Würde

Eine amerikanische Freiheitskämpferin sagte einmal,

"lieber im Stehen sterben,
als auf Knieen leben"

Leider habe ich ihren Namen vergessen, aber dieser Satz hat für mich sehr viel mit Würde zu tun!

calm

meines Wissens stammt das von Che Guevara

lg
sundown(er)

Unter Würde verstehe ich, welchen Rang und Verdienste eine Persona in einer Gruppe hat. Die Würde beschreibt sein Ansehen in der Gruppe, die ihn kennt. Aber Würde hat selbstverständlich auch mit sittlicher und moralischer Wertvorstellung zu tun und ist somit auch das Wesensmerkmal dieser Person.

lg
sundown(er)

ist die Antwort der Verantwortung auf die Frage nach dem Menschen.

M.

ich bin mir fast sicher, dass es von einer frau war, aber gut, der inhalt zählt!

calm

eines der Dinge, die Würde für mich bedeutet ist, daß man nicht unter seine Bedürfnisse gehen sollte...

und der Spruch von Gandhi (nicht genau wortwörtlich aber sinngemäß):

die Freiheit des Menschen besteht nicht darin, daß er tun und lassen kann was er will, sondern darin, daß er nicht tun muß, was er NICHT will.

dies fällt für mich unter Menschen-Würde.

Lys

Kant sagte: "Handle nie so, dass dadurch die Würde eines anderen verletzt wird...Handle nie gegen dein Gewissen"-
ich denke-wie alles -liegt es an der Definition des Einzelnen, was seine Würde betrifft-aber auch ein kollektiv unausgesprochenes Gesetz, Moral oder Regel-und eine Moral, die sich tatsächlich regelt im Grundgesetz verankert...nun , welche Menschenwürde ist das?
ich glaube hier muss die Frage der Macht und Ohnmacht auftauchen-
was meine ich zu wissen, wo die Würde des Menschen beginnt oder endet-oder die Würde allen Daseins? Beginne ich nicht schon, darüber aus meiner Sicht zu bestimmen, was Würde ist?
Eine Person, die meine Wertschätzung und auch Bewunderung genießt, sagte einmal: Bei allen Fragen immer die Antwort geben: Es kommt darauf an...Ich glaube nicht eine Antwort gefunden zu haben-die "richtige "gibt es nicht...

... ist ein moderner Begriff der auf der Annahme beruht, dass der Mensch etwas ganz besonderes ist, unabhängig von seinen Eigenschaften. Und das dieses, nämlich ein Mensch zu sein, Achtung verdient, egal unter welchen Umständen. Etwas anthropozentrisch, aber bis wir auch die Würde der anderen Lebewesen erkennen, dauert es wohl noch etwas. Wir schaffen es ja noch nicht einmal beim Menschen.

In der Vergangenheit war "Würde" (ohne das "Menschen" davor) ein Begriff für die gesellschaftliche Wertigkeit einer Person ( der Wortstamm ist der gleiche wie "wert" )
Beispiel sind die Redewendungen:
"In Amt und Würden sein" bei öffentlichen Personen
oder
"Herr, ich bin nicht würdig ..." in vielen Gebeten.

(Ru)dolf

ist Würde eine bestimmte Grenze in mir- bis dahin und nicht weiter - und die ist - glaube ich- bei jedem Menschen unterschiedlich. Und diese Grenze hat für mich nichts mit meinem Ego zu tun, also bezieht sich nicht auf Ansehen, Anerkennung oder Achtung, sondern grenzt einen Kern ab, der nicht verletzt werden darf.
lg Perle

vielleicht hat Che es geklaut, ich weiss es nicht. Benutzt hat er das Zitat auf jeden Fall.

lg
sundown(er)

" Lieber stehend sterben, als knieend leben "

stammt aus dem spanischen Bürgerkrieg von 1937 bis 1939 und wurde von der Vorsitzenden der kommunistischen Partei Spaniens Dolores Ibarruri " La Passionara" ( die " Leidenschaftliche " ) als Losung im Kampf gegen die Franco - Faschisten ausgegeben.


gruß,

P.S. :


Quelle : http://biografien-news.blog.de/2006/02/03/dolores_ibarrrui_la_passionara_die_leide~531201

Tolle Beiträge!

Ich muss sagen, ich tu mich schwer mit diesem Begriff. Derzeit tummeln sich dazu nur Gedankenfetzen in meinem Gehirn.
"...den Kopf hoch halten...", "... alte Damen und Herren...", "... hochnäsig ...", "...Menschenwürde ..."

Menschenwürde. Dann hat jeder Mensch Würde. Ohne eigenes Zutun. Aber nicht jeder trägt den Kopf hoch, nicht jeder stirbt lieber stehend ...

P.

auf Dich ist Verlass, danke!

Macht Euch würdevolle Weihnachtstage!

calm

...interessiert mich hier im Forum bei solchen Fragen die Herangehensweise, die zu einer gewissen Beantwortung führt oder führen könnte.
Was hier bereits versucht wurde, ist die sprachliche Analyse: in welchen Wendungen etwa kommt das Wort vor und erschließt sich daraus, wenigstens teilweise, seine Bedeutung. Ist ein einfacher und guter Ansatz, der in vielen Fällen sehr fruchtbar sein kann.

"Würde" scheint mir aber auch zu jenen Begriffen zu gehören, die sich uns durch unser eigenes unmittelbares menschliches Erleben und Empfinden recht gut erschließen lassen. D.h. daß wir durch Introspektion und durch eine Reihe von (konstruierten) gedanklichen Situationen den Sachverhalt fassen können sollten. --- Nicht, daß ich das jetzt hier systematisch versuchen wollte... (Ich denke der Joy - und sogar dieses Forum - ist für wirklich systematisch kaum der rechte Ort...) Aber ein paar Fragen möchte ich noch beisteuern:

Guantanamo und Abu Ghraib...
Haben Tiere keine Würde?
Wenn dir in der Strassenbahn jemand, den du gar nicht kennst, ins Gesicht spuckt...
Wenn dir dein Vater vor der ganzen Familie aus geringem Anlaß eine scheuert...

Also, im ersten Schritt würde ich derartige Fragen sammeln (eine ganze Menge davon), dann im nächsten die Fragen ein bißchen sortieren und strukturieren. Im dritten Schritt dann die Fragen einzeln beantworten, im darauffolgenden dann würden die Antworten dann sortiert und strukturiert - aber zwischendurch Essen, Trinken und Schlafen nicht vergessen und all die anderen Dinge, die auch noch wichtig sind...

das sollte so sein und vor allen dingen ein wenig mehr zeit lassen zur antwort!

das "würde" ich befürworten!

calm

Als Philosoph kann man sich mit den Antworten ruhig Zeit lassen - schließlich sind die Kollegen ja schon ein paar tausend Jahre damit beschäftigt...

wir mal fest, Würde scheint also von Begegnung abhängig zu sein bzw. in der Begegnung existent zu werden, oder? Ist sie ein Gefühl?
lg Perle

Ich würde nun den Fragen im Einzelnen nachgehen wollen -ein guter Vorschlag-wie ich meine-und insbesondere praktischem aus dem Leben nachgehen-und freue mich, dass nicht "nur" die Frage nach der Menschenwürde im Raum steht-ich denke da sollten wir uns auf den Weg machen und auch die Natur und unsere direkten Mitlebewesen miteinbeziehen...
Ich lasse mir jetzt Zeit, um die Fragen aufzuspüren...

...nun, da wär' ich vielleicht nicht so sicher...
Da gab's doch mal diesen König oder Prinzen mit der eisernen Maske. Also eine extreme Gefangenen-Situation. Wärter und Wach-Personal haben den gar nicht weiter schikaniert, er ist einfach bloß eingesperrt - ansonsten keinerlei Begegnung...

zu sein, ist doch auch im Außen, ist auch Begegnung. Begegnung besteht ja nicht nur aus Personen oder Dingen oder so. Wenn ich einen Unfall sehe, ist auch das Begegnung- inhaltlich
lg Doro

Mir scheint, Würde ist etwas, das jedem Menschen zugesprochen wird, gleichsam als natürliches Recht. Andererseits scheint man Würde aber auch verlieren zu können - und diese Beeinträchtigung der Würde stellt eine Verletzung dar, die auch subjektiv als solche empfunden wird.

Das Deutsche Grundgesetz beginnt mit diesen Worten:
Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.
(In den Kommentaren zum Grundgesetz, von denen es einige geben dürfte, wird man vermutlich eine ausführliche Begriffsbestimmung von 'Würde' finden.)

Aber - und dies nochmals als Einwand an perlauster: ich glaube nicht, daß wir gut daran täten, Würde über irgendeine Form von Begegnung oder Beziehung zu anderen Menschen definieren zu wollen. Weil: es müssen nicht notwendig andere Menschen sein, welche die Würde (eines einzelnen, bestimmten) verletzen. Krankheit oder ein anderer Schicksalsschlag, der durch keinen Menschen verursacht wurde, können dazu führen, daß jemand seine Würde verliert. Jemand, der nach einem Erdbeben zwischen Trümmern eingequetscht ist, befindet sich in einer recht würdelosen Lage, wenn er langsam verblutet, verdurstet, verhungert, um endlich nach Tagen in seinen eigenen Exkrementen zu versiechen.
Gleichwohl mag es zutreffen, daß in vielen Fällen andere Menschen ursächlich sind für den Verlust der Würde von jemand Bestimmtem, und dies womöglich auch mit Vorsatz betreiben.
Ja, mir scheint es sogar denkbar, daß jemand sich selbst der eigenen Würde beraubt: so etwa ein Junkie oder schwerer Alkoholiker, der sich mitten auf einer Einkaufsstraße übergibt, einkotet, wie auch immer - und dem Ähnliches am nächsten Tag wieder passieren wird - und es ist ihm irgendwie egal...

In Würde Sterben.
Unwürdige Bedingungen der Tierhaltung.

Das mit der Würde von Tieren könnte uns noch ziemliche Probleme verursachen! Denker aus früheren Zeiten, die sich über 'Würde' Gedanken gemacht haben, werden diese wohl nur für den Menschen postuliert haben. Nun haben wir heute aber einen etwas anderen Blickwinkel. Ich fürchte jedenfalls, wir werden zumindest höher entwickelte Tierarten nicht einfach unter den Teppich kehren können bei unseren Betrachtungen!

Ich habe im Augenblick das Gefühl, daß wir 'Würde' irgendwie in Zusammenhang bringen müssten mit Begriffen wie 'Persönlichkeit', 'freier Entfaltung', 'Grundbedürfnissen'...
Und bin gespannt, was jemand wie Nietzsche wohl so zum Thema gesagt hat...

Wer oder was hat denn "offensichtlich" keine Würde???
Dinge haben keine Würde. Wenn einer von diesen kitschigen Ton-Engeln unterm Weihnachtsbaum einen kaputten Flügel hat, werden wir vielleicht denken: das sieht ja würdelos aus! Aber das sind "Vermenschlichungen", die wir uns hier verbieten sollten, da wir sonst keine Chance hätten, den Begriff vernünftig und überzeugend zu fassen...
Mikroben und Plattwürmer haben keine Würde.
Hunde, Katzen, Pferde, Tiger und Löwen, die können sowas wie Würde haben. Elephanten auch!
Eisbären auch!
Ein Hamster?
Ein Frosch??

Schicksalsschläge empfinden die meisten Menschen als etwas von außen kommendes, ein Erdbeben, dass mich würdelos krepieren lässt, ist etwas von außen kommendes. Zudem hab ich in meinem ersten Beitrag geschrieben, dass Würde für mich eine innere Grenze ist..... (die wohl nicht wirklich gesetzlich festgelegt werden kann) und ich habe in FRAGE gestellt, ob Würde von Begegnung abhängig ist, damit definiere ich höchstens einen Aspekt von Würde, so wie die Biene inhaltlich zur Blume gehört. Denn ohne Begegnung (Befruchtung) kann ich mich selbst und meine Grenze nicht erfahren und Würde für mich gar nicht definieren. Es ergibt sich durch deinen Einwand die Frage, wie definiere ich Begegnung und in welchem Blickwinkel sehe ich sie. Und hat Würde etwas mit dem Selbsterhaltungstrieb des Menschen zu tun, um bei dem Beispiel des elend Verletzten zu bleiben- in diesem Zustand denkt der sicher nicht über Würde nach. Krankheit ist für mich ein Zustand, der entweder durch äußere oder innere Auslöser (Ursachen liegen in einem selbst) entsteht- auch das verbinde ich nicht mit Würde. Wenn alte Menschen oder Kranke allerdings würdelos in Heimen versorgt werden, auch dann ist ein Aspekt von Würde oder um dem Begriff Würde ein Gewand zu geben die Begegnung im Spiel. Wenn wir das Beispiel des Junkies nehmen, beraubt der sich wirklich seiner Würde- der denkt in dem Moment doch gar nicht über Würde nach, würdelos erscheint er dem, der ihn sieht. Also scheint er eine andere Grenze in sich als Würde zu haben? Oder ist Würde nur eine Vorstellung, die jemand von außen beurteilt, wenn er den Junkie würdelos findet? Und Tiere? Wer verletzt deren Würde? Hat schon jemals ein Hund die Würde eines Hundes verletzt? Und selbst wenn, das jemand so sieht, auch da spielt Begegnung eine Rolle. Oder ein krebskranker Hund, der im gepflegten Garten liegt und verendet, weil Frauchen sich nicht von ihm trennen kann, wer verletzt dessen Würde und auch die Frage bleibt offen, in wie weit man Leben Leben sein lassen muss. Was liegt in der Verantwortung des Menschen und kann man Würde ebenso wie Leben in eine Form pressen bei all der Individualität?
Aber ich denke auch, dass Würde mit Grundbedürfnissen und eigenen Glaubenssätzen in Verbindung steht und dass die Definitionen des Wortes Würde sehr abweichen können zwischen Betrachtetem und Betrachtendem.
lg Perle

Wann stirbt man schon mit Würde? Ich würde sagen das ist eher selten. Wenn Würde etwas Großes, Erhabenes ist - so etwas ähnliches wie Stolz, dann haben die wenigsten Menschen einen würdevollen Tod. Die ich hab sterben sehen waren aufgefressen von ihrer Krankheit und an Schläuche gehängt ....

Und dieser Begriff "Würde" hat für mich etwas Großes.

Und es scheint ja auch so, dass man Würde entweder hat oder man hat sie nicht, sondern es gibt verschiedene Grade von Würde. Wer legt die fest. Gibt es ein Minimum? Was ist darunter?

das ist so individuell, was für dich Würde ist, ist für jemand anderen vielleicht etwas ganz anderes, also ist zumindest die Definition abhängig von Überzeugungen, aber was ist Würde wirklich?
lg und frohe Weihnachten Perle