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Melancholie

****ta Frau
2.135 Beiträge
Latente Melancholie durch das Wissen um die Vergänglichkeit kann eine Hilfe sein zu leben. Sie bewahrt uns vor der Depression, die uns handlungsunfähig und gefühlsdestruktiv macht.

Ich geniesse meine melancholischen Stunden. Melancholie hat etwas Sanftes, Tröstliches an sich und hilft mir, über die Unbilden des Seins zu lächeln....... hüllt mich ein wie ein schützender, zarter Schleier......
begleitet mich ohne Aufdringlichkeit, und ist immer da, wenn ich glaube, die Trauer könnte mich überschwemmen - wieder hin zu einer klareren Sicht.
Ohne Melancholie könnte ich Schönes nicht geniessen, weil ich weiss, es währt nur einen Augenblick - und macht es so noch kostbarer für mich.
Sie ist meine Schwester Yang wenn ich Yin bin - und umgekehrt - sie hält mich im Gleichgewicht, so dass ich auf der Erde hafte wenn mein Kopf in den Wolken ist.

Sie ist wie eine Muse-
heute beim lesen in einem anderen gruppenforum,
schrieb javinia etwas, was mich berührte...
und so las ich und sann darüber nach...

für mich
ist dieser brief/dieses gedicht "optimistische melancholie"...



Man muss den Dingen
die eigene, stille
ungestörte Entwicklung lassen,
die tief von innen kommt
und durch nichts gedrängt
oder beschleunigt werden kann,
alles ist austragen – und
dann gebären...

Reifen wie der Baum,
der seine Säfte nicht drängt
und getrost in den Stürmen des Frühlings steht,
ohne Angst,
dass dahinter kein Sommer
kommen könnte.

Er kommt doch!

Aber er kommt nur zu den Geduldigen,
die da sind, als ob die Ewigkeit
vor ihnen läge,
so sorglos, still und weit...

Man muss Geduld haben

Mit dem Ungelösten im Herzen,
und versuchen, die Fragen selber lieb zu haben,
wie verschlossene Stuben,
und wie Bücher, die in einer sehr fremden Sprache
geschrieben sind.

Es handelt sich darum, alles zu leben.
Wenn man die Fragen lebt, lebt man vielleicht allmählich,
ohne es zu merken,
eines fremden Tages
in die Antworten hinein.

R.M. Rilke

***na Frau
2.685 Beiträge
Gruppen-Mod 
in die Antworten hineinleben
..ja wahrlich ein wundervolles Gedicht...

Worte die be~rühren...

es begleitet mich schon viele Jahre in meinem Leben und ziert mein Arbeitszimmer...

und immer wieder wenn ich an einem Punkt ankomme an dem es mehr Fragen als Antworten gibt, erinnert es mich daran geduldig zu sein..

liebe Grüße Azana
@cio und azana
es ist eine Lebensweisheit...eine Lebensphilosophiees begleitet mich auch sehr lange schon, zurzeit gewinnt es an Bedeutung. Ich möchte an dieser Stelle aus einem Buch zitieren:

Wenn wir nur realisieren würden, dass die Dinge sich in einem ständigen Übergang befinden. Nichts ergibt sich und bleibt so, wie wir es gerne hätten. Der Zwischenzustand ist eine ideale Situation.(...). Zu lernen uns selbst zu erwischen... aus: Pema Chödrön: Wenn alles zusammenbricht.

Für dich, Cioccolata. Werden und vergehen, kommen und gehen...das ist es. (Nichts ist wie es bleibt und um es mit meinem Motto zu beschreiben: Das Einzig Beständige ist der Wechsel

Melancholie ist dieser Zwischenzustand, der Übergang...an dem wir unsere Fragen leben und liebhaben und unser Leiden auch lieben..
****ta Frau
2.135 Beiträge
@cioccolata
Danke für das melancholisch-erwartungsverheissende Gedicht.
Rilke ist unschlagbar.
Er trifft immer den Punkt, wo man am intensivsten fühlt...
Gaby
Schwarze
Galle, dem Wort nach...
Prototyp des Melancholikers ist doch Hamlet..., wird immer wieder so gehandelt... Nur: er ist eben handlungsunfähig. Das ist nicht diese süße, weichgezeichnete Mel., die wir hier - zum Glück! - beschreiben, es ist ein Ansturm von Unbehagen, Protest und Galle, eben, gegen die Welt. Dem Mel. haftet ursprünglich auch der Sarkasmus an... Ich hab mal eine sagenhafte BBC-Verfilmung von Hamlet gesehen, mit Derek Jacobi in der Hauptrolle...: der war gut!
der sprang umher, provozierte, schrie wild... eine Figur mit starkem Identifikationssog. Für mich auch.
Was ist nun mit dieser Seite der Melancholie... stellt sie sich automatisch mal ein, wie ein Hauptsymptom, oder gibt es wirklich auch alleinstehend das Phänomen des Elegischen, ohne Zwietracht?
Und: wie sehr stiftet Mel. zum Handeln an, also zu einem sinnvolleren, als in Hamlet´s Falle; oder: ist Mel. nicht inhärent Nicht-Handeln?

Sehr schön das Baumgedicht...
Sann gestern selber über die Sage nach, aus dem griechischen Mythos: von Persephone, die Hades raubt... schönes, junges Mädchen, wandelt so auf der Wiese, da reisst sie der vorbeistürmende Unterweltsgott herein, zu sich, in die Dunkelheit.
Es gibt Verhandlungen, die auf den Genuss eines Granatapfels folgen: da sie davon aß, muss sie nun einen Teil des Jahres bei ihm bleiben, einen anderen kann sie aber raus, Frischluft schnappen...

Der Mythos bringt mich auf mindestens zwei Zweige:
1. die Sache mit dem Samenkorn, also rein archaisch: zum Wachsen braucht er die warme Dunkelheit, den Rückzug in die Erde, Nahrung aus der Tiefe
2. - im Prinzip das Gleiche - der menschliche Seelenkern, der auch in die Tiefe, Dunkelheit hineinmuss, soll er wachsen.
Entscheidend - finde ich - ist, diesen Zustand- der kein Zustand ist, sondern immer ein Prozess- einmal zuzulassen. Wer das kann, schwelgt hier in sehr schönen Bildern...

Manchmal sitzen wir draußen rum, aufgeregt und ungeduldig, und warten darauf, der Spross möge erscheinen, treiben, jetzt, bitte, sofort!
Es ist ein Geschenk, in diesen Momenten das Warten zu lassen und einfach nur zuzuhören, wie die Pflanze Molekül für Molekül wächst... und zu vertrauen, dass sie zum richtigen Zeitpunkt greifbar erscheinen wird.
Kinder, Kinder....
...die Melancholie...beschäftigt Euch doch mal mit was leichterem...schönerem...lebendigerem....hier ist schliesslich eine Bumsbude....

Was für eine "Melancholie" ist denn eigentlich gemeint?

Die süß behagliche Trauer, die uns überfällt, wenn wir zuwenig UV-Licht abbekommen...wir in einwenig Selbstmitleid baden...lau....einen Film über HIV-infizierte Straßenkids in Bukarest sehen oder wir an den denken, den unser Hirn nach Jahren als große...vergangene...nie gelebte Liebe verklärt?

Oder das, was wir heute für gewöhnlich als Depression bezeichnen?

augentrocken...mundtrocken...herztaub...kopfleer...muskellahm...bauchhart...
...Weltabkehr....heiser...gefühl-los?

Na?!

Wer Identifikation provoziert...Empathie ansaugt, ist jedenfalls im letzteren Sinne nicht "melancholisch"...wenn stark ausgeprägt, eher hysterisch...Melancholie aka Depression ist in der Regel "zuwenig", nicht "zuviel"...wobei der als Berserker....Choleriker maskierte Depressive auch mitunter an der Vorstellung teilnehmen darf....ein kurzer Auftritt nach der Pause...in der Regel jedoch nur die Männchen...das sind die, die am Schluß nicht arg genug die Axt gegen sich führen können...eher die Ausnahme...

DIE Melancholie ist ein schwarzes Loch...Implosionen...

DIE Melancholie dagegen ist eine Attitüde...weinerliche Selbstverliebtheit....

deshalb mein Spruch des Tages:

The passion for destruction is also
a creative passion

Bakunin
***na Frau
2.685 Beiträge
Gruppen-Mod 
wort zum Montag
ach was bin ich so gerne zuweilen so weinerlich selbstverliebt in dieser "Bumbsbude"

*gesteh

Azana, Taschentuck zückend
Ich weiss.....Frauen sind manchmal so....

*mrgreen* *troest*
och menno dreilicht *motz*

die erklärung, was "wir" hier unter melancholie verstehen,
hatten wir schon seiten vorher......

und meine melancholie ist "blue" *basta*
möglicherweise etwas selbstverliebt *floet*
aber nicht weinerlich... *nono*


p.s. bumsbude? das überlese ich jetzt einfach mal... *pueh*
weil für mich erotik wesentlich mehr ist als ...
@ Schokolädchen
ok...blue, aber nicht weinerlich...das ist gut...gefällt mir....tut mir mitunter auch gut....lässt sich leider nicht allzu kontrolliert herstellen....ist ne kippelige Angelegenheit!

wie macht man das farbig?
ach....Schokolädchen....
..was ist denn "Erotik"?????

Und was hat das hier mit "Erotik" zu tun?????

*zig*
Für dich, Cioccolata. Werden und vergehen, kommen und gehen...das ist es. (Nichts ist wie es bleibt und um es mit meinem Motto zu beschreiben: Das Einzig Beständige ist der Wechsel

Melancholie ist dieser Zwischenzustand, der Übergang...an dem wir unsere Fragen leben und liebhaben und unser Leiden auch lieben..


manchmal ist es gut, an achtsamkeit erinnert zu werden...
*danke* javinia
wer weiß, möglicherweise lese ich das buch noch....
falls es dieses jahr noch heftiger kommt ..... *g*

mir war klar, dass dieses jahr viele grundlegende veränderungen
in mein leben bringt...
aber dass bereits ein halbes dutzend in den ersten beiden januarwochen auf mich einstürzt, hätte ich nicht gedacht...
das hat mich doch etwas aus der balance geworfen - mich empfindlich gemacht....

manchmal ist ein hauch melancholie dann erholung für meine seele...
die irgendwie ein anderes "zeitgefühl" hat... *rotwerd*

während geist und vernunft schon lange sich damit arrangiert haben... das neue annehmen und begrüßen... organisieren und koordinieren...

trauert meine seele dem vertrauten noch hinterher...
und kann sich nur schwer lösen und sich mit neuem anfreunden...


@******cht
mag sein, dass melancholie nicht erotisch ist....
und was erotik ist, kannst du ja gerne in einem anderen thread anfragen...
hier ist "mein eckchen für blaue stunden" da meide ich streitgespräche und hitzige diskussionen *liebguck*
erotikkioske und bumsbuden
erotik ist . ..lebendige erotik ist etwas sehr anderes als pure geschlechtlichkeit(äh bumsen)...und auch wenn wir uns in einem "erotikforum"virtueller art befinden..so können wir uns durchaus auch mit anderen themen befassen - tun wir meist ja auch im richtigen leben - als "bumsbudenschießmichtotallüren vorzuweisen"...sage ich als als eröffnerin dieses threades und leserin einiger der forenthemen, in denen auch du dich mehr oder weniger ernsthaft äußerst..die sätze der obenangestellten erotik sind leider nicht von mir...sondern von Karlfried Graf vonDürckheim (..ja er hat eine Nazivergangenheit zu der er schwieg..)..passen aber vorzüglich!

*popp* *pimper*

*omm* *engel* javinia
*******alm Paar
7.574 Beiträge
ist melancholie.................
ein gefühl, dass sich einstellt, wenn man ein traumbild, in uns, positiv betrachtet?

calm*wink* aus kalten zeiten, -11,5°C *bibber*.........................
****ta Frau
2.135 Beiträge
@cioccolata
Ich kann mich Dir nur anschliessen. So ähnlich hat es mich zur Zeit auch erwischt.-
Dann ist Melancholie Balsam für meine durchgeknallte Seele.... ein bisschen Schmerz, ein bisschen Überdruss, ein bisschen Trauer - richtig reinhängen lassen - und danach ich erhole mich wieder!
Liebe Grüße
Gaby
*****one Frau
13.323 Beiträge
Melancholie von Bildern
mich stimmen solche bilder melancholisch, obwohl ich ansonsten eine frau der ratio bin...

gruss
diA
****ta Frau
2.135 Beiträge
@ diANaone
Da kann man doch mal sehen - ich sehe in dem Photo den Beginn der Freude - jeder definiert anders, was ihn melancholisch macht -!
Interessant....
*****one Frau
13.323 Beiträge
ja, es ist ein sonnenaufgang im winter.
2009- bevor der schnee kam.
****ta Frau
2.135 Beiträge
Fliegen
Ich werde melancholisch, wenn ich den Vogelflug sehe - weil ich das nie können werde! Und trotzdem kann ich mich nicht satt daran sehen - und es zu erleben, das Gefühl von Sehnsucht.
Folien
Für mich, und daher weiter oben auch so gemeint, und auch in Vorwegnahme einer Differenzierung (@ dreilicht)...
Melancholie ist ein Substrat, eine Grundierung. Wie die alten sw-Filme, die eine Zeit lang in einem Farbton viragiert wurden... die alten Fotos..., in den meisten Fällen in einem heute trüblich erscheinenden Rostton...
den einen macht sie wütend/ cholerisch/ narrisch, den anderen stumm, tumb, handlungsunwillig...
die eine sieht Auf-, die andere Niedergänge... ziehende Vögel... ich sehe übrigens gerne ziehende Vögel, manchmal machen sie mich melancholisch, öfter jedoch mutig, weil ich die Geordnetheit des Zuges, die Zielgerichtetheit sehe... Vergellschaftung.

Zum Rostton der alten Fotos, wie auch (zur Zeit) der winterlichen Straßenbeleuchtung... sie haben die gleiche Farbqualität: mich erinnert das jedes Mal an einen Heiligabend als Kind, als ich Hand in Hand mit Opa zur Bescherung ging... ich war nicht aufgeregt, vermutlich weil schon so alt, dass ich zum ersten Mal im Leben den Anflug einer Melancholie wahrnahm.

Melancholie ist eine Klangfarbe, sage ich...

Alles Ansätze, freie Anaftungschancen, hier, in der bumsbude... fein, dass es solche und solche gibt...
@ Maerzmond
Melancholie ist der neuropsychologische Zustand, der uns mittels innerer lustvoller, aber resignativer Betäubung in den Zustand der Passivität....in die Sackgasse des Verharrens führt...

Alles ist besser als Melancholie:

Euphorie...Angst...Trauer...Läppischkeit...Hass....Wut...Nüchternheit...
Demut....Melancholie ist Poppers für das limbische System...wir können schön locker lassen und das penetriert werden tut nicht mehr weh...die Seele blutet aber trotzdem...

wie sang weiland der gute Jack Teagarden....

Blues in the mornin'
Mis'ry in the evenin'
I'm the saddest man you ever knew.
Got my share of sorrow
Same ol' thing tomorrow
Since you're gone the dawn is always overdue.

Blues in the mornin'
Mis'ry in the evenin'
Keep me wonderin' what I oughta do.
Almost out of money
Yes, you think that's funny
Even when you know that I'm still in love with you.

Ba-by, when you told me goodbye,
With a smile in your eye.
Oh ba-by I had to laugh
So that I wouldn't cry.

Now there's nothin' but blues in the mornin'
Misr'y in the evenin'
Wake up sobbin' like a child of doom.
Wish I'd never met you, let the devil get you
Then you'll know the heartache of a fool -
Full of mis'ry and the blues.

*heul2*

apropos.... *mrgreen*

war jemand in der Melancholieausstellung in Berlin vor ca. drei Jahren?
@dreilicht
vermutlich dürfen wir nun sogleich lauschen...zeuginnen der schillernden berichte werden...man darf gespannt sein..
eine antwort zur bumsbudentheorie und sonstigen traurigkeiten bleibt aber noch offen..

der zustand der passivität ist ein anderer als der der melancholie
schillernde Berichte....
...worüber...?

Die Bumsbude diente nur dem Ironiefähigkeitstest der melancholiegeplagten Damen...der leider nicht bestanden wurde... *gg*
*tuete*

über die frage nach antworten...bedecktheit ...

no risk no fun *mrgreen*
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