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Biergenuss
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philosophische Rätsel

***na Frau
2.685 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Grinsen
schmunzel...


nun denn enthalte ich mal weitere Informationen, sie würden event in die Irre führen *zwinker*
**********henke Mann
9.666 Beiträge
Weinen der Krokodile
Ich habe mal irgendwo gelesen, dass Krokodile beim Verspeisen großer Brocken aus den Augen Flüssigkeit absondern - vor Anstrengung. Das wurde dann irrtümlich als Weinen interpretiert. Vielleicht zeigen Krokodile, die sich ertappt fühlen, kein erschrockenes Gesicht, sondern "Grinsen". Aber das Grinsen führt ja eventuell in die Irre...
Ich schließe mich Renovatios Meinung an, bis ich weitere Erkenntnisse habe.
Pragmatismus
In diesem speziellen Fall (habe selber Kinder) würde ich dem Krokodil schlichtweg das Grinsen aus dem Gesicht schlagen... zum Beispiel mit einem Knüppel.

Es gibt für alles eine Lösung, es kommt lediglich darauf an, wie begrenzt man denken kann.

Das Krokodil grinst, weil es in seiner Welt nur in bestimmten Grenzen denken kann... wahrscheinlich so in etwa, wie Renovatio geschrieben hat.

Nur weil es grinst, heißt das aber noch lange nicht, dass es auch bekommt, was es will!

Es kann nicht denken, dass die Frau Eigeninitiative ergreifen könnte... es kreist um sich selbst und um seinen Hunger...

Die Frau hat die Priorität ihr Kind zu retten... also macht die Angst und auch die Wut sie kreativ...


Demzufolge grinst das Krokodil, weil es siegessicher ist...
Es grinst, weil...
... die Frau selber die Ursache für das ist, was als nächstes passiert.

Sie wird etwas sagen!

Und sie kann nicht antworten: "Ich werde etwas sagen", weil es ja damit schon passiert!

Sie müsste bildlich gesprochen die Gegenwart zur Zukunft machen!

Ich zitiere nochmal Herrn Kaiser aus dem TV: "Ein Teufelskreis!"
***na Frau
2.685 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Lösung Nr. 2
Die Frau denkt einen Moment nach und antwortet: " Du wirst ihn fressen, nicht wahr?"

Das Krokodil grunzt. Es glaubt, dass die Mutter hofft, es ihm mit ihrer Antwort unmöglich zu machen, das Kind zu fressen und gleichzeitig sein Wort zu halten. Dann nämlich hätte sie recht gehabt, und er müsste das Kind freilassen. Wenn ihre Antwort aber falsch war und das Krokodil gar nicht die Absicht gehabt hatte den Jungen zu verspeisen, hätte es das Kind sogar fressen müssen.Sobald es das jedoch tut, hätte die Mutter wiederum recht behalten.

Das Krokodil verweist jedoch darauf, dass die Mutter leider ein kleines Wörtschen vergessen hat- und zwar nicht "bitte" oder "danke". "Man muss sehr vorsichtig sein, wenn man ein Krokodil hereinlegen will", lächelt die Kreatur und öffnet drohend ihr Maul.

Dieses Problem geht bis zu den Sophisten im alten Griechenland des 5. Jahrhunderts vor Christus zurück.
Hier findet sich jedoch ein Ausweg aus der Paradoxie. Das Krokodil kann den Jungen immer noch ganz legitim fressen, solange es die Mutter zuerst frisst *zwinker*
***na Frau
2.685 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Rätsel 3 (I)
Der Hund und der Professor

Professor Döbel diktiert seiner Sekretärin gerade einen Brief an die philosophische Gesellschaft als ein Blick auf die Uhr fällt.

"Ach du Schreck!" ruft er aus, "jetzt hätte ich beinahe wieder meinen Ethikkurs vergessen."

Er stürmt zur Tür hinaus und über den Hof zu den Seminarräumen. Plötzlich hört er ein leises Wimmern. Es kommt zu einem Hund, der in den Teich der Universität gefallen ist und nicht alleine heraus kann.

"Keine Angst mein Kleiner" sagt der Professor, "ich werde dir helfen."

Der freundliche Professor watet in den Teich und holt den winselnden Hund heraus. Nachdem er in sein Büro zurückgekehrt ist und sich notdürftig abgetrocknet hat, kommt er natürlich viel zu spät in sein Seminar. 100 verärgerte Studenten erwarten ihn. Der Professor entschuldigt sich und erklärt, was geschehen ist. Er meint, dass dies ein amüsantes Beispiel für angewandte Ethik sei und fragt die Studenten ob er sich richtig verhalten habe. Befreiendes Lachen erfüllt den Raum, alle sind der Meinung, dass es richtig gewesen sei den Hund zu retten obwohl er dadurch zu spät gekommen sei.
Als der Professor in der folgenden Woche auf dem Weg zum Seminar ist, bemerkt er, dass der Hund wieder in den Teich gefallen ist, und kommt ihm erneut zu Hilfe. Dieses Mal haben die Studenten weniger Verständnis, etwa die Hälfte murrt, man hätte den Hund sich selbst überlassen sollen. Einer bemerkt säuerlich, dass dieses Tier wohl dauernd aus dem Teich gerettet werden müsse.

Als der Professor eine Woche später zu seinem Kurs eilt, liegt der Hund schon wieder im Wasser und versucht verzweifelt aus dem Teich zu krabbeln. "OH nein" denkt sich der Professor " ich kann nicht noch einmal zu spät kommen!" Er lässt den winselnden Hund zurück und gibt dem Hausmeister Bescheid. In seiner Vorlesung erklärt er den Studenten was passiert ist und die meisten von ihnen sind der Meinung, dass die Gefahr für den Hund weniger groß sei als die Unannehmlichkeiten, die durch die ausgefallenen Vorlesungen für sie entstünden. "Genau dies ist Utilitarismus" verkündet der Professor stolz "darum geht es bei moralischer Entscheidungsfindung"

Als der Hausmeister jedoch an den Teich kommt, ist der Hund leider schon ertrunken.

Lag ein Fehler in den Überlegungen des Professors und seiner Studenten vor oder hat der Hund einfach Pech gehabt?
Ich sehe erstmal keinen Fehler...
...in den Überlegungen der Studenten oder des Dozenten.

Das ganze sind zwei Fragen der ethischen Präferenz:

1. Gilt das Wohl eines Hundes soviel wie menschliches Wohl?

Wenn man Frage 1 mit ja beantwortet:

2. Gilt das Wohl des Einzelnen soviel wie das Wohl von mehreren?

Und das ist nicht so einfach zu beantworten, jedenfalls für mich.
Im Falle der oben genannten Geschichte, würde ich sagen, den Hund zu retten hat Priorität vor den "Unannehmlichkeiten" der Studenten.

Hätte ich die Wahl ein Hunde- oder ein Menschenleben zu retten, würde ich wohl den Menschen wählen.

Würde ich einen Terroristen mit einer Bombe in der Hand töten um ihn an einem Attentat zu hindern? Vermutlich ja!

Würde ich Unschuldige mit an sich gebunden Bomben töten um ein Attentat zu verhindern? Vermutlich nein!

Gibt es eine universelle Lösung für ethische Probleme? Für mich jedenfalls nicht.

(Ru)dolf *love*
***na Frau
2.685 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Antwort
Rückblickend scheint die Antwort eindeutig, aber in der Situation selbst gilt es zu entscheiden, ob der Professor die absolute Verpflichtung hat das Leben des Hundes zu retten oder nicht.

Wenn es eine absolute Verpflichtung war, dann musste er natürlich den Hund retten, selbst wenn er nicht auf dem Weg zu seiner Vorlesung, sondern ein Chirurg auf dem Weg zu einer Operation gewesen wäre.

Das ist nicht so leicht zu akzeptieren.

Wenn es sich nicht um eine absolute Verpflichtung handelte, wäre es aber spätestens ab der vierten oder fünften Woche in der der Professor in den Teich watet, sicherlich zu Unstimmigkeiten zwischen dem Professor und dem Direktor beziehungsweise den Studenten hinsichtlich seiner Auffassung von Pflichterfüllung gekommen.

Man kann jedoch darüber diskutieren, dass der Professor dem emotionalen Aspekt der Entscheidungsfindung zu wenig Bedeutung beimisst. Die Tatsache dass dieser Aspekt weder vorhersehbar noch richtig abzuschätzen noch gleichbleibend ist, worüber er sich bestimmt beklagen würde, bedeutet nicht dass er weniger wichtig ist.

David Hume versuchte den Begriff der "Sympathie" zum Kernstück seiner Moraltheorie zu machen, bevor er seine Bestrebungen aufgab, Moral wissenschaftlich zu erklären.

Einen solchen Versuch hielt er für sinnlos, seit er erkannt hatte, dass aus einem Sein kein Sollen erfolgt, das heißt, dass wir alle uns früher oder später bei unseren Entscheidungen durch Gefühle leiten lassen.

(und das finde ich gut so *zwinker* )

lg Azana
***na Frau
2.685 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
der schlafende Mann
Herr Locke, John, hat ein Problem mit Tieren, vor denen er sein Haus schützen will.
In der Nacht fällt ihm eine Lösung ein und er möchte aufstehen, um sie im Büro auszuarbeiten;
Vor allem im Hinblick auf die Verärgerung seiner Vermieterin wegen der nächtlichen Unruhe bleibt er jedoch im Bett.
Am anderen Morgen hat er seinen Einfall vergessen, tröstet sich aber damit, dass dies die Folge seiner eigenen freien Entscheidung sei.
Die Vermieterin hatte aber sein Zimmer von außen verschlossen, was er jedoch nicht weiß; er hätte also gar nicht das Zimmer verlassen können.


Herr Locke glaubt die freie Wahl gehabt zu haben, was meint ihr dazu?

aus M. Cohen "philosophische Rätsel"
Nur die Illusion der freien Wahl
Ist das nicht das Gleiche, als wenn ich sage 'Ich könnte ja in die Fremdenlegion eintreten oder Astronaut werden, wenn ich nur wollte - ich will aber nicht.' Nun, würdet ihr mich kennen, wäre offensichtlich, das keine der beiden Institutionen meine Mitglidschaft in Betracht ziehen würde *g*. Insofern ist die freie Entscheidung eigentlich gar nicht gegeben.
Ich denke, Herr Locke hätte nur dann die freie Wahl gehabt, wenn ihm mehrere Alternativen unter denen er hätte wählen können, zur Verfügung gestanden hätte.
Das er unwissentlich die einzige Wahl traf, die ihm offenstand - und deshalb gar nichts von seinem 'Zwang' erfuhr, ist somit meiner Ansicht mach unerheblich.
Wie sollte es einen freien Willen geben, wenn dieser keine freie Wahl hat?

Dr. Jekyll
***na Frau
2.685 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Locke
Der Philosoph John Locke (1632-1704) verwendete dieses Beispiel um aufzuzeigen, wie komplex die Frage ist, ob es so etwas wie den freien Willen gibt oder ob unser Verhalten von Faktoren wie genetischer Veranlagung, gesellschaftlichen KOnventionen oder ganz banalen physischen Hindernissen bestimmt wird.

In "zwei Konzepte von Freiheit" bespricht I. Berlin dieses Problem indem er "negative Freiheit" - ohne äußere Zwänge (die Tür ist nicht wirklich verschlossen) mit "positiver Freiheit" vergleicht.

Zu der gehört auch das alte Konzept des Stoiker. etwas gar nicht erst zu wollen, was dem Mann in der Geschichte auch sehr gut gelingt.

( aus Cohen: philosophische Rätsel)


lg Azana
Am besten wird dieses Problem von Aesop beschrieben in seiner Fabel vom Fuchs und den Trauben.

Der Fuchs kann die Trauben trotz aller Anstrengungen nicht erreichen. Sie hängen einfach zu hoch.
Also verkündet er, dass sie ihm viel zu sauer seien ...

Ich halte "freien Willen" für eine sehr praktische Idee. Schon deshalb, weil sie tatsächlich stimmen könnte. Wenigstens manchmal.
*****one Frau
13.323 Beiträge
freier Wille
"der Mensch könne tun, was er will, aber er könne nicht wollen, was er will"

Schopenhauer


mal frei zitiert, meine meinung:
der wille ist individuell, geprägt von ureigener lebenserfahrung.
das wissen um das eigene wollen- subjektiv.
die objektive freiheit des willens gibt es nach meiner meinung nicht.
der willen ist ein durch unsere mentale leistungsfähigkeit definierter begriff.
********ritt Mann
37 Beiträge
Nachtrag zu Rätsel 1 und 2
Hallo Azana,

toll deine Rätselstunde - Dank an dich!

Zu den Rätseln 1 und 2:
Seit Bertrand Russel gelten ganz allgemein alle autoreferenziellen Aussagen als nicht zulässig.
Ein Beispiel für eine autoreferenzielle Aussage wäre zum Beispiel, wenn ich in der Signatur meines Profils schriebe: "ich habe gar keine Signatur".
In der Tat beschäftigt sich die Philosphie seit jeher mit diesem Faszinosum - und wie auch die Aussagen hier im Forum zeigen - ohne Erfolg.
Weil aber die mathematische Philosophie (und natürlich auch die analytische Philosophie) auf modallogischen Sätzen aufbaut, wurde vereinbart, Autoreferenzen generell nicht zuzulassen.

Zum dritten Rätsel ist mir nix Gescheites eingefallen. Blättere in den näxten Tagen mal in meinem Mill (Utilitarianism) - wird mich aber beschäftigen, ist eine harte Nuss...

Zum vierten Rätsel:
Als Freiheit kann immer nur die vom Subjekt empfundene Imagination derselben bezeichnet werden. Freiheit ist sozusagen immer nur ein Gefühl oder provokant, eine Einbildung. Die deterministische Philosophie verneint z.B. die Möglichkeit der Existenz jeglicher tatsächlicher Handlungsalternativen außerhalb dieser Imagination ganz.

Grüße
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