Harald Lesch
Ich bewundere ihn schon seit langem für seine Leidenschaftlichkeit, mit der er nimmer müde werdend den Naiven, den Verleugnern, den Verdrängern oder schlicht Gleichgültigen versucht klar zu machen, wie die Welt tickt, wie nah wir am Overkill sind, und was eigentlich auf dem Spiel steht.
Bei allen anderen rennt er eh offene Türen ein, und dennoch ist es so, dass er es schafft, doch immer noch eine Flamme mehr in ihren Köpfen und Herzen zu entzünden.
Seine Warnungen werden schon seit geraumer Zeit immer drängender, sein Blick immer ernster und seine Sprache immer deutlicher. Und es ist zu merken: Den Mann erfüllt nicht nur Tauer, sondern die blanke Wut.
Früher hat er sich mit seinem Fach befasst und hielt sich aus der Politik heraus, nun sucht er sowohl die Konfrontation, um gegen die Beschwichtungen der politischen Führung und der Wirtschaftsvertreter seine Wahrheit zu setzen, und appeliert gleichwohl noch an die Vernunft und Einsicht.
Und egal um welches Thema es inzwischen geht - der Mann kennt sich aus. Er zieht die Wurzel.
Im Grunde ist er schon jetzt eine tragische Gestalt. Ein Blick in sein Gesicht zeigt die Qualen, die er aussteht, wenn er sieht, wie auf der Welt herumgetrampelt wird, und seine Appelle verfliegen, weil der D-Zug 'Kapitalismus' nicht mehr zu stoppen ist. Und weil er es dennoch probiert und sich unermüdlich dagegenwirft.
Ich hoffe, er macht noch lange weiter.