich lange gefragt, was dahinter stecken könnte. Und habe für mich eine Antwort gefunden.

Aus der Erde erwächst neues Leben, das Wasser nährt es, die Luft trägt den Samen über´s Land. Und das Feuer? Es braucht alle drei Element, um überhaupt existieren zu können.

Die Luft bewegt sich, egal was wir tun oder wollen.
Das Wasser, es ist einfach da, trägt das Leben in seinem tiefsten Innern. Ohne Wasser kann nicht leben. Die Erde wird trocken und öde.
Und das Feuer nährt sich von der Erde, angefacht von der Luft, gelöscht vom Wasser, um zur Ruhe gebracht zuwerden, um dem Leben einen neuen Platz zu geben. Das Feuer reinigt alles, verbrennt, und doch entsteht aus der Asche wieder neues Leben, ist die Asche das Fundament für den Neubeginn.

Das Feuer wärmt uns, ermöglicht uns das Überleben in Kälte und Dunkelheit. Es lässt uns Werkzeug herstellen, gibt uns Licht.....

Für mich ist das Feuer weit mehr, als ein einzelnes Element, für mich ist das Feuer die Konzentration des Lebens schlechthin....

Wie seht ihr das?
****ta Frau
2.135 Beiträge
Feuer hat eine reinigende Kraft. Es brennt hinweg und nivelliert die Zustände. Was bleibt, ist Asche. Sie ist neutral. Aus ihr kann alles werden. Sogar Phönix.
****e_H Mann
8.282 Beiträge
Das metaphorische Feuer der Liebe brennt wohl ohne Sauerstoff und völlig rückstandsfrei.
Was aber bringt es manchmal doch zum Erlöschen ?
**********ressa Frau
3.533 Beiträge
Feuer
Steht für mich für die reinigende Transformation.
Feuer ist niemals gleich.
Hat so viel Macht.

Wenn alles "ständig genährt und am wachsen bleibt" hätten wir bald ein Problem. Der Tod darin als Neubeginn. Das Eine gibt es nicht ohne das Andere. Sonst könnte das mit der Unendlichkeit nie klappen. Die Natur und ihre Elemente sind wunderbare Lehrer. Dass das Feuer erst später dazukam, ist für mich zusammenhängend mit dem Bewusstseinsgrad der Menschen.

Das Feuer der Liebe erlischt bei... zu wenig Luft (Freiheit), keine Erde (keine Basis,es braucht ich und du) und zuviel Wasser (Gefühle Gefühle Gefühle)
****e_H Mann
8.282 Beiträge
Von Reinigung als Wirkung eines Feuers zu sprechen, ist nicht richtig. Die Wirkung ist bekanntermaßen eine Stoffumwandlung, es geht beim Prozess nichts verloren,( bzw. landet im Papierkorb *g*).
In der Analogie zum 'Liebesfeuer' bin ich mit der Aussage zur Basis nicht einverstanden. Dieses Feuer 'brennt'
in mir und ja, vermutlich ist mein Gefühl die Basis, Ursache und als Ende zu bestimmender Ort dieses Ereignisses.
Das du wirkt analog hier gegebenenfalls als 'Brandbeschleuniger' und profitiert allenfalls von der im Prozess erzeugten und abgestrahlten Wärme.
In dieser Überlegung zersetzt also und wandelt das Feuer meine Gefühle um, in irgend etwas, z.B. Tränen

Bereits Verbranntes kann auch in realis nicht nochmal brennen. Bekanntlich ist Wasser bereits die Asche (Verbrennungsprodukt) aus der Oxydation (Verbrennung) von Sauerstoff und Wasserstoff.
Fasziniert uns Feuer denn überhaupt?

Gibt es hier jemanden in der Gruppe, der mehr Zeit vor dem Feuer als mit dem Handy oder Computer verbringt? Jemand, der einen Freundeskreis hat, der sich trifft und sich die neuesten Geschichten von den verschiedenen Feuern erzählt, die man unter der Woche beobachtet hat?

Wird am Montag morgen in der Arbeit über das neueste Sonntagabendfeuer gesprochen, dass sich Millionen Menschen angesehen haben?

Ich stelle die These auf, dass auf einen Menschen in Deutschland, der sich wahrhaft für Feuer interessiert, 100.000 kommen, die von Verbrennungsmotoren schwärmen und denen das Feuer dadrin nur eine funktionaler Gegenstand, eine Naturkraft und nicht mehr ist.

Selbst die Lagerfeuer, an denen ich war, waren nicht das Thema, sondern die Kulisse. "Boah, tolles Feuer.. du hat Alice wirklich Fuchsi angeboten einen zu blasen, weil sie wissen wollte, ob er einen kleinen Schwanz hat?"

Ich stelle weiterhin die These auf, dass die meisten, die sich über Feuer den Kopf zerbrechen, es eigentlich nur als Metapher benutzen. Damit unterscheidet sich das Feuer nur marginal von Gott, dem Äther, oder den Hirngespinsten von Traumfrau bis Wichsvorlage, die wir nutzen, um etwas ganz anderes zu erreichen.
Feuer wird damit zu einer Projektionsfläche, was philosophisch lustig ist, weil das bekannteste Feuer der Philosophiegeschichte ein Projektor war (Höhlengleichnis)... und doch wiederum tiefsinnig, weil der Projektor in der Höhle wiederum eine Projektion war... und zwar eine Projektion, die verdeutlichen sollte, wie leicht wir uns von Projektionen abhalten lassen, die wahren Dinge... aber das führt zu weit. ;-D

Für die Griechen in der Mythologie war das Feuer noch das Symbol der Unabhängigkeit von den Göttern... eines, was wir gar nicht bekommen sollten. In der Aufklärung war es schon nicht mehr das Feuer, sondern das Licht, wahrscheinlich auch Platons Schuld. *ggg*

Hier noch ein Text zu Feuer und Tod:

Ich denke, das Feuer fasziniert uns nicht wirklich. Es ist eher wie der Tod. Ja, natürlich es gibt das Feuer, aber eigentlich soll es uns jetzt nicht so wirklich betreffen. Es reicht, wenn irgendwo im Keller ein Feuer brennt und warmes Wasser bringt. Wer geht schon in den Keller und beobachtet das Feuer?
Am besten ist es jedoch, wenn das Feuer irgendwo weit weg passiert, außerhalb der Sichtweite. In Deutschland gab es einen Ort in dessen Nähe ein Kraftwerk stand. Der Teil, der es sah, war dagegen, der Teil, der hinter einem Hügel, außer Sicht lag, war dafür. Solange es außer Sicht passiert, oder nur dort brennt, wo wir es erwarten, ist alles in Ordnung.
Das Feuer kann schaurig sein und auf seine Art schön, aber bitte nur in Dosen und nur domestiziert... oder doch wild, dann aber bitte im Fernsehen. Massenhaftes Brennen ist in Kanada oder Afrika auf eine Art gruselig und spannend und faszinierend. Nicht so, wenn es im eigenen Haus passiert. Das Feuer ist wie der Tod.
Feuer ist wie der Tod und doch wieder nicht. Schließlich gibt es viel mehr Brandstifter, die anderes anzünden, als sich selbst. Bei Mördern ist das anders herum. Auf einen Mörder, kommen in Deutschland dreißig Selbstmörder, wenn man die zählt die, Polizeisprech: "ihre Tat vollendet" haben. Es gab auch 2016 dreimal soviele Brandanschläge auf Flüchtlingsheime wie Morde. Wären das nur Selbstanzünder gewesen... das würde dem Begriff "Selbstzünder" eine ganz neue Bedeutung geben.
So aber ist das Feuer doch wie der Tod: Unser Wohlstand baut darauf, dass es an den richtigen Stellen lodert, wir aber nur die Wärme, nicht jedoch den Schmerz abbekommen.

Das finde ich viel faszinierender als das Feuer selbst.

Brynjar
es eigentlich nur als Metapher benutzen. Damit unterscheidet sich das Feuer nur marginal von Gott, dem Äther ...

...Unser Wohlstand baut darauf, dass es an den richtigen Stellen lodert, wir aber nur die Wärme, nicht jedoch den Schmerz abbekommen.


danke!

Feuer war mir so lange eine wärmende Metapher, bis ich am vierten Advent 2014 übersah, dass bei geöffneter Balkontür der stürmische Abend zu Lodern anfing - der Kerzenkranz wurde zum Flackerreifen. Überhören konnte ich es zum Glück nicht lange, ich kam ins Zimmer, weil das Knacken und Glucksen der Flammen, die meine üppigen Gardinen abfraßen, dann doch zu verstörend klangen.
Als ich hereinkam, hatte das Feuer den halben Stoff verschlungen, fraß sich gierig nach oben - die Adventskerzen standen am Boden und hatten dort gezündelt - und es flogen bereits schwarze Flimmerhaare durchs Zimmer, rußige Stängel, die dann noch Tage danach zu pflücken und zu riechen waren.
Ich hatte gar keine Zeit Angst zu haben - mit dem Badewasser, das noch in der Wanne war, hab ich drei kleine Eimer an die Fensterfront geschüttet und somit gelöscht. Sodann klingelte die Feuerwehr: "Machen Sie auf, bei Ihnen brennt der Dachstuhl" - für eine Viertel Stunde standen sieben stattliche Feuerwehrsleute in meiner Bude.
Ich hab dann noch bis nach Mitternacht rußgewässerte Schlieren aufgewischt, gelüftet, teleberichtet und erst als ich ins Bett fiel gemerkt, dass ich zittere. Einer der Feuerwehrmänner hatte gesagt: Seien Sie froh, dass sie nicht in der Badewanne einschliefen. Da brennt alles nieder, und man merkt es nicht.

Seither benutze ich nur noch Windlichter, keine offenen Kerzen mehr.
****ta Frau
2.135 Beiträge
Faszination
Zu einer Gruppe von Menschen zu gehören, die des Abends andächtig und still im Kreis um ein Feuer herum sitzen zu können ist ein tief beglückendes Erlebnis. Es schafft einen intimen Raum, der sich in Licht und Wärme und Dunkelheit und Kälte teilt. Ein gemeinsames Feuer zu geniessen ist ein spiritueller Rahmen, ein Zirkel der Gemeinschaft mit anderen. Die Verbindung reicht weit in Zeiten, als Feuer das Überleben oder das Sterben bedeuten konnte.
Selten wird Veränderlichkeit in allen Nuancen so sichtbar wie durch ein Feuer, das mal klein und geduckt, mal hell und lodernd, mal leise knisternd und mal wild aufheulend seine Beute frisst. Ein Feuer ist Magie, denn die Phantasie erfindet immer wieder neue Gestalten, die man zu sehen wähnt, wenn sich eine kleine Säule aus Licht und Funken windend und tanzend in die Luft erhebt.

Ein Feuer ist beruhigend durch die lebensspendende Wärme. Es kann aber auch ungezähmt jeden Moment zu etwas Erschreckendem werden, das verletzen und töten kann. Es hat Macht, die fühlbar und erlebbar ist. Nicht umsonst war es für viele Völker ein Gott, und eine ähnliche Kraft hat nur die Sonne.
****e_H Mann
8.282 Beiträge
die sich über Feuer den Kopf zerbrechen, es eigentlich nur als Metapher benutzen.....

Alle irdischen Feuer sind doch 'nur' Metaphern vom (des) Sonnenfeuer(s).
.....hmhmhm

Ich sehe im Feuer auch etwas mystisches, etwas, dass uns auf der einen Seite Furcht einflößt, ohne das wir aber andererseits nicht sein können. Wie so vieles, was wir in der Natur erleben, benutzen wir auch den Begriff des Feuers als Metapher. Übertragen seinen Charakter auf unser Empfinden, auf unser Erleben.

Ich habe nun den Beitrag von Brynjar mehrfach gelesen, und immer noch stört mich irgendetwas daran. Ist mir zu "modern"..... Mir klingt da zu viel technisches Denken durch. Sicherlich sitzen wir heute viel zu selten draußen, am offenen Feuer, ohne PC, handy oder ähnlichem. Aber heißt das im Umkehrschluß wirklich, dass das Feuer als solches, oder eben auch im übertragenen Sinn weniger faszinierend ist?

MärzMond hat bei dem Wohnungsbrand erlebt, welche Macht das Feuer hat. Alles, was uns wertvoll erscheint, Inventar, technische Geräte, kann durch das Feuer unwiederbringlich zerstört und vernichtet werden. Egal, wie leistungsstark die moderne Technik ist.

Auch das Feuer im übertragenen Sinn hat für mich diese Kraft und Macht. Feuer ist alles, lebensspendend, zerstöreneden und erhaltend.....
****e_H Mann
8.282 Beiträge
Lichtfänger
Feuer, das ist kein Element. Hier irrten die alten Griechen.
Feuer das ist das Spiel der Elemente untereinander: Entzweiung, Neuverpaarung,
monogam..polygam...however.
Mehr noch als durch das Empfinden von Wärme ist der Mensch fasziniert durch seine Unwissenheit über die Wiederauferstehung des Lichts dabei.
Man ist geneigt der Einsteinschen These von der Monochronie des Lichtstrahls in der Zeit einen Satz hinzuzufügen. Die Zeitreise kann angehalten werden und die Bewegung pausieren. Die Photosynthese ist Fänger und Konservator des Lichts, oft über Jahrmillionen hinweg. Erst das irdische Feuer ermöglicht es dem Lichtstrahl seine Reise in der Zeit fortzusetzen.
Wer lange genug in die Glut starrt, bekommt eine Ahnung vom Ursprung.


*******rse Mann
2.314 Beiträge
Offenes Feuer
Fasziniert uns Feuer denn überhaupt?
(Brynjar)

Ich war bereits fasziniert von Feuer, als ich noch lange nicht in der Lage war, kontrolliert eines zu entzünden. Sobald ich jedoch soweit war, machte ich mir bald einen Namen als Feuerteufel. Im Sommer hatte ich oft Streichhölzer bei mir. Wenige Gelegenheiten blieben mir unentdeckt, ein kleines Feuerchen zu machen, in einer unbeobachteten Mauerecke, in der sich vertrocknetes Gras und kleine Stöckchen gesammelt hatten: Ich machte eins und setzte ein Matchbox-Auto hinein.

Ich erinnere mich, wie ich auf einem dieser mit hohen Gittern umzäunten Spielplätze allein umherstreunte und eine Dreh-und-Trink-Flasche fand; die knallbunten mit 0,2 Liter Zuckerwasser mit Waldmeister-Geschmack, die es heute wieder gibt. Ich steckte sie in das Zaungitter und zündete das dünne Mundende an. Als es brannte, tropfte der Kunststoff lodernd mit einem lustigen Sirren zu Boden, und aus Ungeschicklichkeit passierte es, daß einer dieser flammenden Tropfen auf meiner Handwurzel landete und sich dort ein wenig einbrannte. Dort habe ich heute eine pistazienförmige Stelle, die im Sommer hell bleibt.

Ich habe viele solcher Geschichten zu erzählen, und einige von ihnen gehen vergleichsweise dramatisch aus. Eine von diesen Geschichten geht so: Im Dorf gab es einen Schrottplatz, der zu einem Betrieb gehörte, in welchem eigentlich Autos repariert, aber eben auch auf einer Fläche direkt an der Dorfstraße abgestellt wurden, wenn man ihnen keine Zukunft mehr zugestehen wollte. Der Kurs für Altmetall war damals lächerlich. Eines dieser Autos war ein grüner VW Käfer, in dem noch der Zündschlüssel steckte. Die Batterie hatte noch Saft, und eines Tages saßen wir bei strömendem Regen drin und ließen die Scheibenwischer laufen. Es war ein berauschend echtes Fahrerlebnis!

Nach einiger Zeit aber wurde auch das langweilig - vielleicht hatte der Regen aufgehört - und wir kamen auf die kuriose Idee, die Rücksitzbank anzuzünden. Naja, es wird wohl meine Idee gewesen sein. Das kleine Feuerchen geriet schnell außer Kontrolle, und so suchten wir ebenso schnell das Weite. Niemand hatte Notiz von uns genommen, weil wir rechtzeitig die Flucht ergriffen hatten, und das Dorf rätselte eine Weile, wie es zu dem Feuer überhaupt hatte kommen können.

Solche frühen Erfahrungen mit dem Feuer haben aus mir einen Experten gemacht. Ich weiß, wie man Feuer macht, wenn man sich im Irgendwo befindet und ein Lagerfeuer haben will, und insbesondere kann ich beurteilen, ob es überhaupt geht, also ob es sinnvoll ist, in einer gegebenen Situation in der Gegend nach Holz zu suchen, das für ein Feuer geeignet ist.

Meine frühe Hingabe zum offenen Feuer hat irgendeine Ursache; ich weiß nicht, welche, aber ich weiß, daß Feuer für mich in der Tat ein Element ist, ein Element meines Lebens. Vielleicht liegt es am Feuerzeichen. Wie auch immer; an einem Feuer zu sitzen, bedeutet mir etwas. Es bedeutet, mit einer Gefahr umzugehen und die Macht zu haben, eine der verheerendsten Gewalten unter Kontrolle zu haben. Das ist eine archaische Erfahrung, die uns in die Höhle zurückführt - die steinzeitliche, nicht die platonische.

Es bedeutet aber auch, in sich gehen zu können in einer einzigartigen Weise. Das Verfolgen des Geschehens in einem Lagerfeuer kann wie das direkte Hineinsehen in die eigene Existenz erlebt werden; es geht um das Werden und Vergehen, um Sinn und Unsinn des Daseins, und damit geht es um das Leben. Ich muss nachlegen, damit die Wärme anhält, und ich muss entscheiden, wann es genug ist. Schließlich muss ich ein offenes Feuer löschen oder ausbrennen lassen, wenn ich gehen will.

Für mich ist es übrigens gleichgültig, ob derjenige, der vor dem offenen Feuer sitzt, weiß, was da eigentlich vor sich geht oder nicht. Er muss nicht wissen, daß die von der Sonne stammende Energie, die das Feuer aus dem Holz holt, dieselbe ist, die freigesetzt würde, wenn dieses Holz im Wald verrottete. Dieses Wissen kann den Zauber und das Geheimnis des Lebens nicht kaputtmachen, zumindest nicht für jene, die prinzipiell offen sind für den Zauber.
****ta Frau
2.135 Beiträge
Ich konnte es gestern oder vorgestern noch nicht so artikulieren, aber angeregt durch plant's betrag ist mir gerade bewusst geworden, was eine menschliche gemeinschaft, die um ein gemeinsames feuer sitzt, für mich so einzigartig macht:
Es ist die herausgehobenheit jedes einzelnen aus der schwärze der umgebung, die milde, aber akzentuierte konturierung der personen, die präsentation jedes einzelnen, der in den kreis aus licht taucht. jedes mienenspiel, jede bewegung erlangt bedeutsamkeit, weil sich all das wie auf einer bühne abspielt. der erzählende wird zum akteur, und jedes blinzeln, jedes lächeln, jeder fingerzeig bekommt tiefe. der feuerschein bringt die seele einer person sehr deutlich zur ansicht, und daher rührt vielleicht das empfinden von intimität im kreis.
dazu gesellt sich die energetische verknüpfung der menschen im raum, die sich aus dem lebendigen prozess speist, beobachter der zerstörung zu werden. das ist vielleicht der zauber über allem.
*******rse Mann
2.314 Beiträge
Gibt es hier jemanden in der Gruppe, der mehr Zeit vor dem Feuer als mit dem Handy oder Computer verbringt? Jemand, der einen Freundeskreis hat, der sich trifft und sich die neuesten Geschichten von den verschiedenen Feuern erzählt, die man unter der Woche beobachtet hat?
(Brynjar)

Das offene Feuer ist selbstredend kein Konkurrent, wenn es um die Zeit geht, die man im Schein von Bildschirmen verbringt, aber dieser Schein geht auf ein Feuer zurück. Der Akku des Handys wird mit einem Kabel geladen, das elektrische Energie transportiert, die in einem Kraftwerk >erzeugt< wurde. Diese Energie bringt auch die Schirme von Rechnern und Fernsehern zum Leuchten.

Nun haben diese modernen Schirme neben dieser Gemeinsamkeit auch etwas Trennendes; der Fernseher war - ursprünglich - dem Feuer noch sehr nah verwandt, weil man sich um ihn scharte. Das ist bei Rechnern und Handys nicht mehr der Fall. Man spricht bei ihnen ja auch nicht mehr von Bildschirm, sondern von Display.

Das offene Feuer ist als Dreh- und Angelpunkt früher Gesellschaftsformen eine Art Keimzelle der Zivilisation. An ihm wurde das vorhandene Wissen weitergegeben oder über Kommendes verhandelt und entschieden. Ganz grob gesagt ist das immer noch so, auch wenn man sich heute um das die Gesellschaft antreibende Feuer nicht mehr scharen kann. Es brennt in Kraftwerken oder Motoren, die uns mit der Energie versorgen, die wir zum Leben brauchen.

Wenn wir uns vergegenwärtigen, daß in jeder Kalorie, die wir als Nahrung zu uns nehmen, zehn Kalorien in die Erzeugung gewandert sind, haben wir plötzlich ein anderes Verständnis von Energie. Die Feldfrucht wächst nicht einfach so vor sich hin. Der Acker wird mit von Mineralöl betriebenen Maschinen gepflügt, von solchen bepflanzt und besprüht, die Ernte wird mit ihnen eingefahren, weiterverarbeitet, verpackt und zu den Märkten gefahren, von denen wir sie mit unseren eigenen Autos abholen und nach Hause fahren. Ähnlich verhält es sich in allen anderen Bereichen der Produktion.

In unseren Wohnungen brennt ein Gasfeuer, und alle Verrichtungen im Haushalt erledigen wir mit Geräten, die ihre Kraft aus Werken beziehen, die weit entfernt sind. Unter diesen Werken sind auch solche, die mit unfassbarem Aufwand unfassbar viel Energie aus unfassbar kleinen Teilchen gewinnen und dabei unfassbar gefährlichen Abfall erzeugen, der unfassbar lange gefährlich bleibt. Das ist zwar unfassbar dumm, aber es bezeichnet das vorläufige Ende einer Entwicklung, die vom offenen Feuer ausging.
****e_H Mann
8.282 Beiträge
Infrarot
Heute wird ge*grill* t.

Mit der Glut von Holzkohle, das versteht sich wohl von selbst.
*******ster Mann
2.006 Beiträge
Oder so?
https://goo.gl/images/jxFd6Y
Ich bin jahrelang zu dem Elefantentreffen gefahren.
Ein Grund war die Motorradgemeinschaft.
Was mir und meinen Freunden jedoch tagelang danach gefehlt hat waren die Nächte am Feuer. Dieses Feuer war bei -20° elementar. Man war wieder auf die Ursprünge der Menschheit reduziert. Je näher man diesen Ursprüngen ist um so verständlicher wird der Sinn. In unserem vergeistigtem Dasein vergessen wir nur allzuleicht das der ursprüngliche Sinn die Fortpflanzung und das überleben war und irgendwie heute noch ist.
**********henke Mann
9.666 Beiträge
Ja, jedesmal, ...
... wenn ich in die Flammen eines Feuers schaue, dann fühle ich mich geerdet, sorgenfrei, leicht....

Rein technisch reicht dafür allerdings ein Grillfeuer nicht aus, dass Minimum ist eine Feuerschale *zwinker*
****e_H Mann
8.282 Beiträge
Der pyromanische Aspekt erscheint mir zu oberflächlich.
*g*
Der Kern, das Wesen des Feuers entschlüsselt sich eher in der Glut.
*******enza Mann
3.454 Beiträge
...
Zimmerbrände sind zum Kotzen.

Auf einer bekannten südeuropäischen Ferieninsel hat man diese Erkenntnis zu einer behördlichen Anweisung gerinnen lassen.
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