@ sweet_calm
Gesellschaftsphilosophie,
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durch die zur Zeit ablaufende weltweite Bankenkrise und den Einsturz des Aktienmarktes im globalem Umfang stelle ich die Frage in den Raum, brauchen wir ein neues Gesellschaftssystem?
Der Kommunismus zerbrach, der Kapitalismus stinkt und die Demokratie wird nur noch von Minderheiten regiert!
Die Politik entpuppt sich zum Kabarett der zocker!
Wie könnten die Manifeste für eine neue funktionierende und sicherere Gesellschaft aussehen?
ich möchte auf die eingangsfragen eingehen.
es gibt keine funktionierende und sichere gesellschaftsform, weil eine gesellschaft IMMER von antipoden bestimmt wird, im zweifelsfall von konträrgeprägten individuen. das bedeutet etwaige manifeste, wie sie hier erfragt werden, finden auch nur wieder eine gewisse anzahl von befürwortern, sicher aber gegner.
worum geht es seit den ursprüngen menschlicher gruppenorganisation?
um macht, individuelle interessen und die darvinistische vorteilssicherung im überlebenskampf. vor allem dingen geht es wie bei allem um
angst.
das bewußtsein der endlichkeit, treibt menschen dazu, dem ganzen zwischen geburt und tod einen persönlichen "sinn" zu verleihen. angst nicht geliebt zu werden, angst, nicht genug zu essen zu haben, angst, dass der nächste mir das nehmen will, was ich besitze, sind bei weitem nicht alle, aber wesentliche triebfedern menschlicher motivation.
wenn nun die individuen interessengemeinschaften bilden, um ihren willen durchzusetzen, lehrt vor allem die europäische geschichte blutig, welche formen sich als "probat" erwiesen haben, um eine herschaft der starken, privilgierten zumindest kontrolllierbar zu machen.
menschenrechte, grundgesetz(e) sind einklagbare und durchsetzbare grundlagen einer rechtsstaatlichen demokratie geworden.
natürlich liegt die tücke im detail, aber mir ist keine andere gesellschaftsorganisationsform bekannt, die das tier "mensch" in seiner egozentrik und oben erwähnten angstbewältigung besser animiert und begrenzt, wie die demokratie.
stichwort bankenkrise.
so what? welches politische system hat mehr evolutionäres potential
wie eine repräsentative demokratie in krisenzeiten?
anfang der 70er haben sich gesellschaftliche interessenübereinstimmungen gebildet, die letztendlich zur gründung der "grünen" geführt haben, die u.a. bis heute den finger in die wunde der maßlosen ausbeutung unseres planeten legen.
der "mensch" ist nicht zu ändern, außer er will es selbst. kein manifest ist dazu (von außen) in der lage, sondern allein die ausballancierung von persönlicher freiheit und egozentrik versus allgemeine werte und normen...diese ballance wird von vielen als erstrebenswertes gut betrachtet, wenn es aber um steuern geht (als bsp.) endet der altruismus und der mensch muss per "dekret" dazu gezwungen werden.
die demokratie wird die bankenkrise überleben. die meisten hätten sich wie die "kapitalistischen schweine" verhalten, wenn sich dadurch ihr persönlicher vorteil vergrößert. die gier ist ein unausrottbares zugpferd individuellen antriebs. die gier nach anerkennung im intellektuellen bereich wie die gier nach reichtum und macht.
jeder verfolgt seine persönlichen interessen, seien sie nun altruistisch oder egoistisch motiviert....und hand aufs herz...die egoistischen überwiegen
nur kannst du sicher sein, wie bereits erwähnt, dass jede noch so "allgemeinen werten" verpflichtete äußerung oder handlung auf kritik und gegenstimmen stößt.
diese polarität, die machtballance sehe ich in einer repräsentativen demokratie in guten händen, so lange es die möglichkeit gibt, spürbar einfluss darauf zu nehmen.
diskussionen über die macht des kapitals, den "klassenkampf", revolution der gesellschaftsordnung halte ich für banal-idealistisch.........realistisch dagegen die EVOLUTION der strukturen rechtsstaatlicher demokratie, die am flexibeslten auf erfahrungen und herausforderungen, die ein nicht oder nur eingeschränkt vorplanbares leben mit sich bringt, reagieren kann.
geschichtsblindes sehnen nach direkt-demokratie, kommunistisch-marxistischen machtverteilungen, etc. sind mir äußerst suspekt, weil darin der animalische "triebcharakter" menschlichen handelns zugunsten einer schwärmerischen annahme, der mensch sei edlen, werten verpflichtet, negiert ist.
er will fressen, sich paaren, seine brut großziehen und muss nolens volens sterben. seelisch braucht er liebe und anerkennung.
um diese grundbedürfnisse zu verteidigen, geht er über leichen.
homo homini lupus est.
die repräsentativ-freiheitliche (ja...lächle mit zig gegenbeispielen auf den lippen...dennoch!!) demokratie ermöglicht fress-befriedigung (ja, gerade auch im materialistischen sinne) und rudelgewärmte streicheleinheiten, ist aber auch in der lage diese triebkräfte nötigenfalls mit leine und beißkorb "rudelverträglich" einzugrenzen...
ein plädoyer für den status quo?
nein.
konstruktiv-teilhabender wandel einer in grundzügen akzeptablen struktur nenne ich es.
herzlichen gruß,
shadowandlight(m)
p.s.: vorwegnehmend möchte ich dir versichern, dass ich in keiner äußerung eine persönliche kritik an deiner person abgeben möchte...mir geht es allein um das von dir gewählte thema.