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Philosophie und Sexualität

*******alm Paar
7.574 Beiträge
Themenersteller 
Provokante Frage...
Ist der Mensch in der Lage ohne ausgeübte Sexualität überhaupt zu philosophieren?

Wie war das mit Wolfgang Goethe und Christiane Vulpius? Qualität im Dichterischen steigend mit der Quantität sexuellen Lustgewinns?

Wie ist das zu bewerten, wenn ein Affe masturbiert? Doch im sexuellen Sinn der Arterhaltung nicht zweckdienlich, aber der eigenen Lust absolut förderlich? Bei Delphinen kennen wir das auch...

Danke, endlich mal, an EroSophia und danke, daß Wilhelm Reich auftauchen durfte.


Eine Piratin kann sich des Eindrucks nicht erwehren, daß einige zu verklemmt sind, um über dieses Thema genug Inspiration zu haben.

Sagt sie mal so. Und duckt sich. *kondom*
******hia Paar
23 Beiträge
Kant und der Affe
Dass Philosophieren ohne Sexualität nicht möglich ist, ist eine interessante, aber letztlich unhaltbare These. Man denke an den guten Immanuel Kant, der nicht nur nicht verheiratet war, sondern seinen Diener auch noch anwies, ihn, also Kant, abends so sorgfältig zu verpacken, dass da garantiert nichts "passiert".

Die Masturbation bringt tatsächlich einen evolutionären Vorteil: Bei streng hierarchisch organisierten Affenarten sieht man dies am besten, denn dort deckt das Alpha-Männchen alle Weibchen. Die restlichen Männchen müssen sehen, wo sie bleiben. Wo sie zum "Schuss" kommen, liegt ihr einziger Vorteil in einer höheren Agilität der Spermien. Diese Verbessert sich, je "frischer" sie sind. Mittels Masturbation werden ältere Spermien schneller abgestoßen und die Produktion frischer Spermien angeregt. Hier liegt der evolutionäre Vorteil der Masturbation. Und außerdem macht sie Spaß - und hilft vielleicht den frustrierten Beta- und Gamma-Männchen, ihren Frust vergessen zu machen *lach*

LG, EroSophia/m
*******alm Paar
7.574 Beiträge
Themenersteller 
Gedicht am Morgen
War Kant
denn brilliant?

*kondom*
Cool
****isc Mann
2.640 Beiträge
Die Erotik und der Tod
Ich hätte da noch Georges Bataille anzubieten, der sich mit seinem Standardwerk »Die Erotik« sicherlich am intensivsten philosophisch mit diesem Thema auseinandergesetzt hat.

Klappentext:

Wie wird Sexualität von uns empfunden? Georges Batailles Werk »Die Erotik« ist ein Buch über die Sensibilität des Menschen. Das Erhellendste, was man über das Verlangen sagen kann.

Womit wir es bei Bataille zu tun haben, ist nicht vereinzelte Besessenheit (die wegen ihres Stigmas leicht »abzutun« ist). Eher geht es um die utopische Energie des Einzelnen, die nicht ohne Vernunft, aber vernunftentzogen ist. Statt Wille zur Macht Wille zur Chance. Innerliches Außersichsein. Bataille: »Was ich liebe im geliebten Wesen - bis zum Verlangen, vor Liebe zu sterben -, ist nicht das partikulare Wesen, sondern der universelle Teil in ihm. Doch dieser Teil ist im Spiel, setzt mich aufs Spiel.«

Eine universal-geistige Intelligenz (Einsicht, Umsicht und Tiefsicht), der die Deutschen bisher immer mit Skepsis begegneten (den »Fall« Nietzsche vielleicht ausgenommen), schafft mehr Selbstverständnis, schafft damit überhaupt erst Allgemeinverständnis.

Bataille rüttelt - und wie! - an der conditio humana. Worum es hier geht, ist die Möglichkeit, die intensive Druckwelle zu berühren, die uns zusammen mit der schriftlichen Glut Batailles erreicht.

»Der menschliche Geist ist den überraschendsten Ansprüchen ausgesetzt. Unaufhörlich hat er Angst vor sich selbst. Seine erotischen Regungen erschrecken ihn. Die Heilige wendet sich entsetzt vom Wollüstigen ab: sie weiß nichts von der Einheit, die seine uneingestehbaren Leidenschaften mit den ihrigen verbindet...«

Zitat aus der Eröffnung
"Bedingung? Philosophieren wir selbst.
WIR entfalten uns, lassen Bücher mal im Schrank. Hier sind WIR gefragt, als das, was WIR sind - lebende, fühlende, denkende Wesen!"

Habe ich an dem Satz was nicht verstanden,
als ich auf Zitate verzichtet habe?
Cool
****isc Mann
2.640 Beiträge
Odaliske, ein jeder guter Thread entwickelt einmal eine Eigendynamik, losgelöst von der Ausgangsszenerie. Wie auch zum Beispiel gute Erotik und guter Sex. Und 'erfolgreiche' Philosophie.

Aber ich freu mich auf die (Deine?) Beantwortungen der bisher in diesen Raum gestellten Fragen - denn das ist es was ich bisher an diesem Thread vermisse. Ja, selbst das Zitat aus diesem Klappentext wimmelt nur so vor Fragen, ganz nebenbei...

Kleine Scherzfrage am Rande: Ist Formalkritik eine Form von Sublimierung? *zwinker* Was uns zu den (nun ernsten) Fragen führt:

Ist menschliche Erotik eine Sublimierung menschlicher Sexualität?

Ist Sexualität zivilisationsfeindlich und ist es Erotik nicht?
Essai / Versuch
Nun, Promisc, dann versuche ich es mal mit Antworten:

Zum Klappentext: ich bin manchmal so brav, dass es weh tut, wenn es nicht um Bücher gehen soll, lese ich die Zitate nicht. Daher kann ich auch zu eventuellen Fragen dort nichts sagen.


Zur Scherzfrage: Ich denke, eine Formalkritik ist immer das, was sie beim Kritisierten auslöst, sie kann Erfahrung, Bereicherung, neuer Impuls, aber auch Unterdrückung und Eingrenzung oder auch Missverständnis sein.

Ich halte menschliche Erotik für die Voraussetzung der Entwicklung von Sexualität, die Ideen zur Ausführung müssen (meistens, nicht immer) erst im Kopf auf fruchtbaren Boden und Annahme stossen, ehe sie ausgelebt werden.

Warum sollte Sexualität zivilisationsfeindlich sein ? Meinst Du, weil Sitte und Moral sich ändern ? Das Leben ist Veränderung und Sitte und Moral sind nur bestimmte Standpunkte der jeweiligen Gesellschaft oder des Einzelnen, andere sehen es anders.

Und Erotik ? Sie kann das Denken, die Ansichten, vielleicht sogar den Menschen selbst verändern, zum Guten und zum Schlechten.

Und unter uns, ich musste mich stark beherrschen, hier nicht Montaigne´s Ansichten über die Lust in der Tugend anzubringen.
Naja ...
Ich halte menschliche Erotik für die Voraussetzung der Entwicklung von Sexualität, die Ideen zur Ausführung müssen (meistens, nicht immer) erst im Kopf auf fruchtbaren Boden und Annahme stossen, ehe sie ausgelebt werden.

In den meisten Fällen kommt wohl die Attraktion ( Erotik ) vor der Kopulation ( Sexualität ). Aber das ist vermutlich bei allen Lebewesen mit einem halbwegs entwickelten Sozialleben so.

Es gibt aber immer eine Sexualität, also auch eine "Entwicklung" derselben, bei allen zweigeschlechtlichen, nichtpflanzlichen Lebewesen.
Dazu ist Erotik nicht zwangsläufig notwendig.
Und auch Menschen sollen ja hin und wieder eine Sexualität gänzlich ohne Erotik haben. ( Auch wenn's nicht jedem gefällt *zwinker* )

Sexualität ist physisch, Erotik psychisch. Ich denke bei den meisten Menschen führt weder das nur eine noch nur das andere zu "Befriedigung".
Erst die Kombination macht eine "Kreation" daraus.
Was genau jemand unter "Erotik" versteht wird allerdings so verschieden sein wie die Psychen der Menschen.

(Ru)dolf *love*

P.S offtopic
Nun fallt mal nicht über jeden her, der mal etwas zitiert. Das wäre etwas pedantisch, natürlich nur meiner persönlichen Meinung nach.
Es wurde auch schon Nietsche zitiert und da wurde kein Einspruch erhoben. Threads haben die Eigenart sich zu entwickeln. Und das ist gut so...
Apropos Attraktion ...
Wieso glauben wir eigendlich "Erotik" sei eine menschliche Eigenschaft?

Wenn wir eine Pfauendame fragen könnten, ob sie das Rad ihres um sie buhlenden Herrn erotisch finden würde, könnte sie uns mit Sicherheit sagen ob und wie sehr.
Und wenn ein Rüde meine Hündin Shila während der Läufigkeit trifft, ist sie wirklich so was von erotisch für ihn, während sie noch lange nicht dieselben Gefühle für ihn hegen muss. Ab und an weist sie dann den %Rüden zurück. Da scheint es trotz Läufigkeit doch an der erotischen ausstrahlung des Herrn zu mangeln.

(Ru)dolf *love*
Cool
****isc Mann
2.640 Beiträge
Ich schliesse mich mal (Ru)dolfs Sichtweise der Rolle der Erotik an, Erotik ist mitnichten 'Bedingung', insbesondere wenn ich zB an ein spontanes geil Übereinanderherfallen denke mit profanstem Auslöser, und mag das nur ein flüchtiger Blick auf einen nackten Hintern gewesen sein.
Aber Erotik kann eben die Sexualität bereichern, das läßt sich nicht von der Hand weisen. Ich habe allerdings den Verdacht, dass einzelne Individuen die Erotik etwas zu hoch halten, sozusagen stilisieren, und dadurch der eigentlichen Sexualität keine wirkliche Chance mehr einräumen - zumindest was den grad einer das eigene Ich überwältigenden Befriedigung angeht.
Und allein schon die geringste Störung dieser Erotik (oder besser gesagt des individuellen Kopfkinos?) führt dann sozusagen zu einem Befriedigungskataströphchen...

Odaliske, ganz offensichtlich ist Dir das theoretische(?) Prinzip der Sublimation (auch: Sublimierung) nicht bekannt. Sie geht davon aus, dass alle Errungenschaften einer Kultur sogenannten Ersatzhandlungen zu verdanken sind, sozusagen (moralisch? religiös? sittlich?) unterdrückte sponante sexuelle Energie umgeleitet wird in schöpferische Akte.

Ich denke, jetzt wirst Du die Fragen besser verstehen können...
*******io71 Mann
60 Beiträge
Zu den Beitrag von Erosophia
Die Geschichte der Philosophie schweigt sich über das Thema Sexualität überhaupt nicht aus, höchstens eine bestimmte Richtung, die Platonisch- Kantische- Tradition, die meistens als die einzige philosophische Tradition zählt und anerkannt wird. Ich gehe wohl die Gefahr der Pedanterie ein, wenn ich ein Paar Leute aufzähle: Sappho von Lesbos, Leukippos, Demokritos von Abdera, die Kyreneiker, Platon, natürlich der heilige Epikur, Lukrez, Oraz, Vergil, Ovid, Diogenes, selbst Agustinus, die Bibel, das Hohelied Salomos... die französischen Libertiner, Cyrano de Bergerac zum Beispiel, Bentham, Stuart Mill, selbst Lou Salomé, und... wir sollten der arme Marcuse auch nicht vergessen.
fürchterlich, dieser Beitrag, ich weiß, sorry.
Der phänomenologische und der dekonstruktive Zugang finde ich sehr interessant, dazu später.
*******alm Paar
7.574 Beiträge
Themenersteller 
Promisc,
'erfolgreiche' Philosophie

was ist das denn? wenn man genug geld damit verdienen kann?

prostitution auf geistiger ebene?

wie sagte schon " karl valentin", es ist alles gesagt, nur nicht von jedem! *ggg*

calm hingegen sagt, in jedem buch steht das gleiche, die buchstaben sind nur anders sortiert!

zurück zum thema, vielleicht hätte nietzsche anders geschrieben, in erfüllter sexeslust, oder vielleicht auch gar nicht mehr!

oder ein herr kant, wenn man ihn nicht nur zugedeckt hätte! *ggg*

calm*wink* denkt, mit einer guten sexualität sieht die welt schon ganz anders aus!
Und was ist ...
...gute Sexualität
bzw. "gute Erotik" ?
Gibt es, abgesehen vom Missbrauch, auch "schlechte"?

(Ru)dolf *love*
******hia Paar
23 Beiträge
Sex und die Philosophiegeschichte
@******cio: Okok, überzeugt *frieden*
Da sind durchaus ein paar Namen dabei, die sicher für eine gehaltvolle Auseinandersetzung mit der Sexualität stehen.

Zwar wurde im Thread der Wunsch geäußert, keine Zitate zu nennen, aber Augustinus kenne ich nur (zumindest nach seiner Bekehrung) als eher lustfeindlich. Entsprechend wäre ich sehr an Quellenangaben interessiert, ggf. auch per Clubmail. Das gilt im übrigen auch für Bentham und Mill. Oder gibts da gar eine Anthologie??
Ich bin schon auf den phänomenologischen bzw. dekonstruktivistischen Beitrag gespannt *ja*

@**lm: Nunja, Nietzsche hatte ja leider, wie viele seiner Zeigenossen, mit den unschönen Auswirkungen von Sexualität zu kämpfen. Seine Demenz geht aller Wahrscheinlichkeit nach auf eine Syphilis-Infektion zurück. Aus diesem Grund war er zurückhaltend im Umgang mit dem anderen Geschlecht. Allerdings war er wohl durchaus selbst Hand angelegt, wenn man der Biografie glauben darf.
Warum es wünschenswert sein soll, wenn er ander(e)s geschrieben hätte, erschließt sich mir indes nicht. Schließlich gilt er als wortgewaltigster deutscher Philosophie mit einem überaus fein ausgeprägten Sinn für die Sprache.
Bei Kant sieht das natürlich ganz anders aus: Sein Stil ist furchtbar, und das wußte er auch.

LG, EroSophia/m
*******alm Paar
7.574 Beiträge
Themenersteller 
mal kurz
gute erotik ist solche, die einem selbst gefällt? die wirkt? somit scheint sie individuell zu sein...

dummes beispiel:
was ich empfinde und denke, wenn ich all dieses lese, ist das meinige und für die art und weise der entwicklung meines empfindens bin doch nur ich ursächlich verantwortlich.
wenn ich als mensch sexualität erlebe und sie mir so einen genuß verschafft, daß ich ihre parameter verfeinere und somit dem begriff erotik seine berechtigung gebe, liegt das erst einmal meinem menschlichen willen und meinem persönlichen streben zu grunde.

womit ich weiter fragen möchte, was liegt in der natur des menschen begründet? was hat die natur des menschen an entwicklung hinter sich gebracht hinsichtlich unseres themas?

und da möchte ich wieder die sexualität anknüpfen... *kondom*
*******alm Paar
7.574 Beiträge
Themenersteller 
jaja, Erosophia,
die biographen,

graben herum und tun so als sein sie dabei gewesen!

obwohl, ein wichsender nietzsche macht ihn freundlicher! *ggg*

calm*wink*
Cool
****isc Mann
2.640 Beiträge
offtopic
sweet_calm, mit 'erfolgreicher' Philosophie wollte ich das philosophische Heureka-Erlebnis in obigem Zusammenhang klassifizieren. Dieses zeichnet sich nämlich meiner Erfahrung nach dadurch aus, dass es i.d.R. nicht geradlinig auf einer Start-Ziel-Linie erreicht wird sondern gerade durch die Abweichung derselben und dort völlig unerwartet oft genug sogar zu einem unerartetem (Aha!-)Ergebnis gelangt.

Ansonsten würde ich mir hier in diesem Thread gerne endlich mal substanzielleres zum Thema und den bisher aufgeworfenen Fragen wünschen. Ich vermisse etwas - bei allem Spaß an der Freude und einem gelegentlichem Herumblödeln - die tiefsinnigeren Antworten, welche sich der eine oder andere ausser mir vielleicht auch verspricht in dieser Gruppe...
***na Frau
2.685 Beiträge
Gruppen-Mod 
Nietzsche
obwohl, ein wichsender nietzsche macht ihn freundlicher!

ach so griesgrämig war der wohl gar nicht *zwinker*

aber viel lieber hätte er wohl Lou Salomé gepoppt und die werte Dame ließ ihn nicht an die Wäsche dran, obwohl er sich so sehr um sie bemüht hat

Azana
***na Frau
2.685 Beiträge
Gruppen-Mod 
Wahrnehmung
Ansonsten würde ich mir hier in diesem Thread gerne endlich mal substanzielleres zum Thema und den bisher aufgeworfenen Fragen wünschen. Ich vermisse etwas - bei allem Spaß an der Freude und einem gelegentlichem Herumblödeln - die tiefsinnigeren Antworten, welche sich der eine oder andere ausser mir vielleicht auch verspricht in dieser Gruppe...

so unterschiedlich kann Wahrnehmung sein,

ich verfolge bisher sehr interessiert das Thema und finde die meisten Antworten durchaus sehr durchdacht, substanziell und tiefsinnig.

Sprechen wir den bisher geposteten Antworten doch bitte nicht ihre Ernsthaftigkeit ab, außer es war deutlich als humorvoller Beitrag gemeint, so wie mein letzter.

lg Azana
*******alm Paar
7.574 Beiträge
Themenersteller 
Promisc, na dann,
wir warten....................................*ggg*

Azana, so geht das, mühe allein reicht oft nicht! *bussi*
daraus könnte man auch schließen, dass seine werke frustwerke waren und er sich darin beschrieb!

calm*wink* mit einer neuen sichtweise
Die Natur ...
... " des Menschen " ist eine anthropozentrische Sichtweise.

womit ich weiter fragen möchte, was liegt in der natur des menschen begründet? was hat die natur des menschen an entwicklung hinter sich gebracht hinsichtlich unseres themas?

Wir sind Produkte einer langen Entwicklung des Lebens.
Schon lange vor dem Menschen gab es "Partnerschaft" und "Ehe", "Sexualität" und "Erotik".
Diese ritualisierten Verhaltensweisen, die dazu dienen, die Aggression zwischen zwei Individuen der gleichen Art aus sozialen und fortpflanzungstechnischen Gründen einzudämmen, werden beim Menschen, der die ( von machen bestrittene ) Eigenschaft des "freien Willen" hat, immer wieder verfeinert und abgeändert.
Sie entwickeln sich fortlaufend. Ob immer weiter oder auch manchmal zurück oder seitlich ist dabei nicht so wichtig.
Diese Rituale sind gerade beim Menschen, der eine herrausragende Position einnimmt, wie weit intraspezifische Aggression gehen kann, besonders notwendig um Schäden zu vermeiden.

Und unser abstraktes Denken ( die Phantasie ) lässt uns immer wieder neu kreativ sein. Wir wollen immer mehr, als das was da ist.
warum sollte das bei der sexualität, der Erotik, anders sein wie bei allen anderen Dingen.
Der Neandertaler hat mit Steinen die Wände künstlerisch geritzt, der moderne Mensch entwift surreale Welten mit dem Grafiktablett am Monitor.
Der Urzeitmensch hat ein erregtes Geschlechtsteil schon als "erotisch" empfunden, der Latexfetischist braucht eine menschliche Gummipuppe zur Befriedigung.

Ein Begriff übrigens ( Befriedigung ) der vielleicht auch sehr deutlich die Nähe der Sexualität zur Aggression zeigt.

(Ru)dolf *love*
*******alm Paar
7.574 Beiträge
Themenersteller 
also ClaRu,
Ein Begriff übrigens ( Befriedigung ) der vielleicht auch sehr deutlich die Nähe der Sexualität zur Aggression zeigt.

dieses haben wir gar nicht so!

woher nimmst du sowas?

sweet_calm frage *wink* *kondom*
...
Danke @***na, aber ich verstehe immer noch nicht richtig; vielleicht bin ich auch begriffs(/satz)stutzig…

Sexualität hat zunächst eine autopoietische Funktion, indem sie die Existenz des Systems endlicher Subjekte ermöglicht. So könnte man es philosophisch sagen. Evolutionstheoretisch, ermöglicht sie die Fortpflanzung der lebenden Arten und verhindert ihr Aussterben. Ihr emotionaler Kondensationspunkt ist die Lust.

Bemerkenswert ist, dass die ihr beigegeben Möglichkeit der Lust für sich einen Zweck erfüllt. So wie das in ähnlicher Weise und in verschiedenen Ausprägungen auch bei der Ernährung ist und im Grunde allen Zweckgerichteten Handlungen beigegeben ist (Lust an Arbeit, Sport …).

Sexualität ist begleitet von Graden der Zuneigung bis zur Liebe und hat selbst eine Abstufung hin zu Erotik und Gewalt. In gleicher Weise steht sie damit in einem Verhältnis zur Macht (Agression).

Sexualität zur Fortpflanzung ist charakterisiert durch den Willen zweier Menschen. Sie ist zur Gewinnung von Lust mit sich selbst und zwischen zwei und mehreren Partner möglich.

Sie ist hierbei auch eine Form kommunikativen Handelns, unabhängig davon, das diese selbst sie begleitet oder sogar ermöglicht (Vorbereitung, Anbahnung, Kontaktaufnahme). Somit ist Sprache ein wichtiges Element in der Sexualität.

Ihr weiterer Bezug reicht hin bis zur Ethik und Ästhetik.

Der Begriff Sexualität ist bei den Klassikern der Philosophie, zumindest bis Nietzsche, nicht vertreten. Das gleiche gilt für den begriff Erotik. Den Bezug zum Gegenstand findet man dort (implizit) somit (u.a.) unter Liebe und Lust.
...
dieses haben wir gar nicht so!

woher nimmst du sowas?

???

Falls du die Aggression meinst, ( ich bin mir nicht ganz sicher, wegen des stenografischen Stils der Frage ) , darf man Aggression hier allgemein verstehen, als Drang zur Veränderung von bestehenden Zuständen. Die Aggression ist nicht wirklich etwas negatives, sie kann sich nur evtl. schädlich auswirken.

Man könnte sagen Aggression ist das Gegenteil von Depression.

In dem Wort "Befriedigung" steckt auch das Wort "Frieden". Wer befriedigt ist, hat wenig Drang etwas zu verändern, ist weniger aggressiv. Wer depressiv ist hat wenig bis gar keinen Drang mehr etwas zu ändern.

(Ru)dolf *love*
@*******are

Danke für deinen sehr klaren, durchdachten Beitrag. *g*

Funktion, indem sie die Existenz des Systems endlicher Subjekte ermöglicht.
Die Existenzsicherung ist bestimmt die primäre Aufgabe der Sexualität.

Und zwar nicht nur zur Fottpflanzung, sondern auch für vieles andere, was unser System des Zusammenlebens braucht.
Z.B. werden soziale Strukturen gefestigt, Machtkämpfe ausgefochten und Agressionen bewältigt.
Sexualität ist begleitet von Graden der Zuneigung bis zur Liebe und hat selbst eine Abstufung hin zu Erotik und Gewalt.
Genau deshalb kann sie nicht nur Beziehungen knüpfen und zusammenhalten, sondern sie auch erkämpfen oder zerstören...

Ich versuche mal mein persönliches Empfinden zu den unterschiedlichen Begriffen auszudrücken:
den Begriff Erotik ornde ich der anregenden, friedlichen, konstruktiven Seite der Sexualität zu
im Gegensatz zu Agression, Macht und Missbrauch in der "gewaltsamen Sexualität".
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