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Nihilismus

***na Frau
2.685 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Nihilismus
Guten Abend..

es grüßt die verneinende Weltanschauung..

schon viel davon gelesen, schon öfters gewundert, möchte ich es zur Diskussion stellen...

In Kürze auf den Punkt gebracht:

Der Nihilismus verneint jeglichen Sinn des Lebens, jegliche Moralvorstellung und jeglichen Sinn der Weltgeschichte. Ihr Dasein widmen sie dem Nichts. Weil sie an Nichts glauben und nie etwas einsehen werden.

Ist es möglich mit Nihilisten zu diskutieren? Mit diesen Leute, die andere Weltanschauungen verneinen?

Wer sind die Nihilisten? Ist ihr Handeln nahe dem Egoisten, schauen sie nur für sich selber? Für was leben sie?

Ist es überhaupt lebenswert und logisch, Nihilist zu sein? Es wäre spannend wenn mir jemand, sei er selbst ein Nihilist oder ein Anderer - die Lebensweise und Weltanschauung des Nihilismus ein bisschen näher bringt. Was überzeugt diese Leute?

lg Azana
würde ich es nicht verneinen...
...so würde ich dir beipflichten...

aber da ich bereits beginne an dem nichts oder dem nein zum nichts zu glauben...so verneine ich, negiere gar meine weltanschauung und sage doch nein zu dem was ich doch beginne zu... sagen wir, verneine... also dem nicht zustimme und somit negiere...und damit verleugne...
*******alm Paar
7.574 Beiträge
Was überzeugt diese Leute?
Ach Azana, Nihilismus und Überzeugung beißt sich!

Frei nach Odo Marquardt, der Sinn, und dieser Satz steht fest, ist stehts der Unsinn, den man läßt!

Wenn Nihilisten alles verneinen, müßten sie auch das Nein verneinen, ups da gibt es dann ein paradoxon!

"Ein anarchistischer Bankier" ist hier mal ein Buchtip, hier wird aufgezeigt wie man durch drehen der Ansichten aus negativen Bedeutungen eine klare Sicht auf die Dinge bekommen kann!

Ich denke, so ist es auch mit dem Nihilismus, er verneint nicht, sondern stellt vom Grunde her nur in Frage! Immer und immer wieder.......................

Ja, Azana, bis nichts mehr übrig bleibt, außer die nackte Haut, der eigene Arsch, die Nase, mitten im Gesicht! Man kann es auch Egoismus nennen!

calm*wink*
Pralles Leben - heißes Eisen
Meine werte philo- und sonstige Freundin.

Ich kann dir gerne ein paar Beispiele aus dem modernen Leben nennen:

Ist es nicht nihilistisch schoppen zu gehen, ohne zu wissen was, wofür, wozu, was es einem wirklich gibt, schenkt? Was an diesem Schoppen ist LEBEN? Ist es nicht nihilistisch dem Jugendwahn zu huldigen, statt zu leben.

Für mich ist NIHILSIMUS vorhanden, wo Menschen dem Menschen nicht mehr Mensch sind und Kinder mit ihren Bedürfnissen nicht mehr gehört werden. Wo Mensch dem Geld und Macht hinterherrennt, anstatt zu LEBEN (und dazu braucht es keinen Sinn. Leben ist an sich wert-VOLL genug)

Ist es nicht nihilistisch komplett losgelöst von der EIGENEN Geschichte hier sein Da-SEIN zu fristen und sich dabei noch unendlich cool vorzukommen? Sie sind soooo dumm in der Welt, dass sie nicht einmal merken,wie dumm sie in der Welt sind.

Ist es nicht nihilistisch wie einer Droge allem vermeintlich sexuellen hinterherzurennen und dabei das WESENTLICHE aus den Augen zu verlieren, den Menschen, den man gerade in den Armen hält?

Wenn moderne NIHILISTEN an NICHTS glauben würden, dann würden sie ja an etwas glauben, nämlich an das NICHTS und das ist sehr viel. Nein, in meinen Augen glauben die modernen Nihilisten NICHT und das ist wirklich der Abgrund (ohne S).

Willst du über diese Lebens-NAHEN Geschichten reden, liebe Azana oder über Heidegger und Nietzsche und wie wenig Menschen in der Lage sind, überhaupt nur annähenrd in der Lage sind zu LESEN...

Wenn du sagst du bist Nihilist, dann weiss ich wovon du sprichst und sage dasselbe und sage - es lohnt sich. Wenn du sagst du seist es nicht, dann sage ich auch dasselbe, denn ich weiß warum du das sagst und stimme dir ebenfalls zu....

Dio
*******alm Paar
7.574 Beiträge
Dio,
Wenn du sagst du bist Nihilist, dann weiss ich wovon du sprichst und sage dasselbe und sage - es lohnt sich. Wenn du sagst du seist es nicht, dann sage ich auch dasselbe, denn ich weiß warum du das sagst und stimme dir ebenfalls zu....

Egal woher dieser Satz kommt, dafür drück ich Dich, ganz sanft!

calm*wink*
*********June Paar
7.196 Beiträge
Friedrich Nietzsche, der Denker auf schwindelnder Bühne...
Ist es möglich mit Nihilisten zu diskutieren? Mit diesen Leute, die andere Weltanschauungen verneinen?
Selbstverständlich!

Für Friedrich Nietzsche ist die Idee des philosophischen Nihilismus die "zu Ende gedachte" Logik unserer Ideen und Werte. Für den großen Denktänzer der Philosophie stellt der philosophische Nihilismus somit nicht das Ende der selbstkritischen Diskussionen dar, sondern es wird ein neuer, vorurteilsfreier Ausgangspunkt definiert, der Platz schafft, für inovative bahnbrechende Reflexionen, des um Sinnhaftigkeiten bemühten Subjekts.

Für Nietzsche mündet die konsequente Anwendung des Nihilismus in die Umwertung aller Werte und die Rücksetzung der Moral auf das Naturprinzip. Es resultiert die Grundprämisse des Lebens als "Wille zur Macht". Das Dionysische erfährt seine Wiederauferstehung als metaphysisches Grundprinzip.

Diese Zeilen sind nun keineswegs aus der Feder eines Nihilisten entsprungen, es geht mir um die vorurteilsfreie Darstellung einer kreativen epistemologisch sinnbringenden Grundhaltung aus der Perspektive von Friedrich Nietzsche.

@***na: Gratulation zu der Fundierung dieser sehr starken, konstruktive Kontroversen ermöglichenden Thematik…


Johnny Cash:
I walk the line ...

Schwindelnde Höhe
@**lm

Der Satz ist von mir - die Freidenkerin, die nicht ein einziges "offizielles" Philosophieseminar besucht hat.... Ich liebe F.N. und verehre M.H. *anbet*

@ Johnny

Aus deinem Mund klingt das so leichtfüssig und klar und doch scheust du den letzten Schluss zu ziehen....
Tja, so ist das mit dem freien Denken...nicht so leicht, wie es scheint....
*crazy*
Drück Euch Beide ganz sanft. Ihr wisst ja, kluge Frau steht voll auf kluge Männer, *wow* aber die sind ja mal wieder bereits vergeben. *snief2*

Jetzt aber gute Nacht und schlaft schön.


Dio *heia*
*******alm Paar
7.574 Beiträge
Dio,
ich auch nicht!
ich studiere nur, jeden tag, das leben!

mach dir eine gute nacht!

calm*wink*
Was ist Nihilismus?
Ich möchte hier niemandem meine Meinung aufzwingen, aber um eine gute Diskussion in Gang zu bringen, müsste man sich erstmal auf eine einigermassen eindeutige Definition von "Nihilismus" einigen. Wie bei vielen solcher abstrakten -ismen gibt es sehr viele Bedeutungen dieses Wortes.

Nihilismus als radikal skeptische Einstellung zur Erkennbarkeit der Welt und der Begründbarkeit von Moral ist hauptsächlich durch Nietzsche bekanntgeworden. Und hier haben JohnnyAndJune die Sache schon auf den Punkt gebracht. Dabei muss man betonen - und das machen sie ja auch -, dass für Nietzsche der Nihilismus ein Durchgangsstadium ist. Erst muss man mal radikal mit der bestehenden Philosophie und Moral abrechnen. Vor allem der christlichen. Aber das ist zugleich ein Neuanfang für das, was Nietzsche an die Stelle der alten Überzeugungen setzen will.

Der Begriff Nihilismus wurde aber schon gegen Ende des 18ten Jahrhunderts gebraucht, z.B. von Friedrich Heinrich Jacobi gegen Kant. Kant hatte ja behauptet, dass "Dinge an sich", also die Gegenstände wie sie ohne unser begriffliches Zutun, eben "an sich", sind, nicht erkannt werden können. Nur wie sie uns erscheinen. Für wackere Realisten wie Jacobi führt Kants Lehre unweigerlich in einen erkenntnistheoretischen Nihilismus. Die Welt wie sie wirklich ist bleibt dann für immer unerkennbar. Das ist aber noch kein genereller Nihilismus, kein allgemeiner Sinnlosigkeitsverdacht wie bei manchen späteren Philosophen.

Nur soviel zu dem Problem, wie dieser Begriff in der Philosophie gebraucht worden ist. Im übrigens lässt sich mit ernsthaften Nihilisten durchaus gut diskutieren. Sie haben ja, wie sie meinen, gute Gründe, warum sie das sind. Und über die kann man mit ihnen streiten.
Weil der Nihilismus ...
... in sich schon ein grundsätzliches Paradox enthält, ist er auch philosophisch sehr auf dem Rückmarsch.

Ich kann mit "Nihilisten" wenig anfangen.
Wie soll man mit jemandem agieren, der sich selber als Nichts sieht?
Wenn er sich so sieht, kann er mich doch erst recht nicht wahrnehmen!

Also was für einen Sinn hätte eine solche Interaktion?

(Ru)dolf *love*
Der Geist, der stets verneint...
Der Begriff "Nihilismus" ist notorisch vieldeutig. Was für eine Position damit genau gemeint ist, und was das dann lebenspraktisch bedeutet, hängt vor allem davon ab, an welchem Autor oder welcher Definition man sich orientiert.

Was Nietzsche angeht, ist es sogar noch schlimmer, weil er selbst den Begriff nicht einheitlich gebraucht. Nietzsche verwendet ja überhaupt die meisten Begriffe nicht sehr einheitlich und hat allgemein Wichtigeres zu tun, als sich um Konsistenz oder Systematik zu scheren (was ich gar nicht negativ meine). Nach meiner Lektüre dominiert bei Nietzsche aber weniger die Idee des Nihilismus als "Durchgangsstadium", die von JohnnyAndJune ausgeführt wurde, sondern eher eine polemische Verwendung. Tatsächlich sieht Nietzsche den Nihilismus als die zeitgemäße Konsequenz der abendländischen Geistesgeschichte, oder vielmehr der platonisch-christlichen Moral. Sein Konzept des "Willens zur Macht" versteht er aber (meistens) nicht als den nächsten Schritt in dieser Tradition, sondern als einen radikalen Gegenentwurf, der an eine ganz andere Tradition (die der aristokratischen "Herrenmoral") anknüpft, welche von der platonischen und der jüdisch-christlichen Moral verdrängt worden ist. Wenn er die Tendenz der Moderne zum Nihilismus darstellt, ist das meistens eher als Verdammungsurteil über die Moderne gemeint.

Neben Nietzsche ist unbedingt der Roman "Väter und Söhne" (1861) von Iwan Turgenew zu nennen als der Text, der vielleicht am stärksten zur Popularisierung des Begriffs "Nihilismus" beigetragen hat. Der Protagonist Basarow, der sich selbst als Nihilist bezeichnet, meint damit aber keineswegs die Verneinung aller Werte, sondern eher die Verneinung aller Autorität und aller Vorurteile. Er ist eher ein an der modernen Wissenschaft orientierter Fortschrittler, der sich von aller Tradition und allem unaufgeklärten Affekt emanzipieren will. (Oder jedenfalls habe ich ihn so verstanden...)

Ist es möglich mit Nihilisten zu diskutieren? Mit diesen Leute, die andere Weltanschauungen verneinen?

Hier musste ich schmunzeln... Egal ob Nihilist oder sonstwas, man verneint ja zwangsläufig alle Weltanschauungen, die der eigenen widersprechen! Daran ist auch nichts falsch oder intolerant, im Gegenteil. Wirklich unmöglich ist eine Diskussion hauptsächlich mit Fanatikern - egal welche Position es nun ist, die sie fanatisch vertreten. Und außerdem mit Leuten, die sich nicht um Logik und Argumente scheren und sich bei jeder Gelegenheit selbst widersprechen.

• Louis
...
ist bzw. war Nihilismus nicht eher so etwas wie ein Kampfbegriff in konkreten Debatten? Ich meine, wir haben es dabei doch nicht mit einer materialen Entität zu tun, die man mit Blick auf Dimensionen oder Attribute (im positivistischen Sinn?) definieren könnte?! Was heißt 'nichts' so allgemein gesprochen?

ich glaube, wir brauchen einen Kontext für den Begriff ...

dom
***na Frau
2.685 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Kontext
ich glaube, wir brauchen einen Kontext für den Begriff ...

Hallo zusammen...

erstmals ein DANKE für eure konstruktiven Beiträge....

sehr nachdenklich hat mich der erste Beitrag von DIO gemacht, denn die Verbindung zum modernen Leben, die zog ich bisher nicht...

es war wie eine Er~leuchtung und ich fragte mich kopfklatschend, wieso nur, wieso blieb ich bisher in den alten Denktradtionen des Begriffen hängen ( zb auch in den Begriffstrukturen von Nietzsche) und zog nie den Faden zu unserer Jetztzeit...

danke dir dafür DIO....

und genau dieser Kontext würde sich vielleicht anbieten zur Diskussion....


was meinst du dom?...wäre dies in deinem/eurem Sinne?

lg Azana
Im moderneren Sinne ...
... steht der "Nihilismus" wohl weniger für den Glauben an das "Nichts" wie für einen Glauben an die "Nichtigkeit".

Aber ist das relevant für den Umgang mit einem Nihilisten?
Ob ich nun das Ganze als nicht real existierend sehe, oder alle Werte und Moral- bzw. Ethik-Vorstellungen als "nichtig" abtue, wo liegt der Unterschied in der zwischenmenschlichen Interaktion?

Um es mal praktisch zu machen:

Wenn ich mit einem Nihilisten ( der an das Nichts glaubt ) agieren würde, wozu wäre das gut?
Würde er logisch seinen Nihilsmus zu Ende denken, müsste er seine Existenz negieren. Oder er ist einfach unlogisch, behauptet was er will, und und könnte konsequenterweise nur als absoluter Egoist existieren und seiner eigenen Lust hinterherlaufen.

Wenn ich mit einem Nihilisten ( der an die Nichtigkeit glaubt ) agieren würde, wozu wäre das gut?
Er hättet keine Moral, keine Werte, keinen Glauben etc. und könnte konsequenterweise nur als absoluter Egoist existieren und seiner eigenen Lust hinterherlaufen.

(Ru)dolf *love*

Oder krass gefragt, wie sähe eine Welt der Nihilisten aus?
Gäbe es überhaupt irgedeine Art des Miteinanders?
Nihilistentest
Hallo Zusammen.

Wenn ihr wissen wollt, ob ein Mensch wirklich ein Nihilist ist, dann darf er sich gerne folgenden Test vorstellen:

Höhe 10.000m, Boing 747, Atemmasken raus, der Vogel im freien Fall, tösendes Geschrei im Raum. Heulende Kinder, wimmern aus allen Sitzen.

Der Vogel schmiert garantiert ab!

Und wer dann nicht an Gott denkt und hofft und betet, der ist ein Nihilist. Selbst Attentäter beten in der Zeit.

Gruß
Snake Plissgen
@snake_plissgen
Äh... Deinem "Nihilistentest" habe ich nicht verstanden. Wer in der beschriebenen Situation nicht an Gott denkt und betet, ist Atheist. Oder eventuell auch Agnostiker oder Anhänger einer Religion, die nicht an die Wirkung von Gebeten, ein Leben nach dem Tod oder eine Anteilnahme der göttlichen Mächte am Schicksal der Menschen glaubt. Was soll das denn mit Nihilismus zu tun haben?

Aber selbst wenn Du, wie eigentlich zu erwarten gewesen wäre, geschrieben hättest: "Wer dann immer noch sagt: ist ja eh alles egal, der ist wirklich Nihilist" - selbst dann ergäbe sich kein sinnvoller Nihilistentest. Ein Nihilist kann ja z. B. auch inkonstequent sein (Konsequenz hat ja eh keinen Sinn...) oder es auch einfach dabei belassen, dass er unfähig ist, seine emotionalen Reaktionen in dem Ausmaß abzustellen, wie es eigentlich sachlich richtig wäre. Menschliche Schwäche zuzugestehen (sich selbst und anderen) dürfte ja gerade einem Nihilisten leicht fallen, schließlich glaubt er ja gerade nicht an Werte oder Regeln, die durch diese Schwäche verletzt werden könnten!

• Louis
Und so war es gemeint.
Hallo Louis,

mit deinen Ausführungen hast du vollkommen Recht. Einen wirklichen Test gibt es natürlich auch nicht. Selbst solch eine Situation kann niemand testen oder praktisch als Test nachvollziehen.

Grad weil der Nihilist so inkonsequent ist und die Vorstellung in dieser "Testsituation" zur Gläubigkeit führt, zeigt, dass er dann kein Nihilist ist. Aus meiner Sichtweise gibt es für jeden Menschen solche Situationen oder ähnlich bedrohliche Lebensumstände oder Gefühle. Schlussendlich wird sein Handeln dann konsequent, rettend, gläubig, Aktivierung des Selbsterhaltungstriebes etc. oder.... es kommt dann sehr schnell zum ENDE.

Somit stirbt der Nihilist durch seine Einstellung sehr schnell aus, bzw hat keine Chance sich zu entwickeln. Schon in der Negierung von Verkehrsregeln führt zwangweise auf Dauer zum Tode. Und somit gibt es ihn nicht!

Es stellt sich für mich die Frage, wann ein Mensch in die Nähe des Nihilismusses kommt, denn er wurde als Mensch nicht damit geboren, es auslebt und dann dadurch kurzfristig umkommt.

Meine Grundmeinung ist: Es gibt keine 100%igen Nihilisten. Die sind schon lange auf dem Weg zu 100% gestorben. Es macht ja dann keinen Sinn zu atmen und auch keinen es zu lassen. Allein dieser Konflikt führt zum Tode oder weg vom Nihilisten.

Liebe Grüße
Snake Plissgen
Gestattet ihr mir ein paar Fragen?
@*********ssgen

Netter Test mein Lieber und ich stimme dir zu. Bei der Gottesfrage trennt sich auch für mich die Spreu vom Weizen...Fragt sich nur an was für einen geglaubt wird. Kann es sein, dass sich da Menschen bereits beim Wort uneins sind?

@ Alle - Gedanken und Fragen

Prolog: Bin meinen Lehrern ewig dankbar, denn sie lehrten mich das LESEN aus erster Hand und das FRAGEN)

Was meinst ihr? Hat Nietzsche sich "getäuscht" - sich selbst widersprochen? War er so dumm? Oder soooo gefährlich, dass man ihn teilweise an deutschen Gymnasien nicht mehr liest?

Ich sage nur Folgendes:

1. Der Abgrund: Könnte es sein, dass es dabei um GRUND geht, um Alles oder Nichts um etwas ganz WICHTIGES für das je EIGENE LEBEN?
2. Der Mensch IST das Seil steht da. Könnte es sein, dass dieses gespannt sein, zwischen den Polen uns etwas über das Leben sagen will?
3. Das Kind: Könnte es sein, dass das WERDEN wie die Kinder auf etwas essentielles hinweist, was mit Nihilismus wie er heute gerne verstanden wird, nichts zu tun hat. Könnte es sein, dass das Kind mehr vom LEBEN versteht als das Kamel, der Löwe? Und wenn ja, was denn? Und warum steht da WERDET WIE und nicht SEID KINDER? Nietzsche war nicht dumm...
4. Der Übermensch, der am anderen Ende des Seils ist. Könnte es sein, dass dieser Mensch gar nichts mit DRÜBER zu tun hat (das Seil ist waagerecht! horizontal, nicht vertikal) und nur von ungeBILDeten so gelesen wird? Könnte es sein, dass die Botschaft dabei eine andere ist?
5. Die ewige Widerkehr des Gleichen. Könnte es sein, dass Zeit nicht linear ist und damit die Zeit und GESCHICHTE etwas anderes ist?
6. G_O_T_T. Hierzu sage ich nur. Lest. Einer der sich traute und selbst lesen konnte: M.Lütz (der Th. v. Aquin, Nietzsche und Heidegger gelesen hat). Könnte es also sein, dass der Satz "Gott ist tot" eine ganz, ganz andere Botschaft haben könnte, als sie vordergründig scheint?


Könnte es sein, dass wir uns und unseren Jugendlichen etwas Wichtiges vorenthalten, wenn wir sie nicht mit diesen Texten konfrontieren?
Ich glaube, mir haben sie das Leben gerettet, als ich fast am Leben verzweifelte.

Ich nehme meinen Kopf wieder rein, denn ich bin keine Philosophin, auch keine Lehrerin; nur eine Frau, die das LEBEN und den TOD "studiert" und lernt, jeden Tag! und nur lebt, weil sie liest und sich als GESCHICHTLICHES Wesen er-LEBT.
Ich traue mich auch nur hier den Mund aufzumachen, weil hier ein paar wirklich kluge Leute drin sitzen und - hier geschlossene Gesellschaft ist (zumindest fast)

Warum ich hier heute mal wieder viel "Zeit" mit Foren und Gruppen "verplempere"? Weil es für mich kein verplempern und Zeit stehlen ist, sondern wert-VOLL und weil ich Euch für mein Lernen brauche...und wenn ich genug gelernt habe, dann geht die Arbeit umso schneller von der Hand. War heute sehr produktiv!

Dio
***na Frau
2.685 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Bedenkenswertes
Zu den sog. Nihilisten gebe ich noch zu bedenken, dass der Gesamtumfang der Philosophie durch alle Mitteilungen bestimmt ist, die in philosophischer Absicht verfasst und kundgetan werden.

Das Problem für die Nihilisten sehe ich darin, dass sie überhaupt etwas für mitteilenswert halten und das kann ja wohl kaum ohne Wert und Absicht sein. Richten sie sich aber nur gegen die bestehenden Werte, so fallen sie in eins mit der kritischen Philosophie.

Ich kenne keinen, der sich selber einen Nihilisten nennt bzw. genannt hat. Vielleicht ist das ja ein Zeichen dafür, dass die wahren Verneiner auch die Nutzlosigkeit der eigenen Mitteilung erkannt haben.

lg Azana
***na Frau
2.685 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
4. Vorrede
Liebe Dio..

möchtest du vielleicht die vierte Vorrede hier einstellen, so dass die Thematik des Seiles für alle verständlich ist?


Dem "Seiltänzer" wurde der Narr, der Possenreiter zum Verhängnis,
er sprang über ihn hinweg, so dass er in den Abgrund stürzte, wo ihn Zarathustra tröstend in den Tod begleitete.
"Es gibt keinen Teufel und keine Hölle, deine Seele wird noch schneller tod sein als dein Leib: fürchte nun nichts mehr"

Die spannende Frage bleibt...wer ist der Seiltänzer?

Etwa das Leben selbst, das irdische Dasein?
Passend wäre dazu folgenden Textstelle:

" Unheimlich ist das menschliche Dasein und noch immer ohne Sinn: ein Possenreiter kann ihm zum Verhängnis werden"

(beide Zitate aus "Also sprach Zarathustra, Vorrede 4)

lg Azana
Gibt es echte Nihilisten?
Ich muss Azana völlig recht geben. Wenn hier von Nihilisten die Rede ist, dann handelt es sich meistens um reine Phantomgestalten. Es gibt sie nämlich gar nicht. Niemand ist allumfassender Nihilist. Nihilismus ist immer Nihilismus in einer bestimmten Hinsicht. Und ein solcher Nihilismus ist keineswegs paradox.

Was mich interessiert, ist, ob es eine Beziehung gibt zwischen bestimmten Formen von Nihilismus und der Philosophie, die dem JC zugrunde liegt.

Es könnte ja Leute geben, die Nihilisten in bezug auf zwischenmenschliche Beziehungen (z.B. Liebe) sind und Erotik nur als Mittel zum sexuellen Zweck ansehen. Das fände ich nicht gut. Aber man sollte sich mal Gedanken darüber machen, was für eine Art von Beziehung man eigentlich eingeht, wenn man sich mit anderen Mitgliedern trifft, um gemeinsam erotische Erfahrungen zu machen.

lg, Westost46 (der männliche Partner)
Der Sinn des Nihilissmus
Aus meiner Sicht ist Nihilissmus dafür gemacht, die Gesellschaft zum Nachdenken zu bewegen. Die Unsinnigkeit des Nihilistischen Verhaltens ist dem Menschen zu wider. Es ist gegen seine Natur.

Sich mit Nihilisten zu befassen bedeutet sich mit dem Leben aus einer Kontroversen Sicht zu befassen. Provokation, Zweifel, Wut, Auseinadersetzung mit Gesellschaftsystemen etc. werden hervorgerufen und tragen dazu bei uns zu positionieren.

Viele Menschen stellen sich die Frage nach dem Sinn des Lebes, doch nur wenige finden dazu eine Antwort. Die Auseinandersetzung mit Nihilissmus führt zur Beantwortung der Frage nach dem Sinn des Lebens und sei es nur mit Hilfe des Unsinns von Nihilissmus

Noch mehr lebensbejahende Grüße

Snake Plissgen
...
vielleicht bezeichnet Nihilismus als Grundhaltung einen extremen Skeptizismus in bezug auf Wahrheit bzw. Erkennbarkeit von Essenzen. Vielleicht geht es nicht darum, daß es keine Werte oder Normen oder Logiken oder was auch immer gibt. Vielleicht geht es eher um die Stellung des Menschen zu solchen Elementen und die erkenntnistheoretische Frage, ob sie an und für sich so sind, ob sie erkennbar sind, so wie sie sind ...

der lebensweltliche Kontext und die beurteilende Haltung jeder/s Einzelnen zu bestimmten Erscheinungen dieser Lebenswelt scheint mir ein schwieriger Diskussionsgegenstand zu sein. Dann reden wir über kontingente und sehr persönliche Wertvorstellungen ...

dom
@Azana und alle
DER 4. ABSCHNITT DER VORREDE (F.Nietzsche, Zarathustra)

Der Mensch IST ein Seil, geknüpft zwischen Thier und Übermensch, ein Seil über einem Abgrunde. Ein gefährliches Hinüber, ein gefähliches Auf-dem-Wege, ein gefährliches Zurückblicken, ein gefährliches Schaudern und Stehenbleiben.
4. Abschnitt der Vorrede


WAS ICH DARAUS FÜR MICH LESE

Für mich ist primär nicht die spannende Frage nach dem Seiltänzer, sondern nach dem SEIL selbst, dann nach dem Thier, dann nach dem Übermensch, dann nach dem Abgrund, dann die Sicht auf die Gefahr und dann.....der Seiltänzer

Könnte es sein, dass N. mit dieser bildhaften Definition des Menschen-Wesens (Der Mensch IST ein Seil) - homo est animale rationale) genau durch das NICHT feststellen und NICHT bestimmen wollens, aber dieses gespannt sein zwischen den Polen, JEDEN EINZELNEN auffordert (oder einlädt), frei von von außen auferlegten MORALlehren sich der FRAGE SEINES EIGEEN MENSCH-SEINS zu stellen und sich im Mitsein mit anderen Menschen seine eigene Form von Ethik machen muss?

....Machen wir es praktisch (bin eine Denkerin vom Leben her, - sorry für die die gerne bei der Theorie denken wollen und gebe einfach zu be-DENKEN :

MEINE ÜBERSETZUNG AUF MEIN LEBEN "meine Welt" z.B. hier im JC

JOY CLUB: Hier gibt es (außer ein paar in den Gruppen) kaum Regeln des miteinander umgehens, richtig? Keine Gesetze, Keine Moralpredigten? Kein Richter, kein Henker, kein strafender Gott?

Ergo: Jeder schreibt, was er will, befreundet sich mit wem er will, hat unterschiedliche VOR-STELLUNGEN und Bedürfnisse. Hier wird nicht gematcht, hier muss jeder die Freiheit die ihm gegeben ist, selbst ausfüllen, oder? Also was machen die Menschenwesen auch hier im JC? Sie DENKEN selbst nach - mehr oder weniger und balancieren zwischen den Polen. Die einen mehr in Richtung Thier (vielleicht rammelnde Hasen oder dumme Hühner) die Anderen mehr in Richtung Über-Mensch (einer der nicht stehen bleibt, der über sich hinausgeht, wächst, lernt, Rücksicht auf sich, auf andere nimmt). Das balancieren ist nicht leicht und die "Spannung" zwischen den Polen über dem Abgrund deutlich spürbar. Der Mensch als Über- und Untergang zugleich- zurückgeworfen auf sich selbst?.....



Liebe Azana, ich hoffe, ich habe dich richtig verstanden in deiner Bitte an mich die 4. Vorrede hier einzustellen...
Kein Richter, kein Henker, kein strafender Gott?
@*******vera (letzter Beitrag)
Ich möchte zu Diotimaveras sehr interessanten Beitrag zwei Bemerkungen machen. Als Erläuterung zu Nietzsches Aussagen schätze ich ihn sehr. Dass der Mensch zwischen Tieren und Engeln angesiedelt sei, ist ja eine sehr alte christlich-religiöse Vorstellung. Von Engeln will Nietzsche natürlich nichts wissen. Er ersetzt diesen Pol mit dem Übermenschen, so wie er ihn versteht. Und das ist das Neue daran. Das bedeutet aber auch, dass wir uns erst einmal klar werden müssen, was wir als solche Zwischenwesen (noch) sind und was wir wollen.

Einen deutlichen Zusammenhang mit dem Hauptthema Nihilismus sehe ich hier allerdings nicht. Jedenfalls nur sehr indirekt. Wenn Gott tot ist, weil wir ihn (laut Nietzsche) getötet haben, dann stehen wir vor einem Nihilismus und müssen alle bisherigen (christlichen) Werte durch neue ersetzen. Denn der Nihilismus mit bezug auf alle Werte ist kein Zustand, in dem wir auf Dauer verbleiben können. Das gibt uns aber auch sehr viel Freiheit und die Möglichkeit der Selbst- statt der alten Fremdbestimmung. Soviel als erste Bemerkung.

Ich bin mit meiner Partnerin erst seit ganz kurzer Zeit im JC und kann mir sicher noch kein abschliessendes Urteil über den Club und seine Mitglieder machen. Aber ich teile auf keinen Fall Diotimaveras optimistische Einschätzung dessen, was hier vor sich geht.

Wenn sie sagt:

Hier gibt es (außer ein paar in den Gruppen) kaum Regeln des miteinander umgehens, richtig? Keine Gesetze, Keine Moralpredigten? Kein Richter, kein Henker, kein strafender Gott?

dann möchte ich ihr widersprechen. Neulich las ich die Kommentare zum Beitrag einer jungen Frau, die wissen wollte, ob auch andere Frauen die Vorstellung erregend finden, dass ihr männlicher Partner auch mit anderen Frauen intensive sexuelle Begegnungen hat. Die in den Kommentaren sehr häufig anzutreffende Aggressivität und Intoleranz dieser Frau gegenüber (hauptsächlich von Frauen) fand ich erschreckend. Die umgekehrte Einstellung (was die Geschlechtszugehörigkeit angeht) findet man ja sehr häufig bei Männern. Siehe „Wifesharing“. Es gibt dafür sogar eine Gruppe im JC. Unter Frauen ist "mensharing" weniger verbreitet. Und wenn eine Frau es dann mal wagt, sich in dieser Hinsicht zu ‚outen‘, fällt man über sie her. Und das sogar vorwiegend von seiten anderer Frauen. „Keine Moralpredigten? Kein Richter, kein Henker, kein strafender Gott?“ Da kann ich nur sagen: Schön wärs!
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