An die beiden Damen sweet_calm und javinia
An die beiden:
Identifikation bringt selten Vorteile. Wenn ihr Wein mögt und ich Wasser, tun wir uns keinen Gefallen, wenn wir beide Getränke mischen, damit es uns alle schmeckt. Keiner von uns könnte wirklich damit leben. Ich möchte nicht meine eigene Flamme herunter drehen, damit eine gemeinsame Suppe besser köchelt.
An sweet_calm:
ich warte noch auf Argumente. Angebliche Autoritätsargumente zählen für mich nicht, haben keine Kraft. Dass, das Außen nur ein Abbild des Inneren sei, musst du beweisen. Erst dann wird der Text klar, wenn ihn Argumente etwas färben.
Das Äußere bildet (Achtung Argument(e)!) ein symbolisches Netz in dem wir gefangen sind. Oder redest du zu dir in Chinesisch? Oder redest du zu dir ohne Sprache? Oder war nicht die Sprache vor dir da? Du bist ein Fisch, der im Meer der Sprache schwimmt, höchstens kannst du dir aussuchen, ob du eine Forelle oder eine Makrele sein willst. Dein Geschlecht formt deine Innerlichkeit und das Geschlecht ist meistens ein sozialer Konstrukt, zu ca. 80%. Der symbolische äußere Raum ist ein Metermaß, mit Hilfe dessen ich meine Innerlichkeit abmessen kann. Wie wir empfinden ist gesellschaftlich kodifiziert. Selbst wenn wir gegen gesellschaftlichen Normen handeln, bleiben trotzdem eben diese Normen als das, was wir uns erlaubt, davon abzuweichen.
An Javinia:
Sind selbst unsere Träume nicht Verarbeitungen von dem, was wir draußen erleben? Dringen sie nicht von Außen? Jeder mache sich sein eigenes Bild von der Welt? Ach was? Macht sich nicht die Welt ein Bild von uns? Ich dachte schon: macht sich die Gesellschaft nicht ein Bild von Langzeitarbeitslosen? Stempelt die Gesellschaft sie nicht ganz deutlich ab? Und wie! Glaubst du die Mehrheit von ihnen haben genügend Kraft diese kraftvolle Abstempelung loszuwerden? Die Mehrheit der Frauen auf dieser Seite mögen rasierte Pimmelchen: komisch nur, dass dieser Wunsch plötzlich so äußerlich-allgemein geworden ist, auch wenn jede Dame versucht, es selbstverständlich als "eigener" Geschmack zu vermarkten. Meiner Mutter kämen es nie in den Sinn, vielleicht weil sie in einem völlig anderem symbolischen Meer schwimmt.
An beide, aus der Tiefe des symbolischen Meeres:
blub. blub!