Mehr brandheiße Inhalte
zur Gruppe
Virtuelle Erotik
244 Mitglieder
zum Thema
Mit Fetisch-Outfit in die Öffentlichkeit?517
Im Thema ergab sich abseits der aufgeworfenen Fragen ein Austausch…
zum Thema
Partnerin teilt Vorliebe / Kink / Fetische nicht16
Folgende Ausgangssituation: Nehmen wir ein glückliches Pärchen, bei…
Das Thema ist für dich interessant? Jetzt JOYclub entdecken

Virtuelle Welten - Was geben sie uns? Was nehme sie uns?

@diANaone
fein, eine knappe und informative Skizze eines Foucault'schen Anliegens betreffend das moderne Subjekt ... bloß frage ich mich immer noch, wie Du das im Zusammenhang der Diskussion gebraucht hast bzw. hast verstanden wissen wollen ...

dom
*****one Frau
13.323 Beiträge
@dominik8
Oder man schafft einen anderen Raum, einen

anderen wirklichen Raum,

der so vollkommen,

so sorgfältig, so wohlgeordnet ist wie der

unsrige ungeordnet, missraten und wirr ist.

(Michel Foucault, 1967)

eine antwort in aller ausführlichkeit folgt....
Mhmm...
Was heißt das für uns? Menschen entblößen ihre Körper, schreiben Gedichte, zitieren Lebensweisheiten und modellieren ein zweites Ich von sich. Erlebt man so etwas auch in der Straßenbahn?

Hier im virtuellen Raum kann ich kontrollieren, was wer von mir wahrnehmen kann. Ich bin niemandem ausgeliefert. Meine krumme Nase ist nicht mehr relevant und kann mich trotzdem mit einem Model unterhalten - sie nimmt nur meine Gedanken wahr - mein wahres ICH?

Ist das wirklich so?
Was ist denn das "wahre ich"? Haben wir nicht alle nur ein Bild von uns selber, was nicht annähernd das Bild ist, was andere von uns haben?

Dieses eigene Bild ist doch auch nur die "virtuelle" Abbildung von uns selbst in unserem Gehirn. Das "wahre ich" ist so sehr mit unserem Bewusstsein verflochten, dass wir selber es nicht 1:1 wahrnehmen können.

Ich ist als Teil meiner selbst von mir nicht in allen Aspekten von mir beobachtbar.

Ein Anderer kann noch weniger dieser Aspekte wahrnehmen.

In der Strassenbahn genauso wie im "Cyberspace", malen wir andauernd ein Bild von uns für andere.

Das "Ausgeliefert sein" ist nur eine Frage des "Selbstbewusstseins", überall. ( Selbstbewusstsein hier im landläufigen Sinne nicht philosophisch gemeint )

Man muss doch nur mal hier in einem solchen Forum so manche Diskussion lesen, um schnell feststellen zu können, wie "ausgeliefert" viele sich fühlen und wie real die Emotionen für viele sind. Aber ich glaube genau diese "Realität" macht den Reiz für die meisten User aus.

(Ru)dolf *love*
@ ClaRu
Ich finde, dass sich unsere Gedanken nicht widersprechen. Meines Erachtens sprechen sie unterschiedliche Aspekte an.

Eurem Beitrag stimme ich absolut zu.

yang
Zum Misstrauen ...
Einerseits entblößen wir uns - andererseits sind wir viel misstrauischer. Ein Paradox? Nicht in der virtuellen Welt.

Auch das halte ich nicht für ein spezielles Element der "Virtuellen Welt".
Eher ist es eine Charakterfrage.
Der Mensch schliesst im Allgemeinen von sich auf andere. Es gibt halt keinen anderen Vergleich.

Wer selber lügt, vermutet auch, dass andere lügen. Wer selber ehrlich ist, glaubt auch eher anderen.

Echte "Offenheit" ist nicht auf die virtuelle Cyberwelt beschränkt, man ist es oder nicht. Auch das ist eine Frage des Selbstbewusstseins. Also wie sehr ich mich von der Meinung anderer abhängig mache.
Entweder pojiziere ich mein Bild ohne rationale Retusche nach aussen, oder ich versuche andauernd dem Bild zu entsprechen, dass mein Gegenüber (meiner Vermutung nach) von mir hat.

Vertrauen kommt letztendlich von "sich trauen", "Mut haben". Es ist die Fähigkeit fest zu glauben, dass etwas gut ist/wird, obschon man sehr wohl weiss, dass es auch negativ sein/werden könnte.

Zur Ausgangsfrage: Was gibt es uns, was nimmt es uns?
Es gibt uns was wir zu nehmen bereit sind und nimmt uns was wir zu geben bereit sind, im RL und im VL

(Ru)dolf *love*
Hallo ClaRu
Wer selber lügt, vermutet auch, dass andere lügen. Wer selber ehrlich ist, glaubt auch eher anderen.

und Konfuziurs soll gesagt haben :"Der Kluge lernt durch eigene Fehler und der Weise durch die Fehler der anderen!"

lg
sundown(er)
@Diotimavera & yang66
Ich bin der Meinung, dass ein Mensch, der mit sich in Kontakt ist, offen gegenüber sich ist, auch offen gegenüber der Welt ist, egal, wo die Welt ist. Wenn mir hier eine Zeile gefällt SAGE ich das, wenn mir ein Auge gefällt SAGE ich das und wenn mir draußen ein Wort gefällt SAGE ich das und wenn mir draußen ein Kleid gefällt, SAGE ich das. Was mir nicht gefällt SAGE ich nicht! oder verpacke es in gutverdauliche HÄPPCHEN, hier und draußen.

Ergo:Ich glaube jeder macht sich seine Probleme hier oder draussen selbst.

was diotimavera hier schreibt, trifft das wesen von authentizität. die virtuelle welt bietet jede variation von persönlichkeitsmanipulation...

na und?

jeder schreibt "an seiner geschichte". der/die eine spielt das barbie-und-ken-spiel: wenn ich ich mal groß bin, werde ich könig (sexuell, intellektuell, ökonomisch, kulturell, geistig und geistlich...blablabla).

und?

falsch?

wir haben keinen "maßstab" für lebenskonzepte. wir können uns nur einen selbstkritisch-ironischen blick in den spiegel erlauben und eventuell eigene schlussfolgerungen daraus gewinnen, die dann im (zukünftigen) rückblick bestenfalls mit wiederum ironischer zeitbezogenheit als lässliche respektive unerlässliche fußspuren im lauf meiner/unserer lebensbewältigungsstrategie beurteilt werden.

diese lebensbewältigungsstrategie können wir mit anderen vergleichen, ihre (wie heißt es so schön:) kompatibilität checken. *g* (zumindest, wem's gefällt)

die virtuelle kommunikation ist weder falsch, bewusstseinsmindernd, realitätshemmend oder -verstellend, auch nicht entpersönlichend oder vereinsamend.

sie ist kommunikationswerkszeug. nicht mehr, nicht weniger.

john malkovich als vicomte de valmont taucht seine feder in tinte, um auf dem nackten arsch einer schönen maîtresse des 18. jahrhunderts einen glutvollen liebes(-heuchel)brief tiefster verbundenheit an die ihn hingebungsvoll (echt?...IM FILM??) liebende madame de tourvel (michelle pfeiffer) zu schreiben...

"Gefährliche Liebschaften" ist ein üppig ausgestattetes und kunstvoll fotografiertes Fest raffinierter Boshaftigkeiten und sexueller Intrigen zwischen entarteten französischen Aristokraten des 18. Jahrhunderts. Der Film (er basiert auf dem Buch von Christopher Hampton: Les Liaisons Dangereuses)

quelle: http://www.figuren-modellbau.de
/film-gefaehrliche-liebschaften-john-malkovich.
html

voilà !!

die persönlichkeitssimulation, das verschweigen, manipulieren, maskieren, die entstellung, die "realitäts"-koketterie, das "herz-am-arsch-tragen" (man/frau verzeihe mir die vulgarismen), sind keineswegs neuerungen, die im zusammenhang mit virtuellem austausch entstanden sind.

und es kommt der moment, der (subjektiven...welcher sonst? *zwinker* ) wahrheit: die blondine entpuppt sich als bärtiger lkw-fahrer, der vor 30 jahren, die anzeige der waage das letzte mal gesehen hat...

und?

ist das nicht auch spannend, wie sich ein solch "virtuell-manipulierter" aus der affäre zieht oder gerade dort hinein?

und allen skeptikern dieser haltung gegenüber antworte ich mit unserem profilmotto. *cool*

ich finde die virtuelle kommunikation vor allem: amüsant-begegnungsfördernd-horizontweitend.

in der tat, yang:

Man sagt, im virtuellen Raum findet man Kontakte zu Menschen, welchen man im realen Leben nie begegnen würde.

mir/uns geht es so.

im übrigen verweise ich auf den thread: rot oder blau.

herzlichen gruß,

shadowandlight (m)
Cybersex - Sex im Hirn und nicht mit dem Körper?
Sehr spannend eure Beiträge zu lesen und mir viel dazu eingefallen, vor allem zu der Sache Eigenwahrnehmung/Aussenwirkung.


Aber, mich beschäftigt eine anderes Phänomen:

Cybersex...

Wie erlebt ihr das?
Ich lebe bewusst in meinem Körper und möchte auch körperliche Erfahrungen machen. U. a. Sex. Cybersex ist für mich eine neue Variante des Vorspiels: man heizt seine Fantasie an, um den dann -hoffentlich- stattfindenden körperlichen Genuß zu steigern.
Früher hat man dem Mann in´s Ohr geflüstert: "Schatz, ich hab kein Höschen an", heute schreibt man das in den Chat. Das ist es für mich und so finde ich die Sache auch reizvoll.

Aber inzwischen habe ich den Verdacht, das diese "Hirngeficke" (bitte entschuldigt den Ausdruck) der Realität so nahe kommt, dass er ein Ersatz für die körperliche Vereinigung wird.
Nehmen wir mal an, ein verheirateter Mann, der nicht "wirklich" fremdgehen will. Verknüpft seine Fantasie mit der einer Frau, es entsteht ein Wechselspiel, das dem geben und nehmen beim "realen" Sex schon sehr nahe kommt. Vielleicht ist es nicht mal die schlechteste Lösung... Supersafer Sex. Und moralisch unbedenklich.

Ist das so? Moralisch unbedenklich?

Nun könnte man sagen, "früher" haben sich diese Männer den Playboy gekauft und auch an jemand anderen gedacht, wenn sie mit ihrer Frau zusammen waren. Nur mit dem Unterschied, dass beim CS ja tatsächlich eine andere Frau im Spiel ist - wenn auch nicht körperlich.

Diese CS Sache ist so unglaublich nahe an der Realität ... Wird es möglicherweise den "richtigen" Sex irgendwann mal ablösen? Wir vereinigen nur noch unsere Fantasien? Ist ja auch toll: keine Potenzproblem, keine Angst vor Ansteckung, wir sind immer schön und jung und gesund usw. usw....


P.S.: ich spreche hauptsächlich von Männern, weil ich meine Erfahrungen mit Männern mache. Ähnliches gilt natürlich auch umgekehrt.
*******_72 Frau
301 Beiträge
früher bin ich der meinung gewesen, dass mich mein gedankengut zum menschen macht,
heute weiß ich, dass ich das bin, was ich fühle.
die fähigkeit, die eigenen gefühle und gedanken in worte fassen zu können, spiegelt eine gewissen feinfühligkeit wieder, spricht dafür sich mit sich selbst auseinander gesetzt zu haben. cs, als praktik, in meiner beziehung (und nur dann), vielleicht um die sehnsucht der körperlichen nähe zu erfüllen, wenn das gegenüber warum auch immer nicht grad greifbar ist, durchaus vorstellbar.
denkbar erst dann, wenn ich den menschen körperlich und emotional erfahren habe, als überbrückung eines zeitfensters (fernbeziehung, baldiges wiedersehen etc)
grundsätzlich, ist cs für mich ein erlebter zustand, die eigene empfunden wirklichkeit, die aber das fühlen, riechen, berühren, sehen und wahrnehmen, niemals ersetzen kann
und darf.

emotional und moralisch trotzdem gleichwertig mit dem eigentlichen akt. die bereitschaft sich im geiste, in der fantasie einem mann mit meiner lust und leidenschaft hinzugeben ist realität. erotik beginnt in meinem kopf, in meinem inneren. die umsetzung der körperlichkeit ist nur das mittel zur erfüllung der in mir innewohnenden
sehnsucht.

cs-fremdgehen ist fremdgehen, nur etwas safer *zwinker*
Cyber-Sex - fremdgehen
„Sex ohne Eros ist ein Kontakt zweier Hautbesitzer.“Marguerite Duras

"Sex ohne zweiten Hautbesitzer ist nicht nur eine Illusion, sondern an LEERE nicht zu überbieten." (c) Dio

"Fremd gehen kann nur, wer fremd geht, nicht wer fremd sieht.... In Gedanken fremd sehend/gehen ist eine Phantasie." Sind Phantasien verboten, nur weil sie real sind, zur Welt gehören? Tun Fantasien irgend jemandem weh? (c) Dio

Das Fremdgehen für mich, was tatsächlich real ist, wenn es virtuell ist, ist das fremd gehen mit dem Computer! Der sitzt häufig als Geliebte mit auf dem Sofa, stundenlang....menschliche Kontakte werden in die virtuelle Welt verlegt...vielfach so konsequent, dass es niemals zu einem realen Kontakt kommt....auch hier im JC.
Cybersex = Fremdgehen !?!?
Gehen nicht alle irgendwie nur "bekannt"?

Ob ideell oder real, Frendgehen ist sexuelle Aktivität immer aus der Sicht desjenigen, der um das vermeintlich Seinige gebracht wird.
Also desjenigen der darunter leidet. Ob im Realleben oder in der Cyberwelt ist dabei egal.

(Ru)dolf *love*
Cybersex
ist pornografisches Vorgaukeln von Sex im World-Wide-Web. Früher ging man in Filme ab 18, heute ist man Cybersex-Konsument. Im Kino hatte man wenigstens die Möglichkeit, mit der Freundin/dem Freund zusätzlich Spass zu haben, im www droht jedoch die Vereinsamung und der Tunnelblick. Mittels Dialer kann man sich eine Unmenge von meist kostenpflichtigen Webseiten mit pornografischen Inhalten auf den heimischen Bildschirm holen oder mit meist anonymen Partnern im Chatraum korrespondieren. Der Konsum der Bilder dient ausschließlich der persönlich sexuellen Erregung und dem Ausleben der sexuellen Fantasien in jeder genehmen Form. Cybersex läuft meistens anonym ab. Cybersex ist vermutlich nahe verwandt mit der Spielleidenschaft und birgt somit hohe Suchpotentiale.

Cybersex ist eine sexuelle Praktik, welche den körperlichen Kontakt bewusst meidet, von Kommunikation im üblichen Sinne kann hier aus meiner Sicht nicht gesprochen werden.

lg
Sundown(er)
Nur so...
Gott ist tot. Die Konsequenz daraus - einfach ausgedrückt - heißt, dass auch Gottes Geschöpfe, also der Mensch (Frau und Mann), sprich der Humanismus Totgeburten sind - eine logische Folge. Ausschwitz und die Atombombe schienen der Beleg dafür zu sein. Und schwups leben wir konsequenterweise in der Postmoderne mit seinem "Anything Goes" - Prinzip. Verwirkliche Dich selbst. Es gibt keine Tabus mehr. Sei Dein eigener Gott. Da kommt die virtuelle Welt gerade recht. Da wirkt die Romantik wie ein Relikt aus dem 19ten Jahrhundert, zunehmend störend und altbacken (wie wir Schwaben sagen). Sind wir also tatsächlich auf dem besten Weg zum von Nietzsche prognostiziertem Weg zum Übermensch?

Nun, wir haben uns das Jahrhundert, in dem wir uns mit der vorgegebenen Realität herum schlagen müssen, nicht ausgesucht. Im "Heute" ist es immer noch besser, sich sein Bankkonto von pflichtbewussten Finanzbeamten durchforsten zu lassen, denn als von einem finanzknappen Fürsten als Leihsoldat gegen den amerikanischen Befreiungskrieg einen Eid schwören zu müssen. Freiheit steht relativ zum Bewusstsein und zur Zeit(epoche).

Wir sind frei - materiell gesehen (die meisten von uns). Und doch sind wir unglücklich. Das "Ich" drängt nach Verwirklichung. Schlagworte hierfür sind "Karriere", "Projekte" und "Mobilität". Ach, wie sind wir erfolgreich.

Lebt man in einer Beziehung, so hat die Virtualität wie auch die Realität einen anderen Stellenwert, als für einen Single. Fürsprache, Anerkennung und Reflektion haben eine andere Gewichtigkeit und Motivation.

Daher möchte ich im Kontext dieses Themas folgenden Aspekt anregen: Was will (das) "Ich"? Und wo bekomme "Ich" es?

Und was ist der Preis, den ich bereit bin, dafür zu bezahlen? Eine Frage von Angebot und Nachfrage?

Ergo: Wenn ich mein Ego verkaufe, was bekomme ich dafür?

yang
***na Frau
2.685 Beiträge
Gruppen-Mod 
das Ich
Daher möchte ich im Kontext dieses Themas folgenden Aspekt anregen: Was will (das) "Ich"? Und wo bekomme "Ich" es?


Diesen Aspekt greife ich auf, sehr wohl bewusst dass ich als Antwort nur von "meinem Ich" reden kann.

Daher mein subjektives Empfinden dazu schildere.

Ein objektives Ich gar nicht möglich ist?...oder ist es das was unser lieber Herr Freud mit dem Überich meinte? *zwinker*

Also...was will Ich und wo bekomme Ich es?

Ein Grundbedürfnis ist wohl bei allen Menschen das Bedürfnis nach körperlicher Nähe, nach Berührungen.

Damit sich Kinder gesund entwickeln können brauchen sie körperlichen (streicheln, schmusen) sowie sozialen Kontakt.

An "Kasper Hauser" ist deutlich zu erkennen, wie ein Kind depriviert wenn es diese Kontakte nicht hat.

Aber auch als Erwachsene brauchen wir Nähe und Berührung.

Bekomme ich es hier? Nein....ich kann Kontakte anbahnen aus denen sich event eine reale Begegnung entwickelt, aber dies kann dauern und es steht auf einem anderen Blatt ob wir diesen Menschen, dem wir hier näher gekommen sind real auch riechen können und uns NAH kommen lassen wollen.

Mein zweites Grundbedürfnis ist der geistige Austausch.

Hier ist ein weites Feld in der Virtualität, bzw ein großes Plus dafür.

Die Philodiskussionen die ich zb besuche finden nur in den Wintermonaten, alle 4 Wochen statt.

Reicht mir dies? Mitnichten! Hier kann ich ihn haben, den geistigen Austausch...bzw nicht nur im Joy sondern auch in einem anderen Forum.

Auch sind in der Hektik des Alltages nicht immer hochtrabende Gespräche möglich...hier auch nicht, aber es ist mir möglich einen Schalter umzulegen und vom Alltagsgeschehen in eine Diskussion hineinzugleiten.

Unbestritten, dass reale Diskussionen bei denen die Köpfe anfangen zu rauchen eine andere Qualität besitzen, aber sind diese zeitlich nicht möglich, so bietet die Virtualität eine gute Alternative.

Was sucht das Ich noch?

Bestätigung, Flirt...auch hier problemlos und schnell möglich, was real länger dauern würde, dafür aber meistens von längerer Dauer ist *zwinker*

Meine These für mich...

dadurch dass ich real in meiner Familie geerdet bin mit Zuneigung, Liebe und dem Wissen gebraucht zu werden...

erst dadurch habe ich die Offenheit gelassen hier zu verweilen.

Weil die Virtualität kein Ersatz bedeutet sondern Ergänzung.

Und wenn ich die Zeit hier verbringe dann gerne, aber nicht aus Angst sonst etwas zu verpassen.

Und...das wichtigste, primäre körperliche Grundbedürfnisse müssen gestillt sein, denn mit Hunger und Durst oder der Angst im Nacken wie ich den nächsten Monat meine Kinder über die Runden bringe lässt sich schlecht philosophieren.

lg Azana, die sich nicht genau sicher ist ob in diese Richtung deine Frage ging @ Yang
@yang
Gott ist tot.

Lieber Yang. Meinst du ernsthaft Nietzsche meinte damit tatsächlich, Gott sei tot?

Ich meine nicht. Wenn es so ist, dass er der Ansicht war, dass der berechenbare, richtende Gott tot ist; ja. und was heisst das? Doch nur, dass jeder Mensch verpflichtet ist, die Freiheit zu lernen.
Es SCHEINT nur so, dass es keine Tabus gibt. Dies ist nicht generalisierbar. Es gibt sie, diese Tabus, denn jeder bestimmt seine Grenzen, wofür auch immer selbst- auch hier.

Der Satz ist also nicht: Sei dein eigener Gott (das ist für mich anmassend), sondern: Sei dir und anderen ein MIT-Mensch.
(Nietzsche nannte den den Fernsten im Gegensatz zum Nächsten)

Völlig tabulose Leute, die alles mögliche, grenzenlos ausprobieren müssen? Befürchtest du das? Ich habe bisher diese Leute nicht kennengelernt und weisst du weshalb? Weil ICH Grenzen habe und diese klar signalisiere und damit bin ich mitnichten alleine.

Sind wir also tatsächlich auf dem besten Weg zum von Nietzsche prognostiziertem Weg zum Übermensch?

Ich habe keine Probleme damit zu sagen: Na und, was ist daran schlimm? Finde ich gut.
Glaube aber, dass du vom Übermenschen ein anderes Bild hast. Es scheint bei dir sehr negativ besetzt zu sein.
Ich glaube, dass sich die Welt eher NICHT in Richtung "Übermensch" entwickelt...da es immer Anti-Menschen geben wird...und diese sowohl real, als auch virtuell.

Was will (das) "Ich"? Und wo bekomme "Ich" es?

Ich stimme absolut Azana bei (ich bin also nicht anders, nur weil ich Single bin)

Ich wünsche mir mitmenschliche Nähe

die finde ich real und auch hier. Allerdings begegne ich hier den Männern, Frauen von einer ganz anderen Seite her. Die unverstellte, die tieferliegende, die emotionalere. Nicht wer bist du, was hast du steht im Vordergrund und das empfinde ich als sehr angenehm.

Ich wünsche mir körperliche Nähe/Zuwendung
die LEBE ich real und bahne sie hier an. Hier kann man keine körperliche Nähe LEBEN, das ist nur Illusion.

Ich wünsche den geistigen Austausch in meinen Leidenschaften/Hobbies
die LEBE ich real UND ich lebe sie hier.Geistigen Austausch, das Ausleben meiner Hobbies, die mitmenschliche Nähe finde ich hier 24h, real etwas eingeschränkter, zumal viele meiner wichtigen Bezugspersonen nicht so nah wohnen.

Jeder Mensch braucht einen Platz

Ich habe draußen meinen Platz und in diesem realen Leben viele Gesichter, viele Facetten und viele Plätze, Verbindungen. Und ich habe hier einen Platz, ganz bescheiden und klein, vielleicht auch ein wenig einseitig interpretierbar, doch die wirklich wichtigen Leute, die interessieren sich immer für das Gesamtpaket. Das bedeutet, die Welt real/virtuell fliesst immer mehr ineinander über, zuerst Mail, dann Telefon, dann reale Treffen. Die Sogrichtung bei mir ist allerdings eindeutig! Von virtuell nach real und damit bereichernd, nicht verarmend und schon gar nicht verdrängend.

Ich bin jetzt 3 Monate hier und bin schon vielen Menschen hier begegnet, habe viele von Ihnen auch schon telefonisch gesprochen oder sie bereits getroffen. Diese mir wichtigen Menschen leben ALLE in ihrer realen Welt; Die virtuelle ist kein Ersatz, keine Flucht, höchstens eine bescheidene Ergänzung.

Also was genau meinst du mit:

Und was ist der Preis, den ich bereit bin, dafür zu bezahlen? Eine Frage von Angebot und Nachfrage?

Ergo: Wenn ich mein Ego verkaufe, was bekomme ich dafür?

Freue mich auf deine Antwort
LG Dio
@ Diotimavera

Meiner (persönlichen) Ansicht nach liegt der Formulierung "Gott ist tot" folgender Kontext zugrunde:

Grundsätzlich kann man von der Abschaffung des göttlichen Prinzips sprechen, wonach sich der Mensch selbst zum Herrscher (Gott) der Welt empor schwingt und damit auch die Ehrfurcht vor dem Leben verliert, alles Leben kontrolliert und nach seinen Wünschen beeinflusst. Die Kirche hat zu diesem Zeitpunkt ihren Einfluss auf die Politik verloren. Sie krönt keine Häupter mehr und hat keinen Einfluß mehr auf den politischen Gestaltungsprozess.
Der Mensch setzt sich prinzipiell über das göttliche Prinzip hinweg - einer Kraft oder Instanz, die über ihm steht. Der Mensch braucht keinen Gott mehr und handelt, als wäre er nur (noch) sich selbst Rechenschaft schuldig. Wie sehr der damals viel diskutierte Darwinismus bei diesem Gedankenentwurf eine Rolle gespielt haben mag, ist nicht klar definiert.

Insofern beruft sich die Ausrufung der Postmoderne auch auf diesen Aspekt, wonach in Konsequenz von Gottes Tod, auch die Geschöpfe Gottes - der Humanismus und im Zuge dessen die Aufklärung - zu Grabe getragen werden müssen. Die Moderne sollte modifiziert werden, gab es doch gerade in Zeiten der Moderne die größten, bis dahin statt gefundenen Gewaltexzesse: Sklaverei, Völkermord, systematische Vernichtung von Menschen und Natur, bis zur Möglichkeit der Vernichtung des ganzen Planten. Daraus entstand in wesentlichen der Gedankenentwurf der Postmoderne mit seinem "anything goes" Prinzip.

Der Mensch ohne Gott und ohne die Bürde ein Gottes Geschöpf zu sein (Vertreibungstrauma) kann nunmehr aus sich selbst heraus handeln und sich neu definieren...

yang
@yang66
Der Mensch setzt sich prinzipiell über das göttliche Prinzip hinweg - einer Kraft oder Instanz, die über ihm steht. Der Mensch braucht keinen Gott mehr und handelt, als wäre er nur (noch) sich selbst Rechenschaft schuldig.
Zuallererst muss der Begriff "Gott" geklärt werden, damit wir nicht aneinander vorbei schreiben. Unter "Gott" verstehe ich nicht eine übergeordnete Instanz irgend einer höheren Lebensform. Im Universum gibt es mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit andere, auch höchstwahrscheinlich höher entwickelte Lebensformen, sie alle haben aber nichts mit dem Begriff "Gott" zu tun, sie sind lediglich Teil des "göttlichen" Alls.
Als Ingenieur gilt für mich der Spruch:"Von Nichts kommt nichts!" Dies bedeutet, das alles auf ein allumfassendes "Gesamtsystem" (alle fundamentalen Prozesse und Abläufe des "in sich gekrümmten Raumes" bzw. der "endlichen Unendlichkeit", beide Definitionen sind von Einstein) zurück zu führen ist.

lg
sundown(er)
@sundowner
ich stimme dir weitestgehend zu!

Wenn man das Wort "Gott" durch "Leben" "Wirklichkeit", oder "Sein" ersetzt, kann es klarer werden.
Denn wir scheinen uns mental vom Sein, von der Realtät entfernt zu haben, in eine konzeptuelle Vorstellungswelt, die auch den Glauben betrifft, der nämlich noch im tiefsten Mittelalter steckt!
Das Gottestbild der allermeisten Menschen und das von der Kirche propagierte basiert auf der TRENNUNG von Mensch und Gott, von Mensch und Natur.
Das waren wir NIE. Wir waren und sind Teil des EINEN Lebens, dass niemandem gehört.
Und weil wir diese Einheit mit dem Leben nicht mehr erfahren, verhalten wir uns lebensfeindlich und existenzbedrohend!

Solange wir aber auf der Trennung bestehen (die nur ausgedacht ist!!!) werden wir dem Untergang geweiht bleiben. Und mit uns der Rest der Schöpfung....leider!
@mystic4you
Ich stimme Dir völlig zu, bis auf den letzten Satz
Solange wir aber auf der Trennung bestehen (die nur ausgedacht ist!!!) werden wir dem Untergang geweiht bleiben. Und mit uns der Rest der Schöpfung....leider!
Die Menschheit hat nur eine beschränkte Zeit ihres Daseins auf diesem Planeten. Wenn die Menschheit verschwindet, lebt die Flora und Fauna des Planeten weiter, bzw. neue Formen werden sich entwickeln. Das Verschwinden der Menschheit ist für den Planeten kein Verlust und ist für das All nicht erwähnenswert. Auch der Planet wiederum hat nur eine begrenzte Lebenszeit, sowie unser Sonnensystem, unsere Galaxie etc..
Verfolgt man nun Einsteins Theorie des "in sich gekrümmten Raumes" und der "endlichen Unendlichkeit" weiter, so kommt mir die Vorstellung, daß durch das Auseinanderdriften der Galaxien ihr Abstand zueinander verkürzt wird. Folglich könnte alles wieder verschmelzen und ein neuer Urknall wäre die Folge. Eine endliche Unendlichkeit ... ein in sich gekrümmter Raum.

lg
sundown(er)
@sundowner
natürlich ist unsere "Lebenserwartung" begrenzt, da unser Planet in ca 3-4 milliarden jahren in der Super-Nova unserer Sonne verglüht.
Und natürlich ist es dem Leben selbst völlig egal!

All das ist für mich aber noch lange kein Grund, einfach so weiterzumachen und alle Erkenntnisse zu ignorieren!!!! ...und die Lebensgrundlage der Menschen mutwillig zu zerstören, denn es kann ja keiner mehr sagen, er habe nichts gewusst!

So pumpen wir grade Billionen in marode Banken, aber 100 000 Verhungerte Menschen jeden Tag!!! sind egal! ...und das Ökosystem Erde scheint eben NICHT Systemrelevant zu sein!!!!

Und für all dieses perverse Verhalten scheint einzig die Illusion des "Ich", die Idee der Trennung, "verantwortlich" zu sein!!!!
@mystic4you
Und für all dieses perverse Verhalten scheint einzig die Illusion des "Ich", die Idee der Trennung, "verantwortlich" zu sein!!!!

.. und der Mensch erschuf sich seinen Gott nach seinem Ebenbilde und machte sich dann die Erde "untertan".

lg
sundown(er)
@sundowner
...eher: "...und das Gehrin erschuf eine Identität und eine Abbild der Welt innerhalb seiner selbst und die erdachte Identität hält sich plötzlich für den "Besitzer" des Gehirns (und der Welt), wobei es genau umgekehrt ist"

Und wenn Pferde Götter hätten, würden sie wie Pferde aussehen!!!
@****own(er)
Wenn Du eine Begriffsdefinition von "Gott" forderst, ist das legitim. Nur warum bietest Du dann keine an? Dein Terminus vom "göttlichen Weltall" ist nur eine Beschreibung. Daraus geht nicht hervor, was denn "Gott" Deiner Ansicht nach sein soll.

Mit "Gott" resp. "übergeordneter Instanz" meine ich eine spirituelle Beschäftigung. Dabei ist es nicht wesentlich, ob man sie als Energieform, materielle/immaterielle Ordnung oder gar "alten Mann mit weißem Bart" definiert. Es geht um das Prinzip dessen, wonach der Mensch als Geschöpf einer übergeordneten Instanz, sein eigenes Handeln in Form von Demut und Handlungsmotivation ausrichtet. Diese Demut wurde abgeschafft, unabhängig davon, wem oder was diese Demut gilt. Das meint "Gott ist tot".

Noch einmal ausdrücklich: Es handelt sich hierbei um meine persönliche Ansicht, welche ich gern zur Diskussion stelle.

yang
@yang66
...was denn "Gott" Deiner Ansicht nach sein soll
Ich bin mir sehr sicher, daß Gott nicht existiert! Die Menschen haben diesen Begriff nur erfunden, um ihr ganzes erbärmliches kleines Leben lang etwas zu haben, dem sie letztendlich die Verantwortung zuschieben können, um sich selbst von jeder Schuld reinzuwaschen. Gott ist für die Menschen lediglich eine Blitzableiter- und Alibifunktion.

lg
sundown(er)
@******ner
Wie kannst Du Dir da sicher sein? Woher nimmst du diese Sicherheit resp. womit begründest Du sie?

yang
Anmelden und mitreden
Du willst mitdiskutieren?
Werde kostenlos Mitglied, um mit anderen über heiße Themen zu diskutieren oder deine eigene Frage zu stellen.