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Periskop

****e_H Mann
8.282 Beiträge
kühlen, wärmen, strecken, putzen, biegen, reflektieren, rastern, zählen......
HH; ehem. Ost -West Str. (jetzt Willy Brandt Str:)
Tolles Bild, mon oncle. Wie da Licht - und Dunkelpunkte korrespondieren! Der Leucht- und Glückskäferaspekt an der Welt, schön in Stille gebadet, obgleich das Summseln der Umgebung automatisch untertitelt wird.

Seit Jahresbeginn war erst heute ein Tag, an dem Vorhang Aufreißen einen empfindlichen Unterschied in der Zimmerstimmung ausmachte. Es hat nur geregnet und gedunkelt, selbst der zarte Faden des Rinnsals am Stadtwald schwoll so an, dass er regnerisch in Hauskeller drang. Als tröffe der doppelgesichtige Janus, statt zu glänzen. Ich, jedenfalls, freue mich über jeden Tag, ganz gleich wie dunkel, denn es geht aufwärts.

Passend zur Stille und ihrem untertitelten Oberton, höre ich via Ohrknopf Susan Caine's <Quiet>. Ein Buch über die Kraft der inneren Stille, die Disziplin landloser Könige des Schweigens, gemeinhin Introvertierte genannt.
Selbst "betroffen" (also introvertiert), trägt die Autorin zusammen, was alles da draußen geschieht, während es drinnen geschieht. Die verkannte Kultur der leisen Innenschau und Konzentration, gegen die schrille Opulenz des extrovertierten Ego-Kults der letzten The-Winner-Takes-It-All-Jahrzehnte aufgrechnet.
Angeblich finden sie langsam heraus, dass Kreative am besten alleine arbeiten. Dass Teamwork nur für die Extros taugt, für die, deren Akku unter Hochspannung lädt. Die Niedrigvoltfraktion wird neu bewertet; nicht schüchtern, wettkampfscheu und unsozial, sondern kontemplativ und kooperativ, ohne laute Imperative.

Aha. Da erkenne ich mich wieder. Und so viele andere, die lieber für sich sind und werkeln, und die Lorbeeren lieber vom Baum essen, als damit gekrönt zu werden.

Ich liebe es. Buch im Ohr, auf Englisch, damit es ein paar Hirnareale mehr triggert, Häkelnadel am Schwingen, bunte Wolle, Tasse Kaffee - das perfekte Raumschiff zum Reiseziel Ich.

Gute zweite Jahreswoche, klare Introspekte!
pins & needles
Als tröffe der doppelgesichtige Janus
zum Hinknien.. *g* Bitte bleib gesund, ( alles andere können wir stehlen), und mir gewogen... Traumfrau selbst schlafapnoe geplagt.
*******rse Mann
2.314 Beiträge
Ich befinde mich wieder in einer Astrophase, und das ist überwältigend.

Wusstet Ihr, daß einskommadreimillarden Lichtjahre von uns entfernt zwei Schwarze Löcher verschmolzen und die Gravitationswellen, die Einstein vorhersagte zu uns schickten und wir sie messen konnten?

Die Messung musste genau genug sein, um eine Differenz von einem Tausendstel eines Durchmessers eines Protons zu unterscheiden.

Das ist die Dimension, in der sich die Raumzeit erschüttern lässt. Ziemlich stabil, oder?
*******rse:
Ich befinde mich wieder in einer Astrophase, und das ist überwältigend.

Wusstet Ihr, daß einskommadreimillarden Lichtjahre von uns entfernt zwei Schwarze Löcher verschmolzen und die Gravitationswellen, die Einstein vorhersagte zu uns schickten und wir sie messen konnten?

Die Messung musste genau genug sein, um eine Differenz von einem Tausendstel eines Durchmessers eines Protons zu unterscheiden.

Das ist die Dimension, in der sich die Raumzeit erschüttern lässt. Ziemlich stabil, oder?

Die neuen Zitierregeln im Joy erschweren, vorerst, gewichtsmäßig, die Antwort.


Nein. Wusste ich nicht.
Aber am Montag Abend las ich zufällig in der Zeitung, dass mein Nachbar be- erdigt wird. Ich kannte ihn nur flüchtig.
Im Grunde kennen wir einander nur flüchtig, je nach Fluchtlänge. Breite, Tiefe.

Er war vier Jahre jünger, als ich werde.

Beim Versuch, seiner Familie einen angemessenen Trostbrief zu schreiben, geriet ich notgedrungen in Sternendimensionen.
Das ist rechnerisch nicht so deutlich zu knacken, hat aber seine eigene Musik. Es kommt auf die Intervalle an. Und zeigt wieder, dass wir Pausen unterbewerten.
*******rse Mann
2.314 Beiträge
Ja, das tun wir in der Tat.

Ich nutze meine Pausen, um zu lernen. Ich lerne zum Beispiel, warum es nicht möglich ist, daß zwei Schneeflocken identisch sein können; nicht in der unvorstellbaren Zeit, die seit dem Beginn des Universums vergangen ist, und die Rechnung ist ganz leicht.

Stellt Euch vor, Ihr habt eine zehnbändige Ausgabe eines Lexikons, und sie steht aufgereiht von eins bis zehn im Regal. Wie viele Möglichkeiten habt Ihr, diese zehn Bücher in einer anderen Reihenfolge zu ordnen? Ihr werdet es nicht glauben, aber es sind mehr als 3,62 Millionen. Und wenn ihr hundert Bücher im Regal habt, sind es schon 10 hoch 120 Möglichkeiten. Habt Ihr schon mal eine Zahl mit einhundertzwanzig Stellen aufgeschrieben?

Ich bin jetzt kein Mathematiker, aber ich habe ein Gefühl für Möglichkeiten, und ich kann rein mathematisch fühlen, daß ein Mensch mit etwa einhundertmillarden Nervenzellen, allein in seinem Hirn, niemals, auch in aller Ewigkeit nicht, einem anderen gleichen kann.

Wir sind unergründlich einzigartig, und jeder von uns sollte das wissen! Wir leben von einem Stern, unserer Sonne, und die ist nicht besonders groß. Sie ist viel zu klein, um all die Elemente zu fusionieren, aus denen wir bestehen. Das konnten nur Sterne, die vor der Entstehung unseres Sonnensystems in einer Supernova explodierten und all jene Elemente, aus denen wir zu über 90 Prozent bestehen, in Form von Gas und Staub in den Raum stießen.

Stellt Euch nur mal vor, Ihr steigt in einen Flieger nach Florida. Das sind etwa sechs Stunden Flug bei etwa 1000 Kilometer pro Stunde. Bei dieser Geschwindigkeit bräuchtet Ihr 16 Tage bis zum Mond und 16 Jahre bis zur Sonne. Eigentlich sind es über siebzehn. aber ich will nicht kleinlich sein. Das sind etwa acht Lichtminuten. Zu Proxima Centauri, dem nächsten Stern, sind es 4,3 Lichtjahre. Wäre unsere Sonne eine Orange, befände sich Proxima Centauri 700 Kilometer hinter Moskau.

Was will ich damit sagen? Ich weiß es eigentlich nicht.
****ta Frau
2.135 Beiträge
Sternenkinder
Wir brauchen nicht mal was zu tun. Alleine dass wir da sind macht uns schon grossartig.

Dass zu wissen ist unschlagbar.
*******rse Mann
2.314 Beiträge
Ganz genau!

Es ist unsagbar wundervoll, daß wir alle aus Atomen bestehen, die in weniger als einer Sekunde während der Explosion einer oder mehrerer Sonnen entstanden, die lange vor der Entstehung unserer Sonne da waren. Sie sind weg, aber sie haben ihr Material in den Raum versprüht. Wir kennen es in Form des Periodensystems.
Sternenstaub
Wir sind in unseren Atomen und Kohlenstoffen "nur" Sternenstaub. Das hat was Ewiges, keinesfalls Göttliches. Irgenwann düngt unsere Asche eine Wiese, darauf die Kuh friesst, welche Fleisch liefert um einem einem Paar Fleischeslust zu machen und weiter geht der Kreislauf. Nein, noch schöner, noch tiefer eingetaucht. Wie Planetnurse schreibt, wir sind Bestandteil eines unendlichen Gewusels aus Atomen mit waaaahnsinnig viel Nichts dazwischen. Man mag das gar nicht begreifen, so schön ist das. Wie ärmlich ist da jede Religion, der Triumph des Knies über den Knopf
Zum Kaffee wollte ich meinen nächtlichen Beitrag wieder löschen. Zu persönlich, dachte ich beim Erwachen.
Dass ihr so Schönes gefolgert habt, freut mich, ich danke.

(Eins aber ist mir unklar. Wie kann man, trotz der Milliarden Möglichkeiten, Gedanken aufzureihen, dennoch immer wieder diesen einen einbauen? Den mit der Religion?
So eine Konstante, hat schon religiösen Charakter.)
*******rse Mann
2.314 Beiträge
Es ist die Suche nach diesen Konstanzen, die uns zu Menschen macht. Die Komplexität erschüttert nur uns.
****ta Frau
2.135 Beiträge
Weltengeist
Das wissen um diese zusammenhaenge muss jedes intelligente wesen beruehren. Ich bin mir sicher, im universum gibt es unzaehlige intelligenzen, die genau so staunend wie wir vor diesen erkenntnissen stehen.
So sind wir miteinander verbunden - irgendwann waren wir und alle diese wesen einmal sternenstaub, und das macht uns verwandt miteinander.
Somit gibt es auch einen weltengeist, der es nicht noetig macht, lichtjahre zu ueberwinden um zusammen zu kommen. Es ist der geist des gemeinsamen anfangs, und er aeussert sich in vielfaeltiger weise.
Wir sind nie allein.
****e_H Mann
8.282 Beiträge
So eine Konstante, hat schon religiösen Charakter

Wahrlich !


Und in der Zeremonie Ihrer selbst ist Pathos wie Weihrauch und Glitzer :

'Ein Jahrhundertereignis feiert seine Mitte '

Ich feiere mit und wünsche unserer MaerzMond einen SummTag.

*cheers*

...dass wir Pausen unterbewerten.
Diese nicht !




ton oncle
****e_H:
'Ein Jahrhundertereignis feiert seine Mitte '

Ich feiere mit und wünsche unserer MaerzMond einen SummTag.

*cheers*
****ta Frau
2.135 Beiträge
Neues im Feuilleton
Zur Zeit ist unsere neue Rubrik '50 shades of Grey' sehr beliebt, vielleicht wegen der atemberaubenden Blicke in spektakulaere Tagesvorgaenge.
Momentaufnahmen:
2
3
Licht
Spektakuläre Momentaufnahmen sind lichtabhängig.

Mein Herz ist dankbar.

Vorhin saß ich mit Menschen zusammen, die ich zum Teil erst seit einem Jahr wirklich kenne. Die Menschen, die ich länger und lange kenne, lassen sich nicht so leicht um einen Tisch scharen, wie die, die nebenan wohnen.

Zeitlebens fühle ich mich unbehaust. Ich muss reisen, will ich Muscheln und Dächer und Windungen finden, in denen ich gedeihen kann. Bin es nicht gewohnt, zwei Häuser weiter in Resonanz zu treten.
Heute fanden sich drei Leute zusammen, die Geburtstag hatten (weil es ja gestern war, für mich, noch nachtlos, also "heute"), und wir hatten beschlossen, mit-einander zu essen. Mehr nicht.
Nun hatten wir aber einen so herzerfreuenden Austausch, so zwanglos naturell, beschwingt, wogend und resonant, dass ich dann irgendwann mittendrin innehielt, wegen der Vorstellung, alle die, die jetzt nicht dabei sind, würden dabei sein. Von drei Leuten nur die nicht anwesenden Seelenverwandten.
Nicht die mögliche Zahl der imaginierten Mitgäste beeindruckte mich, nur die Imagination der Verbindungen. Die vor mir sich abbildenden Lichtbögen, die von anwesenden Häuptern zu abwesenden reichen, tausende irisierende Lichtfäden, die uns mit den anderen verbinden.
Das ist eins meiner Themen. Die Vorstellung einer umwobenden Mäntelung, eines Netzes, in dem wir alle wiegen, unter dessen Säumen wir gedeihen. Unsere Verbundenheit.
Ein Glied reicht, um weitere Verknüpfungen zu erlauben, eine Wegkreuzung, Gabelung, Wahl. Nehmen wir einen Weg, erschaffen wir sternbahnenartige Orbitale, und üben aus, was unsere schalenhafte Spannung an Valenzen ergibt.

Säßen "alle" zusammen, die drei Leute nur herznah, bewegend, kennen, ergäbe dies eine Tafelrunde zwirbelzirkeliger, humoraler, axonalspannender Brücken.

Ich kam also nach Hause, und versuche euch zu sagen, dass ich "zu" viel Castaneda las. Dass ich die Weltlinien sehen konnte. Dass ich "weiß", dass wir alle aus einem Topf kommen, sobald wir einander liebevoll und offen entgegentreten. Nicht die astrale Welt macht uns, sondern wir werden im Austausch zu Sternen. Wir ziehen unsere Bahnen.

In allem, was wir tun und lassen.

Die Runde, deren Teil zu sein ich vorhin die Ehre hatte, ist durch eines verbunden. Durch Pazifismus. Ich habe ihn gespürt, den Friedenswillen, den ganzen Abend lang.
In jedem Gesicht spiegelte er sich, eine defensive, erhaben demütige Art, der Welt in Kooperationswillen entfürzuteten.
Als spielte im Hintergrund eine leise, mythisch sprachlose Saite auf einem Urgrundinstrument aus solidem Holz; ein Trommeln auf gespannten Ledern urtümlicher Seelen/un/geheuer

Ihr, meine lieben Joyfreunde, wart also dabei. Am gedeckten Tisch unserer gemeinsamer Mahle. Ein Riesennetzwerk verwandtschaftlich verbundener Seelen. Friedfertig, astrein, biegsam saftig, voller Knospen.

Den Anverwandten hier danke ich, für jede Kundgabe. Jede Botschaft. In mir laufen eure Erzählstränge weiter, ich knüpfe aus einem Uns eine Unze Kraft.
Es ist wundervoll,Teil dieses Wunders zu sein.
****e_H Mann
8.282 Beiträge
Anm. zum Beitrag : Licht

Die Wirkung dieser Worte stellt in ihrer Gesamtheit die einzig gewichtige Bedrohung des Weltunfriedens dar.
Das nenne ich ein geiles Gefühl.
Danke.

Die Befreiung beginnt hier, weil unter der Rubrik Feuilleton der Rechtfertigungsdruck bezügl. philosophischer Inhalte/Werte entfällt. *zwinker*
*******enza Mann
3.454 Beiträge
...
Pazifismus.

P. Sloterdijk verdanke ich die Gedankenbrücke von diesem Konzept zum "Pazifik."

Die hatte ich vorher nie bewusst bemerkt.

Zwar sind dort auch U-Boote mit Periskopen unterwegs, und auch nicht zu knapp. Es ist aber nicht bekannt, dass durch deren Operationen in den letzten 70 Jahren auch nur annähernd so viele Menschen umgekommen wären, wie im Atlantik in dreibissechs unseligen Jahren in der Mitte des letzten Jahrhunderts.

Zwischen seinen Zeilen las ich die leise Hoffnung heraus, das die Musicke geopolitisch mehr und mehr dort drüben über dem stillen Ozean spielt und erklingt, das Abendland mit seinen definitiv in Europa entstandenen philosophischen Kern-Konzepten an die Peripherie rückt, und genau dadurch die Welt vielleicht wirklich irgendwanneinmal fried-fertig wird. Ohne Komparativ.
****e_H Mann
8.282 Beiträge
Neulich im Garten
Vom Idyll des Friedens zur Strategie des Krieges ist nur ein Gedankensprung.

Zwei Triebe des Apfelbaums, ihrer Größe nach passend in die Vase auf dem Tisch, gerieten auf ihrem Weg zum Licht in gefährliche Nähe zur Freistromleitung über ihnen. Sie sollten, zum Schutz der Umwelt, auf einer Leiter stehend mit einer kleinen Heckenschere entfernt werden Schnipp /Schnapp- so meinte ich.
Der handelnde Pragmatismus, vorauseilend, vielleicht sogar wohlmeinend ausgeführt durch Nachbarshand, setzt schmerzende Wunden in die eigene Seele der Ästethik*).
Nun liegen sie da, die Triebe, im Gras und suchen weiter ihren Weg, jetzt zwischen frischen Maulwurfshügeln - an ihnen hängt der halbe Baum. Statt facongebendem Scherenschnitt wütete am armdicken Astansatz die Kettensäge.
Unbedarftheit folgert Vergeltungsplanung.
Die Riesenmenge Baumgestrüpp entsorge ich vor Nachbars Eingangstür, die Triebe kommen in die Vase. Und ob die Antenne an seinem Oldtimer noch lange stolz in die Höhe ragt , wage ich zu bezweifeln?
------------------
*)Ästethik (nach Kant):
... dass die Vorstellungen von Raum und Zeit notwendige Voraussetzungen für die Wahrnehmung von Gegenständen sind und diese deshalb dem Menschen vor der Erfahrung bereits gegeben sein müssen. Auch die Fähigkeit Form zu erkennen, d. h. die Fähigkeit, die erfahrbare Welt („das Mannigfaltige“) nach bestimmten Verhältnissen zu ordnen, liege a priori im Menschen vor.

???
*******enza Mann
3.454 Beiträge
So lasst uns denn ein Apfelbäumchen pflanzen
Das war jetzt aber nicht der Nachbar, der bei unserem letzten Symposion zugegen war?

Ich meine: Wer seine Bratwurst mit einem sündhaft teuren Rambo-Messer bearbeitet, greift auch gerne mal zur Kettensäge, um Tulpen zu ernten. Andererseits erschien mir das nachbarschaftliche Verhältnis seinerzeit nicht sooo angespannt, dass jetzt seine Antenne dran glauben muss.
****e_H Mann
8.282 Beiträge
Vielleicht genügt ja schon die Drohung (Diskursethik), um ihm als Reparationsleistung für den mir zugefügten seelischen Schaden, das Zugeständnis ein neues Bäumchen zu pflanzen, abzupressen ?
Bäumchen
Tage vergingen.
Der Weltfrieden wurde nicht mehr. Oder doch? Ich habe die Nachrichten nicht verfolgt. Seit Wochen verfolge ich die nicht mehr, meine eigenen, per Post oder Mail eintrudelnden, reichen mir aus. Gab es Anlass zur Freude, gab es substanzielle Zusagen zur Befriedung der Lehmkugel, auf der wirmietshalber Strom beziehen?
Kam die Rechnung mit der Aufstellung der Nebenkosten an? Wieviel kostet derweil die Mülltonne, wenn man die Frachtkosten nach Afrika einbezieht, für die kontroversierte Infektkost unserer Altrechner und Televisionsapparate?
Für die Behandlungskosten des Asthma bronchiale eines afrikanischem Kindes, das in unserem Computermüll nach Metall zündelt?
Ich kann das nicht übernehmen, bin mit meinen unmittelbaren Rechnungen voll ausgelastet. Macht sicher die Nachwelt für mich. Da ich keine Nachweltler in die Welt setzte, macht das sicher der Nachbar.
Im Gegenzug bin ich friedlich und stopfe bunte Schmetterlinge in seinen Maschendrahtzaun. Oder so. Ob er das will, hab ich nie gefragt, ich tue es aber, im Vertrauen darauf, mein Pazifismus wird ihn anstecken.

Wir segeln. Auf welchen Ozeanen, bestimmen wir nicht allein. Periodisch Wachs in den Ohren kann segensreich sein, wenn die Masten halten.
Für mich ist nur wichtig, meine Crew nicht zu verlieren. Das Holz
Bekommen wir schon irgendwoher her.
****ta Frau
2.135 Beiträge
Kein Apfelbaum
Es wird ein Kirschbaum sein. Habe ich heute entschieden. Ich will Kirschen, die sich sinnlichst Monchérie-mäßig in den Mund schieben lassen und saftig und fruchtigst die Geschmacksrezeptoren netzen. Mhhhh....
Und die ich mir ausserdem an die Ohren hängen kann.
co pixabay
gewichtige Bedrohung des Weltunfriedens dar.


Schön wär's. Dann müsste man nur lang und oft genug Appelle und Visionen publizieren, "teilen" und mehren, und die Welt verbesserte sich wie ein Hefeteig sich verbessert, wenn man ihm lange genug Luft einknetet.
Vielleicht funktioniert es ja auch in " höheren Sphären", dort, wo alle unsere Gedanken sich absichtslos ins Ungesagte einweben. Hier, am Webstuhl der Materie, wo Oben und Unten den Faden beherrschen, klappt es nicht.
Hier werden pazifistische Reden und schwärmerische Friedensgebete, Einigkeitshymnen und Friedensverse nur von denen erhört, die sie selbst anstimmen oder würden. Den anderen, die kein Lebenlassen-Programm in ihrer Software implementieren, sind sie eher ein Dorn im Auge. Die reagieren eher aggressiv, wenn sie, gerade mitten im Zornesrausch oder auf Kravall gebürstet, von Befriedungsappellen gedimmt werden sollen.

Das kann man im Kleinen in den Foren beobachten, wenn die Zoffkanone lädt und unaufgeregte Beobachter beschwichtigen wollen. Der Funken Frieden katalysiert die Kampfreagenzien und die Neutralisierer werden in schmal schmauchenden Tiegeln verdampft.
In allen Bereichen und auf allen Ebenen, wo konträre Kräfte akut werden, wird die dritte Kraft, die synthetisierende, zunächst gepolt, aufgeladen, ionisiert. Kampfhähne vertragen keine weißen Fahnen, sie färben sie in rote Tücher um. Krieg setzt sich durch, wie schlecht gefärbte Hemden, die einem die ganze Maschinenladung versauen, weshalb man besser getrennt wäscht oder diese neuen Zaubertücher dazu packt, die tatsächlich helfen, für deren Pendant in der Welt der Dissonanz ich aber keine chemische Formel zu nennen vermag. Naja, so Sedativa vielleicht, aber so kann es nicht gemeint sein.

Wenn zwei sich streiten ... Ein Thema für sich. Ob der Dritte verliert oder gewinnt, ist variabel, sicht-, situationsabhängig. Wirklicher Friede kehrte ein, wenn Sieg und Niederlage verstummten, aber wir kennen nur Oben und Unten, Rechts und Links.

Ich liebe ja Handarbeit. Mache Häkelbilder und mit den Fadenresten, die mir zum Wegwerfen zu schade sind, habe ich kleine Webbilder begonnen.
Die l a s s e n sich nur mit oben-unten-recht-links machen. Also webe ich die Fäden hinunter und hinauf und innere Bilder tauchen auf, die um das Verknüpfen an sich kreisen. Netz geht nur mit Ja-Nein, wir sind zur Wahl verdammt - oder berechtigt. Oder gezwungen. Erkoren.

Frieden zu verordnen ist so, als schriebe man das Muster, Textur oder Farben vor. Das wird als Beengung, als Aggression dechiffriert, dann, wenn einem der Sinn nach Rot, nach Zacken, nach Streben und Niedergang steht. Dann ist *frieden* artfremd und aus dem Weg zu räumen, die Bedrohung des Friedens einer unfriedlichen Systematik.

Ich gucke auch gerne amerikanische Actionfilme. Sind sie gut gemacht, mit Esprit und Sachverstand und die Story packend, ist das gute Unterhaltung. Was mir daran sehr und immer mehr aufstößt, ist das Ausmaß der Gewalt.
Ok, paar Leute werden zerschossen. Oder paar Waagen zerschellen an Brückenpfeilern. Meist sind es Vorgänge, die schnell erfasst werden. Mir reichen da drei-vier Sequenzen, um zu kapieren: ups, daneben gegangen. Uff, dumm gelaufen. Auweh, der ist jetzt sauer. Autsch.
Dann läuft das minutenlang. Mi-nuu-ten. Minuuuten. Minuuuten nur Zerstörung. Nur Blut, nur Fragmentierung. Da kann ich eine ganze Waschmaschine ausladen und aufhängen, und die splittern und bersten und zerkrachen immer noch.
Früher konnte ich die Post erledigen, setze mich wieder hin, und es kam eine Dialogphase, für die Hinzusetzen sich lohnte. Heute wird die immer öfter alsbald von der nächsten Zerstörungsorgie abgelöst. Wieder unendliche Zeiten in denen rein storymäßig nichts vorangeht, sondern nur ein und dieselbe Abfolge, ein und dasselbe Motiv repetiert werden. Dann werde ich freilich auch unruhig, färbt ja ab, und irgendwann schimpfe ich laut: " reicht! Habsdochschonverstanden!".

Ich weiß, warum man solche Filme meiden sollte, wenn man nicht genuin auf literweise Kunstblut steht; dennoch bin ich sicher, man könnte das Skript auch anders auf die gewünschte Kinolänge strecken, ohne es zu verdünnen.
Aber offenbar ist es für viele gut so. Action ist für viele eben Gewalt.
Und die Ununterscheidbarkeit von Bewegung und Aggression ist sicher medial mit moduliert.
Ich bin dann immer voll des Lobes, wenn wir mal Filme gucken, in denen nur wenige Leichenteile und wenig Rot vorkommen, wobei Wenig da variabel ist.
Ich will nicht nur Parlierdramen ambitionierter Altweltregiseure sehen, es muss für mich keine Rüschenkomödien und Reifrockemphasen geben, ich brauche auch nur als Antidot explizit weichgespülte Tanzbeinromanzen, und meist nur bis zur Hälfte, weil ich mir den Rest selbst denken kann.
Bei den anderen kann ich mir den Rest aber auch selbst denken, und ich fühle mich nicht nur bedrängt wegen des Splatters, sondern auch beleidigt. Ich kann die Lücke füllen, man muss mir die Scherben nicht ins Hirn stopfen.

Also frage ich mich dann, für wen die endlosen Gewaltszenen gedacht sind. Erfolg haben die Filme ja, ich gucke auch im Actionbereich nur solche, die eine sehenswerte Story haben. W e r also braucht den Zusatz an Splittern?

Und warum wird insinuiert, man müsse Gewalt in Gallonen liefern, um einen Zündschlüssel erfolgreich umzudrehen?

Dann webe ich wieder weiter, nach etwas Rot kommt wieder Blau, Gelb, Grün ...
Und dann ist das harmonisch und mein Nervensystem ausgegeglichen.
Aber eben nur meins.
Und der Weltunfrieden bleibt unbedroht.
****e_H Mann
8.282 Beiträge
*lol*
Dankeschön !
Das Paradoxe an dem Bild ist offensichtlich : Der Friede muss kämpfen um sich mehr Gewicht und Platz in der Weltordnung zu verschaffen.
Und irgendetwas scheint mir auch an der Auffassung Kants unausgegoren wenn er behauptet die Fähigkeit zur Gestaltung des Naturgegeben sei im Menschen a priori zuhanden. Denn diese Art der Gestaltung, beruhend auf der defizitären geistigen Leistung eines alten Griechen, wonach der Krieg der Vater aller Dinge sei, erhebt den Menschen schon wieder in Gottesgleichheit.

Ich aber denke, von Gestaltung keine Spur, was uns a priori allerhöchstens eigen, ist schnöde schöne Verwaltung.
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