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Periskop

jawoll!
wer die chance hat, jetzt lyrisch zu werden, hat auch eine, den winter warm durchzustehen (diA weiß, an welcher stelle rilke dieses trefflicher anmerkte).

mir stahlen die zeitbanditen, auf ihren klimastromkabeln reitend, gefühlten ganzen monat. andernorts fegende wasserfluten spülten mir den oktober heran, eh ich die septembrige kluft aus der tauschtruhe auspacken konnte.
der zweibelkuchen, den sie jetzt überall anbieten, erinnert mich an meine mehrschichtige spätsommerbekleidung. aber heutewar die zeit reif, die schulterfreien shirts und die kleider wieder weg zu packen.

wie mich einer meiner weiblichen freunde frug, woher wir die gewissheit nähmen, dass es ein nächstes jahr geben wird - so dachte ich beim wegpacken auch, wer ich wohl sein werde, wenn ich nächstes jahr diese sachen wieder auspacke.
im grunde leben wir immer aus dem koffer. und verstehen alles, nur nicht bahnhof.

in meinen zu leerenden - vor dem waschen - taschen
räumen die währenden raschen laschen
das zeitliche an den säumenden laufmaschen
ein.

so, das wäre also auch gesagt.

die zeit der ernte steht noch an. nehmen wir nichts vorweg,

und die milde kommt noch.
****e_H Mann
8.282 Beiträge
Update
also für die Metapher Herz. Die aufgefrischte Devise lautet folglich:
' Folge Deinen Jahreszeiten'.
Sicherlich bedeutsame und vernünftige Anpassung der individuellen Konstitution an die Umwelt, zur Steigerung des Wohlbefindens. Außerdem ist davon auszugehen, dass innerhalb einer gesunden Gesamtverfassung auch die mentalen und kognitiven Sektionen profitieren.
*******rse Mann
2.314 Beiträge
Es ist der Blick in die eigene Tasche, der mir sagen kann, wer ich bin. Nun kann ich mir selbst in die eigene Tasche lügen, und genau das zu tun bin ich stets geneigt. Ich kann nicht in die Taschen der Anderen sehen, aber ich darf annehmen, daß ich auch dort Lügen fände.

Ich leere also meine Taschen und kann eine Serie von Kleinodien aneinanderreihen, die sich eigentlich widersprechen. Es ist gut, mit leeren Taschen zu gehen, in die man das hineintut, was einem bein Gehen angeht. Hernach sollte man täglich entleeren und aneinanderreihen. Vielleicht sollte man seine Tapete mit den Dingen beschreiben, am Abend, und am Ende des Jahres macht man davon Fotos, um die Wände frisch zu streichen.
****e_H Mann
8.282 Beiträge
Die Bedeutung einer Gegebenheit erfährt eine höhere 'gefühlte' Relevanz, wenn zwei oder mehrere irgendeiner Gegebenheit annähernd 'gleichgewichtige' Bedeutung geben.
Und die Steigerung von Wichtigkeit ist, logischerweise, ein intensiveres Gefühl.

Wer im Gepäck als Souvenir statt der schnöden Muschelschalen ein (zB.) Stück lebende Schäfchenwolke mitgebracht hat, dem ist zumindest die Aufmerksamkeit der Meisten teilhaftig.
Hamburg, über dem Rotlichtviertel braut sich etwas zusammen.
****e_H Mann
8.282 Beiträge
'Schlapp machen gilt nicht', sagte der Trainer
> Ein Feuilleton schreiben ist wie Locken auf einer Glatze drehen <, sagte der Spötter Karl Kraus.

Die Herausforderung für den schreibenden, kreativen Frisör besteht doch darin eine wohlgefällige Mischung aus > old fashioned style< und > new wave < anzunehmen, denke ich ?

Ich sage: " Jeder Mann soll seine weiblichen Avatare lieben wie sich selbst. "
(und ich weiß : Dieser Satz ist hier an dieser Stelle inkorrekt und gehörte folglich in den Thread : Männer = Frauen; mit lieben Grüßen @ alter Adel)
Hamburg Ottensen, Mitte Oktober 2017
****ta Frau
2.135 Beiträge
Frühwinter
Aus dem Licht heisst aus der Zeit gehoben sein. Bis vor kurzem war beides noch im Überfluss da. Die Tage waren lang, und genau so lang war der Erlebnishorizont durch die pure Sichtbarkeit der Dinge, die nun viel zu früh im Dunkeln liegen.

Ein Kerzenhalter beleuchtet nur ein kleines Gebiet, und entsprechend eng wird der Radius, in dem das Nahe liegende wahrgenommen werden kann. Es bekomt etwas Angedeutetes, Unscharfes, denn es fehlt der Überblick über die Zusammenhänge. So focussiert auf eine enge Betrachtung zu sein, kann etwas Kontemplatives bekommen, und vielleicht ist deshalb der Winter auch eine gute Zeit dafür, weil die Freiheit der Bewegung im Draussen sowieso eingeschränkter ist. Es kann aber einen beengenden Nebeneffekt haben, so eine Art Zeit- und Dunkelheitsklaustrophobie, wenn klar ist, dass ab einer ganz bestimmten Uhrzeit des Tages die Häfte der Erscheinungen unsichtbar werden, so, als wären sie nicht existent ausserhalb unserer selbst. Kein Wunder, dass um diese Zeit unsere Vorfahren an Geister und Hexen glaubten, die sich ausserhalb der Lichtquellen herumtrieben. In der Dunkelheit kann sich vieles verbergen, und was nicht gesehen wird, kann dennoch da sein.
Wen gruselt es schon bei Licht?

Der Nachthimmel bringt jetzt wieder die Erde den Sternen näher. Die Himmelslichter haben aber jetzt, durch die sie umgebende Kälte die unseren Standort nun mit einschliesst, eine andere Bedeutung als in lauen Sommernächten, in denen sie freundlich auf uns herab blinken. Im Winter ist es ein transzendentes Licht, das sie spenden, das die Gleichgültigkeit des uns umgebenden unermesslichen Raums ahnen lässt. Ich habe das Gefühl, dass in Winternächten die Erde schutzloser im All schwebt, und dass das Fehlen der Wärme alleine einen tödlichen Charakter hat.


Da braucht man Nerven, das lange Zeit zu ertragen. Wie bei einem, der unter Wasser geraten ist und mit jedem Schwimmstoß Richtung Licht sich der Oberfläche wieder näher fühlt, beginne ich meistens nach Neujahr die Tage abzuhaken, die mich noch vom Steigen des Lichtes trennen. Ich mag die Welt weit und offen, und intime Stunden bei Kerzenlicht ersetzen nicht die Attraktion, die ich empfinde, wenn ich mich auf einer sonnenüberfluteten Wiese befinde oder unter dem lichtwirbeligen Blätterdach der Bäume.

Der Sieg des Lichts. Welcher Satz könnte es ähnlich triumphierend ausdrücken, wenn sich die Welt wieder der bodenständigen Existenz öffnet? Ab dann wird jeder Prozess wieder beschleunigt, der Ereignishorizont der irdischen energetischen Zyklen vervielfacht und diese Neugeburt sofort in mannigfache Gebilde geformt.
ES lebt wieder - sichtbar, überquellend, verschwenderisch.

Knacken wir bis dahin Nüsse. Zumindest sollen sie gut für das Hirn sein.
****ta:
Aus dem Licht heisst aus der Zeit gehoben sein. Bis vor kurzem war beides noch im Überfluss da.

Eine sehr kluge Frühwinter - Meditation, überraschend erhellend.
*danke*
****e_H Mann
8.282 Beiträge
Sex in der kalten Jahreszeit
Kompetent für die Inhalte alles Geschriebenen ist allein das Gefühl.

Zur Erinnerung:


Arthur Schopenhauer über Höflichkeit
Eine Gesellschaft Stachelschweine drängte sich an einem kalten Wintertage recht nahe zusammen, um durch die gegenseitige Wärme sich vor dem Erfrieren zu schützen. Jedoch bald empfanden sie die gegenseitigen Stacheln, welches sie dann wieder voneinander entfernte. Wenn nun das Bedürfnis der Erwärmung sie wieder näher zusammenbrachte, wiederholte sich jenes zweite Übel, so daß sie zwischen beiden Leiden hin und her geworfen wurden, bis sie eine mäßige Entfernung voneinander herausgefunden hatten, in der sie es am ehesten aushalten konnten.
So treibt das Bedürfnis der Gesellschaft, aus der Leere und Monotonie des eigenen Inneren entsprungen, die Menschen zueinander; aber ihre vielen widerwärtigen Eigenschaften und unerträglichen Fehler stoßen sie wieder voneinander ab. Die mittlere Entfernung, die sie endlich herausfinden und bei welcher ein Beisammensein bestehen kann, ist die Höflichkeit und feine Sitte. Dem, der sich nicht in dieser Entfernung hält, ruft man in England zu: keep your distance
(bleib mir vom Leibe!)

Der Winter kommt !
Buddh. Meditationszentrum in Kärnten / Österreich
Wen gruselt es schon bei Licht?

( bedauere, mein Tastschirm will heute Zitatiges nicht gewohnheitsmäßig anrühren; Zitat von Mazita)

Naja, kommt auf den Standort an. Ich grusele mich gerne bei Grelllicht.

Eine gefühlt sternzeitlich lange interstitielle Stille legte sich über die Welt. Die Mehrheit der Menschen, die ich kenne, ist von dieser Unsagbarkeit verunsilbt, als flöge uns die Dunkelheit gewissheitsmäßig noch mehr als tätlich an. Als stürbe man an der Diagnose, nicht an der Krankheit.
Die Sonne scheint - aber ich will nicht raus, wenn ich nicht muss. Sonst ist Sonnenschein ein Rausmüssen gewesen, jetzt ignoriere ich ihn, als hätte sich der Lauf der Dinge als Laufmasche in mein Interstitium gesetzt.
Ein Virus, mehr nicht. Eine Infoschlaufe, schlau, aber ohne Gehäuse, und erst sich austernd, wenn wir zu Perlen werden. Nichts als Weltschnupfen und
Doch eigentümlich virulent. Ich denke zur Zeit öfter daran, dass ich meinen Zellen in solchen Zeiten kein vorzeitiges Altern zugestehen will.

Das Wissen, das Einen erfasst, wenn er nach etlichen Jahreszeitenwechseln den Transit und die Transformation abgespeichert hat, dieses progno-kognostische rheumatische Beschwerdentum - das ist nur Müdigkeit.
Die kurieren wir jetzt aus, mit Schweigen. Man muss nicht nur die Feste feiern, wie sie fallen.

Dass wir statt erst im Januar jetzt schon elegisch werden, zeigt nur, dass wir angepasst sind und surviven werden. Ameisen, keine Grillen. Rechtzeitig alles im Koffer, vor der Reise.

Das Reisendsein kann uns keiner abnehmen.
Ich habe heute meine Lichterkette ans Fenster gehängt, wegen drohender Unterluxtheit; sowas wie ASS für Blutverdünnung, nicht gegen Schmerzen, Prophylaxe. Wann Advent ist, bestimme ich. Eine Form Freiheit, die aus dem Kennen der Gesetzmäßigkeit entstand.

Möge Licht aus allen Quellen sprießen!
****e_H Mann
8.282 Beiträge
Tatsächlich ist auf dieser Welt nichts gerechter verteilt als der Zyklus von Licht und Dunkel.
Weshalb wir Menschen deshalb eine einseitige Affinität zu Licht und Wärme entwickelten bleibt vorerst ungeklärt ?
..Diagnose..
:
Wir sterben am Wachstum.
Die Vorzüge der Dunkelheit sind offensichtlich (=Wortspiel!) nicht, aber dennoch da.
Notwendiger Therapievorschlag:
Regeneration aus der Wachstumsphase und dadurch Verzögerung des Sterbens durch Schlaf.
Einschränkend schädigende Nebenwirkungen des Schlafs:
Wir erkennen nicht, dass die Dunkelheit alles andere als schweigsam ist. Im Gegenteil. Schliefe man nicht wäre in der Dunkelheit der Hörsinn durch das Ausbleiben des Sehens viel ausgeprägter und Sensibilisierte könnten das Gras wachsen hören, ehe der wirklich helle weiße Schnee alles zum Schweigen bringt.
Unsere Sucht nach Licht hat uns schon so weit gebracht, dass wir auf umweltschonende Gründe reflektierend, abwägen müssen was vorteilhafter wäre : eine Kerze anzuzünden, oder die Lichterkette einzuschalten.
**********hylen Mann
1.142 Beiträge
Salonwagen
Zeit der Reise. Gleichsam unbemerkt reisen in Zeit. Verhalten sitzend in laufender Bewegung. Zugestiegen, Meilen durchgezählt und doch noch den Fahrschein in der Hand. Beruhigende Campermentalität, nicht unbedingt dort zu bleiben, wo man gerade ist. Und doch Entfernung ohne Bewegung. Verschwimmende Landschaft, die durchs Fenster getrieben wird. Wechselnde Deko, ohne viel schleppen zu müssen. Einfach es ziehen lassen…Verschwendung von Dingen fremder Hand.
Diesmal ohne Werbeunterbrechung.
Sich erschöpfen in der Synchronisierung des Wartens. Atemloser Schein, siedelt es sich doch so behaglich zwischen Generellem und Bedeutungslosigkeit.
Offenes Dach scheinbar ohne den Anhalt, dass die Zimmerleute heute noch kommen. Die Zwischenstopps lassen nur den Zustieg zu. Massenhafter Zufluss von Köpfen und Zeichen, ohne ein Teil davon zu sein. Passgenau, ohne sich zu fügen.
Wie soll´s auch gehen mit der Bewegung ohne innere Ableitung.
Lesend erblassen
Salieri soll erblasst sein, als Mozarts Musik gewahr wurde. So geht es mir mit Eueren Texten. Ich verschlinge jeden Einzelnen @****ta, @****eh, @****ah, @*******rse und mein Märzmond. Sagt, schreibt; mal Ihr Lieben, was habt Ihr hier zu suchen? Ausser mir zu gefallen. Schon wahr, in Schlamm und Moder gedeiht das fetteste Gras, sprießen die schönsten Blüten. Ich bin ja auch da. Die Beschreibung des Winters, das Ausgraben Schopenhauers Stachelschweine. Im Trüben das Notebook auf überschlagenen Beinen verstehend was das Geschriebene meint, Übereinkunft, Zustimmung ist Vieles leicht zu ertragen. Andere sehen mit Deinen Augen in die Welt. Wie geil ist das denn? Man ist nicht mehr allein. Doch ist das Nahe so elend fern.
Regeneration aus der Wachstumsphase und dadurch Verzögerung des Sterbens durch Schlaf.
uncle, schon auch Widerspruch. Der Schlaf stiehlt uns Lebenszeit, zumal bei permanenten Albträumen. Hört bloß nicht auf..
****e_H Mann
8.282 Beiträge
@EPIKURIER56 
Mein nickname nimmt sich die Freiheit im Namen aller von Dir erkennbar herzlich gefühlsbetont hervorgehobenen nicknames,
zu *danke* n.

Ich finde solange wir uns weiterhin im Probiermodus bewegen,
wird sich auch die Jahreszeit anpassen.
*******enza Mann
3.454 Beiträge
...
Was ich in dem Zusammenhang theologisch nie auf Reihe bekommen habe, ist die Tatsche, dass Luzifer mit Lichtbringer zu übersetzen ist.

Wenn die sich über die Notwendigkeit eines ordentlichen Vitamin-D-Pegels seit je so einig waren, warum dann 6000 Jahre all dies unnötige Gezanke?

Wikipedia ist bei dem Thema noch nicht wirklich rund, abgesehen von einigen netten Musikempfehlungen
https://de.wikipedia.org/wiki/Luzifer


*******ata Frau
28.056 Beiträge
wie aus venus - lichtbringer- ein teufel wird... ist eine lange geschichte für dunkle nächte *zwinker*
Wohin skopein, ohne Licht? Hilft kein peri, kein mikro-makro, nichtmal stetho.

Ich persönlich bin sehr für kaleido. Wegen der Harmonie, der Gerechtigkeit des Scherbengerichts.
Unvermittelt, nach langem innerem Schweigen auf der Abstraktionsklaviatur, fiel mir heute eine schneeflocklaute Frage zu; wie man denn nach dem sogenannten Realismus zu fragen habe.

Nicht, was er sei, sondern die Art de Frage. Ich finde " sowieso", dass wir zu wenig die Frage berücksichtigen, auf der Suche nach Antworten.

Nun wird ein jeder sagen, einem jeden stünde die eigene Realität zu. Gewiss, auch wenn sie nicht immer einem wirklich steht. Bisweilen sind Realitäten Nacktmacher, das muss man tragen können.
Markennarkosen sind da so lukrativ wie diese Kinderspielzeugverkaufsläden mit den Leichtkartons der originalen Imitationen. Oder imitierten Originale.
Wenn nun aber Realität nackt sei, damit man sich nicht kaiserneukleidlich täuschen kann,
Wie erreicht - oder errechnet - sich diese Nacktheit?
Ich muss entweder was hinzuaddieren, wenn Fakten-/Fragenmangel herrrscht, oder aber wegnehmen, wenn hinzugerechnet, gedichtet wird, also irrtümlich. Und wo Irrtümer oder Mängel anfangen, ist eine andere Frage.

Realitätsfremd oder - verlustig, das ist im Vokabular etabliert. Mehr aber
als Realität - ist hyper-, oder sur-, damit aber auch entfremdet.
Ist Vertrautsein etwas Gutes, wenn man mit einer solchen Straßenbestie, wie der Realität, verkehrt? Ich kämpfe jeden Tag mit der Bestie der Straße, dem Abspulwurm endloser Realitätsschleifen, die mir ihre fraktaligen Zähne zeigen.

Eben dachte ich, hinzurechnend ergeben sich perinormale skopein- Aktivitäten für deviantes Denken im Weitesten, von allen Ismen bis hin zur Schizophrenie der Neubildung. Leute, die Realität anreichern, nennt man romantisch, esoterisch oder psychotisch. Leute, die sie schmälern, reduzieren, redigieren, Mathematiker oder Anwälte. Oder Deppen.
Es könnte nun hier stehen, ich kennte mehrere Deppen, als leibhaftige Mathematiker oder Anwälte. Der Satz wäre aber falsch, denn unter den echt überzeugenden Vollprofideppen sind die erbittertsten Anwälte und passioniertesten Mathematiker zu finden, denen die Frisur der Realität weit wichtiger ist, als ihr Schuhwerk.

Genauer: ich meine, Wegberechnen von Daten führt unselten zu dümmlicherem Gedankengewerke, als Hinzurechnen. Es sei denn, man ist echter Mathematiker, und simplifiziert durch Abstraktion, nicht durch Eliminieren allein.


Ich kann es auch anders sagen.
Spektakulärstes Abwechlertum, wie etwa als neurotisches oder gar psychotisches periskopein, Hinsehen in persönlich koloriertem Licht,
Ist mir allemal lieber als die Legasthenie der Auslasser, das Ausblenden der mit Sehen beschenkten, das Wegberechnen. Ich finde, wenn etwas eine Ziffer ist, verdient es es, als eine mit in die Rechnung einzufließen. Und da kaum etwas (=) Null ist, da es ja etwas ist, kann nichts mir Null berechnet werden. Also darf man auch nicht dumm sein, will man Realist sein. Oder umgekehrt.

Aus irgendeinem Grund fällt mir sowas ein, wenn ich heimwärts im Zug, nächtens, die Leute beobachte. Die Kette der perilogischen skopeins dazu mag ich jetzt aber nicht mehr oszillograhieren.

Auf in den Advent!
Es ist die Zeit höchster Finsternis, und der lebendigsten Gewissheit auf Licht.
Plus Minus.
****ta Frau
2.135 Beiträge
Ab in den Advent!
Es gibt keine Zeit im Jahr, die ich als irrealer empfinde als die Zeit von Anfang Dezember bis Neujahr.
Wir spielen auf der Klaviatur der Illusionen, die von leuchtenden Sternen über himmlische Kinderstimmchen im Chören bis zum geschmückten Bäumchen reichen. Überall Tand, Glitzerglitzer auf künstlichem Schnee, Hohoho! aus Puppenmündern und gebratenen Gänsen, die in die Münder fliegen. Das Ganze gekrönt von einer unwahrscheinlichen Geschichte, die sich irgendwann einmal so zugetragen haben soll. -
Ein Paradiegärtchen.

Man möge sich hüten, die Illusion zu berühren.
Nackter kann das Geschehen nicht werden, als beim Blick in die Tiefkühltruhen, der auf die Opfer fällt, die mit ihrem Leben unsere Irrationalitäten bezahlen.
Nach den verzauberten Tagen darf man sie betrachten, die Berge an ehemals grünen Bäumen, die ihren letzten Weg gehen und dabei ihre pestizidverseuchten Zweige mit in den Schredder-Tod nehmen.
Und der Glitzerkram, gefertigt von geschickten Händen in Fernost, verschwindet wieder im Keller. Die Aufkleber 'Made in China' haben wir längst entfernt.
Und im Magen gluckert noch tagelang die Glucose, mit der er überfüttert wurde.

Na ja, das war jetzt nur ein Beispiel für Massenrealitätsfremde.
Das Weggucken tut gut. Hingucken weh.

Es gibt eine Realität hinter allem, und wenn wir sie betrachten, kann sie sowohl bedrohlich als auch erlösend sein. Eine tote Gans ist real, sie ist nicht der Weihnachtsbraten, den wir uns gönnen wollen. Sie ist ein totes Tier, nicht braun gebraten sondern ein Wesen, das totgefoltert wurde. Und ihrer gibt es Berge hinter unserer illusionistischen Kulisse. Nicht nur an Weihnachten.

Unser Nackedei-Blick würde der Welt gut tun. Wer sieht und denkt, hat die Wahl.

Dennoch habe ich heute Sterne gefaltet, entzückt die fertigen Exemplare betrachtet, durch die das Licht fiel. Auch das ist Realität: Das Licht sorgt für die nötige Transparenz.
****e_H Mann
8.282 Beiträge
Homo sapiens ?
Daran ist zu zweifeln. Was hat ihn bloß bewogen aus dem warmen, hellen Afrika auszuwandern ?
*zwinker*
Der November
..ist nunmal kein Naturphänomen, sondern ein Mem der Menschen, wie die Uhrzeit, nur eine andere Skala. Eine blöde Nichterkenntnis an sich. Was den November so grausam macht, ist dieses Lichtarme, Hoffnungslose für weitere lange Zeit. Wer nicht in die Sonne fliehen oder Ablenkung finden kann leidet. Den Armen und Siechen vergangener Epochen bedeutete diese Jahreszeit Hunger und Sterben, wie das Ende des laufenden Jahres an sich. Den Wohlhabenden von heute droht Verfettung. Man kann nicht immer nur lesen. Man kann nicht immer nur Filme schauen. Man wird wie mit dem Kopf unter Wasser gedrückt zum Denken gezwungen. Schon wieder ein Jahr um. Wie gehe ich mit der verbleibenden Zeit um? Die Nahe beginnen gehaßt zu werden, nicht weil sie lieblos geworden, das auch, aber sie stiehlt mir in Kumpanei mit dem November wertvolle Lebenszeit, verdammt nochmal! " O! Dieses Theaterstück würde ich mir gerne reinziehen, könnte gut werden!"-" Och nö Du, das ist immer so öde. Geh mal alleine." Theater allein ist öde, Du dumme Kuh!" will man schreien. Immer dagegen. Immer dagegen. Niemals auch nur eine Spur Übereinkunft. Es darf nichts schön sein, was nicht sofort als häßlich bezeichnet wird. Da ist sie wieder, die Einsamkeit in Geborgenheit. Spricht man es an: " ach geht das schon wieder los." Wäre alles nicht so schlimm, wenn nicht schon wieder ein Jahr um wäre.Wieiviele davon bleiben mir noch? 15? 20?... Schaffe ich es noch wegzulaufen, oder bin ich schon im Sog des Strudels zum Grab gefangen?
Weglaufen muss man sich leisten können. Pfand und Zoll werden teuer, wenn man nicht zum Wegläufer, aber zum Bleiber geboren ward.
Ich flüchte nach Innen. Schon lange, und mit gutem Erfolg, solange ich nicht versehentlich d o r t andere walten umd wüten lasse.
Zuhören und aufmerken, und doch woanders Sein.
Das mag betrügerisch klingen, ist es aber nicht. Wie sehr wird man denn gefordert im Alltag, wer dröselt einem die Welt so fransig auf, dass man die Krumen nicht gähnnebenher reflexschnell und faktgenügend rückkäuen könnte?
Ich merke weit häufiger auf, als meine Zeitgenossen. Mag arrogant klingen, aber ich bin vormittags schlafträge noch schlagfertiger als die meisten meiner Zeitgenossen, die um halbsieben schon joggen waren.

Wir exerzieren auf unseren Plätzen, und sind sie nicht gemein, sind sie heiter.
Und mehr als 'heiter' erwarte ich kaum mehr.

Bekannte berichteten, seit Jahren dem Adventstrubel zu entgehen, reisend. Diesmal nach Ägypten. Wegen des verlogenen Christgekindls.
Sehe ich ein, wollte ich früher auch so einrichten, konnte es mir nie kaufen.
Heute bin ich so weit, zu bleiben, weil ich es gut finde. Ich finde ss gut, hier, jenseits der Gebranntmandelschwaden und des blechernen Kinderstimmenliedgeplärrs, meine eigene Ruhe zu finden. Die Rauhnächte zu erwarten, die heimische Natur wirken zu lassen, die Jahreszeit durchzustehen.
Mitteleuropäische, deutsche Reisezeit. Geht nach Innen.

Passt doch.
Wer' s nicht glaubt, möge den Baum befragen. Nicht den Weihnachtsbaum, wurzellos, sondern den, der im Frühjahr wieder treibt.

Knospengrüße.
****ta Frau
2.135 Beiträge
Schneeee! -
Igitt.

Je unwirtlicher sich die Welt draussen hinter meinem Fenster zeigt, desto mehr friere ich auf meinem Platz fest. Wären da nicht die täglichen Pflichten, die sich leider nicht an diese Jahreszeit anpassen lassen, ich bliebe bis zum Frühjahr verkrochen.
Das wäre auch ganz heimelig. Leider schlagen die Gedanken an nahe liegende Auswärtsaktivitäten immer wie mit der Spitzhacke in meinen eisigen Kristall, in dessen Höhle ich es mir bequem gemacht habe, denn die entsprechenden Gehirnareale, die für die Planung und Versorgung zuständig sind, reagieren nur noch mit äusserster Gewalteinwirkung. Stören mich unterschwellig, wenn ich friedlich wie ein Kräuterweiblein vergangener Tage da sitze und meine im Herbst geernteten Brennesseln strippe, oder vorsorgender Weise Äpfel zu Apfelmus mache und mich mit Plänen trage, mal wieder einen grandios-gehaltvollen Quarkkuchen zu backen, mit Waldbeeren und Sahne mhhhh... Denn bald muss ich wieder DA raus, in diese schmuddelige Feuchte, um dann in die vermatschten Spuren meiner Vorläufer zu treten.

Es reisst mich immer wieder von der Couch, wenn ich mich gerade mit Decke und Katze darauf nieder gelassen habe, weil mir ein Termin in den Sinn kommt, dessen Datum ich vergessen habe, und schon bin ich wieder auf dem Weg zum eletronischen Kalender... Zur Ruhe kommen will trainiert werden.
Man soltte sie geniessen, die Ruhe, wenn man sie mal hat. Ich kann das nicht.
Ich bin kein Baum. Ich beneide sie um ihre Fähigkeit, wie Stoiker dazustehen und alles, was kommt, ohne Murren zu ertragen.
Mir gewährt auch der Gedanke an kommende lichtere Zeiten keinen Trost, und nicht mal die von mir gefürchtete Extremhitze im Sommer hält mich davon ab, mich nach der warmen Jahreszeit zu sehnen.
Wenn ich friere, friere ich total.

Warum erzähle ich das jetzt? Mh, vielleicht, weil ich glaube, dass es, so wie manche Menschen in einem fremden Körper geboren werden, auch welche gibt, die sich auf dem falschen Breitengrad befinden.
Die fühlen sich von Anfang an nicht heimisch.

Mit einem Tschüss in die Runde reiche ich jedem mein eiskaltes Händchen. Auf bald.
und
Referenz an MM.
****e_H Mann
8.282 Beiträge
Die Keuschheit des Weiß beruht auf dem Schweigen der Schneeflocken.
Aber in ihrem Inneren birgt sie die feuchte Sehnsucht, die Lüsternheit, nach Keimung.
Wer glaubt an Unschuld?
**********hylen Mann
1.142 Beiträge
Flächiges Gestöber von kristalliner Befindlichkeit. Störende Schneeflocke als Bemusterung des Dickichts des zweiten Elements, sich allein erschöpfend in der Gewissheit, dass sich die treibenden Auswüchse der Lichtzeit in der Vorernte ausgetobt haben. Eisiges Blattwerk ersetzt den verlorenen Fruchtstand. Dunkelheit an sich kein schlechter Tausch. Tauscht sich´s doch gegen die Abwesenheit der Schatten der Pflanzzeit, erspart es zudem doch auch die Rasterung der Durchleuchtung.
Zeit zur Rast für das Auge. Konturen des Bekannten mischen sich vor beschlagenen Fenstern mit lichtscheuem Gesindel, Gleichförmigkeit von Erleuchtung und Verdunkelung. Ein Tauchbad der Befremdlichkeit, tröstlich allein der bedingungslose Wegfall von Gegenlicht. So ordnet man´s ins Habitat der Metaebenen. Ableitungen von gehortetem Licht gesammelt im Knistern des Kaminfeuers. Gefangenes Licht der Vormonde, abgefüllt in Flaschen oder gesammelt in Körben. Passivtausch zwar aber dienlich. So wärmt es sich am erbeuteten Licht ohne den Ruch des Kleptomanen. Wenn nicht nur die ständige Verscherzung des eisigen Laufs wäre. Schneeballsysteme von Nadelgestrüpp und wäldlicher Duftaura. Frech grinst der Kräuterwichtel, gerade zeitig den Bogen bekommen, um nicht als WC-Erfrischer sein Dasein zu fristen. Die Rosinen im Stollen, so sagt man, seien zu Ehren der gemeuchelten Seelen zum Fest der unschuldigen Kinder. Passender scheint´s, das Dörrobst als Tränen des Sommers zu ehren, vermag doch ein Kindesmord nicht so recht zum feierlichen Glänzen in den Augen gereichen, welches nun mal derzeit als obligatorisch erscheint. Will man sich nicht verdächtig machen. Wer käme denn schon auf die Idee, den Schneemann als Golem auf die Reise zu schicken.
WeihnAchtsamkeit wäre dahingehend wohl zu viel verlangt, indes verbleibt der Trost dieses stumpfen Stakkatos der Schritte, die von Nebel und Schneegestöber eingeatmet werden. Ein neuer Klang…
Dunkelheit öffnet das gelebte Gehör…
*******rse Mann
2.314 Beiträge
Aus dem Ostfriesischen
Ein Kumpel wirft in der Frühstückspause regelmäßig seine Stulle in den Mülleimer, nachdem er nachgesehen hat, womit sie bestrichen ist. Sein Kollege fragt ihn, wieso er das tue. Er sagt: „Meine Frau tut mir immer Leberwurst auf's Brot, und ich hasse Leberwurst.“

Eines Morgens wirft er sie weg, ohne sie auszupacken. Sein Kollege sagt: „Du hast ja gar nicht geguckt, was drauf ist.“ „Muss ich auch nicht. Die hab ich mir selbst geschmiert.“
****e_H Mann
8.282 Beiträge
Fata Morgana
männliches, natürliches Vorbild des Lichtknicks.
Elternteil des Peiskops.
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