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Periskop

Periskop
Dies versteht sich als feuilletonistische Mitherausgabe unserer diversesten Funde und Einfindungen. Hier sollen jene Phänomene hin, die wir im Alltagsstrudel finden, und die nirgends unter die akut aufrufbaren Rubriken (des Alltags oder der Philogruppe) hineinpassen, und dennoch nach Austritt in die Welt verlangen. Gedankenfetzen, Flohmarktreste, Innentaschenfunde. Asservaten, Wartezeiten, Artesisches.
Strandgut.

Ein Sammelort für Eindrücke. Aus der Tiefe hervor Erspähtes, in der Tiefe aus der Höhe herunter Gespiegeltes. Als Endlosschleife gedacht, mit einem sich immer neu konstituierenden Algorithmus, im freien Assoziationsfluss. Wir sind alle immer mit fruchtbaren Zellen unterwegs, und unser Wille, uns zu doppeln / zu paaren, zu spiegeln, zu echoloten, kommt von der Fruchtbarkeit.

Ein Brunnen für Loses, Fließendes, schäumend Quellendes - ohne Erwartung auf Bett und Hafen; Segeln auf den Meeren der Möglichkeiten.

Ich fange an.
Mehrerlei:

- einmal, dass
es regen gab, aber keinen schaden.
seit letztes jahr unser dach von hagelkörnern zerschossen wurde, wich meine mädchenhafte gewitterbegeisterung und energetische rainparty-gier endgültig der schwangerschweren materiesorge. das klingt erwachsen, und ist aus klingen erwachsen, und ich frage mich, ob man auf diese art im alter ängstlich wird.

-dann
war ich auf einer urnenbeisetzung. einer nahestehenden person, die doch nicht nah genug gestanden hatte, als dass ich den wortlaut der predigt verstanden hätte.
ich kann kein slowenisch.
aber ich habe den pfarrer nicht verstehen müssen. eher war es besser, dass ich kein wort verstand. so wurde mir nichts verstellt, und ich konnte der zeremonie beisitzen, auf eine art, die alles relativierte.
oder absolut war.

• außerdem ist es ein genuss, den amseln und elstern zuzusehen, wie sie auf den dächern ausharren, und minutenlang nichts sagen. wüsste gerne, was sie dann denken. oder ob sie spüren, dass regen kommt. uns deshalb schweigen.
es ist unmöglich, nicht zu anthropomorphieren.
in einer welt der bedeutungen und der zeichen, habe ich meist nur mein lexikon dabei - sonst schleppte ich immer das buch der welt mit - wer kann das schon?
ich vergleiche alles mit mir, oder mit einem anderen; ohne vergleich geht es aber nicht. von mir ausgehend betrachte ich die welt - und von keinem anderen punkt aus kann ich dies tun.

• themenbezogen zu debattieren ist eine sache. frei assozieren eine etwas andere.
lose folgen von losen gedanken - oder aber nebenstränge aus seidenstarker stringenz: alles kann hier hinein, sofern es einer übergeordneten these ent-spricht, dass nämlich Sophie mit ihrem filou flirtet.

- augenzwinkern.
warum verschließen wir ein auge, wenn wir unsere wahrheit schelmisch übermitteln?

• majuskel.
ich begrüßte eine reform, nach der man im deutschen klein schriebe. außer den Eigennahmen und den Anfangsbuchstaben. majuskuläre zier und eröffnungsattitüden bedürfen eigener zeichen.
kennzeichnung.

bei spiel


usw
usw
******ond:
bei spiel
ent_steht dabei anderes neues gelungen durch gewrungen erstaunter blick gedankengewirr
Gewitter ...
Ich sitze gerade an einem Essay zur Philosophie des Eros -
und es gewittert über dem Bürogebäude gebündelter Gedanken.
Platons Symposion - und Zeus schleudert wie zu seinen besten Zeiten Blitze.
Man spricht ja davon, dass der Eros, die Liebe, zuweilen einschlagen kann wie ein Blitz
und das Feuer der Leidenschaft sei dann entzündet. Ich bevorzuge aber den kühlen Blick auf das Phänomen, das analytische Kalkül, obschon ich weiß, dass die platonischen Gedanken zum Eros, der kein Gott, sondern Dämon war, in der orgiastischen Blüte auch des Weingenusses gut gedieh. Und ich kann den Zorn des Zeus gut nachvollziehen, dass sich da einer nur ab und an eine Zigarette und Kaffee dazu gönnt.
Mal sehen, ob dem Unternehmen die Zuneigung der Aphrodite beschieden ist - die ist auch interessante als Zeus, dem alten Sack, der in karnevalistischer Manie den Jungfrauen nachstellte und sich hinterher dumm stelle. Auf Joy hätte er bestimmt seine Groupies ...
****ta Frau
2.135 Beiträge
Gehe ich eine belebte, wuselige, geschäftig quirlige Straße entlang und ein schöner, satter, extrem nasser platzregen geht plötzlich nieder, frage ich mich immer: Wo sind sie denn plötzlich alle geblieben??? - die, die gerade noch so beschäftigt und eilig meinen weg (durch)kreuzten?
und dann sehe ich sie links und rechts an häusermauern gequetscht in 2er und 3er reihen kleben, ängstlich bemüht, ihre häupter vor der kommenden derangiertheit zu schützen... und ich freue mich: endlich, endlich stehen mir alle spalier, die mir vorher eventuell noch auf die zehen getreten haben! welch ein gefühl, während ich zwischen ihnen hindurchschreite, den nassen kuss von oben geniesse, ihm mein haupt voll würde darbiete und den roten teppich, der noch fehlen könnte, im sinn haltend! so ist dieser kleine weg voller alltags-exzentrik, wenn ich hocherhobenen hauptes den elementen trotze, ein großer für mein erleben.
wenn ich dem ganzen jetzt irgendeinen philosophischen gedanken geben wollte, so zeigt sich wieder die relativität der betrachtung: wat dem eenen sin uhl, ist dem anderen sin nachtigall... wenn die bereitschaft da ist, sich auch mal flanierend einnässen zu lassen, auch wenn trockene gestade winken, ergeben sich ungeahnte freiheiten im geist und im tun.

so viel zum regen.
****e_H Mann
8.282 Beiträge
Regen
Wo anders sollte den Philosophie über das Leben beginnen, als bei dessen Ursprung- im Wasser ?
Noch ungeküsster Prinz auf der styropornen Kälteisolierung der Wasseruhr, im Kleingarten
frische, gute morgenluft!

dieser warzenprinz, mon oncle, müsste sein profil etwas aufhübschen, aber auch nur aus meiner uhlensicht auf ihn. womöglich gilt in seinem reich sein schlitzeblick als schick, und die verhätnisse an seinem body als index für das rechte maß.
wer dies jahr nicht ans meer reist, möge also den anfängen des sinnens an den gestaden dieser gruppe lauschen ...

und den beschwingten regengang kenne ich auch, Mazita. danke für diese sprühende sequenz, an der mein innerer tontechniker jedem tropfen einen eigenglitzernden beiton mischte. die plötzliche stimmenstille beregneter straßen mag ich sehr, in die dann die reifenfontänen wie wasserfälle anbranden.
trotz möglichster wind-wetter-tauglichster textilversorgung neuere zeiten, flüchtet der mensch wohl instinktiv bei regen in die höhle ...

und ja, dreamstory, eros! die anregende soap altgriechischer drehbücher ist randvoll mit handfester weisheit, teils erhaben, teils profan, satt der aus lebensrebe ausgesogen. eros` eigene lovestory mit psyché ist - ziemlich sicher - neuerer natur, als die schlüpfrigen untaten des zeusbockes, und erzählt von der verborgenheit der schönheit, dem mysterium an sich, dem dulden nicht zu wissen: psyché soll ihn nicht ansehen, nicht erkennen - warum?
(während zeus` karnevalistische umkleidemanie eher vor hera´s augen schützen sollen; aber nicht immer ... wer als goldregen zu seinem onenightstand herabrauscht, will in gänze nicht erkannt werden).

metamorphosen ...
****ta Frau
2.135 Beiträge
@uncle
philosophischer als eine kröte kann kein tier sein, abgesehen vielleicht von einem uhu.
ich bewundere ihre gelassenheit, selbst wenn so ein gefährliches monster wie ich ihr direkt ins leicht verpennt wirkende auge blickt. fast widerstandslos erträgt sie stoisch manche unbequemlichkeit ohne anzeichen einer stressreaktion., z.b. das schweben über dem boden, wenn ich sie hochhebe, um sie besser zu sehen. so, als wolle sie mir mitteilen: am ende ist es eh gleich, was mit mir geschieht, das leben ist vergänglich. soll ich mich jetzt etwa aufregen? -

hat sie genug von der welt, zieht sie sich voller würde in gemütlichem tempo immer rückwärts (wie klug: da ist sie am zielort gleich in der richtigen position) in den kontemplation verheissenden schutz einer mauernische zurück, blickt dann mit diesem leicht verhangenen, gelangweilten blick vor sich hin, der sagt: was immer auch passiert, hier gibt's nie was neues! - oder taucht im weiher einfach ab.

natürlich gibt es auch unfälle. aber auch das weiss sie. sie nimmt sie in kauf, denn das wehren ist zwecklos. sie passieren eben, so what?

belästigt sie also nicht zu sehr. sie hat genug damit zu tun, all das zu ertragen, ohne zu jammern. das kennzeichnet den weisen.
Und was ist mit den Eulen, die nach Athen getragen werden? Sind die etwa getragen oder ungetragen nicht philosophisch?
Ich bin ein Fan der südländisch gefärbten Philosophie, der mediterranen Art des Denkens; die nordische Kälte bekommt weder mir, noch meinem Denken und Philosophieren. Wenn Wasser, dann gleich die Weite des Meeres, wo noch kein Land zu sehen ist; der Tümpel ist mir einfach zu wenig, und Wasser ist nicht gleich Wasser. Lieber die Leichtigkeit unter Pinien- und Olivenbäumen und Hainen als das Schwere der Eichen.
****e_H Mann
8.282 Beiträge
Der Mensch ist, was er isst.
(Ludwig Feuerbach)

philosophischer als eine kröte kann kein tier sein,
(Mazita)
Ich würde es in Form einer, nicht abwertenden, Kritik als Instinkt des Tieres formulieren, welches damit erkennt, daß Du keineswegs bereit bist es an Ort und Stelle zu verschlingen und weshalb Du ihm nicht als
gefährliches Monster
erscheinst. Auch die philosophische Provokation im Titel reflektiert bloß Unzulänglichkeit bisheriger 'Gastrosophie'.
Ganz nah an den 'Angelegenheiten der Demeter und des Dionysos' liegen aber auch die 'Dinge der Aphrodite'
vielleicht von einem uhu
weshalb sich aus Joy Club Taxonomie bereits in der Allegorie eine Scheu vor
warzenprinz...schlitzeblick
hinsichtlich einer 'Sexosophie' entwickeln mag. Kaum etwas in der philosophischen Betrachtung entwickelte ähnliche Ambivalenz Beider: Food 'n Sex.
Das mag wohl auch daran liegen, daß öffentlich zur Schau gestellte Genußfreude bei den antiken Philosophen (Platon & Co.... eine handvoll Oliven, trocken Brot und ein Schluck Quellwasser) und vielen ihrer Nachfolger (Kant, Fichte, Hegel...deren Idealismus von Max Scheler als 'Verrat an der Freude' bezeichnet wird), zur beruflichen Disqualifikation geführt hätte.
Ich beschränke mich im Weiteren, obwohl für mich eine absolute Kongruenz bei Genuß zwischen Essen und leiblichem Sex besteht, auf Betrachtungen hinsichtlich der Esskultur.
Die Welt, Gesellschaft und Philosophie entwickeln sich.
Was die Ritualisierung der Esskultur und deren Verschiedenheiten betrifft so hat es, mE nach, die britische Kulturanthropologin Mary Douglas auf den Punkt gebracht:
»Heilig sein bedeutet vollständig sein, eins sein; Heiligkeit
ist Einssein, Integrität, Makellosigkeit des einzelnen
und der Art. Auch die Speisegesetze sind Ausformungen
dieser Metapher der Heiligkeit. .......
.......
»Allgemein...lautet das grundlegende Prinzip, nach dem
sich die Reinheit von Tieren bestimmt, daß sie ihrer
Gruppe vollständig entsprechen sollen. All jene Arten,
die dies nur auf unvollkommene Weise tun, oder deren
Gruppe insgesamt den allgemeinen Aufbau der Welt in
Unordnung bringen, sind unrein. Um diesen Aufbau zu
begreifen, müssen wir auf die Genesis...zurückgehen.
Hier begegnen wir einer dreiteiligen Anordnung, bestehend
aus Erde, Wasser und Firmament. Das 3. Buch
Mose übernimmt diesen Aufbau und weist jedem
Element die ihm angemessene Art von Tieren zu. Unter
dem Firmament fliegen Tiere mit zwei Füßen und
Flügeln. Im Wasser schwimmen Fische mit Schuppen
und Flossen. Auf der Erde hüpfen, springen und gehen
vierfüßige Tiere. Jede Gruppe von Tieren, denen die
Ausstattung für die richtige Fortbewegungsweise in
ihrem Element fehlt, verstößt gegen das Heiligkeitsgebot.«
(» M. Douglas, »Reinheit und Gefährdung«, Frankuft/M. 1988, S. 74 u. 76.)


Wir sind vielmehr das, was wir nicht essen !
Der, vor dem von Völlereien überladenen sich durchbiegenden Tisch, stehende Philosoph als Hungerhaken und Zweifler hat ausgedient und sollte sich ein oder zwei maßvolle Genußhäppchen davon gönnen. Zwar mag er zugleich an die 2/3 der zeitgleich hungernden Menschheit denken, aber eine totale Askese hilft hier eben auch nicht.
Zugleich ist der Gedanke an eine weltweite Verfügbarkeit von 'Hackbraten im Brötchen' ein
Eulen nach Athen tragen

Mnemotechnisch lebe das Symposion mit Maß, egal ob an fernen Gestaden oder zu Hause. Wir 'junkfoodisieren' nicht allein vorm TV, sondern teilen den Genuß mit anderen.
*******enza Mann
3.454 Beiträge
Ritzenpopcorn
Gedankenfetzen, Flohmarktreste, Innentaschenfunde. Asservaten, Wartezeiten, Artesisches.
Strandgut.

In dieser Liste hätt ich mir noch das vielgepriesene
Ritzenpopcorn
gewünscht, die nach Homer Simpson ultimative Kinomahlzeit, Prototyp Alles jemals

Aus der Tiefe hervor Erspähte(n),

um nicht zu sagen erhaschten. Als Querverweis zur weiteren theoretischen Vertiefung der

Esskultur.
ein link ins allgemeine Forum

Trinken Sie "Bloody Mary" - Essen und Trinken beim Date
****e_H Mann
8.282 Beiträge
Nee, also 'Hamburger Labskaus', habe es unlängst nach einem Rezept aus dem I-net
nachgekocht, dat kommt mir nich mer opn Tisch !
Das sieht aus und schmeckt wie schon einmal gegessen.
verhuschter Macker
Stolz auf meine gefürchtete Eloquenz lese ich Eure Zeilen und werde ganz klein. Es kommt alles zusammen. Die Ohnmacht gegen das Altern, die ungeliebte Geliebte mit ihrem Dauerlamento, Ohrenkrebs erregend, elende Dauermüdigkeit, erlahmende Lende in aussichtslosem Johannistrieb... Jetzt fehlen mir auch noch die Worte, welche ihr so leicht zu finden scheint. Statistisch bleiben mir noch zwanzig Jahre bis zum Ende. Das Siechtum stünde ggf. dazwischen, fehlt die Kraft es selbst(bestimmt) zu beenden. Ach geh weg elende Larmoyanz! Draussen scheint die Sonne.
*******rse Mann
2.314 Beiträge
E= MC quadrat
Die Sonne lässt 4 000 000 Tonnen Masse in Strahlung aufgehen, und das jede Sekunde. Wenn man das mit der berühmtesten Formel der Welt ausrechnet, kann man sich vorstellen, wieso man sich hier, 152 000 000 Kilometer entfernt, die Haut in wenigen Minuten verbrennt.
Schatten im Büro
Da war nicht viel von Sonne heute im Büro, die Abschattung funktioniert einwandfrei. Energien können auch ausgesperrt werden oder gebündelt. Licht bitte nur dosiert. Umso besser der Tisch unter dem Apfelbaum, an dem es sich im Schatten des ankommenden Abends gut lesen und schreiben lässt, den anstrengenden Tag hinter sich lassend mit den kleinen und großen Freuden, den kleinen und großen Ärgernissen - warum lasse ich mich immer auf Typen ein, die zwar anstrengend, aber nichts bringen? - die kleinen und die großen Laster, die die Selbstbelohnung aktivieren. Leben mit Licht und Schatten, und Zukunft ist, wenn man trotzdem dran glaubt.
****ta Frau
2.135 Beiträge
Egalité
Nirgendwo sonst hat Mensch so sehr seine Ruhe wie in der Sauna. Jeder darf sein. Denn jeder andere ist auch so. Meistens nackt und bar jeder sozialen Kennung. Manch einer hat vielleicht das flauschigere Saunatuch, und das langt als Statussymbol.
Beim letzten Besuch sah ich römische Szenen: Altherrengeplauder nah des Wasserbassins. Zwei würdevolle, joviale Herren einander gegenüber liegend in der moderneren Variante des steinernen Lagers, das so gerne römische Ruhestätten ziert. Das Saunatuch lässig über Schulter und Schoß drapiert, bedeutungsschwanger die Wampe und der halbkahle Schädel, vertieft in ein lebhaftes Gespräch, bei dem es sowohl über die besten Fondsanlagen, die Sanierung der städtischen Straßen (und wer den Auftrag kriegt), als auch über den baldigen Besuch der Enkel gehen konnte.
Gegenwart und Vergangenheit - im Fadenkreuz meines Blicks trafen sie sich.
Ungezwungenes Flanieren drumherum. Schwingende Schwänzchen und wippende Brüste die der Schwerkraft folgen, mal alt, seltener jung, aber nie erotisch.
Dazwischen Szenen, die zum Schmunzeln und zu zärtlichen Gedanken reizen: Einer, der wonnig wie ein Baby im Whirlpool liegt, die Beine angezogen, die rosige, mollige Wange auf der Beckenkante ruhend, schlafend und gelöst. Es reizte mich, seinen runden Schädel und seine spärliche Haartracht zu liebkosen, wie man es bei Babys tut.
Ein Stück weiter sitzt ein Opi sehr würdevoll, die mageren Extremitäten und den ausgemergelten Brustkorb straff gespannt, durchmisst er die Szene mit kühnem Blick, seinen Stock wie einen Säbel haltend, der ihm zu schwer wurde.

Ich liebe das alles. Ungeziert darf jeder da sein, jeder darf sich freier fühlen, im Vergnügen der elementaren Empfindungen sind alle gleich, wenn die Hitze groß ist, das Wasser schmeichelnd und der Wind die Haut streichelt..

Neulich las ich, in anderen Ländern bedecken sich die Menschen in der Sauna. So nackt wie in Deutschland darf man dort nie sein. Wie schade. Wo geht es denn sonst so demokratisch zu?
*******enza Mann
3.454 Beiträge
Wassereinbrüche gestoppt Frau KaLeun?
Das Stichwort Periskop in Verbindung mit Wassereinbrüchen lässt mich unweigerlich an eine wirklich bemerkenswerte Szene im Film "Das Boot" denken.

Ein entprechender Ausschnitt auf youtube ist leider noch nicht auffindbar.
****e_H Mann
8.282 Beiträge
Gleichwohl, so erinnere ich, wird im gesamten Film niemals die altgriechische Form Periskop ( herumschauen) zur Sprache gebracht, sondern wird dieses Instrument, vermutlich wegen der überwiegend männlichen Besatzung im Boot, mit phallischen Assoziationen ausgedrückt: 'Spargel'. allenfalls 'Sehrohr'.
im Verborgenen..
...sitzend, nach oben blickend kann das Periskop doch niemals einen Überblick, immer nur einen Ausschnitt, eine kleine Brennweite ergründen. ...und es erzwingt das Drehen des ganzen Körpers für jeweils kleines Spektrum.. Ja ein Teleskop, das wäre es.. Ein Blick in die Weite.. oder das Ferne ganz nah.. Persikop hat was von Hinterhalt..
danke, Mazita, für den saunagang. dein edler, philanthropischer blick vom/zum beckenrand, ist so viel milder als der, den ich vor jahren selbst erwarb. allerdings nicht als gast, sondern als dienstleistende am rande einer sauna, einer kleinen, die wochentagweise ihre festen damen- oder herrentruppen barg.
gezwungenermaßen teilzuhaben an dieser form verschärfteren intimität, lag mir gar nicht; da kannte jede der anderen enkel und jeder des anderen grundstück oder fonds, ich aber brauchte lange, eh ich mir die namen unter den weißen frotteetüchern merken konnte, die mir nach aufruf schlürfelatschig folgten.
in der tat, das wachshaus um diese nackten wärmeoasen ist demokratisch. aber in den waben zählt auch dort die wand und differenz.

"draußen scheint die sonne" ist mir zum kultspruch geworden. steht für "exit" - raus aus der dunkelheit, auch der des ego und seiner kümmernisse ob seines verfalls.
scheint mal die sonne nicht, knipse ich mir das "jetzt"- schild an. jetzt ist immer, und daher ein guter ausweg, und je miserabler woche, tag und stunde ausfielen, desto unverbrüchlicher, basaler trotzt das jetzt allen spaltungen.
überhaupt - mir scheint, unsere atome erinnern sich, je älter wir werden, immer häufiger an ihre ursprungsorte. dann zieht es sie eben in die sonne (als kind las ich noch sommerlang bücher hinter vorhängen -).

*

alle sagen zur zeit "hype". hype ist hype, und ich war fast erstaunt nachzulesen, dass wir ebenso "rummel" sagen könnten, und somit nichts auf deutsch unersetzliches daran ist, und auch kein beitragsgrund im nachbarthread.

medienscheu, wie ich lebe, nur ausgewählte blüten besuchend und behummelnd, ist es dann doch wunderlich, dass mir die hypes mit aller wucht begegnen. worunter man zur zeit niedergetrampelt werden könnte, sind die einhörner. nachdem nun wohl jede tasse und jeder einkaufsbeutel seine bunten eulen abbekam, finde ich einhörner überall, bis hin zur pinkfarbenen wurst. alles will einhorn sein.
vermutlich habe ich etwas verpasst, den auslöser. was also, könntet ihr mir verraten, passierte, als man das totem jenseits der natur wählte?
steht solches soziologisch damit in verbindung, dass nun auch alles schmetterlinge trägt? vom babyshirt bis zur xxl-bluse, das anflattern zarter falter ziert überall die wiesen, auf denen anmutige rosa einhörner ihren beinahmetamorphosen zu anderen gattungen andächtig abwarten.
was ist mit der welt passiert, dass sie so allerliebst, so babyleicht, so jauchzend fluffig, so hufenpink einhertrabt?

gut, denke ich mir dann, mag ein jeder sein "exit" auf seine art gestalten ...

*
ja, wassereinbrüche gestoppt. der blick aus der tiefe blieb. und gegen dunkelheit helfen getreue spiegel.

*
periskop hat was von hinterhalt, stimmt; weil wir an kriegsboote denken.
ich habe es aber installiert, weil man es sich damals in der höhle hätte wünschen können, als man gleichnishalber auf schatten angewiesen war.
um die ecke denken, winkel berechnen und spiegeln - raus ans licht - dafür ist das ding da.
im grunde sind wir alle im hinter-halt - die natur und die welt stets voraus.
Der Märzmond
..erhellt mich, ich freue mich: Platons Höhlengleichns und das Persikop in einen Topf zu werfen: Das nenne ich kühn. Danke.
*******enza Mann
3.454 Beiträge
...
periskop hat was von hinterhalt, stimmt; weil wir an kriegsboote denken.

Mit dem Graecum im Gepäck war meine erste Assoziation die Apotheken-Umschau.

Dann schon lieber Krieg als krank?
*******enza:
Mit dem Graecum im Gepäck war meine erste Assoziation die Apotheken-Umschau.

„Πόλεμος πάντων μὲν πατήρ ἐστι, πάντων δὲ βασιλεύς, καὶ τοὺς μὲν θεοὺς ἔδειξε τοὺς δὲ ἀνθρώπους, τοὺς μὲν δούλους ἐποίησε τοὺς δὲ ἐλευθέρους.“

Heraklit
*******ata Frau
28.053 Beiträge
mein persönlicher babelfisch macht gerade kaffeepause, *zwinker*
übersetz doch bitte diese griechische phrase, dreamstory
*******ata:
mein persönlicher babelfisch macht gerade kaffeepause,
übersetz doch bitte diese griechische phrase, dreamstory


„Krieg ist einerseits aller Dinge Vater, andererseits aller Dinge König, und die einen erwies er als Götter, die andern als Menschen, die einen machte er zu Sklaven, die anderen zu Freien.“

*******ory:

„Πόλεμος πάντων μὲν πατήρ ἐστι, πάντων δὲ βασιλεύς, καὶ τοὺς μὲν θεοὺς ἔδειξε τοὺς δὲ ἀνθρώπους, τοὺς μὲν δούλους ἐποίησε τοὺς δὲ ἐλευθέρους.“
Heraklit

Heraklitoris
„Streit ist einerseits aller Dinge Vater, andererseits aller Dinge König, und die einen erwies er als Götter, die andern als Menschen, die einen machte er zu Sklaven, die anderen zu Freien.“
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