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Nihilismus

@dom
Selbst auf die Gefahr hin, jetzt allzu sehr ins philophische Fachsimpeln zu geraten, bei dem uns kaum noch jemand zuhört, nur noch ein paar Anmerkungen.

Wenn ich Rorty den "Rang" nicht abgesprochen habe, dann weniger aus meiner eigenen Überzeugung heraus als wegen der Tatsache, dass er eben doch sehr bekannt und viel gelesen und kommentiert wurde - und noch wird. Seine Ausflüge in die Literaturtheorie, seinen Wahrheitsrelativismus (den er immer abgestritten hat), und seinen allzu pragmatistischen Grundton habe ich nie geschätzt.

Zu seinen zwischenmenschlichen Eigenschaften kann ich nichts weiter sagen. Ist ja auch weniger relevant. Ich habe in vor vielen Jahren mal in Amerika ganz kurz getroffen und dann nochmal, ebenso kurz, in Australien (habe sehr lange dort gelebt). Er schien mir ein bisschen verschlossen und unnahbar zu sein, aber keineswegs unsympathisch.

Die Foucault'sche Idee von der herrschenden Episteme als Möglichkeitsbedingung der Dinge und unserem Wissen von ihnen hat mir übrigens nie eingeleuchtet. Aber das nur nebenbei.

Dieter
...
wahrscheinlich mag ich ihn einfach nicht, den Rorty meine ich ... spätestens nach seiner Aussage, daß er sich den Ideal-Studenten so vorstellt, wie einen amerikanischen (Ivy-League) College-Graduierten (!!!) ... spätestens da fiel mir nichts mehr ein! Zudem wirkt er in Fachgesprächen mit kritischeren Geistern wie ein bornierter Zwischenkriegsliberaler, der die Konsequenzen aus poststrukturalistischen Überlegungen für das normative Projekt des Liberalismus nicht ziehen kann oder will ...

Und: hinter besagte Vorstellung von einer episteme und ihrer Bedeutung sollten wir nie mehr zurückfallen ...

aber da sind wir wahrscheinlich unterschiedlicher Auffassung!

dom
Episteme
@**M

Bei Rorty sind wir uns weitgehend einig. Aber bei Foucault und der Episteme offenbar nicht.

Hinter der Vorstellung einer Episteme als Möglichkeitsbedingung für Dinge und unserer Erkenntnis von ihnen steckt meines Erachtens ein relativ unschwer zu durchschauender Denkfehler. Das ist Transzendentalphilosophie à la Kant, aber historisch relativiert. Ein historisches Apriori - und so hat das Foucault ja gelegentlich genannt - ist ein Unding. Entweder ist etwas ein wirkliches Apriori für unser Denken (wie bei Kants Anschauungsformen und Kategorien) oder es ist ein historisch wandelbares Denkschema.

Warum ist eine Episteme als historisches Apriori ein Unding? Wenn es wahr wäre, dass unsere Denk- und Erkenntnismöglichkeiten auf eine historisch gerade herrschende Episteme relativ wären, dann müsste das ja genau so auch für Foucault selbst gelten. Und Foucault müsste zugeben, dass das, was er behauptet auch nur innerhalb der Episteme wahr ist, die sein eigenes Denken bestimmt.

Das tut er aber nicht. Vielmehr tut er so, als ob er uns OBJEKTIV (nicht bloss relativ zu irgendwas anderem) beweisen kann, nämlich durch seine historischen Untersuchungen zu dem Wandel von Epistemen, dass Wahrheit im Sinn von gültiger Erkenntnis von Dingen relativ zu Epistemen ist.

Spätstens seit K.-O. Apel und J. Habermas nennt man so etwas einen pragmatischen Selbstwiderspruch. Anders ausgedrückt: Foucault erhebt in seinen historischen Arbeiten einen Anspruch auf objektive Wahrheit, die es laut seiner eigenen Theorie gar nicht geben kann. Und wenn er konsequent genug gewesen wäre, seine eigenen Aussagen nur als relativ wahr zu bezeichnen, dann hätte er vor dem Problem gestanden, dass niemand, der nicht schon innerhalb Foucaults eigener Episteme denkt, einen Grund hätte, ihm zu glauben.

Merkwürdigerweise hatte Foucault sogar eine Ahnung von diesem Problem, und zwar am Ende seiner Archäologie des Wissens. Aber statt sich mit dem von ihm selber angesprochenen Problem mit rationalen Argumenten auseinander zu setzen, weicht er in einen rein psychologischen Angriff auf seine intellektuellen Gegner aus.

Meines Erachtens war Foucault ein interessanter Historiker aber kein guter Philosoph.
...
wie Du wahrscheinlich erwartet hast, stimme ich Dir hinsichtlich Deiner Bemerkung zu Foucault in keinster Weise zu!!!

Foucault gibt sich meiner Meinung nach immer wieder große Mühe, sich und sein Projekt historisch und das heißt im epistemischen Diskurs unter französischen Intellektuellen zu verorten. Die französische Annales-Schule, Figuren wie Jean Hippolyte, Georges Dumézil, oder Georges Canguilhem finden wiederholt Erwähnung als einflußreiche Wegbereiter seines Projekts. Ganz sicher ist weder die Perspektive der 'Archäologie', noch die der 'Genealogie' eine völlige Neuerung. Im Gegenteil weist Foucault selbst darauf hin, daß er sich bei diesen Verfahrensweisen entsprechender Vorleistungen bedient.

Und Foucault müsste zugeben, dass das, was er behauptet auch nur innerhalb der Episteme wahr ist, die sein eigenes Denken bestimmt.

Das braucht er deswegen gar nicht, das ist gewissermaßen selbstverständlich, wenn man ernst nimmt, wie er Wissen versteht. Er nimmt Teil an einem epistemischen Diskurs, den er nicht angefangen hat, bestimmen oder gar beenden kann!

Sein Anspruch mit diesen Herangehensweisen ist sicher auch nicht, als wissendes Subjekt eine Art 'objektives Wissen' zutage zu fördern. Im Gegenteil hängt Wissen für Foucault ab von der Art, wie der Diskurs seine Träger 'informiert'. Das betrifft letztlich ja auch Foucaults Projekt selbst. In Verbindung mit der Einbettung in die französische Tradition liegt auch hier auf der Hand, daß das, was uns Foucault mitteilt, bedingt ist durch seine Herangehensweise. Die Fruchtbarkeit dieser Herangehensweise/n zeigt sich in dem, was er über Entwicklungen wie z.B. die Geburt des Gefängnisses, oder die Geschichte der Sexualität sagen kann. Das ist jeder/m selbst überlassen. Objektiv ist daran nichts im positivistischen Sinn. Andererseits ist sich Foucault auch nicht zu schade, seine parasitäre Haltung zum Status des modernen Wissens anzuzeigen, wenn er seine eigene Haltung -- nicht ohne Ironie -- als 'happy positivism' charakterisiert.

Das tut er aber nicht. Vielmehr tut er so, als ob er uns OBJEKTIV (nicht bloss relativ zu irgendwas anderem) beweisen kann, nämlich durch seine historischen Untersuchungen zu dem Wandel von Epistemen, dass Wahrheit im Sinn von gültiger Erkenntnis von Dingen relativ zu Epistemen ist.

Der Vorwurf, daß er nicht objektives Wissen zutage fördert, macht nur Sinn vor dem Hintergrund eines anerkannten methodologischen Regimes. Die Existenz eines solchen mit Blick auf das, was Foucault unternommen hat und wie er sich damit von anderen Wissenschaftlern unterscheidet, die sich unter ein solches Regime stellen, kann man aber mit recht infrage stellen.

Das größte Problem ist, Leute wie Foucault an Standards zu messen, die andere kultiviert und an sie herangetragen haben. Habermas und Apel sind in der Hinsicht die vielleicht undankbarsten Referenzfiguren. Deren Projekt einer universalen Sprachpragmatik mit allgemeinen Kriterien für die Bestimmung wahrer Sprechakte nimmt sich mit Blick auf Foucaults Projekt wahrhaft kolonisierend aus!

dom
@Dieter @Dominik
Selbst auf die Gefahr hin, jetzt allzu sehr ins philophische Fachsimpeln zu geraten, bei dem uns kaum noch jemand zuhört, nur noch ein paar Anmerkungen.

Es hört Euch noch jemand zu...und zwar gerne.

@****nik
Angesichts der 'Bedrohung' durch den Positivismus das 'Sein' zum Programm zu machen, spricht eher fürs Gegenteil ...

Stimme dir zu, insbesondere was den Positivismus anbelangt...

@****er
Auch was das rein Menschliche angeht, hält sich meine Bewunderung in Grenzen. (Seine charakterlichen Mängel musste, neben einigen anderen, seine Geliebte Hannah Arendt schmerzlich erfahren).


Wir wollen doch jetzt nicht etwa moralisch werden. Ich meine, das wäre Frau Arendt NICHT angemessen. Sie wusste was sie tut und worauf sie sich einlässt und er wusste es auch. Schliesslich waren Beide kluge Menschen! Wer möchte da den ersten Stein gegen wen erheben?

Diotima
...
"Auch was das rein Menschliche angeht, hält sich meine Bewunderung in Grenzen. (Seine charakterlichen Mängel musste, neben einigen anderen, seine Geliebte Hannah Arendt schmerzlich erfahren)."


... Liebe, und was daraus geschieht, läßt sich wahrscheinlich nicht rational beurteilen ...

dom
*******alm Paar
7.574 Beiträge
beweis...................
.....................gerade kommen wir zu dem beweis, dass auch ganz, ganz, viele worte zwar viel sagen, aber nichts aussagen können!

nix genaues weiß man nicht!

gutenacht*wink* vom calm
@johnny und alle
Für Nietzsche mündet die konsequente Anwendung des Nihilismus in die Umwertung aller Werte und die Rücksetzung der Moral auf das Naturprinzip. Es resultiert die Grundprämisse des Lebens als "Wille zur Macht".

Habe nochmals Alles gelesen und bin über das obige Zitat von Dir, Johnny gestoßen.
Könntest du mir den "Willen zur Macht" nochmals erläutern, denn daraus ist ja ganz viel Bullshit abgeleitet worden...

Naturprinzip heisst ja dabei nicht: Wir spielen Steinzeit und hauen uns die Knüppel aufs Hirn, also back to the roots im unzivilisierten Sinne, sondern ein VORWÄRTS. Doch was ist dann unter "Wille zur Macht" zu verstehen und welche Konsequenzen hat das dann für das je einzelne Leben?

Diotima
Relativismus
@****nik
Du wirst dich nicht wundern, wenn ich sage, dass mich der Versuch der Verteidigung Foucaults nicht überzeugt. Aber ich will wenigstens sagen warum. Hier einige Gründe.

Sicher betrachtet er sich selbst als in einer gewissen Tradition französischen Denkens stehend. Aber diese Tradition, zumindest wenn sie als eine existierende Episteme verstanden wird, bestimmt eben NICHT vollständig sein eigenes Denken. Foucault ist, bzw. war, somit die lebende Widerlegung seiner eigenen Theorie. Er hat nämlich viel NEUES gesagt, eine Tatsache, die seiner Theorie nach kaum möglich sein kann.

Es gibt für ihn zwar Brüche in der historischen Abfolge von Epistemen/Diskursformationen, aber die sind angeblich nicht rekonstruierbar als rational motiviert (wie man es - entgegen Thomas Kuhns Relativismus - in der Wissenschaftshistorie normalerweise annimmt).

Genau das ist aber bei Foucault selber der Fall. Sein eigenes Denken ist NICHT determiniert durch schon bestehende Denkformen. Und es wird durchaus von ihm präsentiert als historisch korrekte und verlässliche Analysen. Das ist aber m. E. eine implizite Selbstwiderlegung wesentlicher INHALTE seiner Theorie der Diskursformationen. Deswegen besteht hier in der Tat ein pragmatischer Selbstwiderspruch. Der lässt sich nur SCHEINBAR umgehen, indem man auf einen eigenen Wahrheits- und Objektivitätsanspruch verzichtet.

Der Vorwurf, daß er nicht objektives Wissen zutage fördert, macht nur Sinn vor dem Hintergrund eines anerkannten methodologischen Regimes. Die Existenz eines solchen mit Blick auf das, was Foucault unternommen hat und wie er sich damit von anderen Wissenschaftlern unterscheidet, die sich unter ein solches Regime stellen, kann man aber mit recht infrage stellen.

Hier wird, wie ich finde, eine faktische mit einer normativen Frage verwechselt. Ob es ein allgemein anerkanntes methodologisches Regime tatsächlich gibt oder nicht, ist hier nicht relevant. Das gibt es wohl in der Tat nicht, zumindest keines, dass alle Wissenstypen übergreifen würde.

Ich meine allerdings, dass Apel und Habermas recht haben, wenn sie sagen, dass wir in den Wissenschaften (und in der Philosophie) beim Argumentieren IMMER SCHON unterstellen, dass Objektivität und Wahrheitkonsens als normatives Ideal ALLGEMEINE Geltung haben.

Foucault will seine Leser ja offensichtlich mit rationalen Argumenten ÜBERZEUGEN. Und das macht eben nur SINN, wenn man unterstellt, dass ein diskursübergreifender Konsens erstrebenswert und zumindest THEORETISCH möglich ist. (Ich glaube, dass der späte Foucault das auch eingesehen hat). Aber dann sind Wissen, Wahrheit, Objektivität und Moral eben nicht NUR Formen der Macht, auch wenn sie das zum Teil wohl immer AUCH sind.

Ein anderer Punkt: Aus dem Gesagten folgt übrigens, dass ich NICHT meine, dass Liebe und was daraus geschieht, nicht rational beurteilt werden kann. Deshalb geht auch unsere Rechtsordung davon aus, dass aus Eifersucht begangene Verbrechen moralisch und rechtlich rational beurteilt und entsprechend bestraft werden können. NICHTS ist prinzipiell rational unbeurteilbar, auch wenn das in vielen Situationen aus diversen Gründen UNANGEBRACHT sein mag.

Jetzt rede/schreibe ich schon wieder viel zu lange und halte jetzt besser an mich.

Dieter
*****tur Mann
9 Beiträge
habe gelesen und
bin so schlau als wie zuvor...

Eine Frage : Was entsteht oder entsteht aus dem Nichts das Nichts? Und wenn ja , ist es immer dann Anfang? Alt - Neu?

Ich hoffe ich bin verständlich *g*


pur
@Dieter
... wir werden zwangsläufig aneinander vorbeireden ... im gleichen Sinn, wie Habermas/Apel am Projekt des Poststrukturalismus vorbeigeredet haben. Erstere glaubten, den Vertretern des letzteren i-h-r-e-n normativen Anspruch unterstellen zu dürfen. Das mag man nun gut bzw. angemessen finden, oder nicht. Ich selbst bin nicht besonders überzeugt davon, daß es großen Sinn macht, Spreachakte zu typifizieren und Typen von Sprechakten mit Blick auf ihre normativen Ansprüche 'als solche' zu klassifizieren. Jeder, der das annimmt, mag bei anderen immer wieder performatorische Widersprüche diagnostizieren können. Bloß: das wirkt pedantisch und ist in letzter Konsequenz eitel!

Dein Hinweis auf eine Verwechslung meinerseits zwischen normativer und faktischer Aussage ist in dem Zusammenhang ein rhetorischer Trick! Bloß: was kann der Rückgriff auf diesen Trick für Dich und Dein Argument tun? Es spielt für Foucault einfach keine besondere Rolle, ob seine Aussagen anhand eines solchen externen Wahrheitskriteriums der universalen Sprachpragmatik als wahr oder unwahr beurteilt werden können. Er will und muß sich einfach nicht nach Habermas' Regeln beurteilen lassen.

Mir scheint übrigens in Deinem Argument ein Kategorienfehler zu schlummern: die Brüche zwischen verschiedenen epistemen sind in keinster Weise vergleichbar mit Interventionen in einen epistemischen Diskurs. Wie auch immer: Brüche wie z.B. der zwischen der episteme im klassischen Zeitalter und in unserem können zur Sprache gebracht werden, ohne den Anspruch zu erheben, etwas Neues zu sagen, im Sinne von eine 'Entdeckung' gemacht zu haben. Von Determination hab ich nicht gesprochen, auch Foucault geht davon nicht aus. Er hätte aber sicher zugestanden, daß er als 'Autor', und daß sein Projekt der Archäologie bzw. dann Genealogie durch epistemische Prinzipien unserer Diskursformation ermöglicht wurde.

Es bleibt dabei: entscheidend wäre zu klären, was Foucault tatsächlich für sich beansprucht hat und was nicht. Das Problem ist, daß man ihn für Sachen verantwortlich macht und für Konsequenzen (im Denken) zur Rechenschaft zieht, die gar nicht auf ihn zugeschrieben werden können. Die Beurteilung seiner Aussagen auf Wahrheit kann nicht losgelöst von dem geschehen, was er substanziell über Wahnsinn, Macht, Sexualität usw. gesagt hat.

dom
Das letzte Wort meinerseits @ Dom
Ich will nicht unbedingt das letzte Wort in dieser Diskussion haben. Aber ein paar abschliessende (meinerseits) Worte seien erlaubt.

Es spielt für Foucault einfach keine besondere Rolle, ob seine Aussagen anhand eines solchen externen Wahrheitskriteriums der universalen Sprachpragmatik als wahr oder unwahr beurteilt werden können. Er will und muß sich einfach nicht nach Habermas' Regeln beurteilen lassen.

Vielleicht nicht für Foucault, aber für alle, die an intellektueller Redlichkeit interessiert sind. Habermas hat ja keine Regeln aufgestellt, sondern unter Rückgriff auf Searles Sprechakttheorie (die im Detail sicher angreifbar ist) rekonstruiert, was GENERELLE kognitive Normen sind, die für alle gültig sind, sofern ihnen an rationaler Diskussion gelegen ist. Wenn jeder seine eigenen erkenntnistheoretisch-normativen Regeln aufstellen darf und dann bei jeder "externen" Kritik darauf verweist, dass ihn solche "externen" Einwände nicht zu interessieren brauchen, dann verfällt er eben in die gängige und billig zu habende Immunisierung, deren sich Relativisten gerne bedienen. Das kann doch nicht der Sinn kollektiver Wahrheitsfindung sein.

Übrigens hat Habermas die Rede von einem Wahrheitkriterium ziemlich bald fallen gelassen. Ob eine Ausssage objektiv wahr ist, lässt sich nie anhand eines Kriteriums feststellen. Schon gar nicht n einem Konsens, selbst wenn dies als normativer Begriff verstanden wird. (Ein faktisch zustande gekommener Konsens kann immer einen völlig unwahren Gehalt haben).

Damit wir uns nicht missverstehen, ich habe zu Habermas viel Kritisches geschrieben, als ich noch professionell mit Philosophie zu tun hatte. Aber wo er recht hat, hat er recht.

Dieter
@Dieter @Dominik
*aspirin* *crazy* *aua* *klugscheisser* *snief* *heul2*

Ich weiss ja, dass ihr Beide zwei ganz belesene und kluge Köpfe seid, doch ich hatte Euch ganz bescheiden eine ganz bescheidene Frage gestellt.

Könntet ihr so gut sein, NEBEN Euren epistotelischen (was auch immer das heissen soll - klingt ein wenig wie Pistole *haumichwech*

versuchen, mir gelegentlich meine Frage zu beantworten oder gehört was ihr da gerade tut vielleicht auch zum "Willen zur Macht" allerdings Elfenbeinturmgleich, nicht gleich eines "in sich rollenden Rades" *rotfl*

Nix für ungut, nicht persönlich nehmen....
Heute beginnt die närrische Zeit*troet*

und
P.S. ich finde die Frage viel spannender, was eigentlich Nietzsche mit Wagner verband und was der Titel seiner Abitursarbeit war und wer einer seiner besten Lehrer und einer seiner besten Freunde war und was er über Jesus Christus dachte und wie es ihm als MENSCH in Basel ging und wie er den dionysischen und den apollinischen Grundtireb einte, was er mit Zarathustra eigentlich bezwecken wollte, was SEIN Wille zur Macht mit meinem Leben zu tun hat.....aber momentan verstehe ich gerade nur Bahnhof...

Kann mir mal jemand helfen. Worüber sprechen wir gerade?



Diotima *nixweiss*
***na Frau
2.685 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Nietzsche in Basel
...und wie es ihm als MENSCH in Basel ging

Werte Freundin,

da ich seinen Spuren in Basel in einem sehr interessanten Seminar mit Stadtbegehung auf seinen Spuren teilgenommen habe, kann ich dir darüber bei unserer Begegnung einige Details schildern...


freu mich darauf

lg Azana
@Azana
Ich freu mich auch seeeehr auf die baldige Begegnung und die sicherlich sehr GESCHICHTLICH, nicht historisch geprägten Details über Nietzsche in Basel.....

Hatte er nicht die historische Herangehensweise total ins Lächerliche gezogen (zu Recht, wie ich meine! G.Jauchsche Wissensanhäufung hat noch niemanden gebildet, obwohl der ungeBILDete Mensch tatsächlich dieser Meinung zu sein scheint...)

Wo wir m.E. wieder mitten im Thema sind...

Diotima
Zu viele Fragen auf einmal - zumindest für mich
@****ima

ich habe ja schon in meinem letzten Beitrag zu meiner Debatte mit Dominik angekündigt, dass ich mich dazu nicht mehr äussern will. Vor allem deshalb, weil das für viele zu abgehoben ist und ich schon eine Weile das Gefühl hatte, dass uns keiner mehr zuhört.

Hier nur eine kurze Anmerkung zu deinem Beitrag.

Das Wort "epistotelisch" haben wir nicht gebraucht, weil's das nicht gibt. Wahrscheinlich meinst du entweder "epistemologisch", was schlicht dasselbe bedeute wie "erkenntnistheoretisch", oder "epistemisch". Wenn man das letztere im Kontext von Foucault benutzt, bedeutet es was ziemlich Spezielles und Schwieriges. Um das zu verstehen, müsste man sich ein bisschen in Foucault einlesen. In 5 Worten kann man das nicht erklären. (Wenn man nicht Foucault lesen will, hilft übrigens das Internet oft weiter).

Ich bin weder ein Nietzsche-Fan noch ein Nietzsche-Experte. Und manche deiner Fragen zu ihm sind eher Themen für eine ganze Doktorarbeit als Fragen, die man kurz beantworten kann. Wenn du das wirklich alles wissen willst, lies doch, zumindest als Anfang, eins der diversen einführenden Bücher zu Nietzsche. Nietzsche hat ja immer noch Konjunktur. Viele grössere Buchhandlungen haben sowas.

Gruss, Dieter
@westost @Alle
Schön, danke für das ep....
hab ich absichtlich gemacht, dass Ihr drüberstolpert *lol*

Was die anderen Fragen betrifft, so finde ich das, was ich suche nicht in Büchern (die ich übrigens kenne!).

WAS mich interessiert, ist DEINE Meinung dazu, weil genau das WEG vom Nihilismus führt und zum Menschen HIN, dem hin und hergerissenen zwischen Thier und Übermensch.... Und das bist nun mal DU, den ich gerade anspreche...

Oder du nennst mir ein Buch in dem DU mir DEINE Sicht auf die WELT erklärst. Dazu musst du weder Nietzsche Fan noch Nietzsche-Experte sein. Mir reicht der Experte Westost völlig und der BRAUCHT gar nicht abgehoben zu reden, denn der hat doch seine eigenen Worte, oder?


@**le

Warum verstecken sich sooo viele Menschen hinter Buchstaben, Generalisierungen, wissenschaftlichen Abhandlungen, einem man tut, man sagt? Haben denn so wenige etwas EIGENES, Persönliches dazu zu sagen? Gehört das Alles hinter verschlossene Türen?
*schweig*

Dann glaube ich zu ahnen, in was für einer nihilistischen Welt wir uns tatsächlich befinden. Ist der einzelne Mensch vielleicht schon tot, bevor er tot ist? Gibt es den Einzelnen gar nicht mehr sondern nur noch die GRUPPE Mensch, die Schublade Frau, die Schublade Mann, die Schublade gut, die Schublade schlecht? Müssen wir also nochmal von vorne anfangen und erst mal wieder alles kurz und klein schlagen, *barbar*

bevor der Mensch als Einzelwesen aufwacht, sich be-SINNT, sich entschließt für sich, für andere Verantwortung zu tragen?
*knuddel*

Diotima
Schön, danke für das ep....
hab ich absichtlich gemacht, dass Ihr drüberstolpert

OK. Da habe ich mich reinlegen lassen (gewundert hat's mich schon).

Was die anderen Fragen betrifft, so finde ich das, was ich suche nicht in Büchern (die ich übrigens kenne!).

Das sollte mich doch sehr wundern, dass es da nichts zu finden gibt. Und die gesamte Nietzsche-Literatur kann kein Mensch schon kennen. Dafür ist die viel zu umfangreich.


WAS mich interessiert, ist DEINE Meinung dazu, weil genau das WEG vom Nihilismus führt und zum Menschen HIN, dem hin und hergerissenen zwischen Thier und Übermensch.... Und das bist nun mal DU, den ich gerade anspreche...

Ich bilde mir erst eine Meinung, wenn ich genug über eine Sache weiss. Und ich finde Nietzsche einfach nicht hinreichend interessant, um genug für eine gut begründete Meinung über ihn und seine Philosophie herauszufinden.

Oder du nennst mir ein Buch in dem DU mir DEINE Sicht auf die WELT erklärst.

Ein solches Buch habe ich nicht geschrieben. Ich wüsste auch gar nicht so genau, was das sein könnte: meine SICHT auf DIE Welt. Eine Sicht auf DIE Welt habe ich jedenfalls nicht.

Ich glaube übrigens nicht, dass ich mich jemals hinter Worten versteckt habe. Ich habe viele persönliche Ansichten, und die habe ich in meinem Leben auch öfter öffentlich geäussert. Das habe ich dann so KLAR wie es mir möglich war getan.

Philosophie ist bekanntlich nicht einfach. Und manches in philosophischen Texten mag abgehoben klingen. Aber das ist es vielleicht nur dann, wenn man sich in der Materie, um die es gerade geht, noch nicht so gut auskennt. Als ich in den 60er Jahren das erste Mal in meinem Leben Habermas gelesen habe, habe ich (fast) nur Bahnhof verstanden. Und wenn ich heute versuche Hegel zu verstehen, geht mir das oft noch genau so. Nur dass ich heute glaube, dass das nicht NUR an mir liegt.

Dieter
Danke mein Lieber.
Du hast mir Ein-BLICK in deine Weltsicht gegeben und das ist mir gut genug.


Das sollte mich doch sehr wundern, dass es da nichts zu finden gibt.

Kommt einfach drauf an, was man sucht. Ich sagte, ich suche einfach DEINE Meinung und die hast du mir gegeben.
Danke.

Schönen Abend und Helau *troet* und *knuddel*
*******alm Paar
7.574 Beiträge
Dio,
Hildesheimer hat mal gesagt, glücklich sind diejenigen, die alles unversucht lassen, aber dazu ist es jetzt zu spät!

Demokratie, Diktatur, Nihilismus und was weiß ich noch, ist doch alles nur ein versuch!

Und hinterher wird es jene geben, die sagen, hab ich doch gleich gesagt, mußte ja schief gehen!

Ich denke, mit einem bisschen Zärtlichkeit und verantwortungsvollem Umgang miteinander würden auch manager weiter kommen, sie wissen es nur nicht, weil ihr Ego in der Garage steht oder ein Loch im Grün hat!

Wahrscheinlich alles am Thema vorbei, aber dann doch wieder nicht, denn es gehört auch zum Nihilismus!

Wir könnten es ja auch lassen, aber lassen wir das!

calm*wink* zum Altweiberfest
@calm @Alle @Dieter
Das Nichts und das Nicht - Vom Lassen und Tun

@**lm und dein Humor
Ohne Dich wäre vieles Nichts hier
denn vieles ist nichts, oder oder doch nicht? *lach*

Hast du mal versucht, jemandem die Hand zu geben?
Das ist sehr, sehr anstrengend, weil der VERSUCH viel
anstrengender ist, als das Tun *rotfl*

Ich liebe deinen Humor!
Er ist umwerfend, weil zupackend und in Beziehung gehend. Gebend!
Und das ist es was das SEIN und das in der Welt sein ausmacht (zumindest in meiner kleinen, bescheidenen Welt)


und wie sagte Dieter so schön...
... wir werden zwangsläufig aneinander vorbeireden ...

Also lasst uns MIT-einander reden und nicht ver-SUCHEN aneinander vorbeizukommen. Das ist anstrengender und führt zu NICHTS; es sei denn NICHTS ist das Ziel.

Diotima
Hoffentlich hast du mir meine Bemerkungen nicht übelgenommen
@****ima

Was du geantwortet hast, klingt, als ob du dich ein bisschen über mich geärgert hast. Falls das stimmt, kann ich nur sagen: Das lag wirklich nicht in meiner Absicht. Aber ich habe schon, wie du auch sagst, bestimmte persönliche Ansichten. Ansichten, die ich nicht verbergen will.

Aber das sind halt leider keine Ansichten über Nietzsche, jedenfalls keine, die ich für hinreichend gut begründet halte. Dafür habe ich zu wenig von ihm und über ihn gelesen. Er ist mir einfach zu literarisch und zu wenig philosophisch. Zu wenig philosophisch im Sinn von klarer und sorgfältiger Argumentation.

Einiges von Nietzsches Philosophie kenne ich schon - zumindest einigermassen. Seine Propagierung einer Herrenmoral finde ich abstossend. Und auch seine Idee des Willens zur Macht als Urgrund aller Lebenskräfte kann ich nicht teilen. Sie ist zwar nicht das, was die Nazis daraus ablesen wollten. Aber gefährlich und moralisch fragwürdig finde ich sie schon.
An einander vorbeireden?
@****ima

und wie sagte Dieter so schön...
... wir werden zwangsläufig aneinander vorbeireden ...

Das war Dominik, der das gesagt hat. Ich selbst glaube NICHT, dass Diskutanten ZWANGSLÄUFIG aneinander vorbeireden. Nur wenn sie sich keine Mühe machen, sich verständlich zu machen.
@westost @Alle
@****ost

Das GEFÜHLSMÄSSIGE in der WELT sein.

Ich habe keine deiner Bemerkungen
ÜBEL GENOMMEN

und mich haben sie auch nicht
GEÄRGERT.


Aber schön, dass du nachfragst, das hat für mich mit in Beziehung gehen zu tun und gehört für MICH ZUM THEMA. Gelaber und Wortvermüllung müssen wir doch alle täglich ertragen. Hier brauche ich die nicht auch noch und Zeitverschwendung auch nicht - lesen kann ich alleine in meinem stillen Kämmerchen, dafür brauche ich Euch nicht.

Was ich allerdings nicht BRAUCHE sind PAUSCHALISIERUNGEN ÜBER Nietzsche. Das hasse ich! Wenn du meinst zu wissen, was Nietzsche über den "Willen zur Macht" sagen wollte und was er unter "Herrenmoral" verstand, so stelle es doch einfach mal zur DEBATTE, anstatt zu URTEILEN (Woher nimmst du DEINE Normen?, DEIN ethisches Verständnis?). Vielleicht gibt es ja noch andere SICHT-WEISEN? Aber dazu muss ich ja deine eigene erst mal kennen. Oder masst du dir an 100% sicher zu sein, was Nietzsche damit sagen WOLLTE?

@**lm @**le

Musstest du dich nicht auch bei mir gerade rückversichern, was deine Worte mit mir gemacht haben? Wie sie angekommen sind? Nietzsche kannst du nicht mehr fragen, also sei einfach vorsichtiger mit deinen Mutmassungen, sie könnten falsch sein. Könnte es vielleicht sein, dass der Mensch nur das liest, was er lesen will, nur das sieht, was er sehen will, nur das glaubt, was er glauben will und nur das tut, was er tun will?

@**le

Ich FRAGTE bereits in die Runde, was er wohl mit Willen zur Macht gemeint haben KÖNNTE, und möchte gerne mehr wissen, was die Anwesenden hier dazu MEINEN und wie sie selbst dazu STEHEN (wo auf dem Seil sozusagen).

MIT-TEILEN.
Tun wir es, solange wir nicht tot sind, denn der kommt, früher oder später. Das ist so sicher wie das Amen in der Kirche.

Helau

Diotima
@DI-DO-DI
Danke fürs Korrekturlesen.
Stimmt natürlich und ich entschuldige mich bei Dom!!

Bei diesen ganzen Di-Do-Di s kannst schon mal passieren, dass ICH zu Un-PERFEKTION neige und Mensch bin (wie wir wieder beim Thema wären)

und noch was:

Das mit dem MÜHE geben ist so ne Sache...Das ist so ähnlich wie der versuchte Händedrück (wird einfach nix).

Diotima
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