Ich habe es auch nicht mit der Dominanz. In unserem Kulturverein gibt es seit 42 Jahren das Plenum. Das ist mitunter anstrengend, wenn man immer in der Gruppe entscheiden möchte und sich nicht auf einen Leitstier verlässt, der alleinig führend einem die Sache aus der Hand nimmt.
Ist übrigens einer der ganz seltenen Kulturvereine, der generationenübergreifend funktioniert. Das hängt meines Erachtens mit den nicht hierarchischen Strukturen des Vereins zusammen.
Im Falle sexueller Dominanz bin ich mir sehr unsicher. Mir scheint das triebgesteuert zu sein und wenn das triebgesteuert ist, dann kann es sein, dass auch bei einer ähnlichen gesellschaftlichen Einstellung wie der meinen eben der Trieb bestimmt. Da kann ich mit dem Hirn nicht ran, oder doch?
Im sexuellen Bereich braucht es, so ich das alles richtig verstehe, die Unterwürfigkeit, die man wohl gleichzeitig mit der Dominanz diskutieren muss.
Ich ahne, dass die Unterwürfigkeit die eigentlich treibende Kraft im Sub-Dom-Spiel ist. Nicht der dominante Partner möchte seine Phantasien zu aller erst ausleben, sondern der devote Part.
Wie oft lese ich in den Profilen (meist der Frauen): Ich möchte erobert werden oder ähnliche Formulierungen. Der devote Partner begibt sich in ein Spiel, ein Rollenspiel, in dem er alles verantwortliche Handeln abgibt.
Das hat etliche Vorteile:
Man muss sich nichts ausdenken.
Man schützt sich vor Peinlichkeiten.
Man zeigt dem Partner, dass er alles mit dir machen kann; eine wundervolle Liebeserklärung.
Man gibt jegliche Verantwortlichkeit ab.
Der dominante Partner muss kreativ sein und trägt die Verantwortung, vor allem dafür, dass die Ergebenheit des Partner sich nicht negativ auf die lustvolle Handlung auswirkt, sprich, er unsensibel Grenzen überschreitet, die zum Abbruch des ganzen führen könnten.
Er hat also einen nicht allzu breiten Grat, auf dem er zwar Dominanz ausstrahlt, dennoch aber eigentlich der ist, der der sexuellen Befriedigung des Devoten dient.
Der Dominante als der eigentlich dienende zeigt ein anderes Bild als das, was ich im Alltag unter Dominanz verstehe.
Ist aber auch alles nur mal so eben dahin gedacht und wirklich Ahnung habe ich nicht davon, wie es ist, der Dom oder der Sub zu sein.