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wir überlassen die Verantwortung hierfür den Entwicklern.
Sloterdijk nennt das "auto-operative Krümmung." Ist eigentlich nichts anderes, als zum Friseur zu gehen, und ihm die Verantwortung für den Haarschnitt zu übertragen.
warum verhindern wir dann deren Missbrauch nicht, bevor es zu spät ist?
Frag ich mich NACH dem Friseurbesuch auch jedesmal.
Roboter ...können nicht riechen - das werden WIR ihnen immer voraus haben.
Riechen ist ja doppeldeutig. Sensoren zur Analyse von Gasen gibt es reichlich und die sind (aufgabenspezifisch) besser als jede menschliche Nase. Dass Roboter kaum stinken, ist hingegen in der Tat besorgniserregend, man bemerkt sie erst zu spät.
Wer hätte sich noch vor 10 Jahren vorstellen können, dass...
Vor zehn Jahren war der Börsengang von google und ein Jahr später platzte die Immobilienblase. Das hat für viele den kurzen Traum eines selbstbestimmt-anarchischen Lebens im Netz beendet und sie auf den Boden der eigenkapitaldefinierten Wettbewerbsfähigkeit zurückgeholt. Was Du beschreibst, ist eher 20 Jahre her. Wie doch die Zeit vergeht...
Ich bin nun seit über 20 Jahren in der Wissenschaft/Forschung tätig
Ethisch problematisch sind diejenigen, die nicht irgendwo in etwas tätig sind, sondern draußen vor der Tür zum NichtsTun verdammt sind in einer Welt, in der Arbeit und beruflicher Erfolg zu einer Ersatzreligion geworden sind.
Das ist bekannt, denn innen gibt es viele Institutionen, die das Problem untersuchen und verwalten und Demonstrationen organisieren. Dort kann man für etwas weniger Geld arbeiten und hat ein gutes Gewissen. Die Membran bleibt damit weitgehend berechenbar.
Ob jemand innen oder außen ist, hat - wie MarieDev weiter oben bemerkte - in der Tat mit
Bildung
zu tun. Jedenfalls gibt es statistische Korrelationen.
Bildung oder bestimmte Qualifikationen sind aber kein Garant, dass das für das Individuum längerfristig so bleibt.
Die Steuer- und Regeltechnik (Kybernetik) hat seit der Erfindung des Transistors einen Arbeitsplatz nach dem anderen durch eine Maschine ersetzt, ohne dass es je zu einem showdown zwischen der Maschine und dem ehemaligen Arbeiter gekommen wäre. Zunächst in der Produktion, dann in der Verwaltung, und inzwischen betrifft das auch das Feuilleton und Forschung und Wissenschaft in ersten Bereichen. Viele chemische oder pharmazeutische Experimente beispielsweise lassen sich heute schon durch Computersimulationen der quantendynamisch sehr komplexen Reaktionsvorgänge modellieren. Die Grafiken der Computerspiele sind inzwischen so gut, dass für die Fimlindustrie die Namen der menschlichen Schauspieler nur noch als Marketinginstrument relevant sind (zumal sich die schauspielerieschen Leistungen seit Bela Lugosis Tod sowieso kontinuierlich der Null-Linie annähern).
Für diesen Prozess der Ersetzung menschlicher Arbeitskraft ist unerheblich, ob eine Maschine mit einem Schwamm einen Tisch abwischen kann. Hausarbeit war immer schon unterbezahlt. Komplexe Algorithmen werden vorwiegend dort entwickelt und implementiert, wo die eingesparten Lohnkosten die Anschaffungskosten für die Maschine übersteigen. Diese
Selbstzwecklichkeit der Maschinen
ist so tief in den wirtschaftlichen Strukturen und in unserem Steuerrecht verankert, dass die Politik das Problem in einem demokratischen Prozess nicht rechtzeitig lösen können wird:
Die Einnahmen der bundesdeutschen staatlichen Umverteilungsmaschinerie hängen zum überwiegenden Teil vom Vorhandensein individueller Sklavenverträge ab: Lohnsteuer, Einkommensteuer, Renten- und Krankenversicherungsbeiträge. Auch die Umsatzsteuer (früher Mehrwertsteuer) wird maßgeblich durch die den Sklaven zähneknirschend bewilligte Kaufkraft mitbestimmt.
Kauft ein Unternehmer eine Maschine, kann er die Kosten vollständig einkommensmindernd abschreiben und den Hersteller bei Ausfällen in Regress nehmen. Die Vorsteuer kannst Du sogar in voller Höhe im Anschaffungsmonat ziehen.
Stellt er hingegen einen Menschen ein, ist der Ärger vorprogrammiert.
All diese Probleme und Katastrophenszenarien wurden INNEN bereits reichlich diskutiert und beschrieben und es gibt Lösungsvorschläge (Bürgergeld, Tobinsteuer, Sophie von Isenburg). Man kommt sich bisweilen total blöd vor, sich daran noch zu beteiligen.