Was ist es, das uns an Menschen bindet?
Ich schaue auf das Bild meines glücklich lächelnden Sohnes und denke , ich liebe ihn wie meine Tochter und umgekehrt. Der eine, weil er ist wie ich, der andere, weil er anders ist als ich.„Das ist ebenso mit Kindern!“ reicht mir nicht, denn sonst gäbe es ja nichts anderes in diesem Zusammenhang.
Dann Goethes letzter Liebesrausch zu Ulrike, ebenso unerfüllt wie meiner, wenn ich dieser Sandra Bullock ansichtig werde, und sei es nur im Film.
Ganz anders diese Bindung durch das blinde Vertrauen, dass mir mein Enkel entgegenbringt.
Und wie steht’s mit der Frau, mit der ich Jahrzehnte im steten Streit verheiratet war und dennoch immer wusste, dass wir zusammengehören, - wo erst die Sterbezeit uns in ein Wir segnete, das alles Geschehene zum Notwendigen hat werden lassen.
Wir kommen allein, und wir gehen allein.
Was also ist es, das uns dennoch bindet an die oder den Besonderen, - und nicht die anderen, wenn wir von Nützlichkeitsaspekten wie Reproduktion und Ausbeutung mal absehen?