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welche philosophischen Erkenntnisse...

***60 Mann
298 Beiträge
Ein tieferes Problem - gegen die optimistischen Ansätze - liegt meines Erachtens darin, daß Politik (genau wie Philosophie) Zeit und Arbeit kostet, die nicht alle aufbringen wollen oder können. Und ohne diese Investition kommt halt leicht populistischer Unsinn heraus.

Und so sehr ich mir Basisdemokratie, noch lieber: friedliche tolerante empathische Anarchie auch wünsche - die Menschheit ist (noch??) nicht so weit.
**e Mann
2.564 Beiträge
Vorne weg: Die Menschheit wird nie "so weit" sein.

Die Politikverdrossenheit besteht ja gerade deshalb, weil der Wähler a) meint, eh keinen Einfluss zu haben und b) bei den Parteien, die Aussicht auf eine Regierungsbeteiligung haben, eh kaum Unterschiede in der politischen Ausrichtung sieht.

Beides würde sich dadurch ändern, dass der Bürger Verantwortung übernehmen darf. Wenn er immer noch verdrossen bleibt, dann hilft die "flüssige Demokratie", in der er seine Stimme einfach einem Vertrauten übertragen kann.

Populistischer Unsinn kommt heraus, wenn man die Diskussion den Medien überlässt und das Thema nicht ernsthaft (deshalb die Räte-Idee) aufarbeitet.

@****Tat:

Ein finanzieller Ausgleich zwischen Arm und Reich soll nicht die erforderliche Mehrheit bekommen? Glaube ich nicht.

Uns wird gerade immerzu eingeredet, dass unsere Gesellschaft überaltert. Da wird doch eine Mehrheit für eine Rentenreform zustande kommen.

"Gemäßigte, aber charismatische Führer, die Mehrheiten über Parteigrenzen hinweg organisieren und dabei durchaus ethische Fragen bemühen ..."
Wo sind die?

"Mit echten Flüchtlingen menschenwürdig umgehen" wird auch die Mehrheit der BRD-Bürger wollen. So viele Anhänger haben die rechten Organisationen und Anhänger nicht, als dass sie nicht durch eine Mehrheit derer, die zu den Menschenrechten stehen, überstimmt werden können.

"Im weitgehend enthemmten Konsum breiter Massen" gäbe es sicher Mehrheiten dafür, die Tierhaltung drastisch zu verbessern, Plastikverpackungen zu verbieten, weniger Pestizide einzusetzen und und ...

und so weiter. Ich kann dir überall ein Gegenszenario entwerfen. Ich glaube, du unterschätzt unsere Gesellschaft. Und wenn was mal nicht klappt, dann klappt immer noch genau so viel wie bei der heutigen Regierung.

Die erhöht gerade den Wehretat. Wollen wir das?

All die Missstände, die du aufführst, verdanken wir den jetzigen politischen Machtverhältnissen. Sieht fast aus, als dass du diese gerade verteidigst.
Ich zweifele nicht am Wunsch der Mehrheit, das Tierwohl zu verbessern (Wasch mir den Pelz), sehe aber, dass sie mehrheitlich noch immer KZ-Fleisch kaufen (mach mich nicht nass). Junge proeuropäische Menschen in England wurden im Brexit-Referendum überstimmt. Sobald mal jemand den Finger in die Wunde legt, Probleme schonungslos benennt und grundlegende Veränderungen skizziert (Verstaatlichung von Daseinsvorsorge, Reichensteuer, Tempolimit, Grundeinkommen) wird er polemisch diffamiert.
Ich sehe uns als noch spätkolonialistische Wirtschaftsnation an: Wir kaufen Bauxit unfair in Südamerika, bauen ernergiefressend daraus SUVs und verscheuern die diktatorischen Saudis. Aus den Erträgen dieser Industrien entlohnen wir eine breite Schicht von Arbeitnehmern, die mit ihren recht ordentlichen Gehältern noch genug für den Dienstleistungssektor übrig haben und zudem mit ihren Abgaben due Sozialsysteme finanzieren. Jeder radikale in dieses System setzt sich in einer Welle bis zum Bürger durch, gefährdet unsere dekadente Lebensweise und führt daher zu reflexartigen Abwehrreaktionen. Die spontane Sensibilität für Infraschall, sobald ein Windrand in der Nähe des eigenen Hauses gebaut werden soll, gehört auch zu diesen Reaktionen.
Ich zweifele nicht die Einsicht und den guten Willen vieler an, aber bin skeptisch bezüglich der Mehrheiten, sobald es ernst wird und echter Verzicht nötig wird. Mehrheiten stützen in Ungarn eine nationalistische Regierung, erlauben in Polen einer Regierung die Beschränkung als gesichert geglaubter Freiheiten, haben in Italien einen Salvini ermöglicht. Ich glaube, das Plebiszide nur funktionieren, wenn sie dem Plebs wenig zumuten. Ja, ich bin pessimistisch gegenüber vielen Menschen die trotz besseren Wissens für ihren kurzfristigen Vorteil radikalere Lösungen ablehnen. Der Schwarm ist, wie "der Markt", keineswegs immer klüger, nachhaltiger, gerechter.

Ja, unsere Politiker sind oft nicht das, was ich mir als Traumbesetzung vorstelle. Aber es gibt auch viele, die komplexe Probleme weniger spontan und wütend analysieren, als mancher Bürger.

Oskar Lafontaine sagte mal: "Wer dem Wähler immer nur hinterher läuft, sieht nur seinen Arsch." Ich wünsche mir mehr prinzipienfeste Politiker, als postenverliebte Parteigänger. Die ihr Amt nutzen, auch mal mutig unpopuläre, weil schmerzhafte Entscheidungen zu vertreten. Und riskieren, ggf. damit unterzugehen.

Ich bleibe die Antwort schuldig, wie die durch die Mühle der Nominierungsverfahren hindurch kommen. Wie zb ein Kühnert einen Spahn auf hintere Listenplätze drängen kann . Wie jemand das Bankensystem kritisieren darf, ohne sofort des Kommunismus verdächtigt zu werden. Wie man einer alten Frau erklärt, dass es auch nicht gerecht ist, wenn ein junger Krankenpfleger ihr eine Mutterrente finanzieren muss in einer Höhe, die er selbst als Rente nicht mehr erwarten darf. Wie man wohlhabende Bürger in Bayern übrzeugen könnte, ein atomares Endlager im Süden zu akzeptieren. Wie man ein Stahlwerk in Drutschland rettet, wenn der Strompreis fair berechnet würde.

Ich befürchte aber, das viele Volksbegehren mehr Wünsche formulieren, als Antworten zu deren Umsetzung mitliefern.
****70 Mann
13 Beiträge
Hallo Ihr Beiden.
Ihr habt alle Beide vollkommen Recht, mit dem was Ihr schreibt.

Wie ich (immer wieder) auch auf anderen Plattformen sage, liegt es an den von klein auf vermittelten Werten, die in den 'mächtigen' Nationen, die seit sich seit Jahrhunderten auf Kosten anderer und der Allgemeinheit bereichern.

Um die Absurdität unseres gesellchaftlichen Lebens einmal bildlich zu veranschaulichen:
Jeder stimmt zu, dass alle die gleichen Chancen im Leben haben sollten. Genauso wird jeder bestätigen können, dass dem nicht so ist: die Familie und die Gesellschaft, in die man hinhein geboren wird kann man sich nicht aussuchen. Die, die haben, werden die vermittelten Werte des 'Besitzens' wohl kaum in Frage stellen.
In unserer Gesellschaft sind die angesehen, die es 'zu etwas gebracht' haben, manche werden auch mit neidischen Blicken bedacht, aber die Meisten wären gerne auch so.
Unbestritten ist jedoch auch, dass 'das letzte Hemd' keine Taschen hat. Die angehäuften Werte werden dann der Familie vererbt, Grundbesitz, Vermögen, Ressourcen. Zurück in den Kreislauf der Gemeinschaft wird nichts zurück gegeben, so wie es die Natur eigentich vorsieht, doch deren Vorbild lassen wir gerne ausser Acht.

Bevor nicht jeder verstanden hat, dass der Sinn des Lebens für einen vernunftbegabten Menschen nicht darin bestehen kann, sich durch die Ausbeutung anderer zu bereichern, sondern darin bestehen muss, die Gemeinschaft durch die Taten in seinem Leben zu bereichern, um so den Fortbestand und evolutionäre Weiterentwicklung des Planeten durch Technik und Wissenschaft zu fördern und zu fordern, hat sein Leben verschwendet.

Kurz zusammen gefasst:
Das Leben des einzelnen Individuums muss einen Mehrwert für die Gemeinschaft bieten.
**e Mann
2.564 Beiträge
@****Tat

"Ich zweifele nicht am Wunsch der Mehrheit, das Tierwohl zu verbessern (Wasch mir den Pelz), sehe aber, dass sie mehrheitlich noch immer KZ-Fleisch kaufen"

Viele kaufen KZ-Fleisch, weil sie sich teureres Biofleisch nicht leisten können. Eine Volksabstimmung würde aber nicht heißen: "Sollen wir morgen alle nur noch Biofleisch kaufen", sondern der Rat würde, auf eine entsprechende Initiative hin, ausarbeiten, wie unsere Tierhaltung langfristig verbessert werden kann.

Und dann stimmen wir ab, ob unsere Tierhaltung langfristig verbessert werden soll. Und ich fresse einen Besen, wenn es dafür nicht eine Mehrheit gibt.


"Junge proeuropäische Menschen in England wurden im Brexit-Referendum überstimmt."

Natürlich, weil sie vorher nicht darüber aufgeklärt wurden, was nach dem Brexit wirklich geschieht. Dafür ist der Rat ja da, dass er die Folgen auslotet. Wenn man voller Emotionen, von Politik und Medien gesteuert, nur noch schwarz-weiß sieht, dann kommt so ein Kack dabei raus. Ein gutes Beispiel dafür, dass direkte Demokratie geübt und gelernt sein will.


"Wir kaufen Bauxit unfair in Südamerika, bauen ernergiefressend daraus SUVs und verscheuern die diktatorischen Saudis."

Es mag so aussehen, als ob alle heutzutage einen SUV fahren wollen. Auch hier bin ich sicher, dass die große Mehrheit gerade aus Umweltgründen gegen übergroße Autos ist. Man muss auch mit einrechnen, dass solche Themen in Vorbereitung zu einer Abstimmung öffentlich diskutiert werden. Alleine das ist schon ein Grund für direkte Demokratie.

Es wird nicht jede Abstimmung zu aller Zufriedenheit laufen, ich sage es aber noch einmal: Viel schlimmer als in den von dir beschriebenen Szenarios wird es nicht werden.

Ich möchte im Übrigen keine direkte Demokratie nach dem Vorbild der Schweiz, sondern sehe ein Volk, welches regiert und alle Entscheidungen trägt.
@**e
Ich wünschte, ich könnte Deinen Optimismus, Dein positives Menschenbild teilen.
Ich weiß, dass der Mensch zur Empathie, zum altruistischen Verzicht, zum vernunftgeleiteten Handeln fähig ist. Dass er einen Sinn für Gerechtigkeit hat. Einige Menschen tun das auch und es gibt hoffnungsvolle Beispiele für Initiativen engagierter Menschen.
Evolutionär viel tiefer verankert ist aber der Sinn für Ungerechtigkeit, für Neid. Affen verweigern Tätigkeiten, für die sie zuvor gerne schmackhafte Belohnungen angenommen haben, wenn sie sehen, dass ein anderer eine noch attraktivere Belohnung dafür bekommt. Kinder beklagen sich bei Spielen mit 50:50-Chance über "Ungerechtigkeit", wenn SIE nicht gewinnen. Und wir Erwachsenen verzichten aus Vernunft ungerne auf etwas, wenn wir sehen, dass ein anderer sich unvernünftig eigennützig weiter bedient.

Bevor es Internet gab, dachten wir, dass Dummheit die Folge fehlenden Wissens sei. Heute wissen wir, dass das nicht stimmt *zwinker*

Wir fahren zu schnell Auto, trinken, rauchen, fressen Fettes und kaufen antbiotikumverseuchtes Fleisch, obwohl wir HAARGENAU wissen, dass es nicht klug ist. Wir brauchen keinen Expertenrat mehr, der feststellt, dass die Krebswarnung auf den Zigaretten ernstgenommen werden sollte. Und ein Rat, der über die Konsequenzen einer tierwohlgerechten und nachhaltigen Tierhaltung aufklären wollte, käme nicht umhin mitzuteilen, dass die Folgen massiv wären: dass die Tierzahlen massiv gesenkt werden müssten, die Produktion höher besteuert werden müsste, die produzierte Fleischmenge extrem sinken und der Kilopreis in die Höhe schießen würde. Und dann folgt die Abstimmung ...

Die Zustimmungswerte der Torries in England sind übrigens um 10% hochgeschnellt, seit Boris Johnson regiert. Und seine Anhänger wissen, was kommt!!!!!!

Das Argument "Armut hindert verantwortungsvollen Konsum" sticht sicher manchmal. Oft ist es aber nur falsche Prioritätensetzung: ein T-Shirt aus Biobaumwolle von C&A ist nicht teurer als das süße Adidasshirt, dass Kevin bekommt. Der Flachbildschirm könnte auch mit ein paar Zoll weniger die Spiele auf Sky zeigen. Und statt Fluppen und Döner könnte man sich auch regionale Kartoffeln kaufen und mal selber kochen.
Bevor es Internet gab, dachten wir, dass Dummheit die Folge fehlenden Wissens sei. Heute wissen wir, dass das nicht stimmt *zwinker*

Dass das Internet zu besserer Bildung führt oder geführt hat, darf ich hier doch mal stark bezweifeln. Ich erinnere mich noch sehr gut an die damaligen Auguren, die da behaupteten, der Papierkonsum gänge zurück, Geschäftsreisen werden obsolet, und das goldene Zeitalter der Wissensvermittlung per Internet begänge.
'Falscher' konnte man in all den Bereichen nicht liegen... Klimawandel, steigender Tourismus und höhere Transportzahlen generell in fast jedem Bereich sprechen ganz klar dagegen. Und ganz sicher hat das Internet wenn nicht unbedingt zur Verblödung, dann doch aber zur schnellen Verbreitung wirklich vollkommen verblöderter Ideen und Ansichten beigetragen.
M.E. ist das 'Internet' in vielen Bereichen zu einem riesigen Stammtisch geworden, bzw. verkommen. Wissenschaftliche Erkenntnisse, ausgewogene Berichterstattungen, Meinungsfreiheit, kritischer Journalismus etc.pp. - all die Errungenschaften seit dem Zeitalter der Aufklärung werden immer mehr zurückgedrängt.
'Pornos' und 'Popullismus' sind da viel eher die so segensreichen Errungenschaften des Internets... Dahingehend hat sich die Menschheit in den letzten Jahrhunderten wahrlich nicht verändert. Welche 'philosophischen Erkenntnisse' daraus gezogen werden können, überlasse ich jedem Einzelnen...
**e Mann
2.564 Beiträge
Wir fahren zu schnell Auto, trinken, rauchen, fressen Fettes und kaufen antbiotikumverseuchtes Fleisch, obwohl wir HAARGENAU wissen, dass es nicht klug ist.

Wir fahren so schnell, weil wir kein Tempolimit haben. Glaubst du, die Mehrheit ist gegen ein Tempolimit? Einen Versuch wäre es wert. Misslingt er, bleibt alles beim alten.

Trinken und Rauchen ist Privatsache. Wüsste nicht, was es da abzustimmen gäbe.

Ich esse viel Fett, denn ich halte es für gesund. Dafür esse ich kaum Kohlenhydrate. Höchste Zeit, dass wir die Nahrungsmittelindustrie, die uns einen Bären nach dem anderen aufbindet, in ihre Schranken verweisen.
Die parlamentarische Demokratie versagt gegenüber der Industrie in den allermeisten Punkten. Ihre Abhängigkeit von der Wirtschaft ist offenkundig und keiner unternimmt etwas dagegen. Was meinst du, wieviel Prozent der Bevölkerung den Lobbyismus abschaffen wollten?

Wie viel Prozent der Bevölkerung würden dafür stimmen, weiterhin diese Massen an Antibiotika zu verfüttern?

Alles wichtige Kritikpunkte, die du aufführst und fast alle durch Volksabstimmungen in den Griff zu bekommen.

nd ein Rat, der über die Konsequenzen einer tierwohlgerechten und nachhaltigen Tierhaltung aufklären wollte, käme nicht umhin mitzuteilen, dass die Folgen massiv wären: dass die Tierzahlen massiv gesenkt werden müssten, die Produktion höher besteuert werden müsste, die produzierte Fleischmenge extrem sinken und der Kilopreis in die Höhe schießen würde.

Schreibe doch mal, was in diesem Zusammenhang eine vernünftige Entscheidung wäre. Dann kommen wir vielleicht mal weiter.

Ich lese bei dir immer nur: Alles ist schlecht und das kann man nicht ändern.
Wenn Du besoffen meine Tochter überfährst oder von unserer gemeinsamen Krankenkasse als Raucher einen Bypass bezahlt bekommst, ist es keine reine Privatsache mehr.
Und das Tempolimit ist ein gutes Beispiel für den Widerspruch in uns: Wir wissen, dass es gut wäre, genießen aber, dass es keines gibt. Jeder Politiker befürchtet den Shitstorm der Öffentlichkeit (den es ja stets sofort gab) und hält sich daher mit entsprechenden Forderungen zurück. Du hast recht, wenn Di sagst: Versuch macht kluch. Ich bin ja auch nicht prinzipiell gehen Volksbegehren, bezweifele aber deren durschschlagenden Erfolg zur Lösung unserer Kernprobleme. Die Megaprobleme entstanden durch kollektives Fehlverhalten. Warum jetzt eben jene Kollektive sich per Abstimmung selbst ins Knie schießen und Verzicht üben wollen, leuchtet mir nicht ein.
Fair und ökologisch erzeugtes Fleisch WÜRDE superteuer werden. Deswegen wird es ja gerade anders produziert!! Das ist keine Frage der Ethik oder sozialer Gerechtigkeit, das folgt den Gesetzen der Wirtschaftsmathematik.
Volsentscheide benötigen absolute Mehrheiten. Warum wählen jene potentiellen Bürger nicht heute schon mehrheitlich (!) die Pateien, die schon lange für mehr Ökologie, soziale Gerechtigkeit und nachhaltiges Wirtschaften werben? (Weil sie wissen, dass das dann mit unangenehmen Verzicht und echtem Teilen verbunden wäre. Glaube ich ...)
Hättest Du ein Beispiel für einen Volksentscheid, in dem eine Mehrheit sich praktisch für eigenen Verzicht, für Zusatzbelastung zugunsten späterer Generationen o. ä. ausgesprochen hat?
**e Mann
2.564 Beiträge
Ich hatte dich gebeten, aufzuscheiben, wie wir deiner Meinung nach zu einer tierwohlgerechteren und nachhaltigeren Tierhaltung kommen können.

Hatte auch noch 2-3 andere Fragen gestellt. Wenn du darauf eingehen willst, so will ich auch auf deine Frage eingehen (-:
Nein, die Details zum Tierwohl möchte ich hier nicht erörtern:
1. ist das dann doch zuuuu off Topic
2. bin ich kein Fachmann und
3. möchte ich mich nicht in dies Diskussion verbeissen.

ich selbst habe meinen Fleischkonsum drastisch reduziert, nutze wenn überhaupt nur noch örtliche Direktvermarkter. Gerade deshalb teile ich alle Vorstöße, die zur europaweit liefernden (und zusätzlich Arbeitnehmer verachtende) verkommene norddeutsche Tierindustrie massiv zu beschneiden. Jeder Politiker, jeder Politiker kann das im TV sehen, in allen Zeitungen lesen. Es braucht keinen Volksentscheid um zu wissen, dass das so keiner toll findet. Wie bei der Abkehr von der Montanindustrie im Ruhrgebiet, müssten die vor allem in Weser-Ems gewachsenen Strukturen dieses Geschäftszweiges aber von Grund auf verändert werden. Das ändert nicht die einzelne Kaufentscheidung mehr (dann liefern die nämlich nach China) und auch kein Volksentscheid - da bräuchte es ein "Wir schaffen das." der Regierungen im Bund und der EU.

Und ich merke, dass mein Pessimismus eigene Prinzipien von mir verletzt. Lieber als den Volksentscheid als Mittel für Kernprobleme infrage zustellen, möchte ich mich für dessen Einsatz in geeigneten Fragen begeistern.

Dass ich bezüglich der Frage, wie man drängende, aber leider sehr komplexe Probleme löst, ohne die Wirtschaft zu crashen, die unseren liebgewonnen Wohlstand, aber auch unsere Sozialsysteme erhält, vage bleib, bitte ich zu entschuldigen - ich bin Vagetarier.
**********_Gogh Mann
5.291 Beiträge
In Deutschland gibt es kaum Volksentscheide. In der Schweiz kenne ich mich zu wenig aus. Immerhin stimmten sie für die Beibehaltung von Rundfunkgebühren (ähnlich der GEZ), was in Deutschland vermutlich anders ausgehen würde.

Auch, wenn es keine Volksentscheide waren, aber politisch wurde eine weltweite Ächtung von FCKW (Flurkohlenwasserstoffe) erreicht, da sie klimaschädlich waren und das Ozonloch vergrößerten. Egal ob Kühlschrank oder Haarspray. Immerhin mal ein Erfolg.

Ob CO2 aber noch ausreichend rechtzeitig begrenzt wird, bezweifel ich.
*heul*
Das FCKW ist ein gutes Beispiel für den Umstand, dass die Industrie regelmäßig durchblicken lässt: Wenn ein Verbot tatsächlich für alle gilt und wir rechtzeitig einen Stichtag genannt bekommen, dann können wir uns technisch darauf einstellen. Tödlich für viele Investitionen ist, wenn ein Herumeiern in der Politik verhindert, die künftigen Marktumstände zu kalkulieren. Dann melkt man halt zunächst die Alttechnik so lange es geht weiter.
Aber da war es eben auch verhältnismäßig leicht: Es gibt dennoch weiter Kühlschränke, deren Maße und sonstige Technik blieb gleich, Produktion und Vertrieb musste nicht verändert werden, die Kosten konnten direkt auf den Verkaufspreis geschlagen werden.

Z. B. den Individual-Verkehr mit PKW aus den Innenstädten zu verbannen ist eine ungleich komplexere Aufgabe ....
Zitat von **e:

nd ein Rat, der über die Konsequenzen einer tierwohlgerechten und nachhaltigen Tierhaltung aufklären wollte, käme nicht umhin mitzuteilen, dass die Folgen massiv wären: dass die Tierzahlen massiv gesenkt werden müssten, die Produktion höher besteuert werden müsste, die produzierte Fleischmenge extrem sinken und der Kilopreis in die Höhe schießen würde.

Schreibe doch mal, was in diesem Zusammenhang eine vernünftige Entscheidung wäre. Dann kommen wir vielleicht mal weiter.

Da gäbe es einiges. Z.B.
• Verbindliche Einführung einer Kennzeichnungspflicht über Haltungs-, Aufzucht- und Schlachtbedingungen
• Streichen der Mehrwertsteuer (für eine gewisse Zeit) für tierwohlgerecht produziertes Fleisch
• Verpflichtende "Schockfotos" und Hinweise auf den Verpackungen von Fleischprodukten, die nicht gemäß noch zu definierender Kriterien tierwohlgerecht produziert wurden (analog zu Zigarettenpackungen)
• Deutlich bessere Kontrolle von prophylaktischen und mastunterstützenden Antibiotikagaben (machen uns andere Länder seit Jahren vor)
• Sonderabgaben auf Antibiotika, die für Nutztiere eingesetzt werden
• Lockerung der teils absurden Hygienebestimmungen für Haus- und Kleinschlachter
-...
**e Mann
2.564 Beiträge
@***hk,

tolle konstruktive Vorschläge.

Außer den schockierenden Fotos sollte das Volk den Vorschlägen zustimmen. Ganz so ähnlich stelle ich mir das vor. Das, was den Einzelnen belastet, wofür er bluten muss, muss man halt über den Umweg Steuern oder Steuererleichterungen schaffen. Das tut dem Steuerzahler auch weh, aber es piekt nicht so direkt (-:

Da sind wir beim Thema Haushalt: Auch da würde ich schnell einen Abstimmungs-Antrag einreichen: Wollen wir lieber Panzer und Kanonen oder Geld für Bildung und eine bessere Tierhaltung. Da ist ja überall noch Spielraum drin.

Ist ja schon erstaunlich, dass die Statistikinstitute jede Woche die Sonntagsfrage stellen, aber keiner dem Volk solch grundlegende Fragen stellt. Haben sie Angst davor?

Vielleicht sollten wir das mal selber in die Hand nehmen.
***60 Mann
298 Beiträge
Ich war ein paar mal auf solchen -gut gemeinten - Veranstaltungen auf lokaler Ebene.

Es kommen nur die, die sich sowieso schon engagieren. Vereine, Initiativen, Parteien, Verbände ... ich war der Exot *zwinker*

Es kann schon sinnvoll sein, aber es ist halt nicht repräsentativ für "alle". Die meisten Leute sind unpolitisch (und unphilosophisch).
Zitat von **e:
Wollen wir lieber Panzer und Kanonen oder Geld für Bildung und eine bessere Tierhaltung.

Perfektes Beispiel für eine sträflich simplifizierte Lösung für ein megakomplexes (politisch wie ethisch) Problem: Wenn in einem anderen Land marodierende Banden Zivilisten terrorisieren oder gleich mit Macheten abschlachten, Mädchen verschleppen, die Schamlippen abschneiden, Jungs mit Drogen zu Kindersoldaten machen, wenn Andersgläubige in Genoziden vernichtet werden sollen oder Machthaber Giftgas einsetzen und selbst erfahrene Außenpolitiker, Entwicklungsfachleute und Denker unsicher sind, ob, ab wann und wie man moralisch verpflichtet ist, einzugreifen, ob mit oder auch ohne UN-Mandat, militärisch oder durch Sanktionen, mit Dialog oder durch Isolierung ..... dann fragen wir einfach alle "Seid ihr für mehr Panzer oder für mehr Bildung." DAS ändert sicher alles, hilft den Opfern zügig und macht aus allen Smartphonekids im Nu mündige Basisdemokraten.
**e Mann
2.564 Beiträge
Natürlich ist das vereinfacht und du darfst dazu denken, was du willst. Ich bleibe bei meiner Entscheidung, dass die Bildung wichtiger ist.

Das Beispiel sollte aufzeigen, dass es Möglichkeiten für Abstimmungen gibt, die dem Wähler nicht gleich die Angst einjagen, persönlich auf etwas verzichten zu müssen.
*******rlin Mann
1.966 Beiträge
Die Beiträge hier lesen sich wie Berichte aus dem Propagandaministerium der Grünen. Fehlt nur noch die offizielle Rundfunkansprache.
Die andere Seite zu betrachten, dazu seid ihr offenbar nicht in der Lage. Hier wird nichts mehr hinterfragt, sondern man lässt sich das Gehirn von einem kleinen Mädchen ein ein Paar verirrten Schülern waschen.
Respekt!

Es liegt in unser Natur, auch der Meinen, zu denken, das, was ich möchte, ist allgemeiner Konsens. Das geht meist nach hinten los. Die grenzenlose Bevormundung und Anordnung, sowie das permanente Herstellen schlechter Gewissen ist ein Erfolgsrezept von Menschen, die alles umwandeln wollen.
Dumm nur, wenn am Ende alle die Schnauze voll haben und die vermeintlich Überzeugten ganz anders wählen, als gedacht. Das hatten wir alles schon mal.

Mich kotzt es an, dass an vielen Stellen so getan wird, als sein das alles Volkes Wille und die Mehrheit. Ich möchte die Anhänger dieser Grün-Politik daran erinnern, dass 80% der Wähler die Grünen NICHT gewählt haben.
**********_Gogh Mann
5.291 Beiträge
*gruebel*

Wo ist dein Problem, dass du gleich kotzen musst?
Wenn, dann doch wohl die Meinung anderer als deren Meinung zu akzeptieren. Man muss sie nicht mögen. Und, dass sowohl manch Politiker und politisch denkender Mensch meint, er vertrete eine Meinung, die (und sei es mich so leise) für Mehrheit der Bevölkerung gälte (spätestens, wenn sie mir gebührend nachdenken würde), ist doch auch recht normal und keinen Aufreger wert.

Wenn, wäre die Frage, was du anders siehst und ggf warum. Grüne und Klimawandel? Kohle- und Atomkraftwerke länger laufen lassen, Fleisch weiter essen, weiter fliegen, mehr Geld für die Bundeswehr, CO2-Steuer?
Zumindest bei letzterem scheint laut Umfrage es keine Mehrheit für in Deutschland zu geben.

Ich würde jetzt sagen: ganz schön dumm, ohne gute Alternativen. Aber gut, dann bekämpfen wir eben eine Klima Erwärmung von 3 oder 4 oder 5 Grad. Oder ändern eben nichts. Vielleicht bin ich ja auch schon mit dem grünen Virus infizierter.

PS: ich wäre übrigens für ausreichend Geld für die Bundeswehr, entsprechend den Zusicherungen in der Nato. *zwinker*

*joyclub*
@*******rlin

Ich akzeptiere, dass Du vielleicht eine andere Meinung hast, was Lösungen betrifft. Aber zu beklagen, dass jemand Dir ein "schlechtes Gewissen" machen will, zeugt sowohl von Dünnhäutigkeit, als auch von Ignoranz gegenüber unübersehbaren Fakten. Du willst die "Überbringer(in) der schlechten Nachricht" beschuldigen? So wie in der Antike der Bote, der die Nachricht von der verloren Schlacht überbrachte, aus Zorn getötet wurde .... Nur zu! In der Zeit gestehen wir Selbstkritischen uns ein, dass wir die Schraube in der Vergangenheit überdreht haben und versuchen zu retten, was noch zu retten ist. Politische Farben jeder Couleur sind dazu eingeladen. Außer Verfassungsgegner.
****e_H Mann
8.282 Beiträge
Es liegt in unser Natur, auch der Meinen, zu denken, das, was ich möchte, ist allgemeiner Konsens.

Wenn dem nicht so wäre, müsste man annehmen Du kämest von einem anderen Planeten. ( PLUTO ?)


Die Unterschiede in den menschlichen Eigenschaften sind marginal, es geht nur gemeinsam.
Zitat von *******rlin:
Die Beiträge hier lesen sich wie Berichte aus dem Propagandaministerium der Grünen. [...]
Mich kotzt es an, dass an vielen Stellen so getan wird, als sein das alles Volkes Wille und die Mehrheit. Ich möchte die Anhänger dieser Grün-Politik daran erinnern, dass 80% der Wähler die Grünen NICHT gewählt haben.
Aussagen dazu, ob man die Probleme ähnlich gravierend sieht: Null
Aussagen dazu, warum man etwas gegen die Vorschläge hat: Null
Als besser empfundene Vorschläge: Null

Wer auf dieser intellektuellen Flughöhe unterwegs ist (im Forum "Philosophie"!), sollte sich über ein mulmiges Gefühl in der Magengegend nicht wundern.
*******rlin Mann
1.966 Beiträge
Hmmm.....

Es ist sicherlich ein Hauptproblem, jeden Pups begründen zu müssen. Das ist eine Unsitte geworden.
Menschen wollen die Welt ändern. Meine Welt. In diesem Fall müssen diese Menschen das begründen, nicht ich. Ich sage dann (mit "ich" ist natürlich auch jeder von euch gemeint) ob mir das passt oder nicht. Ob ich diese Änderung haben will, oder nicht. Begründen muss ich da rein gar nichts.

Im übrigen befinde ich mich ja hier in guter Gesellschaft. "Begründet" wurde hier ebenfalls gar nichts. Es wird das nachgeplappert, was in der Zeitung steht. Das ist dann die Begründung.

Ich picke mal ganz banal den "SUV" heraus. Der wurde ja hier auch schon erwähnt.
Keiner kann das begründen. Es ist einfach nur hipp, das Mobbing aus der Zeitung mitzubetreiben. Damit fühlt man sich aktuell. Letztlich ist es purer Populismus.

Ankotzen
Ja, natürlich kotzt es mich an, wenn vermeintliche Argumente in eine Bewertung umgewandelt werden. Es wird ein "Gut" und ein "Böse" daraus gemacht. Hier wird nicht mehr der Sachverhalt bewertet, sondern der Mensch, der das benutzt. Und wieder kann hier unser SUV als Beispiel dienen. Lest eure eigenen Äußerungen und weitere in anderen Themen, es wird stets der benutzende Mensch angegriffen.
Klappt, weil es einfach ist.

Soviel dann auch zum "Schlechten gewissen" und der "Dünnhäutigkeit". Das fällt in die gleiche Sparte.
Natürlich wird massiv permanent ein schlechtes Gewissen produziert. Wer wagt denn heute noch dagegen zu sein? Ich kann das, die Meisten anderen wollen nicht als Deppen dastehen, die nicken das einfach ab.

Das ist eben die Gefahr. Kommt dann der Richtige und ist die Abstimmung anonym, dann kann das ganz schnell böse enden.

Fachlich können wir das hier nicht diskutieren, deshalb habe ganz bewusst gezielte Vorschläge, oder wissenschaftliche Kommentare, vermieden.
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