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Virtuelle Welten - Was geben sie uns? Was nehme sie uns?

Virtuelle Welten - Was geben sie uns? Was nehme sie uns?
Tantra mit Sandra.
oder
Was hat es nur auf sich mit diesem komischen Ding, namens Leben?


Was hat der alte Mann mit uns vor? Evolution goes kybernetic! The most of us are oversexed and underfucked, but stylish. Und welchen Namen hast DU der Einsamkeit gegeben? Jeder Fetisch ein Ventil? Und schon sitzen wir ganz tief im Kochtopf der Philosophie. Es gibt Eintopf. Rette die Wale, zwischen shopping, jogging, jobbing, fucking und den Lottozahlen. Aphrodite ist längst ins Meer zurückgekehrt. Und aus der Gerümpelkammer des Bewusstseins erschallen leise Rufe des Ichs nach Wahrhaftigkeit...

Sie haben nichts verstanden? Willkommen im Club!

Man sagt, im virtuellen Raum findet man Kontakte zu Menschen, welchen man im realen Leben nie begegnen würde.

Man sagt, im virtuellen Raum findet man Gleichgesinnte – Menschen, die dasselbe wollen. Man findet demnach Bestätigung und Aufmerksamkeit.

Man sagt, im virtuellen Raum erfährt das „ICH“ mehr Entfaltung. Es gibt weniger Gesetze und Verbote.

Man sagt, im virtuellen Raum verliert man sich in der Illusion von Authentizität. Die Anziehung eines warmen, herzlichen Mailkontaktes kann oft nicht in die Realität hinüber gerettet werden.

Sich annehmen, auffangen, fallen lassen, zärtlich sein, albern sein, kreativ und souverän – eine endlose Liste an wohl temperiert formulierten Vorstellungen, gepaart mit der Idealisierung von sich selbst, vermitteln emotionale Kraft. Ein Wort wie „Leidenschaft“ kommt im virtuellen Raum sehr leicht über die Lippen, pardon, über die Tastatur. Aber warum formulieren wir diese Dinge virtuell viel sorgloser? Können wir denn nur noch in der Anonymität wirklich authentisch sein? Das klingt dann in etwa so: Eigentlich wollte ich Musiker oder Tänzer werden. Aber ich durfte nicht. Na ja. Inzwischen bin ich eh zu alt. Und mein Job ist ganz okay. Ich bin zufrieden. Ich habe jetzt ein Profil auf myspace.

„Eigentlich bin ich ganz anders. Ich komme nur so selten dazu.“ U. Lindenberg

Hast Du den Film „Bis ans Ende der Welt“ von Wim Wenders gesehen?

Reality vs. Virtuality? Neue Formen der Begegnung und des Ausdrucks können überall entstehen. Jede Kommunikationsplattform hat seine eigene Logik. aBeR WeLCHe?

Die Gefahr der Täuschung und der Selbsttäuschung atmen wir überall ein und aus. Wir sind schwach, allein und voller Sehnsucht auf diesen Planeten geworfen worden. Und seither sollen wir uns mit Hungersnöten, Kriegen, Ungerechtigkeiten, Terrorismus, eine immer schneller wachsende Weltbevölkerung und die damit einhergehende Lebensmittel- und Rohstoffverknappung, die nicht mehr abwendbare Klimakatastrophe, globalen Verteilungskämpfen, einer stetig wachsenden Kontrolle aller Lebensbereiche, Unterdrückung, Demagogie, Geschichtsfälschung, Mobbing, Betrug und Verrat herum schlagen?

Wie wäre es stattdessen mit Ayurveda? Oder lieber ein Traumurlaub? Meine Botschaft lautet: Liebe Dich selbst – jetzt sogar in zwölf Monatsraten. Greifen Sie zu. Aber beeilen Sie sich, denn es ist nicht genug für alle da. Haben sie Spaß, leben Sie ihr Leben, Genießen sie den Augenblick. Satori für alle.

Warum das alles bei einer so aussichtslosen Zukunft? Erste Anzeichen von Aufgabe und Verzweiflung? Das wäre paradox. Was ist es, das unser Herz antreibt, immer weiter zu schlagen? Und finden wir in der Virtualität eine Antwort? Oder ist sie nur der Ort der Verdrängung?

Weißt Du eigentlich, wer Du bist?

Nehmen Sie Cybersex. So bleibt das Laken fleckenrein sauber. Second Life first, please.

Wo sind die Jungs mit den Brieftaschen und den Zweizeilern. Wie Testosteron eine Seele verbiegen kann, tz, tz, tz... Rettet uns die digitale Welt vor der Vereinsamung oder fördert sie diese gar?

Exkurs: Die evtl. im Raum stehende Frage nach dem Gehalt der Seele möchte ich kurz beantworten. Sie ist das, was übrig bleibt, wenn man Zeit, Raum, Körper, Geschlecht, Bildung, Erfahrung, Prägung, Konditionierung und Erziehung abzieht.
An dieser Stelle steht jetzt normalerweise jetzt ein smiley.

Weiter im Text:
Die virtuelle Offenheit ist keine reale Offenheit.
Die virtuelle Freigeistigkeit ist keine reale Freigeistigkeit.
Aber was ist besser, was schlechter? Nichts. Nur anders.

Haben wir demnach zwei ICHs?

Die eine Welt kann die andere nicht ersetzen. Also setzen wir Prioritäten, je nach Wunsch und Anspruch. Und doch scheint die Präsenz in der einen Welt, die in der anderen Welt zu beeinflussen. Das Sein bestimmt das Bewusstsein.

Schaffen wir uns eine eigene, neue Wirklichkeit, weil uns die vorhandene kein Handeln mehr abringen kann? Haucht uns das Überich längst ein No Future in Reality in die Schaltzentrale?

Humanism went digital! Das Unangenehme wird weggeklickt. Ganz einfach.

Muss man eine reale und eine virtuelle Welt überhaupt gegeneinander stellen? Ergänzen sie sich nicht sogar? Auf das Auge des Betrachters zu verweisen wäre jetzt eine zu bequeme Lösung. Für alle, die der Meinung sind, dass in einem modernen Leben beides seinen Platz haben sollte oder zwangsläufig haben muss, könnte es doch interessiert sein, das Wesen dieser Korrelation zu ergründen.

Hierzu möchte ich gern einladen.

yang
Yang
Ein sehr großartiger Beitrag,
der es wirklich verdient hat,
sich dazu zu äussern.

Denn es sind viele Themen darin, die es zu versinnbildlichen gibt.

Danke dafür ....
und viel Freude den anderen Mitgliedern beim Philosophieren!


Liebe Grüße

Tiefsinnige
...
für ein Eingangsposting finde ich den ersten Beitrag viel zu lang (sorry auch für dieses Nörgeln ... ), deshalb wird nicht so recht klar, über was wir eigentlich diskutieren wollen/sollen. Ich nehm mal den Punkt mit den zwei Welten auf: der realen und der virtuellen, den finde ich am spannendsten.

Alles Sinnhafte und/oder alles, was es Menschen erlaubt, sich sinnbildend auszutauschen, ist ja von Menschen gemacht. Daher finde ich die Trennung zwischen einer sogenannten Alltagswelt und einer virtuellen Welt nicht haltbar. Das Internet und alle sich darin bietenden Möglichkeiten sind eine Erweiterung der täglichen Welt, in der Menschen miteinander umgehen, nicht mehr und nicht weniger. Es ist im Internet nicht weniger wirklich, als in der U-Bahn ...

dom
Man sagt, im virtuellen Raum findet man Kontakte zu Menschen, welchen man im realen Leben nie begegnen würde.

Was bedeutet "Kontakt" für mich?
Körperlicher Kontakt ist die Berührung mit Materie und/oder Energie,
sozialer Kontakt ist für mich die körperliche Begegnung mit einer anderen Person/Personengruppe.

Weitere Kontakte gibt es bei chemischen und/oder technischen Prozessen, in der Elektrotechnik z.B. werden durch Kontakt elektrisch leitende Verbindungen hergestellt, in der Fotografie existiert der Kontaktabzug oder die Kontaktkopie, im Druck gibt es den Kontaktdruck. Alle die vorgenannten Kontakte unterscheiden sich aber vom Kontakt im virtuellen Raum. Dieser Kontakt hat Namen, z.B.

Kontact ist der Groupware-Client des K Desktop Environment von Linux

Aber Spass beiseite, im virtuellen Raum wir das Kontaktbedürfnis des Menschen immer mehr vernachlässigt und er wird schnell sehr einsam, wenn er nicht aufpasst. Ihm geht es dann wie einem süchtigen Spieler im Casino: er ist allein unter hunderten von Menschen.

lg
sundown(er)
Ich würde dem Virtuellen auch lieber nicht zu viel Bedeutung zumessen.

Natürlich treffe ich hier auf Menschen, die ich sonst nie treffen würde. Aber warum würde ich sie nicht treffen? Weil sie einer anderen Gruppe angehören, die ich nicht so leicht kennenlerne, weil sie wahrscheinlich einen anderen Lebensstil leben, einer anderen Kultur angehören oder einfach eine andere Wellenlänge haben.
Allzu oft erkennt man hinterher beim realen Kennenlernen, dass es einen Grund hatte, warum der Kontakt nur virtuell möglich war.

Ich sehe es nicht als Vorteil, im Internet unterwegs zu sein.
Die wichtigen, tieferen Kontakte sind nur real möglich.

Wenn man diese Brücke zu den realen Kontakten abreißen läßt, wird man vereinsamen, das stimmt...
*****tur Mann
9 Beiträge
Ein reizvolles und für mich freudiges Thema
So mische ich mich ein
mit einem Satz des Gedichtes „Loves Body“ von John Donne

komplet kann man es auf meiner Seite lesen..


Es beginnt mit dem Satz:

"Der Himmel wirkt auf Körper erst wenn er der Luft sich mitgeteilt..."

Und dieser für mich zentraler Satz meines Lebens interpretiere ich
so, das der Himmel mein Geist, meine Gedanken, meine Intuitionen sind.

Wie und wann Sie kommen …. Nun für mich entstehen sie in der Auseinandersetzung
mit Begegnungen jeder Art.

Der Körper ist der Teil meiner Verwirklichung im Sein, oder auch das was ich im wahrsten Sinne des Wortes begreife… das was Ist.

und die Luft ist der Austausch mit dem Gegenüber , sei es ein Mensch , Tier, etc.
der Natur eben.

Somit ergibt sich für mich die Bedeutung oder Frage :Virtuelle Welten - Was geben sie uns? Was nehme sie uns?


das sie mir nur etwas geben : Entwicklung :-))



Und das ist gut so *g*
Es mag sein, das der Anschub-Beitrag zu lang ist. Das liegt sicherlich auch daran, dass dieses Thema schwer zu greifen ist, resp. dass ich nicht die richtigen Worte gefunden habe, um es kurz und knackig zu präsentieren. Ich bitte hierfür um Nachsicht.

Einen wesentlichen Unterschied sehen ich - und das habe ich versucht auszudrücken - in der Art der Begegnung und somit in der Art der Rezeption/des Austausches von Inhalten.

Daher ist es für mich keine Frage von Wirklichkeit - obwohl man die Unterschiede dieser Wirklichkeiten beleuchten muss. Vielmehr geht es mir um die Situation, in der wir uns befinden, wenn wir kommunizieren.

Welche Möglichkeiten der Wahrnehmung bietet z.B. eine Begegnung in der U-Bahn im Vergleich zu einer virtuellen Begegnung? Das Potential der Wahrnehmung ist völlig anders.

Sicherlich ist beides wirklich. Aber der Wahrheitsgehalt ist aufgrund von unterschiedlichen Wahrnehmungsvorgängen ein anderer.

Im virtuellen Raum fehlt die Beurteilung von physischer Gestalt von Gestik, Mimik, Geruch, Stimme, etc. Eine Begegnung wird dadurch abstrakter. Und wir selbst werden abstrakter für andere. Und diese abstrakte Wahrnehmung für andere können wir nach eigenem Ermessen ein Stück weit beeinflussen.

Dadurch dass ich beispielsweise in einer Community ein Profil von mir erstelle, gebe ich vor, was Du über mich erfahren sollst und kannst - unabhängig davon, wie es im Einzelfall interpretiert wird. Dieser Umstand ist in der realen Welt nicht mehr so sehr kontrollierbar.

Einerseits bedingt das eine das andere. Man kann es auch als Erweiterung sehen. Andererseits hat jede form der Kommunikation seine eigene Logik und ermöglicht daher unterschiedliche Formen des Inhaltes.

Mir geht es dabei nicht um die Möglichkeiten des Internets. Die sind unumstritten.

Tiefsinnige bringt es für mich gut auf den Punkt, bei dem, was sie über "Kontakte" schreibt.
...
yup, das macht Sinn ...

Virtuelle Kommunikation bietet weniger Möglichkeiten für soziale Kontrolle ... darauf läuft es irgendwie hinaus, und das verändert die Interaktion ...

dom
*******_72 Frau
301 Beiträge
aufrichtig...
die virtuelle welt, und ihre echtheit.

ich denke, dass die echtheit dieser welt, die nur als ergänzung
zu der realität dient, so echt ist, wie wir selbst.
bleibe ich auch hier, das was ich bin, ohne mich hinter meinem
pseudonym zu verstecken, um lediglich träume und sehnsüchte zu verwirklichen, für die mir im wirklichen leben, der mut fehlt, oder für die ich nicht ohne weiteres bereit bin die verantwortung zu übernehmen, so habe ich nur davon profitiert.
unterschiedliche lebensarten, soziales umfeld und die räumliche entfernung lässt sich im www leichter überwinden und erleichtert so den KONTAKT, doch immer nur als einstieg zu einem sich kennen lernen. die menschen, die hier mein interesse finden und erwidern finden auch in mein wirkliches leben zugang,
als gute bekannte, als freunde, als aufrichtige menschen, die mit mir die freuden und die sorgen des alltags teilen. die, die nicht meine wirklichkeit geworden sind, sind dieser nicht wert, doch da ist es hier nicht anders wie draussen.
*******_72 Frau
301 Beiträge
kaum geschrieben, änderte sich der aspekt
..internet senkt die menschliche hemmschwelle, nicht alleine
deshalb, weil die möglichen konsequenzen ausbleiben.

in der u-bahn an einen menschen mit seiner sehnsucht
heranzutreten, hätte eine backpfeiffe zur folge, online
kann dem gegenüber nicht mehr passieren, als das er
als kontakt gelöscht wird...

ich persönlich finde es positiv, dass das kennenlernen
lösgelöst von der körperlichkeit statt findet,
die mimik, die elegante körperhaltung, ein charmantes lächeln,
eine tiefer ausschnitt, betörender blick, all das spielt anfangs keine übergeordnete rolle, da lediglich das wesen des menschen wirkung erzielt, durch die mehr oder minder wohlformulierten gedanken und gefühle. das ausmass dieser steuert jeder selbst, wie in jedem anderen dialog, geben wir auch hier nur das preis, was wir wollen..
****ra Frau
2.917 Beiträge
ich persönlich habe, durch eigene zuviele negative Erfahrungen, kein gutes Verhältnis zur virtuellen Welt.

Es ist zu einfach, viele machen es sich zu einfach, das rote Kreuz rechts oben in der Ecke ist zu unbedarft gedrückt. Viele scheinen zu vergessen, daß hinter den Buchstaben ein realer, fühlender Mensch sitzt.

Zu viel Auswahl macht gierig und gedankenlos, zu viele Möglichkeiten scheinen Hemmungslosigkeit zu fördern, als daß Ernsthaftigkeit und Tiefe entstehen könnte. Dazu benötigt es doch immer ein reales, allesentscheidendes Treffen.

Dann kommt Ernüchterung oder Bestätigung. Für mich steht fest, ich zögere nicht, bzw. würde bei ernsthaftem Interesse, ein reales Treffen sehr schnell arrangieren, um Enttäuschungen, falsche Hoffnungen sofort auszuschließen, oder eben das Gegenteil bestätigt zu bekommen.

Hier können sich Menschen finden, die sich im realen Leben nie getroffen hätten, nicht nur anhand räumlicher Trennung, sondern eben auch aufgrund der Persönlichkeit, nennt es auch Chemie.

Zwiespältig, sehr zwiespältig ist mein Fühlen und Denken über diese unwirkliche Welt. Die Zurückhaltung, die ich verspüre, wenn ich mich in dieser bewege, werde ich nie ablegen (können).

LG

Lys
das illusorische an virtuellen begegnung ist auch, das ego zu kultivieren. da man sich selbst immer als besonders wertvoll bestachtet, werden auch die ansprüche anderen gegenüber erhöht. so kann eine wahrnehmungsverzerrung entstehen. ist jemand nicht so, wie man ihn haben will, reagiert man einfach nicht mehr. viele gespräche oder begegnungen platzen wie seifenblasen. es kommt zu keiner aussprache.

und wenn es nicht die prinzessin oder der prinz ist, den man sich erhofft, so gestattet die illusion des virtuellen die annahme, beim nächten profil wird alles anders, vor allem besser.

der schutz der anonymität ermöglicht zudem das vergessen jeglicher kinderstube.

so hat alles zwei seiten. die frage für mich lautet: warum ist es für uns einfacher, sich zu öffnen, wenn wir im virtuellen raum sind, obwohl wir kaum etwas vom gegenüber wissen? oder anders formuliert: warum sind wir im realen leben vorsichtiger? ich könnte doch auch auf der strasse eine frau ansprechen und ihr sagen, dass mir ihr kleid gefällt - das gschieht aber nicht.

insofern sind die grenzen der privatsphäre und der umgang damit unterschiedlich. was aber hat das für folgen für uns?
Ich würde hier gerne auch mitposten, doch, wie auch an anderer Stelle halte ich von "man" Aussagen so gar nichts. Dieses man sagt, man tut gibt es nicht, und verwischt nur, worum es hier gehen soll.

Wahrnehmung

Wenn wir uns tatsächlich vornehmen, hier nicht losgelöst von uns und unseren Erfahrungen, zu Ergebnissen zu kommen, dann bitte ich darum, mich als Mensch, der ich bin wahrzunehmen (sprich Euch mit mir und meinen schriftlichen Gedanken auseinanderzusetzen) und Euch mir ebenfalls als Einzelmenschen, die ihr seid zu zeigen und zu offen-baren. Das bedeutet aber äußerste Disziplin im Sinne von "man-Verbot" und FRAGEN stellen, anstatt zu interpretieren, denn es könnte ganz anders sein.....

Sind wir damit nicht mitten im Thema?

Die Gefahr, dass mir die virtuelle Welt tatsächlich den letzten Funken Nähe zum Menschen nimmt ist extrem groß!
Nähe in der Distanz? Warum wollen das so viele? Angst von Versagen? Angst vor Menschlichkeit? Angst vor Gefühlen?
Ich habe sie weder hier im Netz, noch in meinem realen Leben.
Also: WIE wollen wir uns diesem Thema und uns nähern? Distanziert und unpersönlich, oder annähernd?

Dio
Los-Lassen
@**ng

ich könnte doch auch auf der strasse eine frau ansprechen und ihr sagen, dass mir ihr kleid gefällt - das gschieht aber nicht.

Ich bin der Meinung, dass ein Mensch, der mit sich in Kontakt ist, offen gegenüber sich ist, auch offen gegenüber der Welt ist, egal, wo die Welt ist. Wenn mir hier eine Zeile gefällt SAGE ich das, wenn mir ein Auge gefällt SAGE ich das und wenn mir draußen ein Wort gefällt SAGE ich das und wenn mir draußen ein Kleid gefällt, SAGE ich das. Was mir nicht gefällt SAGE ich nicht! oder verpacke es in gutverdauliche HÄPPCHEN, hier und draußen.

Ergo:Ich glaube jeder macht sich seine Probleme hier oder draussen selbst.

Außerdem, mein Lieber: Was trauerst du einem Kontakt hinterher, dem die Kinderstube schon hier drin verloren gegangen ist? Draußen wird das nicht besser sein, sondern noch schlimmer.

Diotima
********ride Frau
1.212 Beiträge
Virtuelle Kontakte
Schön für langen, einsamen Abende, aber richtig aufregend wird dieser Kontakt erst im realen.

Ich frage mich jedes mal, wenn ich mit jemanden virtuell diskutiere, wie ist er/sie im realen Leben. Denn, es ist wahr, viele verstellen sich gerne - das wäre reell etwas aufwändiger, ja richtig schwierig.

Ich will Leute, die mich interesieren persönlich kennenlernen. Sehen, ob mich ihr Lächeln auch so verzaubert, wie ihre lang komponierten Sätze, ob das Grübchen wirlich dort sitz, wo es auf dem Foto versprochen wurde, ob die Toleranz wirklich vorhanden ist, von dem Sie in ihren Profil so ausladend berichten...

Aber das Risiko gehe ich gerne ein, denn es bringt mir wenig, mit jemanden wochenlang zu korrespondieren, wenn es sich dann nach dem ersten Treffen heraustellt, das wir uns nicht riechen können. Und Düfte kann das Werkel namens Internet noch nicht transportieren... für mich ist es aber sehr wichtig.

Ich liebe aber dieses Portal und muß gestehen, per mails bisher gute Kontakte, ja Freunde gefunden zu haben. Und die "Unnötigen" hätte ich im realen Kontakt auch beseitigt.

Wenn jemand im Leben flegelhaft, unhöflich und aufdringlich ist, liest amn es ziemlich bald aus den mails raus. Genauso kann es beim lesen der ersten Nachrichten richtig kribbeln... und wenn es sich dann beim treffen herausstellt, das es doch nicht soooo kribbelnd ist, dann hat man - wie Du, Yang sagtest, die Blockier, oder delete Taste.

Ja, ich gebe zu, das ist nicht sehr humanistisch, aber verdammt, wer schenkt mir die Zeit, die ich mit Möchtegerns verprassle?
Sorry, aber in meinem alter denke ich einfach so!

Altersphilosophie? Möglich *zwinker*
********ride Frau
1.212 Beiträge
PS:
Tantra mit Sandra
ist schön:), treffend formuliert
Humanismus
Und die "Unnötigen" hätte ich im realen Kontakt auch beseitigt.

Gehört es nicht auch zum Mit-Menschlichen, dass wir als Menschen Entscheidungen treffen. Klar für oder klar gegen? Gibt es nicht genug wischi-waschi auf der Welt, meist an Bedingungen geknüpft?

Auf einer Party rede ich auch nicht mit JEDEM und auch nicht mit JEDEM GLEICHLANG. Ich mache Unterschiede und das ist für mich auch so in Ordnung. Aber ich gebe jedem 3 Chancen, mitmenschlich mit mir umzugehen und sei es nur für einen AUGEN-Blick auf einer Party (ist denn ein nettes Gespräch, vielleicht eine einmalige An-Näherung nichts?)
Inhuman wäre für mich allerdings, fremde und meine Lebenszeit zu verschwenden. Was auch nach mehrmaligem GEBEN, sich hin-GEBEN an den Anderen nicht passt (das meine ich nicht sexuell, sondern mit-menschlich), wird nicht durch reden passender, weder hier noch im realen Leben. Auseinander-Setzung? Nicht um jeden Preis. Zumindest sehe ich das so.

Diotima
*****one Frau
13.323 Beiträge
"In unserer heutigen Zeit kann man nur noch in der Leere des
verschwundenen Menschen denken." (Foucault)

Liebe foristen, einen eigenwillig- frischen exkurs in sachen subjekt in der heutigen zeit machte STEFAN KREMPL .
(Europauniversität Viadrina)
ist zu googlen
...
was willst Du mit dem Foucault-Zitat sagen?

dom
virtuelle Welten
... erinnert mich sehr an die MATRIX-Trilogie.

Hier existiert die virtuelle Welt, geschaffen vom virtuellen Programm "Architekt" nach den durchschnittlichen Bedürfnissen der Menschen. Daneben existiert die reale Welt, vom Menschen fast vollständig vernichtet.

In welcher Welt willst Du leben? Jede der Welten hat Vor- und Nachteile.

lg
sundown(er)
Es gibt nur "Virtuelles" ...
... wie das Sein an und für sich ist, entzieht sich unserer Kenntnis.

Wäre ich so klein, dass ich auf einem Atomkern stehen könnte, würde ich mir auch nicht das Knie an einer "Tischkante" stossen können.
Es kommt auf die Betrachtung an, auf das was die Sinne uns vermitteln.
Wenn etwas vermittelt wird ist es auch schon "virtuell"

Und da unsere Sinne das Internet "realisieren", ist es auch real.
Wie alles im Leben, kommt es auf die persönliche Interpretation an, was es gibt bzw. nimmt.

aus Wiki ...
Virtualität ist die Eigenschaft einer Sache, die nicht in der Form existiert, in der sie zu wirken scheint, aber in ihrem Wesen und ihrer Wirkung einer real existierenden Sache gleichartig ist. Das Wort führt über den französischen Begriff virtuel (fähig zu wirken, möglich) zurück auf das lateinische Wort virtus (Tugend, Tüchtigkeit, Kraft, Männlichkeit).

Virtualität spezifiziert also eine gedachte oder über ihre Eigenschaften konkretisierte Entität, die zwar nicht physisch, aber doch in ihrer Funktionalität oder Wirkung vorhanden ist. Somit ist „virtuell“ nicht das Gegenteil von „real“, obwohl es fälschlicherweise oft so verwendet wird.

In Internetforen fällt mir immer wieder der Spruch eines Jugendfreundes ein:
"Viele Menschen wollen mal wer ganz anderes sein, - ich wäre froh wenn ich mal ich sein könnte!"

(Ru)dolf *love*
*****one Frau
13.323 Beiträge
@dominik 8
"Subjekt, als Grund seiner selbst den leeren Platz in Velazques Bild einnimmt, wurde in dieser Gestalt zum Grund der Wissenschaften vom "Menschen" im 19. Jahrhundert. Foucault zieht die Konsequenzen: "In unserer heutigen Zeit kann man nur noch in der Leere des verschwundenen Menschen denken. Diese Leere stellt kein Manko her..... Sie ist nicht mehr und nicht weniger als die Entfaltung eines Raums, in dem es schließlich möglich ist, zu denken." Foucault will also nicht die menschliche Vernunft zerstören, sondern nur die spezifische Form der modernen Philosophie, die den Mensch und sein Subjekt als Episteme ge- und mißbraucht hat.

In seinen späteren Untersuchungen über "Sexualität und Wahrheit" wandelt und ergänzt Foucault diese Sicht des Subjekts immer wieder. Im ersten Band verknüpft er das Subjekt mit der Macht, bezeichnet es als "sujet", als "das (der Macht) Unterworfene, Untertan."27 Seiner Ansicht nach verschafften sich die Machthaber seit der Neuzeit den Zugriff auf ihre Untertanen gerade durch die Offenlegung des Privatlebens, die Zerstörung des Intimen. Deshalb sei die Sexualität nicht so sehr unterdrückt als vielmehr einem "Geständniszwang" ausgesetzt worden. Erst diese Diskursivierung, dieser anhaltende Zwang, sich zu überprüfen und sich durch Bekennen seiner Lüste seiner selbst bewußt zu machen, brachte die Individuen in ein beständiges Verhältnis zu sich selbst. "Bekenntnisse", "Confessiones", wie sie Montaigne, Pascal oder Rousseau zu Papier brachten, sind denn auch die vorherrschende Art des damaligen philosophischen Diskurses. Allerdings ist diese Subjektivität eben ein "Produkt der Macht, sofern ´Subjektivierung´ gleichbedeutend mit Unterwerfung ist."

Zitat aus: "Ich, was ist das heute- Das Subjekt zwischen Verschwinden und Selbstzerstörung"
Krempl 1995 EUV

ich zitiere, weil es den punkt trifft. Diana 1
Zum Thema "realisieren"...
...möchte ich einen kleinen Diskurs zum Thema Wahrnehmung beisteuern. Wahrnehmung heißt in erster Linie Filterung hinzu einer überlebensnotwendigen Verarbeitung von Sinnesreizen. Es ist allgemein bekannt, dass ein Nashorn fast nicht sehen kann, dafür aber feinste Gerüche aus weiter Entfernung aufnimmt.
Der Mensch ist auch deshalb ein evolutionäres Erfolgsmodell, da er seine Sinne in einer Weise ausgerichtet hat, wie es ihm das Überleben und den Fortbestand seiner Art sichert.
Das heißt aber, wir Menschen sehen nur ein begrenztes Farbspektrum, hören nur eine bestimmte Frequenzbandbreits, schmecken nur das, was für uns relevant ist.
Demzufolge nehmen wir lediglich einen Ausschnitt der außerhalb von unserem Körper existierenden Welt wahr. De Facto können wir aber nicht sagen, wie die Welt außerhalb unseres Körpers objektiv aussieht. Eine Biene shiet zum Beispiel müsste mindestens 36 Bilder pro Sekunde sehen, bis für sie die Bilder eine Bewegung erzählen. Wenn sich eine Biene also zufällig in ein Kino verirrt, so sieht sie nur eine Diashow.
Der nächste Schritt: Der südamerikanische Phisio-Psychologe, Prof. Dr. Maturana erklärt, wenn der Mensch eine Halluzination erlebt, so ist sie im Moment des Erlebens real, also existent.
Aus dieser Wahrnehmungsforschung ist der Diskurs um den Radikalen Kontruktivismus entstanden, in der sich mehrere Wissenschaften (Philosophie, Psychologie, Soziologie, Systemkritik, etc.) vereinen.

Wir wissen also nicht von der Welt das draussen. wir haben nur die Informationen unseres Sinnesapparates. Nun kommt noch die Interpretation, also Wertung hinzu. Schön ist subjektiv.

Doch zwischen Realität und Virtualität, so wie ich es verstehe, liegt ein zentraler Unterschied - es ist die unterschiedliche Situation der Rezeption und Kommunikation. Gespräche mit Fremden verlaufen anders. Interpretationen haben einen anderen Boden. Und all das aufgrund der unterschiedlichen Wahrnehmung.

Was heißt das für uns? Menschen entblößen ihre Körper, schreiben Gedichte, zitieren Lebensweisheiten und modellieren ein zweites Ich von sich. Erlebt man so etwas auch in der Straßenbahn?

Hier im virtuellen Raum kann ich kontrollieren, was wer von mir wahrnehmen kann. Ich bin niemandem ausgeliefert. Meine krumme Nase ist nicht mehr relevant und kann mich trotzdem mit einem Model unterhalten - sie nimmt nur meine Gedanken wahr - mein wahres ICH?

Brauchen wir inzwischen gar einen virtuellen Raum - eine Art Rückzugsgebiet, da die Realität einen solchen Raum nicht mehr bietet?

Einerseits entblößen wir uns - andererseits sind wir viel misstrauischer. Ein Paradox? Nicht in der virtuellen Welt.

Und wieso fehlt und diese Offenheit in der so genannten Realität?
Entschuldigt bitte...
...die vielen Schreibfehler. Aber es kam gerade so aus dem Handgelenk. Und dann habe ich es gespeichert, ohne noch einmal Korrektur zu lesen.

__

yang
Wahr-nehmung
Und wieso fehlt und diese Offenheit in der so genannten Realität?

Mir fehlt diese Offenheit in der Realität ganz und gar nicht. Nur, laufe ich nicht den ganzen Tag mit einer Tafel um den Hals herum die aus mir eine transparente Frau macht (sie schreibt Gedichte, sie interessiert sich für Philosophie und Literatur und...) sondern bin auf den GEGENÜBER angewiesen. Er muss Interesse daran haben, Teil meiner WELT zu werden.

Das tut er durch Fragen, durch bekundetes Interesse. Meine Definition von Wahr-Nehm-ung kommt nicht aus dem Konstruktivismus, sondern aus einer anderen Richtung, die ich hier aber nicht weiter erwähen möchte...wer mich im CM aber fragt bekommt aber eine Antwort.

Schlimm genug schon in der virtuellen Welt, dass völlig transparent ist, wer mit wem in Kontakt ist (z.B. Freundschaftslisten und Netzwerkverbindungen). Das tötet jegliches auf einander zugehen und ein sich umeinander bemühen. Meine Freunde hier im realen Leben wissen nichts voneinander. Es genügt ihnen zu wissen, dass ich sie zu meinen Freunden zählen. Und früher erzählte man nicht jedem, mit wem man Kontakte pflegt (hintenrum klüngeln war existenziell wichtig - heute macht man gerne auf offen und trägt unter dem Heiligenschein häufig Teufelsohren).

Was also, wenn gerade die selektive Wahrnehmung etwas zutiefst menschliches ist und erst dadurch etwas ermöglicht wird, was wir in Beziehung treten nennen?
Wozu sollte ich mich sonst mit jemandem unterhalten, wenn ich eh alles über ihn weiss, wenn er vor mir liegt, wie ein offenes Buch?

Und, was genau ist denn so schlimm daran, sich hier zu präsentieren, wie jeder es möchte. Das tun wir draussen auch. Da sieht zwar jemand meine krumme Nase, aber ich ziehe mich so an, wie ich wirken möchte, ich spreche so, wie ich wirken möchte, ich verschweige, was ich nicht sagen möchte, ich verstecke meinen Hintern, weil ich nicht möchte, dass den jeder sieht. Sie trete ich in die Welt hinaus und der andere nimmt auf, was er will. Er MACHT sich ein Bild, so wie virtuell auch. Ob sein BILD nun mit mir übereinstimmt oder nicht, wird sich nur klären lassen im direkten Dialog. Alles andere ist hier drinnen und auch draussen reine Mutmassung und Spekulation (ich nenne es das eigene Brett vor dem Kopf).

Ich behaupte: Wenn uns an tatsächlichen Begegnungen gelegen ist, kommen wir sowohl virtuell, als auch real nicht drum herum, uns in die Welt des Gegenübers zu begeben und FRAGEN zu stellen.

Ein Mensch braucht den Menschen, um Mensch zu sein und zu werden. Wo sich keine Menschen mehr begegnen, sondern Konstrukte, stirbt Mensch. (c) Diotima
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