Müßig zu fragen
Ein schönes Intro. Ich liebe ja solche Animationen. Von der Ordnung ins Chaos.
Überhaupt liebe ich das Chaos. Dort liegt für mich die Antwort auf die Frage nach der Ganzheitlichkeit.
Ich muss es nicht überblicken können. Ich kann sicher sein, dass es sich immer neu formiert und dabei die Ordnung anstrebt. Die Motorik würde auch dann funktionieren, wenn ich gar nicht da wäre.
Wozu bin ich also da?
Wenn ich mich als einen Teil des Chaos begreife, dann bin ich ein winziger Parameter im Fluss der Erscheinungen.
Seltsamer Weise ist mir dabei aber auch eine gewisse Macht zuteil geworden: Wenn ich nicht da wäre, würde das ganze Gefüge einen anderen Lauf nehmen. Das klingt erst mal größenwahnsinnig, ist aber ein logischer Schluss.
Ich brauche das Leben nicht zu verstehen. Es reicht, wenn ich es lebe. Als ein Teil des unüberschaubaren Komplexes, der sich auf einer Metaebene irgendwohin entwickelt.
Warum sollte ich mir den Kopf damit verkleistern, verstehen zu wollen, was ich gar nicht verstehen kann?
Dem Menschen sind Grenzen gesetzt. Die sollte man akzeptieren.
Also schöpfe ich den Wert meiner Existenz aus dem, was mir zur Verfügung steht, ohne jemals die Frage aller Fragen = 'Warum?' beantworten zu können. Ich kann sicher sein, dass das, was ich tue, irgendwetwas bewirkt. Aber nicht mal diese Entwicklung kann ich je zur Gänze überblicken.
Daher ist es für mich wichtig, mich so zu orientieren, dass ich zumindest keinen Schaden anrichte.
Ich bin nach Möglichkeit lieb zu Mensch und Tier.
Sammele mein Papier und werfe es bis zum kleinsten Schnibbel in den Altpapiercontainer.
Pflege mein kleines Eckchen Natur so, dass es sich dort zu leben lohnt, zumindest für Ameisen, Regenwürmer und Maulwürfe.
Und drängele nicht an der Supermarktkasse, wenn ich meine Bio-Milch bezahlen will.
Sex brauche ich, um gesund zu bleiben, weil ich das Verlangen danach geerbt habe, und für das Erleben, dass ich nicht immer ganz alleine bin.