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„Inkompetenzkompensationskompetenz“

*******alm Paar
7.574 Beiträge
Themenersteller 
„Inkompetenzkompensationskompetenz“
wurde von dem Philosophen Odo Marquard in dem gleichnamigen Festvortrag geprägt, den er 1973 anlässlich des 60. Geburtstages des katholischen Münchner Philosophen Hermann Krings hielt. Marquard gibt in diesem Vortrag eine selbstironische, kritisch-polemische Einschätzung der Lage der Philosophie der Gegenwart und erläutert in aller Kürze, wie sie in diese Lage gekommen ist.
Marquard charakterisiert die Geschichte der Philosophie als eine Geschichte des sukzessiven Verlusts von Kompetenzen.
Ursprünglich, in der Antike, sei die Philosophie universell, „kompetent für alles“, gewesen. Heute, seit einiger Zeit schon, sei sie „kompetent nur noch für eines: nämlich für das Eingeständnis der eigenen Inkompetenz.“ Dies sei so gekommen, weil die Philosophie drei Herausforderungen, die im Laufe der Geschichte auf sie zukamen, nicht Genüge leisten konnte.
Die erste Herausforderung sei die soteriologische gewesen. Dabei ging es darum, wie die Menschen zum richtigen Leben, zum Heil, geführt werden können. Die Philosophie sei darin schließlich vom Christentum überboten worden und habe noch eine Zeitlang als „Magd der Theologie“ überleben können.
Die zweite Herausforderung sei die technologische gewesen. Hier, wo die Philosophie zum Nutzenwissen der Menschen habe führen sollen, sei sie klar durch die exakten Wissenschaften überboten worden und habe noch eine zeitlang, in Form der Wissenschaftstheorie fungieren können.
Die dritte, jüngste und letzte Herausforderung sei die politische gewesen. Philosophie habe „zum gerechten Glück der Menschen“ führen sollen. Diese Funktion sei durch die Praxis der Politik ausgeschaltet worden. Eine Zeitlang sei die Philosophie in Form einer Geschichtsphilosophie zum Zuge gekommen.
Mit all diesen temporären Ersatzfunktionen sei es aber aus: „Die Philosophie: sie ist zu Ende; wir betreiben Philosophie nach dem Ende der Philosophie.“ Der Philosophie bleibe nur noch eine Kompetenz, eben die Inkompetenzkompensationskompetenz.

ja. aus wikipedia, mich begleitet "odo" schon seit vielen jahren, ein skeptischer realist, wie auch ich!

liebe mitdenker und innen, regt euch an oder auf und legt holz auf das feuer oder blast es aus!

ich freue mich auf eure sichtweise!

dat calm
@sweet
sind einige Stellen drin, zu denen werde ich noch was schreiben ...

vorab nur eine recht einfache Überlegung: 'die' Philosophie -- was auch immer darunter zu verstehen ist -- ist nicht am Ende, solange sie von Menschen noch betrieben wird, sei es privat oder öffentlich. Meine Vermutung wäre sogar, daß in Zeiten wachsender Ignoranz gegenüber Ideen, formalem skilling an Stätten höherer Bildung und zunehmender Technikbegeisterung Philosophie eher noch an Konjunktur gewinnt.

Was Marquard irgendwie betrauert, ist der Verlust des sinnstiftenden Einflußes philosophischen Tuns bzw. Denkens auf die Gesellschaft. Wenn ich mir allerdings anschaue, was im Namen der Philosophie alles daherkommt, dann wäre das manchmal sogar zu begrüßen. Das Ende von Texten wie solchen von Olaf Henkel, der mitunter als Gesellschafts- und Wirtschaftsphilosoph bekannt ist, ist da wahrlich kein Verlust ... auch die Relativierung der Schulphilosophie muß kein so großer Verlust sein.

Die wichtigste Frage wäre vielleicht, was überhaupt Philosophie ist ... 'eigentlich' und in dem von Marquard gemeinten Sinn?

Dom
**********henke Mann
9.666 Beiträge
Fakt ist...
...das die Sozial- und Gesellschaftswissenschaften sich von der Philosophie "emanzipiert" haben. Die Philosophie ist zur Hilfswissenschaft geworden, aber sie bleibt unentbehrlich. Ohne Philosophie ist Wissenschaft über Wissenschaft nicht möglich (ich denke da an das die Erweiterung des Gegensatzpaares Induktion-Deduktion um die Abduktion, die noch lange nicht beendete Konstruktivismusdebatte). Das bedeutet noch lange nicht, dass sich die Philosophie aus sich selbst heraus reproduziert. Ich versuche gerade ein Bild zu finden, mit dem ich das Verhältnis der "Mutterwissenschaft" Philosophie zu den geisteswissenschaftlichen Töchtern darstellen kann: ein Oktopus vielleicht, dessen Arme sich bewegen, ohne essentielle Informationen des Körpers aber sind sie totes Fleisch auf dem Grill der Realität.

Sind nur ein paar Gedanken...

KS
***na Frau
2.685 Beiträge
Gruppen-Mod 
philosophie
ein interessantes Thema calm ...

und auch das Bild dieser "Mutterwissenschaft" hat mich begleitet...

in meinen Augen ist die Philo als Wissenschaft sicherlich nicht am sterben, eher am kränkeln...

dies mag verschiedene Ursachen haben, die größte sehe ich darin, dass es ein wirklich brotloses Studium ist..ergo...schon vor vielen Jahren war mir während des Studiums klar, dass ich mit der Philo kein Geld verdienen kann...und wer dies kann ist ein außeordentlicher Geist ist, der sich auch noch gut vermarkten kann...

aber ganz praktisch gedacht, ist es fast unmöglich mit der Philo seinen Lebensunterhalt zu verdienen, anders sieht es anderen Geistes- bzw. Naturwissenschaften aus...

dadurch erhielt die Philosophie meines Erachtens den Touch, des I tüpfelchens, also ein Fach welches ich noch zusätzlich belege, weil es mich interessiert...

und wie man auch hier am Forum erkennen kann, sind es mehr die gesellschaftlichen Themen, die sehr stark schon die Soziologie streifen, als die wirklich philosophschen Quellenstudien oder Auseinandersetzungen die interessant sind für die meisten...Philosophie kann wirkliche Arbeit sein, und dies mag auch manche abschrecken...

ein guter Ansatz ist sicherlich, dass selbst schon in Schulen, Philosophie als AG angeboten wird und der Zulauf von jungen Menschen nicht gering ist..

das lässt mich hoffen *g*

Azana, grüßend
*******alm Paar
7.574 Beiträge
Themenersteller 
ja,ja, das liebe geld.............................
frank zappa sagte einmal, jazz ist nicht tot, er stinkt nur ein bisschen!

ich selbst bin der meinung, philosophie darf nicht studium sein! frei von mauern aus beton muß es bleiben, frei von überweisungen zu sparkassen, frei von talk shows, die längste soap opera hat schon lange ihren weg verlassen, die geschichte christi! umherdümpelnd im free tv!

freie gedanken brauchen keinen zwang von studienplänen!

das geht nicht!

sonst wäre das wort frei ein falsches, lüge, betrug an der sache, an sich selbst! die katze die sich selbst in den schwanz beißt!

mal so gedacht, belehrt mich eines besseren, sagt calm!
zum Hinweis darauf, daß die Philosophie in der Antike universell und „kompetent für alles“ gewesen sei, würde ich hinzufügen, daß sie in der Antike auch eine Rechtfertigungsquelle für die Gebildeten darstellte. Platon, der oft als Begründer der eigentlichen Philosophie beschrieben wird (darüber kann man natürlich auch endlos streiten ...) hat nicht nur einen Paradigmenwechsel eingeleitet, indem er die Form des Wissens verschriftlicht hat, sondern auch indem er Themen angeschnitten hat, die für die Ausübung von Herrschaft nützlich wurden. Philosophisches Wissen als eine Art Kompetenz wäre dann nicht unschuldig zu nennen, sondern als eine zu charakterisieren, die einem praktischen politischen Zweck geschuldet war.

Der christliche Aberglaube ist mittlerweile weitgehend überwunden, so daß die Philosophie ihren Status als 'Magd der Theologie' überwunden hat. Die Soziologie hat der Philosophie in keinster Weise geschadet, eher hat sie gute Dienste als ein ermöglichender Kontext für die Entwicklung der Philosophie zur Wissenschaftstheorie geleistet.

Die jüngste Herausforderung sei angeblich die gewesen, „zum gerechten Glück der Menschen“ zu führen. Das sehen die Liberalen um Rawls so, aber muß nicht für alle anderen gelten. Die Politik hat die Philosophie nicht ausgeschaltet, eher haben Philosophen erkannt, daß sich mit der Gestaltung und der Kontemplation des (öffentlichen) Lebens Bereiche und Praxisformen herausgebildet haben, die sich unwiderbringlich voneinander entfremdeten. Die Philosophie nimmt seitdem einen anderen Status ein und versteht auch ihre Aufgabe als eine andere. Letzterer Aspekt ist sicher auch durch die systematische Aufarbeitung der konstituierenden Rolle von Sprache für philosophisches Tun bedingt.

Wozu mich das kurze Reflektieren bringt, ist der Eindruck, daß Marquard 'eine' bestimmte Version von Philosophie mit der Diagnose von Inkompetenzkompensationskompetenz beerdigt hat, aber das ist auch alles, weil philosophisches Tun in diversen anderen Versionen überlebt hat und in ihrer jeweiligen Logik großer Attraktivität erfreut. Vielleicht wäre Marquard gut beraten, Philosophie als Prozess und weniger als Ding zu verstehen, dann würde leicht einsehbar werden, daß sich die Frage nach grundlegenden Elementen, Einheiten, Ideen, Prinzipien usw. immer aus dem entsprechenden zeithistorischen Kontext heraus neu stellt ...
*******alm Paar
7.574 Beiträge
Themenersteller 
dominik
das ist eine hervorragende sichtweise! danke!
holen wir doch die philosophie aus ihrem staub und stellen sie,neu gereinigt, auf ein anderes feld, das jetztfeld!
neubetrachtung ist angesagt, einbezogen in die wissenschaften der hierzeit, jetztzeit!
ich benenne es als seinsphilosophie!
dabei stellt sich mir die erste frage, warum tun wir etwas, obwohl wir genau wissen, es ist falsch! warum lassen wir nicht?
was treibt uns zum machen?
da kann die jetztphilosophie ansetzen!

calm setzt mal an, einsamkeit?
treiben uns verklärungsmechanismen? ohne rücksicht auf erfolg und pannen?
@sweet
Dir geht's um den Begriff 'Einsamkeit'?!

Als seins- bzw. existenzphilosophisches Thema wäre da sicher einiges abzuleiten aus Sartre und ein paar anderen Figuren ...

Interessant ist ein bisschen Nachdenken aus unserer raumzeitlichen Perspektive über 'Einsamkeit' allemal ...

den anderen Begriff, den Du anreisst ("warum tun wir etwas, obwohl wir genau wissen, es ist falsch! warum lassen wir nicht?"), würde ich als 'Entfremdung' deuten, kann mich da aber auch irren ...

Dom
*******alm Paar
7.574 Beiträge
Themenersteller 
dominik
entfremdung worin und woraus?

bitte erkläre deine vermutung!

dat calm *wink*t dir zu
Entfremdung
naja, wenn wir etwas tun, von dem wir wissen, daß es falsch ist, sind wir möglicherweise getrieben von äußeren Zwängen, die uns zu etwas anderem machen, als wir vielleicht wären, wenn es diese Zwänge nicht gäbe ... Gruppenzwänge sind doch ein gutes Beispiel dafür: je größer der gemeinsame Nenner in einer Gruppe, die einen umgibt, desto größer der Konformitätszwang bzw. -druck ... daraus entsteht Entfremdung ...

Dom
*******alm Paar
7.574 Beiträge
Themenersteller 
also doch,
getrieben durch einsamkeit!?

calm
aha ...
also darauf willst Du/wollt Ihr hinaus ... einen Zusammenhang zwischen dem, was man vielleicht Entfremdung und Einsamkeit nennen könnte ... Gesellschaftstheorie ...
*******alm Paar
7.574 Beiträge
Themenersteller 
nein,
praxis, das leben schlechthin! nichts gebautes, erfahrenes!

hat calm gesehen!
naja, aber das Leben ist schon auch konkret, die Situationen, in denen Menschen sich befinden, sind voller Regeln und Konventionen ... entsteht daraus nicht Druck?
*******alm Paar
7.574 Beiträge
Themenersteller 
druck,
kommt immer von innen! einsamkeitskompensation!

denkt calm
hm, schwierig ... Einsamkeitskompensation ... was ist und woher kommt Einsamkeit? Da muß man schon ausholen ...

Dom
*******alm Paar
7.574 Beiträge
Themenersteller 
ich....................
.............geh' zur seite!
:-))
... so, hab mal kräftig durchgeschwungen ...
***an Frau
10.900 Beiträge
einsamkeitskompensation?
Vielleicht ist das ja die neue Art sich über Philosophie Gedanken zu machen. Buchstaben schreiben, ansatzlos, nicht wirklich zu Ende geschrieben? Ich lese, einmal, noch mal, nee ein drittes Mal dann nicht mehr und stehe fassungslos vor einem Buchstabensalat und wie der Berliner sagt: Ich verstehe nur Bahnhof!

Bitte was ist Einsamkeitskompensation?


Immerhin Google gibt mir dieses Ergebnis dafür

Ergebnisse 1 - 3 von 3 für einsamkeitskompensation. (0,16 Sekunden)
kompensation...
=Ersatz oder Ausgleich von real vorhandenen oder vermeintlichen Mängeln durch andere Fähigkeiten. Ein Beispiel ist das Führen von Selbstgesprächen zum Ausgleich einer akustischen und/oder sozialen Reizarmut, zum Beispiel bei Isolationshäftlingen.

wikipedia

ich habe das so verstanden, dass der von innen kommende druck (gesellschaftlich, gruppenzwang etc. ) uns dinge tun lässt, die gegen unsere natur sind, um nicht in der einsamkeit zu landen....

ob es so gemeint war......????

@ evian *ggg*...sei doch nicht immer so streng *blume*
***an Frau
10.900 Beiträge
@***be

sei doch nicht immer so streng

Ich will nur verstehen, nicht mehr und nicht weniger. Wozu haben wir denn unsere Sprache? Muss sie Neudeutsch verzerrt, entstellt und verkürzt werden?

Was Kompensation ist weiß ist natürlich, aber mit "Einsamkeitskompensation" kann ich nichts anfangen. Und warum denn dann nicht mal um "Aufklärung" bitten. Sonst muss wirklich annehmen es ist ein Wort um des Wortes Willen.

Ich kann doch Einsamkeit nicht kompensieren. Entweder ich habe sie oder ich steuere dagegen. Kompensiere ich sie damit? Oder bin ich kreativ mit anderen Erlebnissen des täglichen Lebens dieser Einsamkeit zu entfliehen?

Eine meiner Maxime im meinem derzeitigen Leben ist, ich bin/lebe alleine, aber bin nicht einsam.
@ evian
ich habe sie oder ich steuere dagegen. Kompensiere ich sie damit?

ich denke, nicht jeder hat die kreativität der einsamkeit sinnvoll entgegenzuwirken, das fällt mir besonders bei jungen menschen auf.
und da ist es auch oft so, dass ein gruppenzwang dazu dient, die einsamkeit zu kompensieren...die fehlenden ideen, der fehlende selbstwert, die haltlosigkeit in der familie...all sowas kann ein starkes einsamkeitsgefühl erzeugen...und dieses wird als gruppenmitglied z.B. unterdrückt / ersetzt durch den wert, den der/diejenige in der gruppe bekommt.....nur mal so als beispiel...

könnte das nicht eine kompensation von einsamkeit sein ???

was meinst du ??

ps. sicher sollst du .....kommt für mein empfinden halt manchmal etwas streng rüber....never mind...war doch auch mit einem zwinkern
@***an

'eine' Aufgabe der Philosophie ist sicher auch, Begriffe zu finden und wenn es sein muß, neue Begriffe zu kreieren, um neue Sachverhalte nachvollziehbar und begreiflich zu machen ... wichtig: ich bin selbst weit entfernt davon, mich als Philosophen zu bezeichnen ... aber ich finde, es muß kein Fehler sein, neue Begriffe zu verwenden.

@***be

das mit verinnerlichten Zwängen und den dadurch bedingten
Anpassungsreflexen, um unter Menschen nicht einsam zu sein, scheint es ganz gut zu treffen, was sweet gemeint hat ...

Dom
***an Frau
10.900 Beiträge
@****nik

Das würde ja bedeuten die Philosophie sitzt im sogenannten Elfenbeinturm, nur denen in ihrer Begrifflichkeit zugänglich die es verstehen Worte solange zu verdrehen bis sie eine neue Bedeutung erhalten und nur denen dann verständlich ist, die es sich in dem Turm gemütlich gemacht haben.

Na gut, dann sitze ich vor der Tür und begnüge mich mit den Wortkrumen dich ich dann vielleicht noch/doch verstehe.

Sag ich doch, die Neue Philosophie *aua*
@***an

schon schon, aber kann es sein, daß uns viele der Begriffe, die Philosophen und Intellektuelle eingeführt haben, mittlerweile selbstverständlich geworden sind, so daß wir uns gar nicht mehr darüber Gedanken machen, ob die irgendwann auch einmal seltsam daherkamen?

'Existenzphilosphie' - 'Teilhabegerechtigkeit' - 'Nihilismus' - 'Entfremdung'

ich glaube, solche und viele andere Begriffe kamen am Anfang schon auch recht schräg daher. Und weil sich das Sprachniveau in unserer bürokratisierten Gesellschaft insgesamt verändert hat, kommen mittlerweile auch immer komplizierter und technisch klingende Begriffe ans Tageslicht.

Dom
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