Virtuelle Welten - Was geben sie uns? Was nehme sie uns?
Tantra mit Sandra.oder
Was hat es nur auf sich mit diesem komischen Ding, namens Leben?
Was hat der alte Mann mit uns vor? Evolution goes kybernetic! The most of us are oversexed and underfucked, but stylish. Und welchen Namen hast DU der Einsamkeit gegeben? Jeder Fetisch ein Ventil? Und schon sitzen wir ganz tief im Kochtopf der Philosophie. Es gibt Eintopf. Rette die Wale, zwischen shopping, jogging, jobbing, fucking und den Lottozahlen. Aphrodite ist längst ins Meer zurückgekehrt. Und aus der Gerümpelkammer des Bewusstseins erschallen leise Rufe des Ichs nach Wahrhaftigkeit...
Sie haben nichts verstanden? Willkommen im Club!
Man sagt, im virtuellen Raum findet man Kontakte zu Menschen, welchen man im realen Leben nie begegnen würde.
Man sagt, im virtuellen Raum findet man Gleichgesinnte – Menschen, die dasselbe wollen. Man findet demnach Bestätigung und Aufmerksamkeit.
Man sagt, im virtuellen Raum erfährt das „ICH“ mehr Entfaltung. Es gibt weniger Gesetze und Verbote.
Man sagt, im virtuellen Raum verliert man sich in der Illusion von Authentizität. Die Anziehung eines warmen, herzlichen Mailkontaktes kann oft nicht in die Realität hinüber gerettet werden.
Sich annehmen, auffangen, fallen lassen, zärtlich sein, albern sein, kreativ und souverän – eine endlose Liste an wohl temperiert formulierten Vorstellungen, gepaart mit der Idealisierung von sich selbst, vermitteln emotionale Kraft. Ein Wort wie „Leidenschaft“ kommt im virtuellen Raum sehr leicht über die Lippen, pardon, über die Tastatur. Aber warum formulieren wir diese Dinge virtuell viel sorgloser? Können wir denn nur noch in der Anonymität wirklich authentisch sein? Das klingt dann in etwa so: Eigentlich wollte ich Musiker oder Tänzer werden. Aber ich durfte nicht. Na ja. Inzwischen bin ich eh zu alt. Und mein Job ist ganz okay. Ich bin zufrieden. Ich habe jetzt ein Profil auf myspace.
„Eigentlich bin ich ganz anders. Ich komme nur so selten dazu.“ U. Lindenberg
Hast Du den Film „Bis ans Ende der Welt“ von Wim Wenders gesehen?
Reality vs. Virtuality? Neue Formen der Begegnung und des Ausdrucks können überall entstehen. Jede Kommunikationsplattform hat seine eigene Logik. aBeR WeLCHe?
Die Gefahr der Täuschung und der Selbsttäuschung atmen wir überall ein und aus. Wir sind schwach, allein und voller Sehnsucht auf diesen Planeten geworfen worden. Und seither sollen wir uns mit Hungersnöten, Kriegen, Ungerechtigkeiten, Terrorismus, eine immer schneller wachsende Weltbevölkerung und die damit einhergehende Lebensmittel- und Rohstoffverknappung, die nicht mehr abwendbare Klimakatastrophe, globalen Verteilungskämpfen, einer stetig wachsenden Kontrolle aller Lebensbereiche, Unterdrückung, Demagogie, Geschichtsfälschung, Mobbing, Betrug und Verrat herum schlagen?
Wie wäre es stattdessen mit Ayurveda? Oder lieber ein Traumurlaub? Meine Botschaft lautet: Liebe Dich selbst – jetzt sogar in zwölf Monatsraten. Greifen Sie zu. Aber beeilen Sie sich, denn es ist nicht genug für alle da. Haben sie Spaß, leben Sie ihr Leben, Genießen sie den Augenblick. Satori für alle.
Warum das alles bei einer so aussichtslosen Zukunft? Erste Anzeichen von Aufgabe und Verzweiflung? Das wäre paradox. Was ist es, das unser Herz antreibt, immer weiter zu schlagen? Und finden wir in der Virtualität eine Antwort? Oder ist sie nur der Ort der Verdrängung?
Weißt Du eigentlich, wer Du bist?
Nehmen Sie Cybersex. So bleibt das Laken fleckenrein sauber. Second Life first, please.
Wo sind die Jungs mit den Brieftaschen und den Zweizeilern. Wie Testosteron eine Seele verbiegen kann, tz, tz, tz... Rettet uns die digitale Welt vor der Vereinsamung oder fördert sie diese gar?
Exkurs: Die evtl. im Raum stehende Frage nach dem Gehalt der Seele möchte ich kurz beantworten. Sie ist das, was übrig bleibt, wenn man Zeit, Raum, Körper, Geschlecht, Bildung, Erfahrung, Prägung, Konditionierung und Erziehung abzieht.
An dieser Stelle steht jetzt normalerweise jetzt ein smiley.
Weiter im Text:
Die virtuelle Offenheit ist keine reale Offenheit.
Die virtuelle Freigeistigkeit ist keine reale Freigeistigkeit.
Aber was ist besser, was schlechter? Nichts. Nur anders.
Haben wir demnach zwei ICHs?
Die eine Welt kann die andere nicht ersetzen. Also setzen wir Prioritäten, je nach Wunsch und Anspruch. Und doch scheint die Präsenz in der einen Welt, die in der anderen Welt zu beeinflussen. Das Sein bestimmt das Bewusstsein.
Schaffen wir uns eine eigene, neue Wirklichkeit, weil uns die vorhandene kein Handeln mehr abringen kann? Haucht uns das Überich längst ein No Future in Reality in die Schaltzentrale?
Humanism went digital! Das Unangenehme wird weggeklickt. Ganz einfach.
Muss man eine reale und eine virtuelle Welt überhaupt gegeneinander stellen? Ergänzen sie sich nicht sogar? Auf das Auge des Betrachters zu verweisen wäre jetzt eine zu bequeme Lösung. Für alle, die der Meinung sind, dass in einem modernen Leben beides seinen Platz haben sollte oder zwangsläufig haben muss, könnte es doch interessiert sein, das Wesen dieser Korrelation zu ergründen.
Hierzu möchte ich gern einladen.
yang