Mehr brandheiße Inhalte
zur Gruppe
Türkei
2199 Mitglieder
zum Thema
Wie kann ich meinen Bauch lieben lernen?462
Ich habe ein Problem: Ich habe keinen flachen Bauch.
zum Thema
Mann trainiert oder kleiner Bauch?449
Wollt ihr einen durchtrainierten Mann oder ist es auch OK wenn er…
Das Thema ist für dich interessant? Jetzt JOYclub entdecken

philosophischer Tritt ins Leben

***na Frau
2.685 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
philosophischer Tritt ins Leben
Guten Abend,

gestern grübelte ich darüber nach, wann wie und wo mir die Philosophie begegnete, wann sie so in mein Leben trat, dass ich mich entschloss, mich mehr mit ihr zu beschäftigen.

Als Kind schon? Wohl in Ansätzen, denn um meine kindliche Neugier zu befriedigen, fragte ich wohl allen mir nahen Menschen Löcher in den Bauch...

als Jugendliche? Nun, gelesen habe ich schon immer viel, aber das waren damals noch keine philosophischen Schriften...

Mein bedeutsames Erleben war, als ich an der Uni (in einem anderen Fach eingeschrieben) ein Gastseminar bei einem skurillen Philoprof besuchte, der mich sooooooooooo arg faszinierte, dass er sein Fach zu meinem werden ließ...und so begann wohl meine Reise, die bis heute nicht beendet ist...

Mich interssiert wann ihr der Philosphie zum ersten Mal begegnet seid?

Was war euer einschneidendes Erlebnis?

Ein Zufall? Eine direkte gesuchte Begegnung?


Lasst mich/uns daran teilhaben...

lg Azana
Wie ich zur Philosophie kam - und sie zu mir
Wie bin ich zur Philosophie gekommen? Die kurze aber natürlich ganz unzureichende Antwort ist: auf einem Umweg. So richtig ein Bedürfnis, mich mit philosophischen Fragen zu beschäftigen, oder – um es mit Kant zu sagen – mich im Denken zu orientieren, bekam ich erst während meines Studiums an der Uni. Ich studierte Literaturwissenschaft, um Lehrer zu werden. Ich würde es nicht Rechthaberei nennen, was mich motivierte. Aber mich beschäftigte schon von früher Zeit an, wie man eigentlich das, was einem gesagt wird und was man liest und was man selber glaubt, begründen kann. Was blosse Meinung ist und was nachweislich wahr ist.

Was mich beim Literaturstudium so störte, war, dass es so viele verschiedene Richtungen und Ansätze in der Interpretation von literarischen Texten gab und man als Student zunächst einmal gar nicht beurteilen konnte, welche Ansätze nun die richtigen waren. Schliesslich hiess ja das, was man da studierte, Literaturwissenschaft. Und Wissenschaft kann doch nicht beliebig sein.

Ich begann also mich ernsthaft und ausgiebig mit Methodenfragen zu beschäftigen. Da lag es nahe, sich in die Wissenschaftstheorie einzulesen, sich also mit der Frage zu befassen, wie naturwissenschaftliche Aussagen, Hypothesen, Theorien, etc., methodologisch einwandfrei zu begründen sind. Ich wollte herausfinden, ob auch geisteswissenschaftliche Aussagen, wie z. B. literarische Interpretationen, nachweislich objektiv richtig oder falsch sein können. Und dieses Interesse dauerte auch noch nach der Beendigung meines Studiums und dem Beginn meiner beruflichen Tätigkeit an verschiedenen Universitäten an.

Eine Weile lang glaubte ich, dass objektive Begründbarkeit und Wahrheit, jedenfalls in einem ähnlichen Ausmass wie in den Naturwissenschaften, auch in der Literaturwissenschaft möglich sei. Später, nachdem ich mich intensiver mit Linguistik, Sprachphilosophie und Erkenntnistheorie allgemein befasst hatte, kam ich zu der Überzeugung, dass das ein falsches Ideal ist. Ausserdem spürte ich, dass Philosophie, vor allem Erkenntnistheorie und Moralphilosophie, eigentlich viel spannender und intellektuell reizvoller sind als das, was ich bisher studiert hatte. Jedenfalls für mich. Und das ist auch heute noch so.

Ich betrachte Philosophie auch keineswegs als weltabgewandte „brotlose“ Kunst. Philosophisch Denken heisst kritisch Denken. Und das brauchen wir heute mehr denn je. Philosophie kann nicht die unzähligen und immer komplizierter werdenden Probleme lösen, vor denen die Menschheit steht. Aber sie kann uns helfen zu begreifen, was bzw. wer wir eigentlich sind und was für Lebens- und Gesellschaftformen erstrebenswert sind.

Dieter
Alles ist im Fluss ...
... auch meine "Neugier"

Aber zuerst war das Wort ...

Ich konnte, dank meiner Mutter, schon lesen und schreiben wie ich in die Schule kam. Natürlich nur in Grundzügen.
Da meine Mutter einen gut sortierten Bücherschrank und eine sehr tolerante Einstellung hatte, habe ich mich schon sehr früh auch mit Büchern auseinander gesetzt, die eher nicht für Kinder und Jugendliche geschrieben wurden.

Als 12-13 jähriger fingen speziell die Naturwissenschaften an mich wirklich zu interessieren. Ich habe gelesen, gelesen, gelesen...
Ich glaube, dass das viele Lesen meine Weltsicht sehr geprägt hat.

Das Buch, das konkret mein "philosophisches" Interesse weckte ( mit 18 ), war von Hoimar von Ditfurth: "Der Geist fiel nicht vom Himmel - Die Evolution unseres Bewusstseins". Das hat zum ersten Mal die Frage in mir geweckt, wozu das "abstrakte" Denken wohl dient, was der "Sinn" dabei ist. Ab da haben mich "Weltbilder" an sich immer mehr interessiert.

Mein erstes wirklich "philosophisches" Buch war dann mit 19 Jahren Hans Joachim Störigs "Kleine Weltgeschichte der Philosophie"
( Ist nicht wirklich klein, damals ca. 700 Seiten, aber für mich heute noch das beste Buch um einen allgemeinen Überblick über die Philosophie zu bekommen. Es erschein seit 1949, und wird regelmässig auf den neuesten Stand gebracht. Ich habe z.B. die 13.Auflage von 1987 )

Meine 30 Jahre Arbeit mit Kranken und Sterbenden hat ein Übriges getan um ein reges Interesse an Sinn und Unsinn des Lebens in mir aufrecht zu erhalten. Um den Job zu machen, muss man sich mit diesen Dingen auseinandersetzen.

(Ru)dolf *love*
Dass es Philosophie ist, hab ich erst später erkannt, aber die ersten philosophischen Diskussionen kamen in der Schule auf.
Später wurde mir klar, dass ich vieles vorher, auch schon aus der Kindheit, diesem Bereich zuordnen kann.

Es kommt immer darauf an, ob man Philosophieren mit bestimmtem Hintergrund meint oder alles, was mit analytischem Denken zu tun hat.
Vielleicht könnte man erst zur Philosophie zählen, was bewusst als "Liebe zur Weisheit" empfunden wird...? *zwinker*
Philos + Sophia
@****tta

Würde ich auch so sehen. Und "Philosophie" kommt ja vom griechischen philos (Freund) und sophia (Weisheit). Aber damit sage ich dir sicher nichts neues.

LG, Dieter
Am Anfang war das Wort
Hallo Zusammen

Tja, eigentlich kann ich den Zeitraum nicht wirklich bestimmen, doch meine erste Erkenntnis war schon in der Schule. Zu meiner Gymnasialen Zeit entdeckte ich die Kraft des Wortes. Jedes mal, wenn ich in Bedrängnis kam, auch körperlich, benutzte ich meine Sprachvorteile und konnte in den Menschen etwas bewirken. Und sei es nur eben keine auf die Nase zu bekommen.

Durch meine Sprache und meinen Geist konnte ich also Einfluss nehmen und begann mich mit mir und meiner Umwelt auseinander zu setzen.

Einer der Meilensteine war das Buch: "Wenn Frauen zu sehr Lieben". Eigentlich nichts philosophisches, mehr psychologisches, doch es brachte mir die Menschen näher. Eben auch mich zu mir. Ich las weiter und entwickelte mich. Einige meiner Freunde, ich bin auf dem Land groß geworden, konnten meine geistigen "Ausflüge" nicht mehr nachempfinden. Das ging soweit, dass ich dachte, meine Gedanken um die Menschen und das Leben seien schlecht. Ich fühlte mich damit alleine. In Büchern entdeckte ich, dass es da noch mehr Menschen gab, die so dachten wie ich, doch alles so theoretisch. Wo waren die alle? Die endlosen Gespräche mit meinen Freunden brachten mich nicht viel weiter, außer in dem Gefühl allein zu sein. Ich brach aus und verließ meinen Heimatort und suchte meinen Weg außerhalb der gewohnten Umgebung. Ich suchte!

Bis zum Tag, als ich meine ersten persönlichen Kontakte in den Orden knüpfte. Als ich dann nach dem ersten Abend nach Hause kam und breit wie ein Honigkuchenpferd grinste, fragte mich meine Frau: "Na, wie war es". Meine Antwort war nur: "jetzt weiß ich wo die "alle" stecken". Damit begann für mich die Zeit des Austausches unter Freunden/Brüdern über die Weisheit, die unsere Leben in Bewegung hält.

Die Entwicklung war keine Addition mehr sondern eine Multiplikation.

Liebe Grüße
Snake Plissgen
Urbeginn
Liebe Azana,

auch bei mir lag der Anfang nicht bei einem Philosophen, sondern bei Rubinstein, einem russischen Psychologen. Bei ihm war aber von Weisheit und Sinn die Rede. Das waren die ersten Begriffe, die mich begannen zu beschäftigen; ich war hier vielleicht 13 Jahre.

Als ich mit 15 anfing Judo zu trainieren, wurde auch besonders mein Interesse an der östlichen Geisteshaltung geweckt (JU sanft - DO Weg).

Erst später kam ich, während eines Studiums des Maschinenbaus, mit Marx und Engels, und ihre Gegnern, in Berührung. Mich interessierten natürlich besonders die Gegner dieser Ideologie. Das waren, neben Mach und Feuerbach, vor allem Nietzsche und später Schopenhauer. Ihre Lektüre war schwer zu bekommen und das reizte natürlich besonders; hier lag das verbotene und geheimnisvolle.

Nachdem ich die ersten Berufsjahre hinter mich gebracht hatte, entschloss ich mich, meinem Leben einen zusätzlichen Sinn durch das Lesen der Philosophen zu geben. Also fing ich mit den Vorsokratikern an und hielt mich dann ziemlich lange bei Platon auf.

Meine intensivste Beschäftigung aber galt nun den letzten vier Jahren Kant. Am Kopfende meines Bettes liegen, neben der ‚Kritik der reinen Vernunft’, im Moment Derrida und Chomsky.

LG
yokowakare
*****e_M Frau
8.547 Beiträge
Anfänge
Auf anderen Wegen als meine Vorschreiber kam ich zur Philosphie. Oder war es doch ähnlich? Landen wir an einem Punkt, an dem jeder das Immergleiche berührt?

Es war die Zeit, da ich mich von alten religiösen Prägungen löste.
Hinterfragen, Durchdenken, Überprüfen, Neuorientieren

Wer bin ich? Wo komme ich her? Was waren die Ursprünge des Denkens? Warum unterscheiden wir in gut und böse?

Das Bewusstwerden von religiösen Hilfskonstruktionen gleich welcher Couleur führt m.E. zwangsläufig zur Philosophie.

Jaspers, Feuerbach waren zunächst meine bevorzugten Denker und durch sie weitete sich mein Blick in Richtung der unterschiedlichsten Denkschulen.

Das Thema wird meinen weiteren Weg wohl immer begleiten. Die Schlüsse die ich daraus für mich ziehe und die damit verbundenen Orientierungen, ob neu oder altbewährt, geben mir eine Ausrichtung, ein Ziel.

Letztlich führen sie dazu, dass ich weiter zu mir selbst komme und mich selbst annehme. Ohne diese Form von innerer Entwicklung erschiene mir das Leben nur wie eine Hülle, die mit beliebigen Inhalten zu füllen wäre - welch eine Verschwendung.

LG, Odette
Zufall und doch nicht...
"Die erste aller Wissenschaften ist, sich selbst zu kennen" Platon...

Meine Suche und mein Fragen stellen, dauerte sehr, sehr lange und ist noch lange nicht beendet. Schon als Kind fragte ich für viele zu viel; in der Schule hielt ich mich mit Fragen zurück, hatte aber trotzdem sehr viele Fragen..Diese führten über die Naturwissenschaft in die Soziologie, in die Pädagogik und die Psychologie. In der Psychologie in viele Schulen und über all diesen Bereichen immer und immer wieder in die Lyrik und klassische Literatur, die bildende Kunst...Einige Leute fragten mich auf meinem Weg: "Wonach suchst du eigentlich?" Ich wusste keine Antwort, nur soviel: "Ich sage es dir, wenn ich es gefunden habe"....Ich fühlte mich lange Zeit sehr alleine und unverstanden...

Mir begegnete "zufällig" ein Professor, der auf mich aufmerksam wurde, durch meine Art zu arbeiten, meine Art Fragen zu stellen, meine Art zu denken...er lud mich in sein Oberseminar ein...Mein aha! Erlebnis: "Das was und wie du denkst ist gar nicht so schräg und daneben. Das steht so ähnlich schon bei...oder: Was der und der zu sagen hatte, das geht mich an...das betrifft mich...."

Die Suche hatte ein Ende und das Fragen einen anderen, neuen Anfang...

Die Vorsokratiker, die Mystiker, Nietzsche, Heidegger, die kritische Auseinandersetzung mit Kant und Decartes, waren für mich sehr wichtig.

Seitdem habe ich eine geistige Heimat gefunden. Ein Fundament für mein Sein und mein Schaffen und den Mut...selbst zu denken.

Ohne dieses Fundament würde mir etwas Wesentliches und viele mir mittlerweile unentbehrlichen Freunde, mit denen ich eine tiefe Verbundenheit spüre, fehlen.
Anmelden und mitreden
Du willst mitdiskutieren?
Werde kostenlos Mitglied, um mit anderen über heiße Themen zu diskutieren oder deine eigene Frage zu stellen.