Pardon, aber ich habe mir das Video jetzt angeguckt und es ist mir mehrfach sehr schwer gefallen, das nicht vorzeitig auszumachen. Jeder kann ja glauben was er will, aber ... Nö. Sorry.
Da wird versucht, Dinge nach einem Glauben/Ideologie/Weltbild in Einklang zu bringen, was für mich eher mehr Fragen aufwirft und deutlich schief geht. Die Personifizierung und damit Gott-Gleichstellung eines universellen Bewusstseins und der Neocortex als Teufel die an der Evolution zerren.
Sorry, wenn ich mich darüber lustig mache, über das, was jemand anderes hier glaubt. Ich weiß, dass die Wissenschaft in vielen Fällen immer noch zu ungenügende Antworten (und manchmal die falschen) liefert, aber in dem, was Dr. Warnke da darstellt, ist mehr Spekulation als Wissenschaft und manche Spekulation wirkt eher wie Hokuspokus und Fehlinterpretation diverser Erkenntnisse (Quantenphysik) als ernstzunehmende Möglichkeit. Das Vakuum zwischen den Elementarteilchen voll von Informationsmöglichkeiten weil in der Quantenphysik alles mit allem zusammen hinge... schön. Aber keine Antwort, sondern eine Behauptung, die nicht mal eine ernste Grundlage in der Quantenphysik hat (ich habe mein Physik-Studium früh abgebrochen und bin sicher kein Experte darin, aber Herr Dr. W. sicher nicht). So, wie er das darstellt, ergeben sich zig Fragen, die entweder sich in Kreisen drehten oder in eine endlose Kette kämen. Da muss ein Plan sein? Als Beweis eines univeresellen Bewusstseins? Oder umgekehrt? Und woher kommt dieses? Wer hat Gott erschaffen? Oder diesen Plan? Oder oder oder ...???
Dabei will ich gar nicht ausschließen, dass gerade ein Biologe, Mediziner, Gehirnforscher (Kandel, Damaso, Frith ...) eine Antwort auf das Seele/Geist-Körper-Problem liefert, aber eine (philosophische) Antwort habe ich bei Dr. Warnke jedenfalls nicht gefunden. Oder man müsste seine Antworten (die aber andere Fragen aufwerfen) umwandeln, um etwas zu basteln ...
Das (philosophische) Problem ist vor allem das, dass etwas Materieloses auf Materie einwirkt bzw. einwirken soll und umgekehrt. Wie soll das gehen? Gerade weil sie voneinander absolut verschieden und damit auch voneinander getrennt sind.
Zumindest so, wie "Geist" und oder "Seele" verstanden wird.
Vermutlich liegt die "Lösung" deswegen auch gerade darin, dass "Geist/Seele" falsch definiert wird (eben gerade das "materielos" wäre dann der Fehler!).
Umgekehrt (jetzt greife ich ausnahmsweise auf Dr. Warnke) ist der Materiebegriff auch kritisch. Es gibt eben den Abstand zwischen den Elementarteilchen. Auch hier gibt es ja Wechselwirkungen und Kräfte (Energie, Gravitation, ...) und es gibt die wissenschaftlich gestützen sehr weiten Ansätze, dass Materie eine andere Form von Energie ist (weswegen man aber nicht einfach behaupten kann, "Wille" wäre einfach Energie, die dann das andere einfach steuert).
So hatte z.B. schon Aristoteles hier einen Ansatz, dass sinngemäß das Geistige der Gedanken (oder auch Gefühle) nur eine Seite der Medalie (Eigenschaft) ist, was auf anderer Seite eben dann doch materiell ist. So würde der Energiefluss der Neuronen oder die Botenstoffe und die damit stattfindenen Veränderungen auf einer anderen Seite stehen ... Allerdings ist auch hier die Problematik nicht wirklich weg. Zumindest kann aber die Gehirnforschung (u.a. lesenswerte Bücher von Kandel, Firth ...) gut zeigen, dass wir ein deutlich anderes Denken und Empfinden, ja eine deutlich andere Persönlichkeit haben, wenn sich unser Körper ändert.
Und - gerade auch durch das Christentum geprägt - ist da der "Seele"-Gedanke unabhängig vom Geist. In der Antike war (z.B. dann auch bei Platon, Aristotels) war die Seele das den Körper lebendig machende, beseelte. Ohne Seele toter Körper, auch wenn Platon und Aristoteles hier unterschiedlicher Auffassungen waren (bei Platon kehrt die Seele an einen Ursprungsort zurück, bei Aristoteles stirbt sie mit dem Körper, da andere Eigenschaft/Form des Lebens).
Und das Christentum hat eben in der westlichen Welt stark den Gedanken geprägt, die von Gott gekommene Seele im Körper eingepflanzt. Mehr oder weniger mit freiem Willen. Diese Seele muss mit den Gedanken, dem Geist, der Persönlichkeit nur begrenzt identisch sein, wurde in der christlichen Philosophie aber oft so gedeutet. Deswegen gibt es in der (westlichen) Literatur oft nur die Dualität Geist-Körper oder Seele-Körper, wo bei Geist und Seele gleichbedeutend sind. Die Trinität wird selten (philosophisch) vertreten.
Und letztlich sind all diese Begriffe vielleicht auch (nur) ein sprachphilosophisches Problem. Geist, Seele, Materie sind nicht irreal, aber sprachliche Trugschlüsse, basierend darauf, dass sie unterschiedlich empfunden und in Modell differenziert dargestellt wurden. Unser menschliches Bedürfnis, sie zu Verbegrifflichen hat zu den Fragen geführt, die nicht da wären, hätten wir hier vielleicht nur ein Wort.