Mein Bezug zur Philosophie begann bereits in jungen Jahren, bedingt durch die umfangreiche Bibliothek meiner Eltern. Bevor ich eingeschult wurde habe ich bereits Ideen von Platon, Sokrates und Euklid in mich aufgesogen, vieles in altdeutscher Druckschrift. Das war deshalb so, weil die Märchenbücher aus denen mir vorgelesen wurde, in eben dieser Schrift gedruckt waren. Da mein Vater immer mit dem Zeigefinger die Buchstaben entlang fuhr lernte ich so lesen. Nur war diese Schrift anders als die in den anderen Büchern...
Meine Schulkarriere war nicht gerade besonders. Was wohl daran lag, dass mich die (meisten) vermittelten Themen langweilten und viele Lehrer auf mein Nachfragen und meine Diskussionsfreude zumindest als störend empfanden, meist aber einer Diskussion grundsätzich ablehnend gegenüber standen - weil sie keine Antworten parat hatten.
Besondere Momente hatte ich im Religionsunterricht, wo man mir so einiges an den Kopf geworfen hat, als ich die Grundsätze des römisch-katholischen Glaubens in jeder Unterrichtsstunde aufs Neue in Frage stellte, man wir schlüssige Antworten stets verweigerte.
Nach meiner Schulausbildung, mit einem Exkurs auf die gymnasiale Stufe, wurde mir klar, dass mir hier nicht das beigebracht wird, was meinen Fähigkeiten entspricht und eine Reduktion auf die Fächer, die mich interessieren nicht möglich ist.
Da ich aus einer Künstlerfamilie stamme (grafisch und musikalisch) und ich technische Abläufe sehr schnell verstehe, war es naheliegend in der graphische Industrie eine Ausbildung zu machen. Die musikalische Seite kam deshalb nicht in Betracht, weil ich als Grundschüler meiner Blockflötenlehrerin die Flöte übergezogen hatte, weil ich den Notenschlüssel nicht mit dem Ablauf (den sie als richtig erachtet und mir aufzwingen wollte) gezeichnet habe. Mein Ablauf war schneller, sah besser aus, aber war ihrer Meinung nach falsch. Wie dem auch sei, danach war meine musikalische Karriere beendet, bevor sie begonnen hatte.
Nach meiner Ausbildung kam die Bundeswehr. Hier durfte ich während der Gundausbildung jeden Abend einen Aufsatz schreiben, warum ich wieder die Befehle meiner Vorgesetzten mißachtet hatte. Es gab nie irgendwelche disziplinarische Maßnahmen, weil ich das Soldatengesetz besser kannte als sie und mein Verhalten, gemäß ihren Statuten absolut untadelig war.
Meine Berufsausbildung war hervorragend, dank des technischen Betriebsleiters, der mein Potetial erkannte und förderte. Nach meiner Ausbildung wurde dieser von der Betriebsleitung degradiert, der Betrieb umstrukturiert und ich wechselte in eine andere Firma. Dort lief es viele Jahre gut, bis irgendwann der Größenwahn ausbrach. Als ich dies bei Mitarbeiterversammlungen zur Sprache brachte, wurde mein Verhalten von der Belegschaft als unangenehm empfunden. 'So kannst Du doch nicht mit dem Chef reden!!'
Viele Mitarbeiterversammlungen später, als ich dan einen Betriebsrat in den Betrieb gebracht hatte (ich war nie ein Mitglied, weil der Chef sagte, mit mir könne er nicht leben) und ich inzwischen zum 'persönlichen Feind des Chefs' geworden bin, kam die Insolvenz. Wie von mir vorausgesagt. Am letzten Tag der Insolvenz wurde mir aus einem fadenscheinigen Grund gekündigt und mir mit freudigem Grinsen mitgeteilt.
Ich habe daraufkin gesagt: "Wissen Sie, Herr ... ich verliere nur einen beschissenen Arbeitsplatz. Mit einem merkbefreiten Chef. Dieser wird aber wesentlich mehr verlieren, nämlich alles. Zunächst werden Sie gegangen werden und dann der Rest ihrer Familie. Von dem, was Ihr Vater aufgebaut hat, wird nichts mehr übrig bleiben. Schönen Tag und freuen Sie sich über Ihren vermeintlichen Sieg, solange Sie noch können.'
Auch hier hatte ich recht. Nach einem halben Jahr war die Insolvenz des Investors. Der Betrieb ist Geschichte.
Lesen, Erfahrungsaustausch und das Internet.
Für Wissenshungrige wie mich, das Optimum: Unglaubliche Videos über neue Technologien, Fertigungsprozesse und künstliche Intelligenz. Oder Diskussionen auf Twitter und Facebook mit allerlei Trollen und ungebildeten Menschen hat mich in seinen Bann gezogen. Lange Unterhaltungen mit Politikern und/oder ihren Anhängern praktiziere ich gerne, bei Themen die mir wichtig sind. Das endet meistens damit, dass keine Antwort mehr kommt, oder dass es beleidigend wird.
In einem Forum wie diesem hoffe ich endlich auf Freigeister zu treffen, die antiquierte Moralvorstellungen und religiöse Wunschvorstellungen wie der Mensch zu sein hat abgelegt haben und mit mir auf Augenhöhe diskutieren können und wollen.
Ich behaupte keineswegs immer Recht zu haben, ich besitze aber auch die Resilienz mich eines Besseren belehren zu lassen...
In diesem Sinne, lasst uns los legen!