gedankenschnipsel
....und während ich so gemütlich, von müdigkeit benebelt aber geistig auf einem koffein-meer dahintreibend, mollig eingehüllt, in kuscheliger decke zwischen wachen und dämmern dahinglitt, kamen mir so ein paar gedanken in den kopf und das herz. ganz bescheiden, ganz ruhig, so wie jemand, der mit aller selbstverständlichkeit der welt zur hintertür reinkommt, und man in "ihm" obwohl man "ihn" noch nie gesehen hat den uralten gefährten aus der tiefe des traums, erkennt.
"hallo" sprach die erkenntnis, "ich dachte mir, ich komme mal kurz vorbei. kann ich vielleicht nen tee haben?" und dann setzte sie sich auf die couch meiner seele und machte es sich gemütlich.
perplex und ohne großes nachdenken, begann ich ruhig und sachte tee zu kochen und mich, als würde ich auf einer straße entlangschlendern, dem wirklichen begreifen dessen, was hier gerade wirklich abging zu nähern.
"wie jetzt? einfach so?" konnte ja wohl nicht sein.
unnötig zu erwähnen, dass dieses "licht" was da bei mir zu gast war nicht lange blieb. eine lampe die doppelt so hell brennt, brennt nur halb so lange, und so war auch der erkenntnis keine lange lebenszeit beschieden. puff, licht aus und weiter geht die mühseelige suche.
tja, und dann schlendert da dieses etwas zu meiner hintertür rein und sitzt auf der couch...ganz ruhig, ganz bescheiden. es SITZT einfach...
mitlerweile hatte ich endlich den teebeutel gefunden und aus der verpackung gefrickelt. während mein müder herd namens "schläfriges herz" gemächlich das wasser kochte, schrieb ich nebenher ein paar meiner gedanken auf. mein gast machte keinerlei anstalten ungeduldig zu werden. im gegenteil. es schien, als hätte er alle zeit der welt. mehr noch. es schien ihm zu gefallen, dass ich mir beim teekochen genug zeit lies, denn kaum hatte ich den block weggelegt lag der beutel schon in der tasse mit heissem wasser und zog genüsslich vor sich hin. freudig erstaunt beäugte ich die tasse. war mir der herd davongelaufen? hatte ich die zeit vergessen? und wie war das verflixte wasser und der beutel in die tasse gelangt?
"wenn man erkannt hat, dass die flamme feuer ist, wurde die mahlzeit schon gekocht", sagte der tee zu mir. mein gast lächelte nur. ein unbeschreibliches lächeln. ganz sanft, subtil und kaum zu merken, aber dennoch unglaublich tief und allumfassend. als würde er mir direkt ins herz lächeln...
ohne groß weiter zu grübeln, nahm ich bewusstseinsverloren die tasse und brachte sie meinem gast.
"warum hast du mir denn nicht gesagt, dass du die hintertür nimmst?" fragte ich die erkenntnis
"hättest du mir, bei all den wundern, die in deinem vorgarten der träume wachsen, und all den kometen der geistesblitze, die durch dein dachfenster einschlagen, denn geglaubt?" erwiderte die erkenntnis ruhig und trank genüsslich-bescheiden einen schluck.
das war natürlich eine rhetorische frage....keine antwort nötig. überhaupt hatte sich jedes wort gerade erübrigt.
ich lies meinen blick zum vorgarten, zum dachfenster schweifen.
mein gast war längst entkörpert, aber doch nicht gegangen. in meiner hand hielt ich abermillionen galaxien:
die tasse tee......
manchmal erkennt man dinge erst in der rückschau....und manchmal läuft einem dann ein kalter schauer den rücken runter.
für mich ist in allem eine botschaft, die mir hilft, zu wählen, was ich in meinem leben haben möchte und was nicht.
dafür danke ich dem leben, das sich auch HIER mit all seinen facetten zeigt.
nio**