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lügen (Lüge)

lügen (Lüge)
Ich lüge, wenn ich absichtlich (bewusst) etwas falsches sage (etwas, was nicht der Fall ist...). Immer liegt dem ein bestimmtes persönliches (individuelles) Interessen zugrunde.

Wenn ich meiner Partnerin sage, dass ich ins Kino gehe, aber in Wirklichkeit (...), zu einer anderen gehe, lüge ich. Wie ist das, wenn ich meiner Partnerin sage, dass ich ins Kino gehe, und in Wirklichkeit, (allein) ins Kino und danach zu einer anderen, lüge ich dann auch?

In einem Forum kann ich mich beschreiben, wie ich will. Meist wird man doch etwas schreiben, was (irgendwie) zutrifft. Lüge ich da, wenn ich nun etwas weg lasse? Alles kann ich ja von mir nicht darstellen, ich muss mich ja notwendigerweise beschränken.

Wie verhält es sich mir der Lüge, wenn die Werbung oder politische Propaganda Dinge verschweigen (weglassen). Werbeflächen bzw. -zeit begrenzt, das gleiche gilt für den Umfang von Textseiten und die Dauer von Sendungen. Man muss sich aus Kostengründen zwangsläufig auf ein bestimmtes Maß beschränken. Auch die Akzeptanz bei uns Menschen ist begrenzt, wenn wir zu viele Informationen bekommen.

Wie denkt ihr darüber?
*******rn77 Mann
422 Beiträge
Hmm, eine Lüge besteht aus Unwahrheiten - wenn Du etwas weglässt vermeidest Du zwar eine Unwahrheit bist aber auch nicht offen und ehrlich.

Was die Foren, Profile oder sonstiges angeht so ist jedem User/Leser klar das sie nicht Deine ganze Lebensgeschichte wiederspiegeln.

Mit der Werbung ist das so eine Sache - seriöse Unternehmen lügen nicht, sie überziehen nur gerne... denn weißer als weiß geht eigentlich gar nicht... der Kunde weiß das und das ein Energy-Getränk keine Flügel verleiht weiß man auch.

Politische Propaganda ist ein sehr heikler Punkt - ich denke da muss man auch zeitlich etwas spezifizieren. Die Propaganda in den 1930er Jahren basierte bei einigen Parteien deutlich auf Lügen. Heute spricht man eher von Visionen die nicht unbedingt Lügen sein müssen sondern Ziele die man angehen will - ob das gelingt hängt von vielen Faktoren ab. Bestes Beispiel ist die aktuelle Finanzpolitik - Ziel war es die Schulden der BRD zu senken - das die Wirtschaftskrise diesen Plan zunichte gemacht hat haben die Politiker damals nicht gesehen vielleicht sogar noch nicht mal vorhersehen können. Theoretisch könnte man mit dem jetzigen Wissen behaupten das deren Ziel eine Lüge war.
lügen durch auslassung?
Ich denke das Lügen durch Auslassung nicht unters Lügen fällt.
So wie Du das beschreibst ist es für mich verschweigen.
Das ist unaufrichtig, aber im philosophischen Sinne auch nach Wittgenstein nicht gelogen.
Und wie Du auch sagst, ist es in (jeder) Kommunikation auch notwendig sich zu beschneiden.
Sonst wird jede Kommunikation allumfassend, was die meisten Menschen eher irritiert oder desinformiert zurückläßt.
Und zurück zum Kinobild:
Wenn Du bereits geplant hast, die andere Frau nach dem Kino zu treffen, ist es zwar immer noch keine Lüge, aber je nach Form und
"Absprachen" euerer Beziehung evtl doch ein Betrug!
Ich war mal in einer "offenen" Beziehung, in der meine Partnerin auch garnicht alles wissen wollte was außerhalb unseres Treffens passierte und das von mir auch erwartete.
Da wäre es dann auch kein Betrug, weil solches Verhalten ja Teil unseres Konsensus war.

In Werbung und Politik hingegen können wissentliches Vorenthalten von Informationen dann schon wieder stärker als"Lüge" angesehen werden, da die verschwiegenen Informationen zur Meinungsbildung erhebliche Unterschiede gebracht hätten...
Propaganda geht da ja noch weiter im Spektrum zw. Verschweigen und offener Lüge...
*******alm Paar
7.574 Beiträge
erklärungsversuch,
ist eine lüge nicht etwas, was ausschließlich die andere seite betrifft und sich als solche erst herausstellt, wenn sie enttarnt wird?

will sagen, der verursacher trifft lediglich eine wissentliche falschaussage, die aber für die andere seite solange als wahr im raume steht, bis der lügenballon platzt.

du lügner, ist somit eine aussage der enttarnung!

calm*wink* mal ungelogen *ggg*
Aber,
Eine Lüge (unwahrheit) ist doch bereits vor und nicht erst durch die entdeckung eine lüge!!
Und:
Am Besten kann man doch auch sich selbst belügen, da kommt evtl. niemals niemand nicht dahinter...
Triple verneinung bleibt nein!
@ sweet calm
Wittgensteins Tractatus philosophicus, kann Dir da evtl. ne Gedankenbrücke,-hilfe sein....
Oder Platon...
@ yokowakare
Lügen müssen nicht immer zielgerichtet oder bewußt sein.
Manchmal ist der Lügner selbst einfach falsch informiert!
Also Lüge durch Unwissenheit oder Fehlinformation, die der Lügner jedoch selbst glaubt.

Und du weißt sicher auch:
Alle Kreter sind Lügner.....
*******alm Paar
7.574 Beiträge
cat69
mein erklärungsversuch muß sich nicht mit anderen herren decken.

jetzt geht es erst einmal ab, richtung grillabend mit lieben joylern!

calm*wink* bis morgen....................
@tommythecat69
Du bringst mich auf den Gedanken noch etwas am Begriff (Lüge) zu schleifen… Also wenn ich etwas falsches nicht bewusst (vorsätzlich, absichtlich) sage, dann ist das ein Irrtum und keine Lüge – so meine ich. Das wäre die Abgrenzung des Begriffs. Insofern kann man sich selbst nicht belügen, sondern sich nur in etwas täuschen oder einfach irren.

Solltest du das anders sehen, wäre dabei zu klären was du unter Irrtum (Täuschung) verstehst. Wobei mir gerade auffällt ist, das ‚Täuschung’ (als Substativ) der Lüge sehr verwand zu sein scheint.

Mich interessiert aber nun schon, was sich hinter der Brücke zu Wittgenstein und Platon (gleich mit) verbirgt… Vielleicht kannst du dazu noch etwas sagen.
Lug und Trug ...
... ist ein geflügeltes Wort, welches allerdings zum Ausdruck bringt, das Lüge und Betrug zwei Begriffe sind.

Wir lügen zumindest alltäglich alle hin und wieder, sprich wir sagen nicht das, was wir für die Wahrheit halten. Das gebietet z.B. schon die Höflichkeit. Wer würde z.B. schon im Alltag einer Frau die man nicht attraktiv findet, sagen: "Eh du siehst aber nicht gut aus!" *zwinker*
Wir haben z.B. im Profil stehen: Wir sind sehr ehrlich, aber trotzdem umgänglich.
Das ist gar nicht so lustig gemeint wie es sich zuerst vielleicht anhört, da mir die Alltagserfahrung sagt, dass Ehrlichkeit oft missverstanden wird. das Nichtaussprechen von Wahrheit oder auch das bewusste Falschreden sind wichtige soziale Funktionen des Miteinanders von Menschen, um Aggression einzudämmen.

Ein Betrug ist das bewusste Aufbauen eines Trugbildes, mit der Absicht bzw. der Möglichkeit Schaden zuzufügen. Der Betrug beinhaltet natürlich die Lüge, ist aber in meinen Augen doch eine Steigerung, da er immer mit einem Schaden einhergeht. Ob es jetzt ein Vertrauensverlust ist oder ein Bankkonto leergeräumt wurde.

(Ru)dolf *love*
Bewertung von lügen
Ja, das bedeutet, dass das nicht sagen (verschweigen) verschiedenen Gründe haben kann. Also nicht nur egoistische, sondern auch ‚altruistische’ d.h. menschenfreundliche und auch pragmatische Gründe. Damit wird also eine einseitig moralisch negative Bewertung von lügen relativiert.

Betrug setzt zudem ein mehr planvolles Überlegen voraus und hat einen Bezug zur (strafbaren) Handlung (z.B. innerhalb des geltenden Rechts als Betrugsdelikt).
****ndo Mann
26 Beiträge
Alles ist Lüge
Lügen ist lügen, ob ich nun was weg lasse oder beabsichtigt die Unwahrheit sage - es bleibt gelogen.

Da diese Welt gegründet ist auf Lügen - ist also nichts falsches dran u. alles gelogen, ausser für einen existiert richtig&falsch dann ist es bedeutsam.

Und selsbt dann, bleibt alles gelogen, da wir Menschen die Wahrheit niemals erfahren sollen, was es bedeutet wahrhaftig zu sein oder wahrhaftig etwas zu gründen, das auf keiner Lüge aufbaut.

Ganz im Sinne des ZeitGeist reports, bin ich fest davon überzeugt, dass Wir nie bestimmt dazu waren, die Wahrheit zu erfahren (im kollektiv) vereinzelt vielleicht schon, aber wir die Gemeinschaft, müssen erkennen das 80% unserer empirischen Wahrheiten, gelogen oder künstlich erschaffen wurden.Seid Jahrhunderten erfolgreich damit, die masse unwissend & klein zu halten, Wahrheiten zu vertuschen & zu verbergen, Unwahrheit für warh dazustellen u.die Lüge als festen Pfeiler sogar in einigen Gesellschaften zu implizieren - also existiert nur die Lüge (im kollektiv), da Wahrheit nur einpaar wenigen offenbart ist.

Somit kann ich auch keinem wirklich böse sein, wir wissen es einfach nicht besser. Umsowichtiger wird es zu wissen, wer man selbst ist u. was einer selbst für wahr anerkennt oder nicht.
@Samando
Diesem stimme ich ausdrücklich zu:

Umsowichtiger wird es zu wissen, ...was einer selbst für wahr anerkennt oder nicht.

Die übrige Einschätzung überbetont meiner Meinung nach etwas das lügen, aber die Dimension ist sicher gewaltig.

Jede einseitige positive Beurteilung von etwas ist gelogen, wenn sie das Negative mit Bedacht weg lässt (vorausgestzt das Negative existiert, was es jedoch sicher immer tut). Wie gesagt, den Irrtum dabei ausgeschlossen.
@yokowakare
Was verstehe ich unter einer Lüge oder einem Lügengespinst?

Als erstes ist für mich der Anlass der Lüge wichtig.
Eine Notlüge, mit der ein Arzt dem Gegenüber psychisches Leid erspart und er z.B. auf die Frage der Eltern, ob ihr Kind noch gelitten hat, zur "Notlüge" greift.

Eine andere Situation ist die "des/der pathologischen Lügners/Lügnerin". Hier liegt eine krankhafte Ursache vor, die der psychologischen Hilfe bedarf.

Im sozialen Zusammenleben von Menschengruppen existiert die "soziale Lüge", die ausschließlich der Besänftigung der Menschengruppe dient. Wir erinnern uns ja noch an Norbert Blüm´s Rentenlüge. Aber auch wenn ich sage "Ich gehe in´s Kino" und denke "anschließend noch in die Kneipe/Freundin/etc.," könnte eine soziale Lüge sein, je nach Betrachtung.

Die für mich letzte Lüge (und damit meine ich die schlimmste Lüge) ist die "Lüge mit verbrecherischem Hintergrund". Hier dient die Lüge vor allem dem persönlichen Vorteil unter vorsätzlicher Inkaufnahme des erheblichen Nachteils für den Empfänger der Lüge.

Man kann nicht jede Lüge in eine der vorgenannten Kategorien einstufen, da sie häufig übergreifend sind und somit, je nach Sichtweise, in mehr als eine Kategorie einzuordnen sind. In der Werbung und in der Propaganda z.B. wird oft mit Lügen gearbeitet.

Eine Lüge ist eine Aussage mit der Absicht, dass der oder die Hörer sie glauben. Häufig sollen einfach nur Fehler verdeckt und Strafe vermieden werden. Auch recht häufig sind die Lügen aus Angst, Scham oder sogar aus Höflichkeit.
Weiteres zur Systematik ...
Du hast das Feld der Lügen gut umrissen. Nun will ich auch auf die Qualität von gelogenenem hinaus:

Die Grundstruktur hinsichtlich einer Lüge wäre das sie

• etwas verfälscht
• etwas hinzufügt
• etwas weg lässt.

Da kann sich auf alle sprachlichen (grammatischen) Formen beziehen (Ding,- Eigenschafts,- Tätigkeitswort usw.).

Damit würde sich für mich die Frage stellen, wie sich diese Struktur zu den von dir aufgestellten Arten oder 'Anwendungsfällen' verhält.
Die Grundstruktur hinsichtlich einer Lüge wäre das sie
• etwas verfälscht
• etwas hinzufügt
• etwas weg lässt.
In allem von mir beschriebenen Kategorien kann meines Erachtens etwas verfälscht, etwas hinzugefügt und/oder etwas weggelassen werden.
Somit stelle ich für mich fest, das Lügen in eine Art "Aufbauorganisation" (Notlüge, pathologische Lüge, soziale Lüge, Lüge mit verbrecherischem Hintergrund) und "Ablauforganisation" (verfälschen, hinzufügen, weglassen) unterteilt werden können.

Die Aufbauorganisation beschreibt somit die "Art der Lüge" und die Ablauforganisation den "Inhalt" der Lüge.
Organisation des lügens
Es ist ein sehr interessanter Gedanke, so die 'Organisationstheorie' in's Spiel zu bringen (fehlt nur noch es graphisch zu modellieren...).

Als nächste Aufgabe könnten wir uns überlegen, welche Methoden und Techniken (des Lügens) angewendet werden und welche Regeln jeweils gelten.
@yokowakare
Das wäre sogar möglich, pro Aufbaudarstellung verschiedene Einflussebenen mit den entsprechenden Einflussgrößen darzustellen.
Lügenkomplexität
Ja und damit hätten wir nun endlich den Grund das ganze schön zu modellieren, um so unsere Erkenntnisse der Welt zu präsentieren... So langsam dringt aber auch die Komplexität des Themas in mein Bewußtsein ein.
TTV: Tarnen, Täuschen und Verpissen
Diesen Spruch und seinen Kürzel habe ich in der Motorradszene mal gelesen (in einem Holger-Aue-Comic, falls das jemand was sagt). Es ist ein altbekanntes Strategem.

Sein ursprünglicher Zweck ist es, den Gegner oder Feind im unklaren über die eigenen Absichten zu lassen, ja ihm gelegentlich Absichten vorzutäuschen, die garnicht vorhanden sind.

Die Lüge ist der Spezialfall der verbalen Täuschung - sie kann selbstverständlich auch nonverbal erfolgen.

Die Jurisprudenz beschäftigt sich sehr professionell mit der Täuschung - und der Lüge. Da gibt es einerseits eine Reihe von Relevanzen z.B. im Zivilrecht, wenn der Verkäufer einer Sache über deren Eigenschaften täuscht (oder lügt) - und im Strafrecht: Betrug, Meineid, Falschaussage vor Gericht, und noch eine ganze Reihe von spezielleren Vorschriften über die Verpflichtung zur Wahrheit, etwa in Prüfungsordnungen, im Steuerrecht und dergleichen mehr.

Dementsprechend gibt es auch kriminologische Untersuchungen zu diesem Thema. Bahnbrechend und heute schon ein Klassiker ist:

Bender/Naack: Tatsachenfeststellung vor Gericht, I: Glaubwürdigkeits- und Beweislehre; II: Vernehmungstechniken

Das Buch ist in jeder rechtswissenschaftlichen Bibliothek erhältlich - aber meistens ausgeliehen *zwinker*

Aber es lohnt sich, es zu erwerben, wenn einen das Thema "Lüge" wirklich interessiert. Vor allem deswegen, weil die unterschiedlichen Arten der Lüge - und wie man ihnen beikommt - dort systematisch aufgedröselt werden.

Interessant ist jedoch der von sundowner in die Diskussion gebrachte Aspekt - juristisch gesprochen: die erlaubte Lüge, die, ebenfalls juristisch gesprochen, entweder entschuldigt ist, oder sogar gerechtfertigt.

Ein schöner Anwendungsfall ist die Lüge als Notwehrhandlung gegenüber einer Frage, die ihrerseits als unzulässig erachtet wird - indiskret ist. Ein geradezu klassisches Beispiel entstammt dem Arbeitsrecht: die Frau als Stellenbewerberin hat das "Notwehrrecht zur Lüge" gegenüber der unerlaubten Frage nach der Schwangerschaft. Würde sie diese Frage nämlich wahrheitsgemäß bejahen, würde kein vernünftiger Arbeitgeber sie in Ansehung der Folgen einstellen - das wird als Diskriminierung gesehen gemäß der gesetzlichen Grundentscheidung, daß der Arbeitgeber für die Folgen eines Unsafe-Ficks seiner Arbeitnehmerinnen ebenfalls teilweise haftbar ist. So erhält in diesem Falle die Lüge die Weihe eines notwendigen Mittels zur Aufrechterhaltung oder Herstellung sozialer Gerechtigkeit.

Doch auch eine aktive, initiative Lüge kann gerechtfertigt sein. So betrügt im Sinne des Strafrechts derjenige nicht, der täuscht, um eine tatsächlich bestehende Forderung durchzusetzen. Interessant, nicht wahr ?

Letztlich beruht die Politik in der real existierenden parlamentarischen Demokratie größtenteils auf Lügen: "Das Volk will betrogen werden!" - Das kann man auch negativ formulieren: Wahrheit ist kein Wert an sich - es stellt sich nicht nur die von Rüdiger Safranski vor einigen Jahren aufgeworfene Frage, wieviel Wahrheit der Mensch braucht, sondern auch diejenige: wieviel davon er ertragen kann.

Dies mal als Versuch eines Umrisses zum komplexen Thema der Lüge vom

Nacktzeiger
Was ist eine Lüge?
Ich habe mir mal die Mühe gemacht, ziemlich viele der Beiträge zu diesem Thema zu lesen, aber das Ergebnis ist für mich ziemlich unbefriedigend. Der Grund dafür ist wohl der Folgende:

Solange der Begriff der Lüge so vage und unscharf benutzt wird wie hier, reden wir sehr häufig aneinander vorbei. Definitionen von Begriffen (bzw. von Wörtern) sind nicht falsch, sondern nützlich oder nicht nützlich. Und die Nützlichkeit ist abhängig von den Zwecken, für die der verwendete Begriff/das Wort gebraucht wird.

Wenn man sich darüber klar werden will, was eine Lüge ist und was nicht, dann muss man sich zunächst auf einen bestimmten Begriff von Lüge einigen. Erst dann kann man sinnvoll entscheiden, ob in einem vorliegenden Fall einer Aussage gelogen wurde oder nicht, was für Folgen es haben kann, wenn gelogen wird, etc.

Wenn jemand meint, eine bewusste Weglassung von Information sei schon eine Lüge, und der andere meint, dass das Weglassen einer Information noch nicht den Tatbestand einer Lüge erfüllt, dann wird ein Streit sinnlos. Es geht dann nämlich gar nicht mehr um dieselbe Sache.

Dasselbe Problem entsteht, wenn einer meint, man könne auch unbeabsichtigt lügen (man sagt eine Unwahrheit, weiss aber nicht, dass das Gesagte unwahr ist), und der andere glaubt, dass man von Lügen nur dann reden kann, wenn absichtlich die Unwahrheit gesagt wird.

Nützliche Definitionen sind m. E. solche, die erstens nicht zu umfangreich und vage sind, und die zweitens so beschaffen sind, dass man sich leicht auf sie einigen kann. Generell kann man vielleicht sagen: Je genauer und wissenschaftlicher eine Debatte sein soll, umso wichtiger ist es, mit klaren und relativ engen Definitionen zu arbeiten. In der Alltagssprache kommt man auch mit weniger klaren und weiter gefassten Definitionen zurecht. Allerdings besteht dann immer die Gefahr, dass die Leute sich missverstehen.
Dann nehmen wir doch einfach mal den Duden
laut Duden ist

Lü|ge, die; -, -n [mhd. lüge, ahd. lugī, zu →lügen]: bewusst falsche, auf Täuschung angelegte Aussage; absichtlich, wissentlich geäußerte Unwahrheit.

"Der Beste muss zuweilen lügen.
Mitunter tut er's mit Vergnügen."
Wilhelm Busch
@sundowner
Tja, als erster Schritt wäre das schon mal sehr hilfreich. Das Problem ist halt, dass der Begriff der Lüge, wie die meisten Begriffe, an den Rändern unscharf ist.

Weil man, auch ohne direkt zu lügen, andere leicht täuschen kann (z.B. in der Werbung), halten viele jede absichtliche verbale Täuschung für eine Lüge. Genau genommen stimmt das oft nicht. Deshalb kann eine einigermassen exakte, eindeutige Definition hilfreich sein, um Missverständnisse zu vermeiden. Und da hilft natürlich auch der Duden.
@Westost46
Weil man, auch ohne direkt zu lügen, andere leicht täuschen kann (z.B. in der Werbung), halten viele jede absichtliche verbale Täuschung für eine Lüge. Genau genommen stimmt das oft nicht.

... und warum nicht? Für uns ist jede auf bewusste Täuschung ausgerichtete Aussage eine Lüge und zwar ohne wenn und aber. Der Duden als Richtschnur ist da sehr hilfreich und engt Deutungen entsprechend ein.
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