@Philosophie_Sex
siehst Du, wir kommen überhaupt nicht dahin, daß wir uns miteinander über irgendwas unterhalten können. Vielleicht geht es nur mir so, aber in jeder Reaktion von Dir scheint mir so eine arrogante Erwartung zu stecken, daß man Dir erst mal unter Einhaltung der von Dir in den Raum gestellten Kriterien plausibel machen müßte, daß es sich lohnt und sinnvoll ist, über diese oder jene Überlegung zu sprechen. Und wenn ich das nicht tue, zeige ich nur, wie fordernd und herablassend ich sei ...
Du hättest deine von mit bestrittene Interpretation von Platons Lehre der Ideenschau ja einfach mit einem Platon-Zitat belegen können. Daran hast du aber offenbar gar kein Interesse, vielmehr forderst du von mir, erstmal dir gegenüber genau die kritiklose Ehrfurcht an den Tag zu legen, die du gegenüber Aristoteles so unangemessen findest.
Den Konservatismus- und Anti-Egalitarismus-Vorwurf hätte ich mit einem Platon-Zitat belegen sollen ... ja, eine wirklich sehr gute Idee
Ich erwarte von Dir also Ehrfurcht mir gegenüber, die ich aber selbst so Figuren wie Aristoteles nicht an den Tag lege ... muß ich nichts dazu sagen
Ich habe eine Liste von Beispielen genannt, die belegen sollen, dass Kritik, auch fundamentale Kritik, an Sokrates, Platon und Aristoteles nicht selten und alles andere als ein Tabu ist. Das wischst du einfach vom Tisch mit dem Hinwweis, dir ginge es um eine Kritik, "die nicht das wiederholt, was seit über 2000 Jahren reproduziert wird".
Deine allgemeinen Verweise auf Kritik an den Figuren in der Antike, im Mittelalter und in der Neuzeit, u.a. von Descartes und Nietzsche soll belegen, daß fundamentale Kritik kein Tabu ist, und mir zeigen, daß ich mit meiner Stoßrichtung nicht originell bin ... das brauch ich nicht vom Tisch wischen, da steckt gar keine inhaltliche Information zu fundamentaler Kritik drin, außer vielleicht der Hinweis, daß Nietzsche Platons Schaffen als Beginn des Niedergangs gesehen hat
Ich habe nur darauf hinweisen wollen, dass Sekundärliteratur vor allem der Darstellung und Interpretation von Positionen dient, insofern ist sie eben "sekundär". Fundamentale Kritik findet daher naturgemäß weniger in Sekundär- als in Primärliteratur statt.
Eine mögliche fundamentale Kritik an den Figuren ist also diejenige, die sich bereits in irgendwelchen Primär- und möglicherweise wenigen Sekundärliteraturtexten findet ... daß es mir nicht um eine scholastische Diskussion ging, in der das bereits von mehr oder weniger bekannten Autoren Gesagte/Geschriebene die Grenzen für das von uns Formulierbare in kritischer Absicht setzt, ist für Dich scheinbar völlig unvorstellbar, für mich aber schon, da ich einerseits nicht will, daß die Diskussion in ein name-dropping entgleitet und wir uns andererseits hinter Positionen verschanzen, die von der oder dem früher schon aufgebaut worden sind.
Du willst also im Ernst bestreiten, dass Platon und Aristoteles brillante Denker waren. Okay, das kannst du gerne machen. Ich wollte es dir nicht verbieten. Du kannst auch behaupten, Einstein wäre als Physiker eine Flasche gewesen und Captain Cook hätte von Seefahrt nichts verstanden.
Aus den Sätzen gewinne ich den Eindruck, Du läßt Dich voll auf die von mir gepostete Überlegung ein, da ist kein Versuch zu sehen, die Idee lächerlich zu machen und als völligen Quatsch abzutun ... so offen und respektvoll stellt man sich bestimmt Diskussionen über Überlegungen vor, die nicht von vornherein leicht verdaulich daherkommen
Ich will mich hier nicht auf institutionalisierte Autorität berufen, es ist nur so, dass all die Leute, die deiner Meinung nach 2000 Jahre lang nur den selben doktrinären Mist wiederholt haben, möglicherweise wenigstens teilweise nicht sooo viel dümmer waren als du.
Fein, Du willst Dich nicht auf institutionalisierte Autorität berufen, läßt aber im gleichen Atemzug durchblicken, daß ich gefälligst im von diesen Autoritäten erzeugten Kanon zu bleiben habe, weil ich mich selber auf meine Kompetenz hinterfragen sollte ... 'die Philosophiegeschichte' liefert alles an Sagbarem, auch und gerade in fundamental kritischer Hinsicht, deshalb ist mein Anspruch geradezu grotesk -- ich hatte eingangs nur betont habe, daß meiner Meinung nach wirklich weit gehende fundamentale Kritik, die die Bedeutung dieser Autoren infrage stellt, relativ selten ist, deshalb haben wir diese Namen als Leuchtsterne in dieser sogenannten Philosophiegeschichte (was hier nicht nur von Dir auch bestätigt wurde).
Du willst Platon und Aristoteles fundamentel kritisiert haben, aber in der Auseinandersetzung mit DIR definiert sich eine "inhaltliche" Diskussion dadurch, die Möglichkeit nicht einmal in Betracht zu ziehen, deine Aussagen könnten unter "Irrigkeit" (gemeint vermutlich: Irrtümer), "Unangemessenheit" und "Verfehltheit" leiden? Also durch den Verzicht auf jegliche Kritik?
Noch mal fein, klar können wir die Grundausrichtung und die Prämissen der ganzen Diskussion infrage stellen, wenn ich mich hier profilieren wollen und eine Qualifikation anstreben würde, hätte es vielleicht schon Sinn, daß ich mir Gedanken mache, ob meine Wahl des Themas und der Diskussionsrichtung klug ist, angesichts der zu erwartenden fachlichen und fachpolitischen Einwände von Leuten, die mir Anerkennung geben oder vorenthalten wollen ... die Schwierigkeit liegt halt darin, daß das hier lediglich ein Diskussionsforum unter (idealiter gesprochen) Gleichgesinnten ist, das man nutzen kann, um gemeinsam über Aussagen zu reden, die ihre Prämissen und ihre Stoßrichtung schon mitbringen, das man aber nicht nutzen muß
Ich meine, wir beide machen eh schon was anderes aus dem Eingangsposting, indem wir eher die Sinnhaftigkeit und Legitimation der damit verbundenen Überlegung als solche diskutieren, sei es aus Eitelkeit, Besserwisserei oder was weiß ich ... irgendwann hat das seinen Reiz verloren!
Dom