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Wieviel Illusion braucht der Mensch?

Geistergespräch
Ja, über ein Geistergespräch scheinen wir leider nicht hinauszukommen.

was soll der Hinweis auf irgendwelche Publikationen? Gewinnen Deine Aussagen damit mehr Autorität? Du willst doch nicht sagen, alles das, was irgendwo publiziert ist, verdient ernst genommen zu werden?

Natürlich gewinnen meine Aussagen dadurch keine zusätzliche Autorität. (Das "Irgendwo" spielt allerdings schon eine Rolle. Philosophische Fachzeitschriften haben nämlich Gutachter, und nur ca 15% von den angebotenen Manuskripten werden akzeptiert). Wie auch immer, ich hab das nur hinzugefügt, weil ich dachte, du nimmst es wenigstens als einen Hinweis darauf, dass ich mich hier nicht leichtfertig über Leute äussere, ohne sie einigermassen gründlich gelesen zu haben. Dessen hast du mich ja verdächtigt.

Ich könnte dir auch mein Exemplar von Foucaults Die Ordnung der Dinge zeigen. Da sind überall handschriftliche Anmerkungen drin. Aber vielleicht wärst du ja erst überzeugt, dass ich das meiste, was Foucault geschrieben hat, kenne (und auch vieles, was andere über ihn geschrieben haben), wenn ich deine Meinung zu Foucault teile. Lass uns doch mal sachlich bleiben.


Dieter
@Dio
Dann gibt es alles, nur keine Gegenwart.

Die Gegenwart ist der Augenblick, indem die Zukunft zur Vergangenheit wird.

lg
sundown(er)
...
was wäre denn unsachlich?
Die ganze Diskussion läuft doch nicht unsachlich?!
Inhaltlicher Austausch lebt vom Streit ... Meinungen sind dabei doch sicherlich erlaubt?!

Unser Problem ist vielleicht, daß Du mir (und anderen) ein Defizit in dem vorwirfst, was Du bereits erreicht zu haben glaubst ... bloß das verkennt, daß es aufgrund unterschiedlicher Prämissen auch unterschiedliche Sichtweisen geben kann, die an und für sich haltbar sind ...

und noch einmal ein letztes Wort dazu: Deine Foucault-Interpretation ist eine Sache, meine eventuell eine andere ... Publikation/en in Zeitschriften, die von Netzwerken und Zitationskartellen behütet werden, hin oder her ...

es wird müßig bleiben ... sei's drum

dom
@dominik8
aß es aufgrund unterschiedlicher Prämissen auch unterschiedliche Sichtweisen geben kann, die an und für sich haltbar sind ...

.. und das nenne ich dann Leben. Wenn jeder die Dinge gleich interpretiert, ist das Menschliche weg und die Welt des Ameisenstaates tut sich vor uns auf.

Es lebe die Vielfältigkeit der Sicht auf die Dinge, denn dies ist die Wiege des Fortschritts.

lg
sundown(er)
@westost & dom :-)
Hi ihr 2 *g*

Ich finde euren Diskurs auch müßig!
Was von all dem, das ihr da schreibt, könnt ihr denn durch eigene Erfahrung (nicht denken!!) verifizieren??

Mir kommt das so ähnlich vor, wie ein Glaubensstreit zwischen Fundamentalisten.
Abgesehen davon bezieht ihr euch aussschliesslich auf Schriften Anderer (genauso, wie Gläubige!)

Mir scheint es dabei eher um die jeweilige Bestätigung des eigenen "Recht-habens" zu gehen. Ihr schreibt ja selbst schon vom "Krieg" der Worte!

Ist das Leben eine Interpretation?
Um was geht es euch hier eigentlich??
Wo soll das hinführen?
Hat das überhaupt einen Zweck, vom "Recht-haben" mal abgesehen?
Geht es bei der Philosophie um Glauben, oder eher um die direkte Erfahrung?

....und ganz nebenbei, ich könnte euch Autoren/Schriften empfehlen, die beides vereinen. Theorie UND Praxis!

ganz liebe Grüße an euch beide
(in der Hoffnung, dass ihr euch nicht im Streit verliert *zwinker*
Ralf *g*
@sundowner
was ist denn für dich "Fortschritt"?

fortschreitende Vernichtung unserer Lebensgrundlage?
fortschreitender Krieg und Streit?
Fortschreitende Verelendung von Milliarden von Menschen?
Zunehmende Verwirrung und fortschreitender Verfall der Sitten und Moral?? (es geht doch nur noch um "Ich, Mir, Mich, Meins"!)
...immerhin leben Ameisen im Einklang mit der Natur und nicht im offenen Widerspruch und auf Selbstvernichtungskurs!
(es geht wohl auch nicht darum, wie die Ameisen zu eben, denn wir sind keine. Aber irgendwas läuft doch offensichtlich super schief!)

Denn, nochmal, das Leben scheint keine Interpretation zu sein. Auch kein gedankliches Konzept, aber wir Menschen tun so, als wäre es doch so!
Rechthaben
Natürlich geht's bei philosophischen (wie auch bei wissenschaftlichen) Debatten auch um's Rechthaben. Philosophie ist Wahrheits- und Weisheitsuche. Da geht es nicht ganz ohne Rechthaben - nicht um des Rechthabens selbst willen, sondern um der Wahrheit willen (um die sich seltsamerweise nur noch wenige scheren, vielleicht weil sie das es für ach so tolerant halten).

@****nik

es wird müßig bleiben ... sei's drum

Da stimmen wir jetzt (leider) überein.

@*******two

Ich finde euren Diskurs auch müßig!
Was von all dem, das ihr da schreibt, könnt ihr denn durch eigene Erfahrung (nicht denken!!) verifizieren??

Mir kommt das so ähnlich vor, wie ein Glaubensstreit zwischen Fundamentalisten.
Abgesehen davon bezieht ihr euch aussschliesslich auf Schriften Anderer (genauso, wie Gläubige!)

Ich bin schon ab und zu in Versuchung, mich auf eigene Schriften zu beziehen, und hab dieser Versuchung auch schon einmal nachgegeben. Aber das wird dann ja gleich als Imponier- und Autoritätsgehabe abgelehnt (dieser Vorwurf liegt ja auch tatsächlich nahe).

Übrigens, deine Meinung, man könnte und müsste alles mögliche aus eigener Erfahrung "verifizieren", teile ich nicht. Philosophie ist eh keine Erfahrungswissenschaft, auch wenn sie natürlich eng mit unserer Erfahrung der Welt zusammenhängt.

@******ner

Nur eine kurze Bemerkung. Ich weiss, dass du das metaphorisch gemeint hast, aber trotzdem: lasst uns nicht die Ameisen unterschätzen. Die vollbringen ganz ERSTAUNLICHE Leistungen.

Dieter
@westost
Hi dieter,

ich stimme dir vollkommen zu, dass sich kaum Einer für Wahrheit, oder Weisheit interessiert. (Recht haben, scheint viel attraktiver zu sein)

Dennoch bin ich davon überzeugt, dass sich das "wahre" Leben, die Wirklichkeit, nicht erdenken lässt, sondern sich NUR durch unmittelbare Erfahrung erschliesst!

Wenn das Leben Theoretisch wäre, könnte das gehen...ansonsten bleibt nichts als Streit, Dissonanz, noch mehr Trennung, Fortschreitende Auseinandersetzung und Rechthaberei.
Aber das geht völlig am Leben vorbei, ohne die direkte Erfahrung( ohne denken!!!)
@ mystik4you - Wahrheit/Weisheit
Für mich sind Erfahrung UND Denken gleichermassen wichtig, jedenfalls, wenn's darum geht, wie man leben soll. Und ich meine auch, dass es unmittelbare Erfahrung ohne Denken nur in ganz begrenztem Umfang gibt.

Ich finde, dass Wahrheitssuche und die Annahme, dass es so etwas wie Wahrheit gibt immer noch wichtig ist, auch wenn man sich nie sicher sein kann, die Wahrheit gefunden zu haben.

Wer hingegen an Wahrheitsrelativismus glaubt (es gibt nur deine und meine Wahrheit, und vielleicht noch die all der anderen) macht es sich zu leicht. Dann wird auch jegliches Streitgespräch sinnlos.

Und was die Menschen für wahr halten, hat enorme politische und moralische Konsequenzen. Deshalb bin ich z.B. ein so leidenschaftlicher Gegner von Foucault. In vielen seiner Schriften reduziert er nämlich die Wahrheitfrage auf eine reine Machtfrage. Das ist nicht nur philosophisch äusserst fragwürdig, sondern auch politisch und moralisch ausserordentlich gefährlich. Man kann sich dann vielleicht immer noch streiten. Aber wahr ist dann nur noch das, was der Mächtigere dem anderen als sogenannte Wahrheit aufzwingen kann. Beispiele dafür aus der Geschichte gibt es natürlich genug.

Dieter
@westost
Und was die Menschen für wahr halten, hat enorme politische und moralische Konsequenzen.

Da stimme ich dir uneingeschränkt zu!
Der Unterschied unserer Sichtweisen liegt wohl am ehesten bei den Grundvorausetzungen, von denen ausgegangen wird! Die also als Wahrheit anerkannt werden! (ich meine ganz konkret die Annahme, dass in jedem ein Denker, ein Jemand sein soll, den wir "Ich" nennen.)

Für mich sind Erfahrung UND Denken gleichermassen wichtig, jedenfalls, wenn's darum geht, wie man leben soll.

Darauf bezog sich meine Frage vorhin, was du von all den Theorien, selbst und direkt erfahren hast (ohne denken!!)

Ich selbst habe mich 4 Jahrzehnte NUR über das denken definiert (und das Leben gleich mit)
Entschuldige bitte, aber das kommt mir bei dir auch so vor!
Als ich anfing, der direkten und unmittelbaren Erfahrung auch eine gewisse Bedeutung einzuräumen und die theoretischen Annahmen ÜBERPRÜFT habe, stellten sich fast ALLE Annahmen als unhaltbar heraus!

Die zwei größten Fehlannahmen scheinen das "Ich" und die "Zeit" zu sein, denn beides ist NICHT verifizierbar und beruht nur auf denken und glauben, aber nicht auf der direkten Erfahrung, der wir leider keinerlei Bedeutung bemessen!
Statt dessen verwenden wir fast die gesamte Lebensenergie nur für diese zwei Illusionen!!

Und wer auch immer sich für die Wirklichkeit interessiert (man könnte auch "das Leben" sagen), kommt an der unmittelbaren und direkten Erfahrung, die nur JETZT wahrgenommen werden kann, nicht herum.
@mystik4two
Darauf bezog sich meine Frage vorhin, was du von all den Theorien, selbst und direkt erfahren hast (ohne denken!!)

Ich weiss nicht genau, wie ich das zu verstehen habe. Die Theorien, die du da ansprichst, muss man ja zunächst mal kapieren, und das heisst, sie gedanklich (also durch Denken) zu erfassen. Kant hat übrigens mal gesagt, dass Philosophie soviel heisst wie "sich im Denken orientieren".

Damit wäre ich allerdings nicht GANZ einverstanden, weil fast die gesamte Geschichte der westlichen Philosophie von der Idee besessen ist, dass man Denken von allem Körperlichen und Emotionalen trennen muss. Überhaupt meinte man, von allem möglichen abstrahieren zu müssen, um sich Klarheit im Denken zu verschaffen.

Das macht die Probleme zwar einfacher, aber es verfälscht meines Erachtens die Ergebnisse, zu denen man auf diese Weise gelangt. Ganz schlimm ist das auch in der formalen Logik. Die kann uns nämlich über WIRKLICHE Sprache und wie sie funktioniert nur sehr wenig sagen. Von der Linguistik kann man da viel mehr lernen.

Aber wie soll ich jetzt die Theorien (welche?), die du anführst, selbst und DIREKT erfahren? Und das ohne dabei zu Denken. Das müsste noch näher erklärt werden, bevor ich was dazu sagen könnte.

Die zwei größten Fehlannahmen scheinen das "Ich" und die "Zeit" zu sein, denn beides ist NICHT verifizierbar und beruht nur auf denken und glauben, aber nicht auf der direkten Erfahrung, der wir leider keinerlei Bedeutung bemessen!

Da stimmen wir wohl gar nicht überein. Ich finde, um Zeit zu erfahren, brauche ich überhaupt kein Denken. Ich habe ein Gefühl für vorher, jetzt und nachher, weil ein solches Zeitbewusstsein uns einfach angeboren ist. Wir würden es vermutlich spüren, selbst wenn wir keinen Begriff dafür hätten. Ich vermute sogar, das viele höher entwickelte Tiere ein Zeitbewusstsein haben - auch ohne über einen BEGRIFF von Zeit zu verfügen und ohne über Zeit nachdenken zu können.

Beim Ich meine ich ebenfalls, dass es ein nicht-begriffliches, vorgedankliches Ichbewusstsein gibt. Man muss überhaupt nicht DENKEN, um davon überzeugt zu sein, dass ich ein Bewusstsein von mir selber als irgendeine Art von Ich habe.

Ich stelle hier immer wieder fest, wie leicht es passiert, dass man aneinander vorbei redet. Das liegt wohl daran, dass man zwar dieselben WORTE benutzt wie der Gesprächspartner, aber die Begriffe, die dahinterstehen, sind ganz andere. Vielleicht reden wir hier also wirklich ein bisschen aneinander vorbei.

Dieter
@mystic4you
Der Begriff "Fortschritt" ist für mich nicht wertend (gut/schlecht, schädlich/nützlich, etc.). Fortschritt ist für mich ausschließlich die weitere Prozessentwicklung eines gegebenen Zustandes. Die Wertung des Fortschrittes wird jeweils von der Sichtweise des Betrachters gesteuert. Beispiele hinken zwar, aber ich führe hier das Beispiel des Bandwurms an. Aus seiner Sicht ist der Mensch ausschließlich dazu geschaffen worden, ihn zu ernähren.

lg
Hermann
@Westost46
lasst uns nicht die Ameisen unterschätzen.

Jede Gemeinschaft in Flora und Fauna hat ihre absolute Existenzberechtigung und ist die jeweils beste Lösung, welche die Natur für dieses spezielle Dasein geschaffen hat. Nur sind diese Lösungen nicht austauschbar, d.h., übernimmt eine Gemeinschaft die Gemeinschaftsform einer anderen, wird dadurch mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ihr Untergang eingeläutet.

lg
Hermann
@mystic4you
Ganz schlimm ist das auch in der formalen Logik.

Hier wäre es hilfreich, wenn Du/Ihr schreiben würdet, was Ihr unter dem Begriff der formalen Logik versteht.

• Logik, unabhängig von inhaltlichen Betrachtungen?
• formal gültige Logik?
• formalisierte Logik, d.h., mathematische Logik?

lg
Hermann
@sundowner
OK. Meine Kritik an der formalen Logik ist sicher ein bisschen übertrieben. Ich habe erst dann etwas gegen die Logik, wenn man ihre Bedeutung für die Philosophie und die Wissenschaften überschätzt. Und das tun wohl einige ihrer Vertreter.

Ich meine mit "formale Logik" die Logik, die vom korrekten Denken, insbesondere vom korrekten Schliessen handelt. Hier geht es z.B. um Schlussregeln, nach denen man verfahren muss, um logisch korrekte Deduktionen aus Prämissen erhalten zu können. Zum Beispiel bei sogenannten Syllogismen. Alle Menschen sind sterblich. Peter ist ein Mensch. Also ist Peter sterblich.

Dabei ist es für die formale Aussagenlogik völlig unerheblich, ob der Satz Alle Menschen sind sterblich EMPIRISCH wahr ist und ob Peter ist ein Mensch wahr ist. Aber WENN diese beiden Prämissen wahr sind, dann folgt mit logischer Notwendigkeit, dass auch der Satz Also ist Peter sterblich wahr ist.

Da es die formale Logik meistens nur mit logischen und nicht mit empirischen (=aus der Erfahrung gewonnenen) Wahrheiten zu tun hat (bzw. empirische Wahrheit unerheblich ist), gibt es in ihr keinen Erkenntnisgewinn ÜBER DIE WELT. Sie sagt uns aber meines Erachtens AUCH recht wenig über die menschliche Sprache und über korrektes Denken, das NICHT nur analytisch, das heisst logisch, korrekt ist.

In ihrem Bemühen, totale Eindeutigkeit aller sprachlichen Ausdrücke zu erreichen, muss sie die Umgangssprache auch "formalisieren". Damit entfernt sie sich aber so weit von der normalen Sprache und ihrem enormen Reichtum an Ausdrucksmöglichkeiten, dass sie uns keine wirklich wertvollen Erkenntnisse über die Sprache vermitteln kann. Korrektes Denken im Sinn der formalen Logik erweitert nicht unser Wissen über die Welt.

Eine gute und ganz kurze Einführung in die Formale Logik findet sich auf der Webseite

Bitte keine Links posten, falls Interesse daran direkt bei Dieter nachfragen lg Azana

Dieter
@westost
Hi Dieter, *g*

Ich weiss nicht genau, wie ich das zu verstehen habe. Die Theorien, die du da ansprichst, muss man ja zunächst mal kapieren, und das heisst, sie gedanklich (also durch Denken) zu erfassen

dagegen spricht ja auch nichts.
Ich gehe auch nicht anders vor. Die Frage um die es mir geht ist; was kommt dann? Bleibt es Theorie...?

Konkret:
Nehmen wir doch mal einen ganz bekannten Philosophen und seine Theorie: "Ich denke, also bin ich." (Descartes)
Tolle Theorie, klingt Klasse ....aber ist es durch direkte Erfahrung verifizierbar???
Fangen wir mal vorne an! "Ich denke."
Ist es tatsächlich das Ich, das denkt??
Das setzt ja nicht nur voraus, dass das Ich wirklich existiert (theoretisch natürlich), sondern impliziert ja auch ein "tun"
Jetzt ist der Wissenschaftler und die dazugehörige Neugierde gefragt! *g*
Macht das Ich die Gedanken? Hat das Ich einen Einfluss darauf, was gedacht wird? Suchst du dir die Gedanken aus, die auftauchen??? (usw.s.o.)
Jetzt kannst du, sozusagen in der Rolle des "Beobachters," dem treiben der Gedanken "zuschauen". Das geht ohne zusätzliches denken. Nenn es "bewusste Aufmerksamkeit", oder Wahrnehmung, wenn dir das eher gefällt.
(Ziemlich verrückt ist auch, dass das Subjekt "Ich" als Objekt wahrgenommen werden kann, von dieser bewussten Aufmerksamkeit)

Der zweite Teil, "..also bin ich" kann genauso untersucht werden.
Erstmal losgelöst vom ersten Teil (warum, das klärt sich gleich)
Kannst du durch wahrnehmen verifizieren, das "ich bin" stimmt?
(ich nehme mal an, ja)

Ok, dann weiter *zwinker*

Beim Ich meine ich ebenfalls, dass es ein nicht-begriffliches, vorgedankliches Ichbewusstsein gibt. Man muss überhaupt nicht DENKEN, um davon überzeugt zu sein, dass ich ein Bewusstsein von mir selber als irgendeine Art von Ich habe.

Da wirds dann knifflig, allein schon weil zweimal der Begriff "ich" verwendet wird, aber in völlig verschiedenen Zusammenhängen.

Das was wir normalerweise den ganzen Tag "Ich" nennen, ist wohl das Ego. (ausgedacht!! ..und nicht wirklich existent)
Wenn du, frei von jedem Gedanken, wer, oder was du bist, einfach nur schaust, erkennst du, das da was ist und nennst es "Ich".
Das könnte man Bewusstsein nennen, Wahrnehmung, oder bewusste Aufmerksamkeit.
Das Bewusstsein existiert offensichtlich.
Aber was ist mit dem "Ich", das den Besitzanspruch erhebt, auf das Bewusstsein, auf das Leben, auf den Körper die Gedanken und fast alles andere?

Ganz kurz zusammengefasst. Das "Ich bin" scheint zu stimmen, aber das "Ich denke" wohl eher nicht. Unddie Kombination scheint eine Art spiegelbildliche Verdrehung der Wirklichkeit zu sein *zwinker*

Und was die Zeit angeht, scheint die Verdrehung ähnlich krass zu sein.
Was du wahrscheinlich immer wieder erfährst, ist die Veränderung, die geschieht (jetzt!)
Von daher kommt die Verwirrung, das wir glauben, die Zeit schreitet voran. Meiner Erfahrung nach sieht es wohl eher so aus, dass es IMMER Jetzt ist und sich die Dinge verändert (entstehen und vergehen) Aber diese Veränderung kann NUR Jetzt geschehen.
Daraus haben wir irgendwann nach der Erfindung der Zeit als Hilfsmittel, einen völlig veräderte "Wirklichkeit" erfunden, in der Zukunft und Vergangenheit scheinbar existieren.
Du schreibst, du hast ein Gefühl für eben und gleich...
Wann hast du diese Gefühl?? Wann kannst du es nur wahrnehmen??
Hast du jemals in dem Leben irgendetwas getan, oder gedacht, wo es nicht Jetzt war, als es WIRKLICH geschah????
*****one Frau
13.323 Beiträge
Braucht der Mensch sie überhaupt, oder sind Realisten den Illusionisten im Vorteil? Können Realisten kreativ sein?

ich habe alle posts gelesen und den disput verfolgt. als bekennende pragmatikerin kann ich eine bestimmte, für mich in richtung"OT" laufende tendenz erkennen.
das ist meine meinung, ohne anspruch auf richtigkeit.
ich habe keine illusionen aber in meinen kopf jede menge gedanken. ich gehe gnadenlos mit unrealistischen um, die werden gestrichen.
das schadet weder meiner krativität noch meinem ego.

gruss und @ dominik- tolle beiträge.
@mystic4two
Ich bekomme Zweifel, ob wir unsere Gedanken hier "öffentlich" weiterverfolgen sollen. Zum einen entfernen wir uns immer weiter vom ursprünglichen Thema. Zum anderen frage ich mich, ob es die anderen Gruppenmitglieder wirklich hinreichend interessiert, was wir so denken.

Ich finde es aber bemerkenswert, dass du darauf hinweist, dass bei Überlegungen zum Ich das Ich oft zweimal vorkommt, und das in unterschiedlicher Bedeutung.

David Hume hat behauptet, dass er, wenn er in sich hineinschaut, um das Ich zu sehen, er immer nur eine Abfolge von Vorstellungen antrifft, aber kein Ich. Das Lustige daran ist, dass er gar nicht gemerkt hat, dass er die Existenz eines irgendwie gearteten Ichs immer schon voraussetzt, wenn er sagt, dass ER in sich hineinschaut. Wer oder was unternimmt denn dieses In-sich-Hineinschauen, wenn nicht ein Ich namens David Hume. Später hat er dann zugegeben, dass er das Problem des Ichs nicht lösen kann, weil es zu schwierig ist. Und es IST auch verdammt schwierig.

Noch was zu deinen Gedanken zu Descartes' "Ich denke, also bin ich": Wie Hume und jeder andere von uns, verwendest du eben auch das Personalpronomen "ich". Für mich (und diverse andere Philosophen) beweist das genau, dass wir von der Existenz eines persönlichen Ichs völlig überzeut sind (ohne Nachdenken), was immer für eine kuriose Wesenheit das ist.

(Ziemlich verrückt ist auch, dass das Subjekt "Ich" als Objekt wahrgenommen werden kann, von dieser bewussten Aufmerksamkeit)

Also da bin ich anderer Meinung. Das ganz ursprüngliche Ich, dessen wir uns im Selbstbewusstsein immer schon irgend wie bewusst sind, kann für uns kein Objekt der Wahrnehmung sein, so wie unzählige Dinge in der Aussenwelt Objekt der Wahrnehmung sein können. Selbstbewusstsein ist keine Wahrnehmung von einem OBJEKT. Ich kann ein Objekt als Objekt nur wahrnehmen, wenn es schon ein Ich gibt, das wahrnimmt. Und dieses wahrnehmende Ich ist eben gerade nicht WIEDER ein wahrnehmbares Objekt.

LG, Dieter
@Westost46
Ich habe erst dann etwas gegen die Logik, wenn man ihre Bedeutung für die Philosophie und die Wissenschaften überschätzt.

Jede Wissenschaft, auch Pseudo-Wissenschaften, die sich mit heute noch unerklärlichen Phänomenen befassen, haben jede für sich ihren Stellenwert in unserer Welt. Als Ingenieur ist mit völlig bewusst, dass von NICHTS nur NICHTS kommt, denn ein Perpetuum mobile in jedweder Form ist im Einstein´schen Raum nicht möglich. Logik gehört in die Bereiche, wo das schlüssige Ergebnis von 2 unabhängigen Prämissen zwingend zum Ergebnis führt. Logik hat aber (und da stimme ich völlig mit Dir überein), wie jede Wissenschaft, ihre Grenzen. Nichts ist schlimmer, als Wissenschaft auf Gebiete auszudehnen, wo sie zu keinem Ergebnis führen kann.

@*****one

Können Realisten kreativ sein?

Ich bin als Ingenieur durch und durch Zahlenmensch und damit Realist, aber wir Ingenieure sind auch Illusionisten, denn sonst gäbe es keine Erfindungen. Wir sind kreativ und stehen doch mit beiden Beinen in der Realität, denn: ALLES IST MACHBAR, ABER NICHT ALLES IST UMSETZBAR!!!
*****one Frau
13.323 Beiträge
@ sundowner
mein motto,
habe ich möglicherweise mal geklaut, blieb hängen.
es ist alles denkbar aber nicht alles machbar.
*******alm Paar
7.574 Beiträge
Westost,
mal eine frage an deine meinung,

was ist ich?

calm mit vielen ??????????????????????????????????
@calm
Tja, wenn ich das wirklich genau wüsste, hätte ich längst ein Buch darüber geschrieben.

Aber lass mich mal ein bisschen vor mich hin denken. (Es gibt übrigens genau in diesem Moment eine interessante TV Doku bei 3sat über das Gehirn, das Ich, Bewusstsein, etc.)

Ich glaube es ist sinnvoll, zwischen einem Ich als reinem Selbstbewusstsein und einem Ich als der Summe bzw. dem Zusammenspiel meiner Lebenserfahrungen und meiner Erbanlagen zu unterscheiden. Dieses zweite Ich ist Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen durch Neurowissenschaftler (Hirnforscher) und Psychologen. Da wird ja seit einigen Jahren intensiv geforscht, und was dabei rauskommt, ist auch sehr spannend.

Für die Philosophie ist aber das erste Ich, das Selbstbewusstsein, viel interessanter und wichtiger. Philosophische Analysen dieses Ichs von Descartes bis zur heutigen Philosophie des Geistes sind natürlich immer noch nicht zu endgültigen Antworten gekommen, was dieses Ich ist. Eine einfache Antwort darauf gibt es halt leider nicht.

Selbst ob das Ich ein irgendwie existierendes Etwas ist oder etwas viel Flüchtigeres und Wandelbares, besteht keine Einigkeit. Man kann aber, glaube ich, mit Recht sagen, dass man gar keine grundlegenden philosophischen Theorien über Erkenntnis, Subjektivität und vieles mehr aufstellen kann, wenn man sich nicht über die Rolle Gedanken gemacht hat, die das Ich als Selbstbewusstsein in unserem Denken über die Welt spielt. Die grossen deutschen Idealisten wie Kant, Fichte, Schelling und Hegel haben sich alle den Kopf darüber zerbrochen. Manche der heutigen Leute in der Philosophie des Geistes wieder knüpfen an diese Philosophen an.

Ich selbst bin übrigens der Meinung, dass unser Ichbewusstsein nicht erst durch Interaktion mit anderen Menschen entsteht, was diverse Philosophen (z.B. Jürgen Habermas) und Soziologen behauptet haben. Ohne ein vorgängig schon vorhandenes Selbstbewusstsein könnten wir andere Subjekte gar nicht als Subjekte mit einem Ich erkennen. Wir können es deshalb nicht von anderen in sozialer Interaktion gelernt haben, was ein Ich ist.

Auch was eigentlich mit dem Begriff Wirklichkeit gemeint ist, können wir nur verstehen, weil wir ein Bewusstsein von einem wirklichen Ich haben, das wir selbst sind, und das sich von der Wirklichkeit der Aussenwelt unterscheidet.

Ich lass es jetzt mal abei bewenden. Ob dir das irgendwas gebracht hat, weiss ich nicht.

LG, Dieter
*******alm Paar
7.574 Beiträge
dieter,
Untersuchungen durch Neurowissenschaftler (Hirnforscher) und Psychologen.....

.......ein hirnforscher hat mal geschrieben,
wäre unser gehirn so einfach strukturiert, dass wir es verstehen könnten, wären wir so blöd,
dass wir es nicht verstehen würden!

calm denkt, da hat er gar nicht mal so unrecht! *wink*
@calm
Ein wunderschöner Ausspruch! Wer hat das denn gesagt?

Es gibt mindestens zwei bekannte Denker (der Philosoph Colin McGinn und der Sprachwissenschaftler Noam Chomsky), die argumentieren, dass der Grund für die Rätselhaftigkeit unseres Geistes vermutlich darin liegt, dass unser Gehirn einfach nicht dazu in der Lage ist, sich selbst durchsichtig zu sein. Das hat durchaus Plausibilität!

Dieter
mal wieder etwas "zitiertes" ... :-)
Die Geschichte von Mary!
( von dem australischen Philosophen Frank Jackson, 1982 publiziert. (Deutsch im vierten Kapitel des Grundkurses Philosophie des Geistes, Band 1):

Mary ist die beste Visual-Neuro-Scientist, die beste Forscherin, die das Farbensehen des Menschen erforscht hat. Sie weiß alles über die neuronalen Grundlagen, sie weiß alles über die physikalischen Eigenschaften des Universums, die relevant sind dafür, dass Menschen bewusste Farberlebnisse haben können.
Das ist die erste Prämisse des Gedankenexperiments.

Die Hirnforschung ist an ihr historisches Ende gekommen. Man weiß alles, was es über die Grundlagen des Farbbewusstseins von Menschen zu wissen gibt.

Die zweite Prämisse dieses Gedankenexperiments ist, Mary hat selbst noch nie ein Farberlebnis gehabt. Wegen einer schweren Allergie musste sie ihr ganzes Leben in einem Bunker unter der Erde verbringen, der war leider nur schwarz und weiß, es gab keine Farben, sie musste ihr ganzes Studium über einen schwarz-weißen Monitor absolvieren, über Internet, und auch ihre Versuchspersonen kannte sie nur über diesen schwarz-weißen Monitor.

Jetzt kommt die philosophische Frage:
Wenn Mary ihr achromatisches Gefängnis zum ersten Mal verlässt und sie sieht einen roten Apfel oder die Bläue des Himmels, erfährt sie dann etwas Neues über die Welt? Für viele von uns scheint es eindeutig, dass sie etwas weiß, was man nur so wissen kann, nämlich zum Beispiel worauf sich andere Menschen mit ihren phänomenologischen Farbprädikaten bezogen haben, wenn sie per Email über ihre Blau-Erlebnisse oder ihre Rot-Erlebnisse gesprochen haben. Die sprachlichen Ausdrücke bekommen eine neue Bedeutung für sie und sie selbst hat neue Bewusstseinszustände durchlaufen. Wenn das aber so ist, dann weiß sie etwas, was man nur aus der subjektiven Innenperspektive wissen kann, denn sie hatte sie ja schon alles objektive Wissen, was man über das menschliche Farbensehen besitzen kann. Wenn das richtig ist, dann ist der Materialismus falsch und das naturwissenschaftliche Weltbild besitzt aus erkenntnistheoretischen Gründen ein grundsätzliches Loch, weil es nämlich phänomenale Informationen gibt, subjektives Wissen.

... und das ist nicht nur bei rot und blau so, sondernbei fast allen was wir als Er"leben" bezeichnen ...
Hier genau liegt auch das Problem.
Wenn wir versuchen etwas zu "erforschen" wie das "Ich" bzw. das "Bewusstsein", müsste man sich ja erst mal darüber klar sein, wenigstens ungefähr, was man erforschen will. Diese Forschungsobjekte sind aber nur aus der Innenperspektive zu sehen (fühlen). Aus einer Dritte-Person-Perspektive sind sie nicht existent.
Und wie uns die Erfahrung lehrt auch nicht für dritte Personen mitteilbar.
Ist dieses Wissen deshalb "Illusion"?

(Ru)dolf *love*
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