@westost
Hi Dieter,
Ich weiss nicht genau, wie ich das zu verstehen habe. Die Theorien, die du da ansprichst, muss man ja zunächst mal kapieren, und das heisst, sie gedanklich (also durch Denken) zu erfassen
dagegen spricht ja auch nichts.
Ich gehe auch nicht anders vor. Die Frage um die es mir geht ist; was kommt dann? Bleibt es Theorie...?
Konkret:
Nehmen wir doch mal einen ganz bekannten Philosophen und seine Theorie: "Ich denke, also bin ich." (Descartes)
Tolle Theorie, klingt Klasse ....aber ist es durch direkte Erfahrung verifizierbar???
Fangen wir mal vorne an! "Ich denke."
Ist es tatsächlich das Ich, das denkt??
Das setzt ja nicht nur voraus, dass das Ich wirklich existiert (theoretisch natürlich), sondern impliziert ja auch ein "tun"
Jetzt ist der Wissenschaftler und die dazugehörige Neugierde gefragt!
Macht das Ich die Gedanken? Hat das Ich einen Einfluss darauf, was gedacht wird? Suchst du dir die Gedanken aus, die auftauchen??? (usw.s.o.)
Jetzt kannst du, sozusagen in der Rolle des "Beobachters," dem treiben der Gedanken "zuschauen". Das geht ohne zusätzliches denken. Nenn es "bewusste Aufmerksamkeit", oder Wahrnehmung, wenn dir das eher gefällt.
(Ziemlich verrückt ist auch, dass das Subjekt "Ich" als Objekt wahrgenommen werden kann, von dieser bewussten Aufmerksamkeit)
Der zweite Teil, "..also bin ich" kann genauso untersucht werden.
Erstmal losgelöst vom ersten Teil (warum, das klärt sich gleich)
Kannst du durch wahrnehmen verifizieren, das "ich bin" stimmt?
(ich nehme mal an, ja)
Ok, dann weiter
Beim Ich meine ich ebenfalls, dass es ein nicht-begriffliches, vorgedankliches Ichbewusstsein gibt. Man muss überhaupt nicht DENKEN, um davon überzeugt zu sein, dass ich ein Bewusstsein von mir selber als irgendeine Art von Ich habe.
Da wirds dann knifflig, allein schon weil zweimal der Begriff "ich" verwendet wird, aber in völlig verschiedenen Zusammenhängen.
Das was wir normalerweise den ganzen Tag "Ich" nennen, ist wohl das Ego. (ausgedacht!! ..und nicht wirklich existent)
Wenn du, frei von jedem Gedanken, wer, oder was du bist, einfach nur schaust, erkennst du, das da was ist und nennst es "Ich".
Das könnte man Bewusstsein nennen, Wahrnehmung, oder bewusste Aufmerksamkeit.
Das Bewusstsein existiert offensichtlich.
Aber was ist mit dem "Ich", das den Besitzanspruch erhebt, auf das Bewusstsein, auf das Leben, auf den Körper die Gedanken und fast alles andere?
Ganz kurz zusammengefasst. Das "Ich bin" scheint zu stimmen, aber das "Ich denke" wohl eher nicht. Unddie Kombination scheint eine Art spiegelbildliche Verdrehung der Wirklichkeit zu sein
Und was die Zeit angeht, scheint die Verdrehung ähnlich krass zu sein.
Was du wahrscheinlich immer wieder erfährst, ist die Veränderung, die geschieht (jetzt!)
Von daher kommt die Verwirrung, das wir glauben, die Zeit schreitet voran. Meiner Erfahrung nach sieht es wohl eher so aus, dass es IMMER Jetzt ist und sich die Dinge verändert (entstehen und vergehen) Aber diese Veränderung kann NUR Jetzt geschehen.
Daraus haben wir irgendwann nach der Erfindung der Zeit als Hilfsmittel, einen völlig veräderte "Wirklichkeit" erfunden, in der Zukunft und Vergangenheit scheinbar existieren.
Du schreibst, du hast ein Gefühl für eben und gleich...
Wann hast du diese Gefühl?? Wann kannst du es nur wahrnehmen??
Hast du jemals in dem Leben irgendetwas getan, oder gedacht, wo es nicht Jetzt war, als es WIRKLICH geschah????