@sundowner
Schön, daß Du in diesen Thread das zu lebende Leben eingebracht hast, so wie es Viele zu leben haben:
Die Realität in einem Industriebetrieb.
Gerade dort, wo so Vieles vorbestimmt (?determiniert?) ist, beweist sich, daß nicht Vieles vorherberechenbar ist. In meiner eigenen beruflichen Aktivität habe ich mich auch oft mit den Instrumenten zu befassen, die die Basis für solche Vorherberechnungen liefern, in Deutschland meist BDE benannt. Wenn ich beobachte, wie sich die Projekte entwickeln, so laufen sie leider all zu oft in Richtung Mitarbeiterbespitzelung. Dort, wo meine Installation z.B. zu präventiver Wartung führt feiere ich sie schon als Fortschritt.
Schön auch, daß Du es mit einem der Fehler des kommunistischen Systems vergleichst: der Planwirtschaft. Leider hat sich dieser Gedanke auch fest im Kapitalismus eingenistet. Aktiengesellschaften präsentieren nie stolz ihre Mitarbeiter (abgesehen von engelhaften Youngstern einer Fotosession, die nie im Betrieb arbeiten müssen), sondern irgendwelche unfehlbare Hochglanzkonzepte.
Wie kommt man nun durch das Dickicht der tausenden von Determinissmen?
Da fällt mir Yokowakares Beitrag auf. Er fragt nach dem Determinator.
Hatte ich dieses Wort schon einmal gehört?
Vielleicht etwas modifiziert?
Ohne Präfix?
Rrrrichtig: jene Holywoodmovies, in denen muskelbepackte Rambos ausziehen, um "das Böse" zu massakrieren. Sie setzen ihren eigenen Willen durch, der oft genug losgelöst ist von den Zwängen der Gesellschaft, der sie auch angehören.
Bei aller geschmacklichen Verwerflichkeit: sie zelebrieren den Glauben an den freien Willen.
Der Wille eines individuellen Menschen.
Ein Mensch mit einer klaren Vision vor Augen, die er unbeirrbar verfolgt.
Ein Mensch, dem ein unberechenbares Schicksal Macht gegeben hat, seinen Willen durchzusetzen.
Solche Menschen bezeichnen wir auch als Unternehmer.
Tatsächlich war die Zeit, in der Unternehmer in Deutschland noch Platz hatten, unsere besten Zeiten.
Da ich nichtmehr der Jüngste bin, habe ich einige Unternehmen beobachten können, wie sie sich von Personengesellschaften in Aktiengesellschaften entwickelt haben.
Eine Eigenschaft anonymer Aktiengesellschaften ist ihre Fehlerlosigkeit. Dort ziehen jene Professoren ein, die Du auch erlebt hast. Sie suchen Evidenzen für die Fehlerlosigkeit der Formeln, die ihre Stundenten nachzubeten haben um ein Diplom zu bekommen.
Denn, wenn technische Wissenschaftler sich streiten, so lautet das stets siegende Argument: "in der Industrie wird das auch so gemacht".
Hörst Du hingegen echten Unternehmern zu, so gibt sich ein ganz anderes Bild: Ihnen ist ihre geradezu sündhafte Fehlerhaftigkeit offen auf den Leib geschrieben. Oft genug sind es wahre Kotzbrocken.
Ihr Erfolgsrezept ist meist ganz anders:
• eine Vision, die nicht immer so moralisch einwandfrei (fehlerlos - sic!) ist, wie das propagierte Konzept von Aktiengesellschaften.
• ein starker Wille, die Vision zu verwirklichen, der sich flexibel durch die Determinissmen der Realität windet. Diesem Willen hilft zumeist eine schlagkräftige Bauernschläue, auf die diese Menschen zumeist auch stolz sind, wie ihr hinterhältiges Grinsen in die Linse der Interviewkamera beweist.
• die Beziehung zu Einzelmenschen, die sie zu ihren Visionen begeistern (also die positive Spielart der Motivation) konnten.
Nun habe ich nur Dir geschrieben, Sundowner.
Der Threadstarterin, sowie den Wächtern über eine geradlinige Diskusion habe ich keine Antwort zur Frage geliefert, ob denn alles vorbestimmt oder Zufall sei.
BFlat
sein Leben mit den Determissmen zufallsgegeben arangierend.