Ich habe mir bei Wikipedia das Ganze zum Thema Sein jetzt angeguckt und frage mich immer noch: wie lautet die Frage? Was ist das Sein? Was ist das Sein des Seienden? Was ist das Seiende des Seins?
Natürlich ist mir nicht entgangen, dass sich die Philosophie auch viel um das Sein gedreht hat, wobei oft auch indirekt. Woher kommen wir, wohin gehen wir, wie sollen wir leben? Und natürlich sind die verschiedenen Ausdifferenzierungen des "Seins" (Existenz/Entinität/Dasein/Kopula/...) schöne Herausarbeitungen. Philosophie-Historisch sicher interessant. Aber wieviel davon ist eigentlich ein sprachliches Problem gewesen?
Und das Sprachliche bzw. die sprachliche Verirrung ist eigentlich der Witz an solchen Geschichten. Eigentlich hat der Mensch die Sprache ja festgelegt. Also ist eine Frage wie "Was ist das Sein" eigentlich die Frage nach der Definition. Entweder: "Wie ist die Definition von "Sein" oder, was ziehe ich mit in die Definition des "Seins" rein und was lasse ich draußen?
Oder: was ist die Frage hinter der Frage? Wie funktioniert Denken, Vorstellen, Sein? Geist-Seele-Problem?
Ich will das jetzt nicht schlecht reden und natürlich kann das interessant sein, sich da gewisse Gedanken zu machen (und die Philosophie hat das über mehr als 2 Jahrtausend), aber ... zum Teil sind die Fragen falsch gestellt (gewesen) oder hatten Voraussetzungen, die (selber) fragwürdig sind (z.B. eine Sinn Frage, wo Gott oder etwas Universelles - stillschweigend - vorausgesetzt wurde). Und gewisse Fragen (was ist denken/Geist-Seele-Problem) haben sich teilweise auch deutlich in andere Wissenschaften verlagert.
Philosophisch-Historisch ist das sicher spannend. Und es zeigt auch immer wieder, wie man Dinge immer wieder hinterfragen sollte (manche Fragen lösen sich vielleicht in Luft auf, andere begründen neue Wissenschaften). Aber ich befürchte, dass ich da doch anderes in der Philosophie mehr schätze, als diese "einfachen Fragen", die zu Problemen aufgebauscht wurden, die vermutlich nie wirklich da waren.