Ich weiss nicht, wie es passieren konnte, dass dieses interessante Thema unseren Gedankengängen nur 3 Seiten wert war.
Beim Querlesen bin ich heute noch einmal dazu gekommen, mich in die damaligen Dialoge zu vertiefen, und angeregt durch die Lektüre, ist mir aufgefallen, dass ein Kriterium, das ich für sehr wichtig halte, nicht gestreift wurde.
Wir leben doch alle im Brennfeld zwischen Ansprüchen, die an uns heran getragen wurden und denen, die wir aus diesen Bedingungen heraus für uns selbst generieren oder aber auch negieren.
Für mich ist
Keyx Zusammenfassung der Gedanken Grossers ein paar eigene Gedanken wert. Um die Frage des TE's in diesem Zusammenhang zu beantworten, habe ich mir daraus einen Punkt heraus gepickt, dem ich meine persönliche Ableitung des Erwachsenseins zufügen möchte:
Alfred Grosser sagt: Erwachsen wird, wer durch die Erfahrung der autumatischen Einnahme von unterschiedlichen Identitäten im Leben die Relativität der eigenen Person erkennt und diese Erkenntnis in sein Handeln ethisch sauber einfließen lässt.
Ich bin der Meinung, wenn Menschen aufhören zu spielen und zu experimentieren, wenn sie die Neugierde verlieren und sich einen Panzer aus starren Regelwerken zulegen, ist das die gesellschaftliche Definition von Erwachsensein. Verantwortung tragen. Pflichten erfüllen. Dienen. Aufbauen, um zu besitzen.
In all dem steckt nicht nur ein Quentchen Fremdbestimmung.
Deshalb glaube ich, dass derjenige, der in der Lage bleibt, seine Türme einstürzen zu lassen, um sie in anderer Konstellation und einem anderem Verständnis seiner eigenen Architektur wieder aufzubauen, erwachsen handelt, weil er weiss, dass jederzeit die Karten neu gemischt werden können. Es hat etwas mit Imagination zu tun. Wie weit reicht meine Vostellungskraft, und was bin ich in der Lage, für mich zuzulassen? Welche Steine brauche ich wirklich, und welche kann ich getrost als Ballast bezeichnen und beseite legen?
Tue ich mit Herz und Verstand, was mir wichtig erscheint, stehe ich dazu, dass ich mich selbst als veränderbar wahrnehme und mich aus der gedanklichen Fernsteuerung befreie, um mit meinem Leben das auszudrücken, was wir alle in den Genen haben, nämlich Kreativität, bin ich aus der Lernphase so weit heraus, dass ich in der Lage bin, ausgewogen und verspielt zugleich zu sein. Das ist für mich das wahre Erwachsensein: Erwacht zu sein, um das zu leben, wozu wir geboren sind. Wir sind genial. Alle. Besonders die, die es wissen, können mit diesem Wissen arbeiten, denn diese brauchen keine Bestätigungen von aussen mehr.
Erwachsensein = Erwacht sein.
Danach beginnt die Handlungsfreiheit. Und auch, deren Grenzen zu kennen.